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Kippt Wodarg in seinem neuen Buch auf den Standpunkt einer Laborpandemie durch Funktionsgewinn-Forschung?

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Kommentar

Wolfgang Wodarg veröffentlicht nun ein Buch über die Corona-Pandemie während die Pandemie sich ihrem Ende neigt. In einem Vorab-Auszug scheint er überzuschwenken von dem vorherigen Standpunkt einer Fake-Pandemie zu einer Labor-Pandemie. Im Mindesten hält er sich die Laborhypothese warm und sitzt nun irgendwo zwischen den beiden Hypothesen, die sich aber überhaupt nicht vertragen.

Zu Beginn war er einer der ersten, der den Eindruck erweckte, ein belangloser saisonaler Coronavirus sei zu einer Bedrohung aufgeblasen worden durch unzuverlässige Tests und unzuverlässige Angaben, wer an Corona verstorben sei. Dies war im Endeffekt das Fundament des harten Kerns des Corona-Aktivismus.

Auch in seinem neuen Buch bezeichnet er die Standard-PCR-Methodik, die seit Jahrzehnten für alles mögliche verwendet wird, bei Corona als ungeeignet. Damit bedient er den üblichen Corona-Fanatismus, den sein Publikum hören will. Er verbreitet auch die typische Endsiegpropaganda:

Doch wir haben die Augen sehr weit offen und sehen, dass die Pläne der Mächtigen so schlecht sind, dass sie offenbar Angst haben, wir könnten darüber reden.

Also einerseits wird eine monströse und hyperkomplizierte Megaverschwörung unterstellt, die in vielen verschiedenen Ländern hätte koordiniert werden müssen, andererseits bezeichnet er die Eliten als dumm und unfähig. Man müsste nur immer mehr Corona-Aktivismus verbreiten, und dann würde das Kartenhaus der Verschwörer zusammenkrachen. Der wirklich harte Aktivismus ist aber nur ein bedeutungsloses Randphänomen, das hauptsächlich im Internet existiert. Weder bei Demos noch an den Wahlurnen hat Corona-Aktivsmus irgendetwas gebracht.

Man muss gähnen, wenn Wodarg das World Economic Forum, Klaus Schwab und den „Great Reset“ anspricht. Die Pläne des WEF gab es lange vor Corona und die Pandemie kann die Agenda in manchen Bereichen beschleunigen, verlangsamt sie aber an anderer Stelle.

Der angeblich unmittelbar drohende Finanzkollaps, so mutmaßt Wodarg, sei der Anlass gewesen für eine Pseudopandemie, die es der Obrigkeit leichter machen solle, die Kontrolle zu behalten. Ein sinnloses Argument. Für eine richtige Diktatur fehlt es den westlichen Ländern an genügend Polizei und außerdem wäre niemand so blöd, es mit einer hyperkomplizierten Fake-Pandemie zu versuchen, anstatt einen wirklich gefährlichen Virus loszulassen, der auch jüngere Menschen trifft.

Nach allgemeinen Klagen über „institutionelle Korruption“ in der westlichen Wissenschaft muss man sich fragen, ob er denn die chinesische oder russische Forschung für genauso korrupt hält und es als logisch erachtet, dass insbesondere die Russen ihre eigene Wirtschaft massiv schädigten durch die Bekämpfung einer Pandemie, die Wodarg für fake hält. Soll die Klaus-Schwab-Weltverschwörung Putin gezwungen haben, beim Fake mitzumachen? Und wieso konnte ausgerechnet das kleine linke Schweden, das so viele muslimische Migranten ins Land gelassen hatte, nach Logik der Corona-Aktivisten sich erfolgreich wehren gegen die Weltverschwörung?

Eine richtige Analyse bekommt man nicht von Wodarg, sondern nur den immergleichen alten Aktivismus. Dann plötzlich kommt der Umschwung auf gefährliche Funktionsgewinn-Forschung:

Natürliche Viren gefährlicher zu machen, damit sie als Waffe benutzt werden könnten, und dann einen Impfstoff zu entwickeln, der die eigenen Leute im verseuchten Land schützt, das ist so eine Wahnsinnsidee.

Ist SARS-Cov-2 jetzt für Wodarg doch kein belangloses Virus mehr, sondern eine gefährliche Bastelei aus dem Labor? Dann wären aber die Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen ja gerechtfertigt gewesen und man könnte Wodargs Aktivismus der letzten anderthalb Jahre getrost in die Mülltonne kippen. Er hätte von Anfang an geradeheraus erklären können, dass es mehrere Hypothesen zum Ursprung des Virus gibt und es eben Zeit dauern wird, bis wir die verschiedenen Hypothesen besser einschätzen können. Stattdessen wollte das Publikum aber die schwache Fake-Pandemie-Hypothese hören und sonst nichts. Abweichung galt als Mitläufertum oder Mitverschwörertum.

Und damit wir aus dem Angstmodus nicht mehr herauskommen, basteln die Gain-of-Function-Spezialisten in Wuhan, Rotterdam, Berlin und anderswo immer neue Virus-Überraschungen.

