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Das Scheitern des Aktivismus

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Aktivismus scheitert wieder und wieder. Aus ganz bestimmten Gründen. Erinnern Sie sich an den globalen Anti-Irakkriegs-Marsch am 15. Februar 2003? Es handelte sich um den größten synchronisierten Protest in der Geschichte der Menschheit, bei dem zehn Millionen Menschen weltweit mit einer einzigen Forderung auf die Straße gingen: „Kein Krieg!“ Und doch begann einen Monat später der Irak-Krieg. Die Occupy-Wall-Street-Bewegung breitete sich vor Jahren in der gesamten westlichen Welt aus, doch sie geriet mangels einer kohärenten politischen Strategie schließlich ins Wanken und verschwand sang- und klanglos. Occupy Wall Street konnte sich bekanntlich nicht einmal für einen konkreten Forderungskatalog entscheiden, sondern man begnügte sich damit, auf sich aufmerksam gemacht und „Diskussionen angeregt“ zu haben. Die Bewegung „Black Lives Matter“ (BLM) behauptete, der Afroamerikaner George Floyd sei eiskalt ermordet worden durch vier Polizisten und hätte immer versucht, den Anweisungen der Beamten zu folgen. Bodycam-Videoaufnahmen zeigten jedoch, dass er in einem verwirrten Geisteszustand unter Drogeneinfluss vom ersten Moment an durchgehend Widerstand leistete. Durch einen Herz-Kreislauf-Vorschaden und Drogeneinwirkung erlitt er wahrscheinlich einen Herzinfarkt durch den Stress; lange bevor er am Bode lag und ein Polizist auf ihm kniete. Floyd rief sehr laut, dass er nicht atmen könnte, was auf die Polizisten paradox wirkte. Er hatte den Fehler begangen, unter Drogeneinwirkung in der Öffentlichkeit am Fahrersitz eines Autos ein Aufeinandertreffen mit der Polizei zu riskieren. Die Beamten begingen den Fehler, seine körperliche Verfassung zu überschätzen. Es wird schwierig, den Polizisten geplanten Mord nachzuweisen und die BLM-Bewegung wird nach dem Gebrüll und Gezeter wieder in der Versenkung verschwinden, ohne dass sich gravierende Änderungen ergeben für die Afroamerikaner insgesamt. Was ist mit der Gelbwesten-Bewegung? Gestorben. Fridays for Future? Liegt auf Eis, weil sich wegen COVID die Menschen eher um Jobs sorgen, als um die Klimawandel-Hysterie. Das Tea Party Movement? Längst absorbiert von der Republican Party und Koch Industries. Die Ron Paul Revolution? Es war anscheinend nie beabsichtigt gewesen, tatsächlich die Nominierung der Republicans für den Präsidentschaftskandidaten zu ergattern, sondern nur, simpelste libertäre Slogans vom Stapel zu lassen und für eine Sicherheitspolitik zu plädieren, die sich nett anhört, aber letztendlich den Russen und anderen Freiheitsfeinden in die Hände spielen würde. Pegida? Interessiert keinen mehr. Montagsmahnwachen? Atomkraftgegner? Antikriegsbewegung? Gestorben. QAnon ist vielleicht als nächstes dran. Man sollte immer wieder mal auf dem großen Friedhof toter Aktivisten-Bewegungen spazieren gehen, bevor man sich einer „neuen“ Bewegung anschließt, die ohnehin nur altbackene Ideen vertritt und alte Techniken benutzt. 