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Hält Gunnar Kaiser auch uns für „krankhafte Coronazis“?

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Gunnar Kaiser veröffentlichte kürzlich einen Beitrag, u.a. bei Achgut.com, in dem er erklärt, dass es ihm „relativ leicht“ gefallen sei, zu recherchieren, dass COVID eine übertrieben-künstliche Bedrohung sei. Relativ leicht würde man überall krasse Widersprüche erkennen, weshalb es keine Rechtfertigung gegeben hätte für schärfere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auf der Welt seit Anfang 2020. In seinem Framing ist er der Verfechter von Freiheit und anderen schönen Werten, wer hingegen aber von seiner Sicht zur Pandemie stark abweicht, gehöre zu den Coronazis, habe eine krankhafte Mentalität und sei ein Lockdown-Fetischist. Ein simples Gut-Böse-Schema, mit dem er sich selbst aufwerten, und andere abwerten will.

Anscheinend hat er einfach nur oberflächlich „alternative“ Medien abgeklappert zu COVID, die Talking Points übernommen sowie das simple Gut-Böse-Framing. Das macht ihn völlig austauschbar bei dem Thema. Er klingt wie unzählige andere Influencer und Copy&Paste-Aktivisten. Je mehr Leute so klingen, umso mehr Bestätigung verschaffen sie sich gegenseitig. Diese unqualifizierten Meinungen sind Teil ihrer Identität geworden, zum Mitgliedsausweis ihrer Szene. Nur geschätzte 14% der Deutschen halten COVID für eindeutig fake. Und von diesen 14% sind auch noch einige Wähler der grünen, der linken und anderer klassischer Parteien dabei. Querdenker-Partein holten nie mehr als 1% der Stimmen. Die AfD kann nicht von einem Querdenken-Kurs profitieren. Ich hoffe mal, dass Gunnars Fans nicht auf die Lüge reingefallen sind, die im Internet zirkuliert, laut der Millionen neue Weählerstimmen mobilisiert werden könnten für die AfD.

Gunnars Framing beinhaltet die Sichtweise, dass er und seine Art von Aktivismus die Lösung auf das Pandemieproblem seien. Er und seinesgleichen könnten die Pandemie wegreden, wegprotestieren, aber das stimmt leider nicht. Er beleidigt im Prinzip bis zu 86% der deutschen Bevölkerung. Nach seinen Ausführungen gab es keine vernünftigen Gründe für härtere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Härtere Maßnahmen seien eine krankhafte Kultmentalität von Coronazis. Meint er dann explizit, es gäbe eine Mega-Verschwörung hinter einer Fake-Pandemie, koordiniert in zig verschiedenen Ländern, bis nach Russland, Iran, Türkei? Mir ist nicht bekannt, ob er jemals explizit einen solchen Standpunkt geäußert hat. Er kann ja klipp und klar erklären, ob er nun an eine Mega-Verschwörung durch zig Länder glaubt oder nicht. Wenn nein, dann sind einige seiner Fans wohl sauer auf ihn und betrachten ihn gemäß des Framings nicht mehr als einen von den Guten, der uns erlösen könnte von Lockdowns und Impfungen usw. Falls ja, müsste er widerspruchsfrei erklären können, wie er sich diese Verschwörung konkret vorstellt. Bei der Pandemiebekämpfung meint er ja, relativ leicht überall krasse Widersprüche entdeckt zu haben. Bei den Sichtweisen der Corona-Aktivisten jedoch scheint er unfähig, Widersprüche zu erkennen. Aktivisten glauben, dass Schweden ohne bedeutsame Einschränkungen prima durch die Krise gekommen sei. Erstens ist das falsch, weil einfach unzählige Tatsachen in Schweden der Sichtweise widersprechen. Zweitens erzählen uns Aktivisten im Prinzip, dass ausgerechnet die sozialistische Regierung Schwedens, die so viele muslimische Migranten ins Land gelassen hat, sich erfolgreich gewehrt hätte gegen die Mega-COVID-Verschwörung. Also dem kleinen Schweden soll das gelungen sein, was der Iran nicht konnte, Russland, oder die Türkei. Widersprüche am laufenden Band. Aber solche Widersprüche wollen die Aktivisten nicht wahrhaben. Man erklärt sie sich einfach irgendwie weg. Falls also Schweden bald die Auswirkungen der Mutanten spürt, vor denen man längere Zeit verschont geblieben war, und falls die Regierung dann die brandneuen Gesetze aus diesem Jahr verwendet für Zwangsmaßnahmen, dann wird es von den Aktivisten einfach heißen, Schweden sei halt eingeknickt und habe sich dann doch noch der linken Mega-Verschwörung gefügt. Oder man redet einfach eine weile gar nicht mehr über Schweden.