Es wird immer widersprüchlicher. Es werden also immer neue gefährliche Viren gebastelt, um die Angst aufrecht zu erhalten, aber zum Einsatz kommen dann bloß nur belanglose gebastelte Viren, deren Gefährlichkeit stark übertrieben wird?

Es scheint, als wolle Wodarg die Quadratur des Kreises. „Have your cake and eat it“. Er möchte die Erwartungen des Zielpublikums erfüllen, die fanatisch an eine Fake-Pandemie geglaubt und ihren gesamten Aktivismus damit zerschossen haben, und die sich dabei unnötig in massive Schwierigkeiten gebracht haben. Er möchte nicht eingestehen, dass er vielleicht selbst massiv falsch gelegen haben könnte. Er will sich gleichzeitig die Hintertür offenhalten, falls sich die Pandemie als Laborunfall herausstellt. Falls sich ein Laborunfall irgenwann weitestgehend beweisen lässt, ist aber nicht zu erwarten, dass Wodarg und die ganzen ähnlichen Influencer ihren Hut ziehen und eingestehen, dass sie die Gefährlichkeit des Virus völlig unterschätzt hatten. Sie müssten sich auf eine schwurbelige Hybrid-Hypothese zurückziehen: Demnach sei ein natürlich vorkommender Virus im Wuhan-Labor per Funktionsgewinn gefährlicher gemacht worden, aber nicht gefährlich genug um deutlich schlimmer zu sein als eine gewöhnliche Grippe (!), sei dann versehentlich aus dem Labor entkommen und dann hätten zig Länder, die sogar miteinander verfeindet sind, spontan entschlossen, die Gefährlichkeit des Virus zu übertreiben und eine gigantische hyperkomplizierte Verschwörung zu orchestrieren.

Alternativ könnte er eine abgewandelte Hypothese zusammenbasteln: Ein natürlich vorkommender Virus wurde im Wuhan-Labor oder einem anderen Labor per Funktionsgewinn gefährlicher gemacht, aber nicht gefährlich genug um deutlich schlimmer zu sein als eine gewöhnliche Grippe, und sei dann ABSICHTLICH aus dem Labor freigesetzt worden. Die Verschwörer hätten den neuen Virus von Anfang an mit der Absicht gebastelt, eine hyperkomplizierte Verschwörung anzuzetteln und dafür die Gefährlichkeit des Virus zu übertreiben.

Eine gute Geheimoperation ist dadurch gekennzeichnet, dass möglichst viel daran echt ist und dass die Angelegenheit so schwer wie möglich auf den wahren Urheber zurückzuführen ist. Wodarg unterstellt aber eine hyperkomplizierte Verschwörung, an der praktisch alles leicht erkennbar fake sei, weil die Verschwörer dumm seien und eine schlechte Verschwörung konstruiert hätten. Warum soll ein Verschwörer nicht einfach gleich einen gefährlichen Virus losgelassen haben, anstatt irgendwelche hyperkomplizierten Fakes mit zig Ländern zu orchestrieren? Die Frage beantwortet Wodarg nicht. Meistens sagen Aktivisten, dass eine Fake-Pandemie einfacher unter Kontrolle zu halten sei als eine echte Pandemie. Aber SARS-Cov-2 ist eben ein Virus, der unterhalb der Gefährlichkeitsschwelle lag, an der die Lage außer Kontrolle geraten wäre, aber oberhalb der Schwelle, unter der man den Virus ignorieren oder mit sanften Methoden eindämmen konnte. Somit eignet sich SARS-Cov-2 also tatsächlich für einen gezielten Angriff von irgendwem. Aber die Liste der Verdächtigen ist lang. Und wenn SARs-Cov-2 so gefährlich ist, wie zahllose Wissenschaftler aus alller Welt dargelegt haben, zerbricht das komplette Fundament des Corona-Aktivismus von Wodarg und anderen Influencern. COVID ist eben doch keine Fake-Pandemie und deshalb brauchte es die Maßnahmen.

Wodarg benutzt ständig die „Angst“-Argumentationschiene. Angstmache sei der Kern der Pandemie. Er stünde hingegen für Licht und Liebe. Aber Wodarg selbst verbreitet pausenlos Panik vor der ganz großen Verschwörung, die angeblich hinter einer Fake-Pandemie steckt und eine Diktatur errichten könnte, weil die Wirtschaft vor dem Kollaps stünde. Russland und China haben selbst massive Wirtschaftsprobleme. Warum verdächtigt er dann nicht Russland, sondern nur das WEF, Washington und die City of London? Was würden die kremlfreundlichen Leute aus dem „rubikon“-Verlag sagen, wenn er geschrieben hätte, dass Russland genauso ein Motiv gehabt hätte für schmutzige Operationen?

Das ganze Gebrabbel in dem Buch lässt sich zusammenfassen in ein paar Sätzen: Die Pandemie ist fake, selbst dann, wenn sie nicht fake ist. Das Virus wurde wohl im Labor gefährlich gemacht, ist aber gar nicht gefährlich. Schuld sind die NATO, aber die Russen könnten unsere Rettung sein. Wenn wir uns genügend aufregen und Corona-Aktivismus kopieren, dann könnten wir wahre Wunder vollbringen.

AlexBenesch
AlexBenesch
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