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Ken Jebsen in der Russland-Falle, will Mega-Campus im Exil gründen

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Kommentar

Ken Jebsen, alias Kayvan Soufi Siavash, verlässt Berlin und möchte „auf dem Land“ bzw. im Ausland einen alternativen „Campus“ gründen. Eine idyllische Aktivisten-Utopie gemischt mit knallharten Dissidenten-Medien. Er meint, eine organisierte Kampagne hätte ihn aus der Hauptstadt vertrieben, seine Gäste behindert, seine Anmietungen von TV-Studios usw. Es mag durchaus sein, dass schmutzige Tricks gegen ihn verwendet werden, gegen die er sich nicht wehren kann, weil es sich nicht klar beweisen lässt, dass Regierungskreise dahinterstecken. Aber betrachten wir einmal die Angelegenheit aus einer anderen Perspektive: Sicherheitsbehörden beobachten seit einer ganzen Weile, dass Pro-Russland-Influencer hier bei uns im Westen die Stimmung maximal aufheizen möchten gegen COVID-Maßnahmen und die Regierungen. Genau diese Influencer schwiegen größtenteils über die Maßnahmen in Russland oder spielen diese drastisch herunter. Es ist nicht verboten, solche Meinungen zu äußern. Es ist auch nicht verboten, seine Talking Points von Webseiten zu beziehen, die sich auf andere Seiten berufen, die sich auf russische Medien berufen, die wiederum die Talking Points vom russischen Geheimdienst erhalten. Aber je mehr irgendwelche Influencer maximale Provokationen schüren, umso eher können vielleicht westliche Geheimdienste mit oftmals schwammigen legalen Grundlagen aktiv werden, um Zersetzungsmaßnahmen einzuleiten.

Ich nenne es die Russenfalle. Und im Kalten Krieg waren es die Linken gewesen, die hauptsächlich da reintappten. Heute ist es eine breitere Reihe an ideologischen Influencern. Den westlichen Regierungen ist es in einem gewissen Rahmen sogar nützlich, wenn westliche Dissidenten in die Russenfalle tappen. Aber nur bis zu einem gewissen Rahmen. Die österreichischen Streitkräfte und Sicherheitsbehörden erklärten aktuell, dass man Kombinationsattacken fürchtet aus Cyber-Schlägen und (russischen) Desinformationskampagnen. In den USA hatten die Republicans und Donald Trump dazu beigetragen, besorgte konservative Bürger in die Russenfalle zu locken.

Jebsen beschwert sich lang und breit über die Löschung seines Youtube-Kanals, aber er ist bisher nicht aufgefallen als jemand, der sich regelmäßig und deutlich beschwert darüber, wie Dissidenten in Russland vom Staat vernichtet werden und wie COVID-Aktivismus, so wie ihn Jebsen betreibt, konkret unter Strafe steht. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man seine Freiheit verliert, oder einfach nicht mehr kostenlos gehostet und monetarisiert wird von Youtube.

Jebsen war nie eine echte Bedrohung für die Bundesregierung, oder die NATO oder sonst irgendwen. Es ist gewünscht, dass ein Sammelbecken existiert für die ganz unzufriedenen und renitenten Bürger. Man darf nicht vergessen, dass Youtube nicht nur Jebsen lange Zeit kostenlos gehostet, und an neue Nutzer beworben hatte, sondern auch Figuren wie Alex Jones. Die Videos von letzterem wurden milliardenfach (!) an Zuschauer ausgeliefert, bevor der Kanal gelöscht wurde. Jones pries das Putin-Regime als den Partner schlechthin für konservative Amerikaner. Der „Geist der US-Revolution von 1776“ würde durch Russland wehen. Man hat also zugesehen, wie das Sammelbecken anwächst und seine Sympathien ggü. Russland vertieft und dann wurde das Sammelbecken eingegrenzt durch Löschungen und andere Maßnahmen. Eingegrenzt, nicht ausgelöscht.

Jebsen maulte lang und breit darüber, dass Massenmedien in der NATO-Sphäre in Netzwerken organisiert sind wie der Atlantikbrücke. Umgekehrt erkennt man bei Jebsen nicht, dass er russische Netzwerke beklagt und dass sich Mitglieder nicht klar und deutlich zu erkennen geben.

Auf KenFM findet sich eine erhebliche Anzahl an Pro-Russland-Influencern. So wurde auch der Grundsatz-Text „Die Russland-Verschwörung“ veröffentlicht. Der Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beitrat unter anderem Daniele Ganser und Rainer Mausfeld aktiv sind. Rubikon ist extrem pro-Russland und bewirbt schon mal das kommende Pandemie-Buch von Wolfgang Wodarg, das man auch noch selbst verlegt. Ganser drosch in seiner Karriere fleißig auf die NATO ein. Der Rest des Beirats ist auch nicht aufgefallen mit substanzieller Russland-Kritik.

Immer mehr Berichte aus der NATO-Sphäre erklären den Pro-Russland-Influencern den Kampf. Ken Jebsen meint, dass der Druck auf alle möglichen „alternativen“ Medien steigen würde, auch auf Nuoviso, und man doch am besten geschlossen in Jebsens geplanten neuen Campus zieht und die Kräfte bündelt. Wen der Ost-West-Konflikt hochkocht, dann steigt der Druck aber noch viel mehr. Und diejenigen, die unbedingt über Jahre hinweg pro-russische Standpunkte vertreten wollten, haben dann die schlechtesten Karten.

Ich warnte bereits 2016 vor genau dieser Situation, die wir jetzt sehen:

Wollen Sie das krasseste Geheimnis über Russenpropaganda wissen? Russenpropaganda schadet der NATO nur geringfügig und nützt sogar der NATO mittelfristig und langfristig. Sie haben richtig gelesen. Dokus wie von Nuoviso sorgen dafür, dass unzufriedene Menschen in die Falle tappen, sich unglaubwürdig machen und eine knallharte Diktatur und deren Außenpolitik schönreden. Das ganze läuft dann genauso ab wie einst im Kalten Krieg, den die NATO gewann. Eigentlich bräuchte Nuoviso überhaupt keine mit Russland deckungsgleichen Positionen, um die NATO heftig zu kritisieren. Im Gegenteil, ohne Russenpropaganda wäre Nuovisos NATO-Kritik viel schlagkräftiger und wesentlich weniger angreifbar.

AlexBenesch
AlexBenesch
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