Menschen, die sich in dieser Szene bewegen, kommen immer wieder auch auf uns zu und betrachten uns gemäß dieses simplen Gut-Böse-Framings. Die Wahrheit über COVID sei doch relativ reicht zu recherchieren. Also entweder sei Recentr zu dumm, um diese Leistung zu erbringen, oder nicht willens, aus niederen Motiven. Recentr gehöre zu den Coronazis, habe eine krankhafte Mentalität und geile sich fetisch-mäßig an Lockdowns auf, so hört man es immer wieder von Leuten, die zuviel Zeit vor dem Rechner verbringen, statt Bücher zu lesen.

Als ich einen Textbeitrag zu Gunnar Kaiser veröffentlichte, kamen schon die ersten Fans von ihm und beklagten bitterlich, wie ich es wagen könne, den armen Gunnar anzugreifen. Da sei ja niederträchtig. Man sieht also wieder einmal, dass gerne von irgendwelchen Werten geschwafelt wird, aber diese Werte sofort in dem Moment über den Haufen geworfen werden, an dem die eigene Kultmentalität bedroht scheint, die eigene künstlich ideologische Identität, die scheinbare Mission zur Rettung Deutschlands oder gar der Welt.

Oberflächliche Intellektuelle wie Kaiser können sich bei Kritik jederzeit einfach empören, so wie es auch die Linken immer gerne machen. Man kann so tun, als sei die Kritik an Kaiser eine Kritik oder Ablehnung der schönen Werte wie Freiheit, über die Kaiser ja so gerne spricht.

Was qualifiziert Gunnar Kaiser, sich so eindeutig über ein Thema wie Biosicherheit zu äußern? Antwort: Gar nichts. Er ist Lehrer für Deutsch und Philosophie. Er veröffentlichte Kurzgeschichten und Gedichte. Er hatte nun über ein Jahr Gelegenheit, sich Bücher von Experten zu beschaffen über Biosicherheit, Pandemien, Laborunfälle, biologische Kriegsführung und biologischen Terrorismus. Er hatte über ein Jahr Zeit, sich einzulesen in Studien von Experten aus aller Welt zum Thema COVID-19.

Kurz bevor die COVID-Pandemie überhaupt bekannt wurde, veröffentlichte ich ein ganzes Buch zum Thema Seuchen und Supermächte, wo ich die relevanten Themenbereiche beleuchtet habe bis hinter in die Antike. Wie die Entwicklung der Virologie und Epidemiologie und der biologischen Kriegsführung parallel verlief zur Entwicklung der Royal Society und der Spionage. Ich hatte mich monatelang vor der Pandemie ausführlichst in diese Themen eingearbeitet. Und selbst dann hatte ich nicht die Dreistigkeit, mich vorschnell auf eine Vorstellung festzulegen, wie die Pandemie zustande kam. Ich hatte nie die Dreistigkeit, zu erklären, dass es relativ leicht sei, die Wahrheit zu ermitteln. Ich ermittle bis heute in mehrere Richtungen. Von Laborunfällen bis hin zu gezielten, verdeckten Angriffen, und die Leiste der Verdächtigen ist sehr lang. Ich habe immer wieder darauf hingeweisen, dass der Ursprung vielleicht nie zweifelsfrei ermittelt werden kann. Die These, dass es sich um eine Art Fake-Pandemie handelt, halte ich nach wie vor für sehr schwach und implausibel. Aber das ist genau die trendige These, auf die sich Donald Trump im Wahljahr 2020 eingeschossen hatte, einflussreiche Kreise um die Republicans. Wir sehen einschlägige Russlandpropagandisten die diese These verbreiten. Wir sahen ein paar Mediziner, die diese These vehement verbreiteten, auch wenn sie bei der Begründung haufenweise Fehler machten und gar nicht spezialisiert waren auf diese höchst komplizierte Situation. Sogenannte alternative Medien schrieben alles Mögliche voneinander ab, gingen von vorneherein von einer Fake-Pandemie aus und suchten nach allem, was irgendwie diese These zu bestätigen schien. Und natürlich sahen wir das Gut-Böse-Framing. Gunnar Kaiser ist überhaupt nicht qualifiziert, sich zum Thema so zu äußern, aber er macht es trotzdem und bekam dafür eine Menge Aufmerksamkeit. Er gibt sich auch immer mehr ab mit pro-russischen Figuren und ich befürchte, dass er genauso unqualifiziert ist, Russland einzuschätzen. Vielleicht habe ich ja übersehen, dass Kaiser regelmäßig kritische, professionelle Analysen anfertigt über das russische Regime. Falls er solche Analysen machte, schaue ich da gerne rein.