2020 war die COVID-Pandemie das große Aufreger-Thema und eine kleine Zahl entscheidender Influencer erklärte die Sache zu einem gigantischen Fake; als hätten die erfahrensten Supermächte ernsthaft erwogen, gemeinsam eine Fake-Pandemie herbeizureden, bei der praktisch niemand stirbt, anstatt einfach einen wirklich gefährlichen Virus freizusetzen. Es handelt sich wieder um die illusorische Vorstellung von Menschen, sich mit Herrschafts- und Widerstandstechniken auszukennen. Um Bill Gates und die vermeintliche jüdische Weltverschwörung zu bekämpfen, fiel den Aktivisten nichts anderes ein, als Agitprop im Netz und auf den Straßen zu verbreiten. Ein Flashmob aus wenigen zehntausend Personen wurde mit Sonderbussen nach Berlin gekarrt und hinterher wurde behauptet, es habe sich um über eine Million gehandelt und man hätte die kritische Masse, um eine neue Verfassung zu etablieren und die Altparteien zu entmachten. Wirkliche Konsequenzen hatten die Demos natürlich keine und die Demonstranten waren auch dermaßen unterschiedlich indoktriniert, dass sie sowieso nicht zu geschlossenem politischen Handeln in der Lage wären. Inzwischen attackieren sich die Veranstalter und Redner der Demos, unfähig zu sein oder einer Verschwörung anzugehören. Die Altparteien machen einfach immer so weiter und weiter. Für die sind COVID-Demos kein Problem. Im Gegenteil. Es ist ein kleines Druckablassventil. Die AfD ist viel zu weit nach recht abgedriftet, um jemals Mehrheiten erreichen zu können. Die Altparteien sind über Geheimdienste und Psychometrie bestens informiert über die Stimmung der Bevölkerung und über die Persönlichkeitsstrukturen. Sie wissen, welche Gruppen wie stark unzufrieden sind und welche Bereitschaft und Fähigkeit zum Handeln die vielen statistisch relevanten Gruppen haben. Aktivisten haben meist „activist brain syndrome“, soll heißen, sie benutzen nicht mehr ihren eigenen, individuellen Verstand, sondern begreifen sich als Gruppe mit Gruppenweisheiten und einer Gruppenidentität. Lässt man sich nicht von ihrem Aktivismus begeistern, ist das ein Angriff auf ihre Identität und sie werden sofort feindselig wie die Taliban beim Kontakt mit Ungläubigen. Sie würden anderen am liebsten eine bestimmte Meinung einprügeln, dürfen das aber nicht, sondern beanspruchen schöne Worte für sich wie „Freiheit“. Auf jeden Aktivisten kommen andere, verfeindete Aktivisten, die auch an „activist brain syndrome“ leiden und genauso verbohrt sind und genau die gleichen Aktivisten-Techniken einsetzen. Jeder fühlt sich in seiner propagandistischen Echokammer völlig im Recht und die eigene Lehre erscheint so plausibel, dass nur komplette Idioten oder komplett bösartige Menschen die Lehre ablehnen würden.

Alle möglichen ideologisch-politischen Gruppen machen Aktivismus und wollen sich gegenseitig unterjochen, ausbeuten, bekämpfen. Dabei zählen wir alle zu derselben klasse an Steuerzahler-Untertanen ohne nennenswertes Vermögen und Status. Linke Untertanen ohne nennenswertes Vermögen kämpfen gegen rechte Untertanen ohne nennenswertes Vermögen. Linke und rechte Untertanen kämpfen gegen die Untertanen aus der politischen Mitte ohne nennenswerte Vermögen. Dann kamen noch muslimische Untertanen dazu, die in den Kampf verwickelt werden. Afrikanische bettelarme Untertanen als Migranten und Flüchtlinge. Und alle machen Aktivismus, für den sie sich gerne von reichen Leuten mit erheblichen Vermögen sponsern lassen. Die Untertanen lassen sich so in unnötige Kämpfe verwickeln, was verhindert, dass sie bedeutsame Vermögen aufbauen. Immerzu wird man bedrängt von Aktivisten, sich an Aktivismus zu beteiligen, selbst gegen Frauen oder Männer, Aktivismus für die russische Diktatur, wo fast jeder ein armes Schwein ist ohne Vermögenswerte und Rechte, oder Aktivismus für Hillary Clinton oder Donald Trump, obwohl solche Kandidaten rund 1 Milliarde an Wahlspenden erhalten und eigentlich in der Lag sein sollten, für sich zu werben, ohne auf unbezahlte Helfer zurückzugreifen. Aktivismus gilt als der heilige Gral, neue Forschung über Herrschaftstechniken und Widerstandstechniken sei hingegen