spot_img

Die Zerstörung des Armin Laschet (mit unerwarteter Hilfe der Konrad-Adenauer-Stiftung)

Datum:

Kommentar

Die Konrad Adenauer-Stiftung (KAS) umreißt auf ihrer Webseite die Karriere von Armin Laschet, aber zwischen den Zeilen scheint eine tief sitzende Geringschätzung ihm gegenüber hindurch zu triefen. Er wird beschrieben als eine talentlose, austauschbare Hülle, als jemand, der nur durch Seilschaften und durch die Hilfestellung tatsächlich talentierter Politiker und Strippenzieher erfolgreich sein konnte.

Das Porträt stellt ihn vor als einen „Herzenseuropäer“, der aber eigentlich nur ein belangloser Lokalpolitiker aus Aachen war und von der Welt nichts gesehen hat. Ein wirklicher Bezug zu Deutschland ist nirgends zu erkennen: Die Familie Laschet stammt aus Belgien, eine parlamentarische Erbmonarchie, die als Sitz dient der Europäischen Union. Leopold von Sachsen-Coburg wurde zum ersten König der Belgier ernannt. Diese Linie sitzt auch auf dem britischen Thron. Leopold II., Sohn des ersten Königs, kaufte sich den Kongo in Afrika, wo dann schätzungsweise 10 Millionen Menschen durch Sklaverei und Zwangsarbeit ums Leben gekommen waren.

Die Stadt Aachen liegt im Drei-Länder-Eck zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Hier erfuhr Laschet bereits in jungen Jahren, was es heißt, über Grenzen hinweg zu denken und zu leben. Der Besuch des Freibads in Belgien und der Einkauf in den Niederlanden war für ihn schon als Schüler eine Selbstverständlichkeit.

Es klingt wie ein schlechter Witz. Shopping in Holland und ein Freibad in Belgien? Das soll der prägende Einfluss gewesen sein, der ihn darauf brachte, später als Politiker einem gigantischen EU-Empire zuzuarbeiten, das über hunderte Millionen Bürger bestimmen möchte?

Das Eintreten für ein Europa der offenen Grenzen zieht sich wie ein roter Faden durch seine politische Laufbahn und die Forderung nach „mehr Europa“ stellt für ihn nicht allein ein Gebot politischer Notwendigkeit im Zeitalter der Globalisierung dar, sondern ist vor allem eine Herzensangelegenheit.

Für den belgischen König Leopold II. war Shopping auch eine Herzensangelegenheit. Er kaufte sich den Kongo. Aber das war ja nur die düstere, längst vergangene Kolonial-Ära. Von der Ära distanziert sich doch heute jeder im schönen neuen Europa. Nun, nicht jeder. Armin Laschets reicher Schwiegervater Malangré wurde zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt von dem Belgier Maximilien Kardinal de Fürstenberg. Fürstenberg wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Orden Leopolds II. ausgezeichnet und zum Kaplan des Obersten Gerichtshofs in Belgien bestellt. Der Orden Leopolds II. wurde am 24. August 1900 von König Leopold II. von Belgien als Zivil- und Militärverdienstorden für den Kongo-Staat gestiftet. 1908 ging er in die Reihe der belgischen Orden über. Er kann an alle Personen als Belohnung für dem amtierenden Monarchen geleisteten Dienste und als Zeichen seines persönlichen Wohlwollens verliehen werden.

Lassen wir das mit dem Shopping. Das belgische Königshaus unterschied sich kaum von dem verwandten britischen Königshaus oder von anderen Königshäusern Europas. Die Ära des Adels ist laut konventioneller Sichtweise komplett vorbei. Der Adel wäre doch bestimmt nie auf die Idee gekommen, heimlich weiter zu herrschen. Der heutige belgische König Philippe ist doch viel zivilisierter als seine Vorfahren. Er ist Mitglied im Club of Rome, wo er an der grünen Agenda arbeitet. Er war bei einer Bilderberg-Konferenz, wo all die tollen Konzerne vertreten sind. Und er ist Großkreuz-Ritter im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Derselbe Orden, wo auch schon Laschets reicher Schwiegervater Malangré aufgenommen wurde. Heute ist alles anders. Heute ist alles eine Herzensangelegenheit und nicht etwa die Kultivierung eines europaweiten Imperiums.