Ich selbst bin nach einigen Jahren recht gut bewandert, was die post-sowjetische Phase anbetrifft, die sowjetische, und das Zarenreich bis hinter zu Iwan dem Schrecklichen. Ich konnte sogar deutlich über das Quellmaterial hinausgehen in meinen eigenen Forschungen zu der Frage, ob die Kommunisten deutlich stärker kontrolliert waren von den Zarengeheimdiensten, als bisher angenommen. Diese Forschungen sind nicht „relativ leicht“ zu machen. Ich befürchte, Gunnar Kaiser hat sich zum Thema Russland auch wieder nur im Internet informiert bei alternativen Medien und meint, es sei relativ leicht, hier zu deutlichen Ansichten zu gelangen.

Die allermeisten Menschen nehmen die Pandemie ernst und es bringt nichts, diese Menschen feindselig zu betrachten. Soll Kaiser doch mal die Widersprüche, die heißen Eisen und die Kult-Mentalität im rechten AfD-Flügel beleuchten, wie etwa zur Pandemie. Wenn er in dieses Wespen-Nest reinsticht, kann er seine Karriere vergessen. Ich unterstelle Kaiser nicht, dass er ein Unterstützer sei des AfD-Flügels, der ja vom Verfassungsschutz infiltriert wird. Er ist mir gleichzeitig aber auch nicht aufgefallen als ein lebendiger, ständiger, harscher Flügel-Kritiker. Dass er vor fast zwei Jahren ein Video gegen die Identitären gemacht hat, ist mehr oder minder bedeutungslos. Also bitte ich seine Fans, nicht zu lügen, ich würde eine Rechtsextremisten-Keule gegen den armen Gunnar schwingen. Bei solchem Gelüge merkt man wieder einmal, dass manche nur im Aktivisten-Modus sprechen. Immer nur Stimmung hochpeitschen, beispielsweise gegen uns. Schaut alle her, Recentr schwingt die Rechtsextremisten-Keule. Recentr sind Verräter usw.

Kaiser meinte:

An einem gesellschaftlichen Leben, das von denjenigen gestaltet wird, die die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben vom Impfstatus eines Menschen abhängig machen wollen, möchte ich gar nicht teilnehmen.

Vorher mault er noch, alles sei zu unflexibel mit den Lockdowns, dann mault er über flexible Lösungen, dass geimpfte Menschen wieder mehr Möglichkeiten bekommen. In Israel sind bereits sehr viele Menschen geimpft und die Beschränkungen werden nach und nach aufgehoben, ohne dass die Zahlen nach oben schnellen. Er kann ja den Achgut-Gründer Broder fragen, was er von der Situation in Israel hält.

Er kann auch seinen job als Lehrer aufgeben, wenn er nicht akzeptieren will, dass dieser Job von seinem Impfstatus abhängig ist. Dann wäre er ein hauptberuflicher Influencer und müsste das erzählen, was sein Publikum hören will. Oder ist er bereits geimpft?

Fans von gunnar suggerierten bereits, es sei bösartig von uns, negativ über ihn zu schreiben, ihn zu kritisieren. Er darf natürlich pauschal über „Coronazis“ abhetzen. Wir hätten zuerst mit ihm diskutieren sollen über COVID. Bei ihm hätte es natürlich gereicht, im Internet „relativ leicht“ zu recherchieren, was es mit COVID auf sich habe.

Debatten machen nur schriftlich Sinn, mit einem vorab begrenzten Umfang, Anfangs- und Schlussplädoyers und natürlich müsste er dann auch klipp und klar erklären von Anfang an, was konkret seine Position ist; ob er an eine Mega-Verschwörung glaubt in zig Ländern und er müsste dann ein klares Szenario benennen, wie diese Verschwörung beschaffen sei. Kein Wischi-Waschi- Gelaber, kein Gesülze über Werte, dass er ja nur kritische Fragen stellen würde und ähnliches Gewäsch.

Ich beschäftige mich seit über 15 Jahren hauptberuflich mit Geheimoperationen und den Supermächten. Es gelingt selbst mir nicht, ein widerspruchsfreies, plausibles Szenario einer Fake-Pandemie zu erstellen. Wenn es mir gelingt, schafft es der Philosoph Kaiser erst recht nicht.

Eine solche schriftliche Debatte wäre reines Copy&Paste. Es würde sich um die immergleichen Themen drehen wie PCR-Tests, Sterben mit oder an Corona, Wirksamkeit von Maßnahmen auf den R-Wert usw. Alles Themen, die wir seit über einem Jahr behandeln.

Der typische Corona-Aktivismus ist ein Verlierer-Kurs. Es kostete Trump die Wiederwahl, die AfD stagniert, während die Grünen immer mehr an Einfluss gewinnen. Aber Influencer wie Kaiser brauchen die Illusion, sie stünden für den Gewinner-Kurs.  

AlexBenesch
AlexBenesch
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