nicht notwendig, weil man von der eigenen Ideologie mit allen wichtigen Ideen versorgt sei. Wir von Recentr machen 80% Forschung und 20% Kommunikation. Deswegen haben wir einen ganz anderen Überblick. Andere machen 5% schlampige Forschung und 95% Aktivismus. Und dieser Aktivismus funktioniert nie wirklich. Man kann hin und wieder neue Leute rekrutieren und für die jeweilige Message begeistern, aber selbst das bringt einen den größeren Zielen nicht wirklich näher. Aktivisten sind schnell frustriert durch Ablehnung. Sie führen keine rationalen Unterhaltungen, sondern betreiben Agitation und Propaganda. Sie spulen ihre vorgefertigten Talking Points und (Pseudo-) Argumente herunter, in der Hoffnung, den Gegenüber zu dominieren und dabei das Gefühl von Kontrolle zu spüren. Die Konsumenten gewöhnlicher Verschwörungsmedien betrachten sich als führende Experten für Herrschaftstechniken und Widerstandstechniken, schaffen es aber gerade einmal, die offensichtlichsten Dinge halbwegs korrekt zu analysieren; dass beispielsweise die Politik der Altparteien eine Katastrophe ist, Banken und Konzerne hoffnungslos korrupt sind oder dass man der Pharmaindustrie nicht trauen sollt. Sobald es ein bisschen komplizierter wird, versagen sie komplett. Bauernfänger erzählen dir, was du hören willst: Dass du Teil einer besonderen revolutionären Bewegung wärst mit Aussicht auf Erfolg.

Das Buch „The Millenium Curse – Why Activism is failing“ beschreibt die Aktivisten-Probleme aus einer linken Perspektive und hält fest, dass Protest enorm überbewertet wird, also Lärm machen und Unzufriedenheit zu äußern, anstatt nach politischer Macht zu greifen. Ohne eine richtige, straff und effektiv geführte Organisation verläuft Protest im Sande, weil die Aufmerksamkeit des Publikums nachlässt, und das Publikum auch nicht durch das Protest-Theater aus der Passivität herausgeholt wird. Die Reaktion auf den Protest besteht meist nur Gerede, genau wie der Protest selbst. Man findet mit einer einfachen Suche im Netz tausende Demos aus aller Welt in den letzten Jahren, die keine oder keine nennenswerten Konsequenzen hatten. Bei dem arabischen Frühling gab es gewisse spontane Elemente, aber es steckten lange vorbereitete Geheimdienstoperationen aus dem Ausland dahinter. Der Sturz mancher Diktatoren ist somit kein Beweis dafür, das Demonstrieren sonderlich viel bringt. Immer mehr Demonstrationen werden gefordert, anstatt die Schwächen des Protestierens zu identifizieren. „Fridays for Future“ erhielt große Spenden aus einflussreichen Kreisen, sowie eine kostenlose Aufmerksamkeit in den Massenmedien, bis dann die COID-Pandemie den Support abwürgte, weil die Bürger sich mehr für Jobs und wirtschaftliche Sicherheit interessierten. FFF kollabierte regelrecht. Es waren die klassischen Parteien, Milliardäre und Großkonzerne, die die Energiewende betrieben, nicht das gewöhnliche Volk, das bei Demos in der Gegend herumläuft und Schilder schwenkt. Die Reichen und Mächtigen brauchen diese naiven Bürger, um den Anschein von Legitimierung durch das Volk zu wahren. Demonstranten und andere Aktivisten betteln darum, gehört zu werden, damit die Mächtigen dann die gewünschten Veränderungen vornehmen. Ein Rezept für Desaster. Grüne Lobbygruppen boten fix und fertige Pakete in unterschiedlichen Stufen an für Fake-Graswurzelbewegungen. Je mehr man den Lobbygruppen gefällt, umso bessere Pakete bekommt man, inklusive angemieteten Büros und Geld für fest eingestelltes NGO-Personal. Die Rechtskonservativen, die sich darüber aufregten, sind selbst Opfer dieser Taktik, weil reiche Gönner