Laschet ist bekannt dafür, dass er frühzeitig in seiner Polit-Karriere Kontakte suchte zu den Grünen. Und es könnte sich nach den Bundestagswahlen eine Koalition mit den Grünen anbahnen. Der Club of Rome, den der belgische König als Herzensangelegenheit betrachtet, ist doch bestimmt eine Graswurzelorganisation umweltbewusster Bürger, oder nicht? Nein. Die Organisation geht zurück auf den italienischen Industriellen Aurelio Peccei, einem damaligen Mitglied der Firmenleitung vom Autobauer Fiat. Fiat gehört dem einflussreichen Clan der Agnellis. Die Clanmitglieder wurden überhäuft mit Ritterorden. Giovanni Agnelli heiratete Marella aus der hochadeligen Linie Caracciolo aus Neapel. Seine Schwester Claire heiratete Tassilo von Fürstenberg. Jener stammt nicht aus derselben Fürstenberg Linie wie der Förderer von Armin Laschets Schwiegervater, sondern es handelt sich um ein schwäbisches Adelsgeschlecht, das bis zur Zeit von Karl dem Großen zurückreicht. Ganz schön elitärer Zirkel. Wie soll Armin Laschet da reinpassen?

Laschets Bruder Patrick hat auf seiner privaten Website einen Stammbaum der Familie Laschet veröffentlicht, der bis zu Karl dem Großen zurückreicht. Dieser Unfug ist gleichermaßen arrogant wie lächerlich. Die Konrad Adenauer-Stiftung betont in ihrem Porträt, dass Laschet ein Niemand ist:

Sein familiärer Hintergrund ließ nicht vermuten, dass Armin Laschet einmal den Weg eines Berufspolitikers einschlagen würde.

Seine Mutter war Hausfrau, der Vater Aufseher im Bergbau. Mit einer solchen Herkunft wäre er wohl bei der SPD besser aufgehoben gewesen. Bei der CDU herrscht dann doch noch ein gewisses Ständebewusstsein vor.

Der andere Gründer des Club of Rome war der Brite Alexander King. Ausgezeichnet mit dem Order of St Michael and St George sowie dem Order of the British Empire. Alexander King’s Vater arbeitete für die Nobel Explosives Company. Sie wissen schon: Explosivstoffe und modernes Schießpulver. Später arbeitete er bei Imperial Chemical Industries. Ein Vorfahre von Alexander King war der Schwiegervater des einflussreichen Sozialisten Robert Owen. King heiratete die Nichte von Walter Runciman, 1st Viscount Runciman of Doxford. Jener saß sogar im britischen Kronrat.

Da kann Armin Laschet einfach nicht mithalten. Egal wie sehr er sich wünscht, von Karl dem Großen abzustammen.

Laschet trat in die Schüler-Union (SU) ein, übernahm für ein Jahr ihren Kreisvorsitz und wurde schließlich 1979 Mitglied der CDU.

Frühere CDU-Größen hatten noch im Krieg gekämpft, aber Armin konnte nicht einmal seinen Grundwehrdienst ableisten, verrät uns die Konrad Adenauer-Stiftung:

Da er aus gesundheitlichen Gründen – er leidet am Morbus Scheuermann, einer Wachstumsstörung der jugendlichen Wirbelsäule, welche zu einer schmerzhaften Fehlhaltung führen kann – vom Wehrdienst freigestellt wurde, war es ihm möglich, unmittelbar nach dem Abitur mit seiner universitären Ausbildung zu beginnen.

Na immerhin konnte er studieren. Und bereits im Studium sahen wir, wie er gefördert wurde durch Seilschaften.

Das Studium führte ihn zunächst an die Ludwig-Maximilians-Universität nach München, später an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität nach Bonn. Seine Hochschulausbildung wurde durch ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert.

Die Stiftung ist ein einflussreicher Think Tank. Die CDU/CSU wurde unter der Schirmherrschaft der britischen und amerikanischen Besatzer geschaffen. Die Stiftung wurde 1955 unter Bruno Heck auf Schloss Eichholz in Wesseling gegründet. Von 1952 bis 1958 war Heck der Bundesgeschäftsführer der CDU. 1955 war Heck der Hauptansprechpartner der Central Intelligence Agency bei der Einrichtung eines gemeinsamen Programmes zwischen CDU und CIA zur psychologischen Kriegsführung in Ostdeutschland.

Die KAS erklärt weiter, wie Seilschaften Laschets Karriere bestimmten:

Über den Kreis der Stipendiaten der Adenauer-Stiftung und über seine Mitgliedschaft in den katholischen Studentenverbindungen Aenania München und Ripuaria Bonn ergaben sich für Laschet vielfältige Kontakte, unter anderem zum Bayerischen Rundfunk und damit zum Journalismus, an dem ihn die Kombination aus Recherche und Darstellung faszinierte.

Bei der Münchner Aenania war auch Georg von Hertling. Während des Ersten Weltkrieges war Hertling Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs. Seine Großmutter mütterlicherseits war Magdalena Maria Caroline Francisca Brentano. Heinrich von Brentano zählte zu den wichtigsten Leuten bei der CDU ever. Die Brentanos wurden in den 1700er Jahren schon von den sächsischen Welfen gefördert.

Die Erwähnung von Laschets frühen Erfahrungen mit dem Journalismus im Porträt der KAS klingt so, als würde man sich über ihn lustig machen:

Bereits in jungen Jahren betätigte er sich journalistisch, so schrieb er für die Schülerzeitung, gehörte zur Redaktion der Abizeitung und moderierte insbesondere Karnevalssitzungen. Es folgte während des Studiums die eigenverantwortliche Herausgabe einer Studentenzeitung mit dem Titel „Libertas“.

Diesen Krempel auch nur zu erwähnen, ist für sich genommen bedeutungslos, aber der Text der KAS enthält eine ganze Menge an Hinweisen darauf, die so klingen, als sei Laschet ein austauschbarer Opportunist mit einem völlig unbedeutendem Hintergrund. Ohne Förderer lief nichts:

In Bonn setzte Laschet 1983 sein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften nach vier Semestern in der bayerischen Landeshauptstadt fort. Von 1983 bis 1987 war er als studentischer Mitarbeiter für den Aachener Bundestagsabgeordneten Hans Stercken tätig, der zu den führenden Außenpolitikern der CDU/CSU-Fraktion gehörte und von 1985 bis 1994 den Vorsitz im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestages ausübte. Stercken war für Laschet politischer Ziehvater und Lehrmeister in einer Person. Er führte ihn in die Außenpolitik der Bundesrepublik ein und lehrte ihn das Denken in internationalen Zusammenhängen. Gelegentlich durfte Laschet ihn auf Auslandsreisen begleiten. Stercken stand beispielhaft für die außenpolitischen Konstanten der Union seit der Kanzlerschaft Adenauers, also die deutsch-französische Freundschaft, die Einigung Europas, die Aussöhnung mit Israel und die Westbindung mit engen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika.

Stercken war eine andere Hausnummer als Laschet. Nach dem Abitur 1942 am Kaiser-Karls-Gymnasium nahm Stercken bis 1945 als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil, zuletzt als Leutnant der Reserve. Er war an der Verschwörung vom 20. Juli 1944 beteiligt, versteckte sich jedoch in Belgien. Schon wieder Belgien. Der kleine Staat taucht immer wieder auf in Laschets Leben. Warum suchte sich Stercken ausgerechnet Laschet aus? Stercken war in französischer Kriegsgefangenschaft. Wurde er dort von irgendwelchen Geheimdiensten rekrutiert? Er setzte sich ja leidenschaftlich ein für die Interessen Frankreichs und Belgiens, wo die EU ihren Sitz hat. Er war Präsident der Deutsch-Atlantischen Gesellschaft, eine Organisation zur Vereinheitlichung des NATO-Territoriums. Trotz dieser Förderung machte Laschte eine überraschende Kehrtwende, informiert uns die KAS:

Mit dem ersten juristischen Staatsexamen, das er 1987 am Oberlandesgericht Köln ablegte, beendete Laschet seine Tätigkeit im Abgeordnetenbüro von Stercken. Anstatt sich um ein Referendariat zu bewerben und eine juristische Laufbahn einzuschlagen, entschied er sich dafür, Journalist zu werden.

Da hat Laschet eine Chance, von der andere nur träumen konnten, und geht einfach. Oder wurde gegangen. Aber selbst dann konnte er auf Seilschaften setzen.

So nutzte er seine Münchener Kontakte und machte beim privaten Hörfunksender Radio Charivari ein Volontariat, das eher einem Trainee-Programm entsprach.

Kaffeekochen bei Radio Charivari? Er konnte aber auch hier aufsteigen:

Er arbeitete auch für den Bayerischen Rundfunk, unter anderem half er beim Aufbau eines Korrespondentenbüros des BR in Bonn mit.