die Trends und maßgeblichen Inhalte der rechten Szene bestimmen. Demos scheiterten in Libyen, Yemen, Syrien, Libanon, Algerien, Bahrein und Saudi- Arabien. Ohne genügend Gewehre, Panzer und Nachtsichtgeräte wird es nichts mit der Revolution und einer neuen festen Ordnung. Die Supermächte können auch mehrere Seiten eines Bürgerkriegs finanzieren, damit sich die Beteiligten gegenseitig abschlachten. Vandalismus, wie ihn der „schwarze Block“ betreibt, bringt auch nichts wirklich. McDonalds-Restaurants und Starbucks-Filialen zu zerstören, ändert nichts an Herrschaftsverhältnissen. Die „Hacktivisten“ von Wikileaks hatte groben Mist gebaut und sich selbst diskreditiert. Die groß gefeierten Leaks hatten keine nennenswerten Konsequenzen. Lulzsec war ein Desaster. Unter dem Anonmyous-Banner gab es ein paar nette Aktionen, aber das Resultat ist immer, dass die Angriffsziele immer härter werden. Hacker sind leicht zu rekrutieren als Informanten, wenn das FBI bei ihnen die Tür einschlägt. Lärm veranstalten und altbekanntes Zeug zu labern, gilt meistens schon als Leistung und als das Erreichen von etwas. Vor dem Internet gab es viele Bewegungen, die in begrenztem Umfang bestimmte Ziele erreichen konnten. Jetzt haben wir das Internet und jeder psychisch Gestörte und Selbstdarsteller mit Tastatur und Webcam kann sofort bei irgendeinem Aktivismus einsteigen. In Aktivistenkreisen herrscht ein rigoroser Konformitätszwang, wo Kritik und freies Denken streng unterdrückt wird. Man darf gerade einmal die vorgegebenen Talking Points wiederholen und die inoffiziellen „Handbücher“ für Pseudo-Diskussionen anwenden mit vorgestanzten Reaktionen. Und überall das gleiche Guru-Verhalten und die Sektenmechanismen.  Das Internet verdrängte Bücher und zersetzte somit die Qualität des Aktivismus und der jeweiligen ideologischen Ideen noch weiter. Online ist alles ein Popularitäts-Wettbewerb und die Frage, wer mehr Klicks sammelt und häufiger gesehen wird. Wenn du nicht konstant die sozialen Medien fütterst mit deiner Selbstdarstellung, giltst du nicht als erfolgreicher Aktivist. Und genau diejenigen, die eigentlich nur Qualifikationen haben was Selbstdarstellung anbetrifft, verlangen dann meistens auch noch Führungsrollen in einer Bewegung, zu denen sie überhaupt nicht befähigt sind. Besonders gefährlich ist, dass sich online Identitäten, Aktivitäten und Beziehungen leicht verfolgen, aufzeichnen und psychometrisch analysieren lassen. Das Wort „Slacktivism“ beschreibt das Phänomen der Maulhelden und „Virtue Signallers“, die sich konstant mit hohlem Gelaber überhöhen möchten, aber keine echten Anstrengungen unternehmen, um wirklich etwas zu verbessern. Berufsaktivisten halten oft ihr Publikum bei der Stange und verlangen immer größere Summen an Spendengeldern, die üblicherweise verplempert werden. Verschwörungs-Aktivismus ist ein impotentes, irrationales Sammelbecken, das heutzutage wahlweise Donald Trump, Wladimir Putin und Adolf Hitler anbetet und in 200 Jahren keine Wissenschaft über Herrschafts- und Widerstandstechniken hervorgebracht hat. Zu viele Aktivisten wollen Chef sein und keinen Chef über sich haben. Manche sind narzisstisch oder zumindest unfähig, sich einzuordnen. Gerade Leute am Rand der Gesellschaft, die nirgends klarkommen, wollen gerne Aktivisten sein und Heldentum zu ihrer Rolle und Identität machen. Lifestyle wird gnadenlos überbewertet und wichtigere Dingen vorgezogen. Fast der gesamte Aktivismus ist so designed, das er nicht funktionieren kann.

AlexBenesch
AlexBenesch
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