Und gleichzeitig nahm seine politische Karriere wieder Form an:

Neben seiner journalistischen Tätigkeit war er mit einer halben Stelle als Redenschreiber im Büro des Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger beschäftigt.

Warum bekam ausgerechnet Laschet wieder die große Chance? Es tat sich noch eine weitere Gelegenheit auf, die die KAS nur sehr dünn umschreibt:

Laschets berufliche Anfänge in Bonn fielen mit der Gründung einer eigenen Familie zusammen. Am 18. Mai 1985 heiratete er die ebenfalls aus Burtscheid stammende Susanne Malangré. Sie kannten sich seit ihrer Kindheit und waren sich über die katholische Jugendarbeit und insbesondere über den Kirchenchor nähergekommen.

Er heiratete die Tochter von Heinz Malangré, ein großer Player aus der Glasindustrie. 1974 wurde Malangré von Kardinal-Großmeister Maximilien Kardinal de Fürstenberg zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 4. Mai 1974 durch Lorenz Kardinal Jaeger, Großprior der deutschen Statthalterei, in den Päpstlichen Laienorden investiert; zuletzt hatte er den Rang eines Großkreuzritters inne. Maximilien de Fürstenberg war Belgier und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Orden Leopolds II. (der Massenmörder von Belgisch-Kongo aus dem Haus der Welfen) ausgezeichnet und zum Kaplan des Obersten Gerichtshofs in Belgien bestellt. Danach hob seine Karriere noch mehr ab. Belgien wurde später zum Zentrum der EU. Der Verwandte Peter Freiherr von Fürstenberg ist seit 2006 Vizepräsident der deutschen Assoziation des Souveränen Malteserordens, einer von zwei päpstlichen Ritterorden neben dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Das Leitmotiv des Ritterordens vom Heiligen Grab lautet Deus lo vult („Gott will es“), mit dem seinerzeit zum Ersten Kreuzzug aufgerufen wurde.

Laschet ging wieder nach Aachen:

Auch nach der Rückkehr in die Heimat blieben berufliche Verbindungen nach Bonn erhalten. Im Rahmen eines Werkvertrages nahm Laschet die Funktion eines Wissenschaftlichen Beraters der Bundestagspräsidentin Süssmuth wahr.

Sein beruflicher Schwerpunkt war aber eine bedeutungslose Kirchenzeitung. Die KAS weist darauf hin, dass er für diesen Job eigentlich auch unqualifiziert war:

In seinen Editorials griff Laschet kirchenpolitisch umstrittene Themen auf. Hier zeigte sich das ganze Selbstbewusstsein eines mündigen katholischen Laien, der von 2008 bis 2016 dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehörte.

Die Politik war sein zweites Standbein:

Gleichzeitig trieb Laschet seine politische Karriere voran. Im Oktober 1989 zog er als jüngster Ratsherr in den Stadtrat ein, dem er bis zum Jahr 2004 ununterbrochen angehören sollte.

Unverständlicherweise zog er an Politikern vorbei, die wesentlich qualifizierter waren:

Bei der parteiinternen Kandidatenaufstellung für die Bundestagswahl 1994 setzte sich Laschet deutlich gegen seinen Mitbewerber Dieter Bischoff, dem Vorsitzenden der örtlichen Mittelstandsvereinigung der CDU, durch.

Bischoff hatte im Raum Aachen ansässige Mineralölfirmen übernommen sowie 2008 die Aachener Niederlassung der Shell direct GmbH, also ein Ableger der königlich-niederländischen Shell. Die KAS weist wieder und wieder darauf hin, wie abhängig Laschet war von Förderern:

Seinen Erfolg verdankte Laschet auch der Unterstützung einflussreicher CDU-Politiker. Leo Frings, der 1988 an der Spitze der Aachener CDU trat, setzte bei der Neuwahl des Kreisvorstandes Laschet als stellvertretenden Parteivorsitzenden durch und ermöglichte ihm damit einen wichtigen Karrieresprung; Franziska Neumann, die von 1985 bis 1992 die CDU-Fraktion im Stadtrat führte, hatte Laschets politische Begabung erkannte und ihm Raum zur politischen Entfaltung in der Fraktion und im Stadtrat ermöglicht; Hans Stercken, die seinerzeit herausragende Persönlichkeit der Aachener CDU, warf sein ganzes politisches Gewicht für den Ziehsohn in die Waagschale.  

Armin Laschet wurde am 16. Oktober 1994 mit einem Erststimmenanteil von 46,2 Prozent als Abgeordneter aus dem „Wahlkreis Karls des Großen“ in den Deutschen Bundestag gewählt. Sogleich setzte er sich ein für eine Annäherung der CDU an die Grünen.

Die regelmäßigen Treffen in dem italienischen Restaurant Sassella im Bonner Stadtteil Kessenich mit jungen Abgeordnete von CDU und Grünen wurden in der Presse als „Pizza-Connection“ bezeichnet.

Nach 16 Jahren Kanzlerschaft Helmut Kohls endete Laschets Karriere im Bundestag vorerst. Er versuchte sich dann als Europapolitiker. Im Mai 2000 begrüßte Laschet ausdrücklich die Europa-Rede des Außenministers Joschka-Fischer. In Nordrhein-Westfalen kam es zu einer traditionellen Koalition der CDU mit der FDP.

Als der Wahlsieger Jürgen Rüttgers sein Landeskabinett zusammenstellte, wurde Laschet zum Minister mit Zuständigkeit für das neu geschaffene Ressort „Generationen, Familie, Frauen und Integration“ berufen. Als „erster Integrationsminister Deutschlands“ erlangte Laschet schnell bundesweite Bekanntheit. In wichtigen Printmedien wie der Süddeutschen Zeitung oder der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen Porträts von ihm, was für einen Landesminister eher ungewöhnlich war.

Abermals betont die KAS, dass er ungewöhnliche Hilfe bekam. Warum erhöhte die Presse seinen Bekanntheitsgrad, obwohl er nur ein neu geschaffenes Ressort leitete?

In Nordrhein-Westfalen musste sich Laschet dann mit dem Fraktionsvorsitzenden Laumann die Macht zunächst teilen.

Nach der Bundestagswahl 2013 holte Bundeskanzlerin Angela Merkel Laumann als beamteten Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Beauftragten der Bundesregierung für Pflege und Patienten nach Berlin. Im Hintergrund hatte Peter Hintze die Fäden gezogen. Der einflussreiche Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Landesgruppe in der Unionsfraktion und Merkel-Vertraute war über die Jahrzehnte zu einem der wichtigsten Ratgeber Laschets geworden.

Wieder einmal Hilfe durch talentierte Strippenzieher aus den Seilschaften für Laschet.

Nach dem Wechsel Laumanns nach Berlin saß „Laschet allein im Cockpit der NRW-CDU“, wie es die Rheinische Post in einer Schlagzeile formulierte. So allein war er aber nicht. Er hatte nicht das Talent. Sondern wieder einmal ein Strippenzieher:

In der CDU-Landesgeschäftsstelle übertrug er die Leitung der Abteilung Politik und Strategie dem Historiker Guido Hitze. Hitze, der von der Landeszentrale für politische Bildung in die Wasserstraße gekommen war, unter Rüttgers in der Staatskanzlei tätig gewesen war und viele Jahre für die Konrad-Adenauer-Stiftung gearbeitet hatte, war insbesondere für die programmatische Erneuerung der Partei verantwortlich.

Und noch ein Strippenzieher:

Als personalpolitischer Glücksgriff Laschets erwies sich 2014 die Berufung von Nathanael Liminski zum Fraktionsgeschäftsführer. Liminski wurde der Chefstratege auf dem Weg zum Regierungswechsel in Nordrhein-Westfalen 2017 und entwickelte sich dabei zum wichtigsten Mitarbeiter des Partei- und Fraktionsvorsitzenden der CDU in Nordrhein-Westfalen. Die Rheinische Post beschrieb ihn als „Armin Laschets Schattenmann“, der Cicero sah in ihm gar „Laschets Kanzlermacher“.

Liminski stammt aus einem römisch-katholischen, eng mit der Organisation Opus Dei verbundenen Elternhaus.

Laschet klammerte sich an die Kanzlerin und verteidigte deren desaströse Migrationspolitik. Was qualifizierte ihn dazu, Migration zu beurteilen? Seine Shopping-Touren damals in Holland? Sein Freibadbesuch in Belgien? Sein Kaffeekochen bei Radio Charivari? In der Presse wurde er als „Prätorianer der Kanzlerin“ bezeichnet.

Nach der Landtagswahl vom 14. Mai 2017 stieg Laschets Gewicht in der Union weiter. Aber zunächst sah es so aus, als würde Annegret-Kramp-Karrenbauer die große Zukunft haben.

Kramp-Karrenbauer hat keine offensichtlichen Atlantiker-Verbindungen wie Merz und Spahn. Aber das Saarland, das sie verwalten durfte, geht zurück auf das Netzwerk des Hochadels, das dort sogar die protestantische Kirche etablierte als eigene Konkurrenz zu den Katholiken. Nassau-Oranien kämpfte gegen Spanien und brachte später die Hannoveraner auf den britischen Thron. Auch die Zeit der französischen Besatzungszone ist relevant. Der erste Präsident des Saarlandes wollte das Gebiet weder deutsch noch französisch haben, sondern als Heimat der EU-Organe. Er ging zurück auf den kommunistischen Widerstand, organisiert von dem Ostblock-Agenten und Propagandisten Willi Münzenberg (der „rote Millionär“).

Im Februar 2020 war Annegret Kramp-Karrenbauer nach einer Reihe von Fehlgriffen zermürbt und erklärte ihren Rücktritt als Parteivorsitzende verbunden mit dem Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur.

Bei der KAS klingt das dann auch so, als sei Laschet nur der Notnagel:

Spahn verzichtete auf eine eigene Kandidatur für den Parteivorsitz, unterstützte vielmehr die Bewerbung von Laschet und sollte dafür zu einem der Stellvertreter des neuen Parteivorsitzenden gewählt werden. Laschet ließ keinen Zweifel daran, dass er im Falle seiner Wahl zum neuen Vorsitzenden der CDU Deutschlands auch für eine Kanzlerkandidatur der Unionsparteien zur Verfügung steht.

Konkurrenten Laschets schienen so viel besser qualifiziert:

Seine Mitbewerber um den Parteivorsitz kamen ebenfalls aus Nordrhein-Westfalen: Friedrich Merz, der einen zweiten Anlauf nahm, und Norbert Röttgen, der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages.

Am 20. April 2021 nominierte aber der CDU-Bundesvorstand Armin Laschet zum Spitzenkandidaten der Unionsparteien für die Bundestagswahl 2021. Sofort stürzte die CDU in Umfragen ab und die Grünen zogen an der CDU vorbei. Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, ist doch ganz bestimmt eine Frau des Volkes, aus gewöhnlichen Verhältnissen, oder etwa nicht?

Baerbock durfte nach der London School of Economics an das British Institute of International and Comparative Law (BIICL), eine Kaderschmiede des Hochadels, besetzt mit den höchsten Richtern Großbritanniens aus dem Kronrat und dem Queens Counsel. Die Ziele sind „Gleichheit, Diversität und Inklusion“. Aufgewachsen ist sie offiziell in einem altem Bauernhof in einem links-bürgerlichen Haushalt bei Hannover. Nicht weit entfernt ist das Welfenschloss eines britischen Königs. Derselbe König übrigens, der ihre Uni, die London School of Economics gegründet hatte.

Waren ihre Vorfahren etwa privilegierte Personen aus Hannover, wie die Vorfahren von Ursula von der Leyen, die vom Welfen-Adel aufgebaut wurden? Wird sie deshalb Kanzlerin werden? Oder hat Laschet vielleicht doch irgendwelche Vorfahren, die von einem unehelichen Kind des belgischen Hochadels abstammen? Wir sind gespannt.

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

Geheimdienste schufen die moderne Verschwörungsmythologie

Rechtsextreme, eine Mehrheit der Muslime und zu einem gewissen Grad auch die Linken basieren ihre Sicht auf die...

Worin Krahs China-Träume enden würden

Kommentar Maximilian Krah darf nicht mehr im Wahlkampf für die AfD auftreten und sein Assistent ist nun in Haft...

SPIEGEL: Geheimdienstler haben angeblich Video von Bystron (AfD) mit mutmaßlicher Übergabe von Bargeld

Kommentar Als die CDU im Spendensumpf steckte, raunte Helmut Kohl noch etwas von Ehre und verschwieg die Geldquellen, bei...

US-Geheimdienste ergründen seit Jahren die Russenkontakte von rechten Parteien in der EU

Kommentar James Clapper, 2016 noch der amerikanische Direktor der gesamten nationalen Geheimdienst-Community, wurde vom Kongress angewiesen, eine Untersuchung einzuleiten über...