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Die AfD wird in ihrer jetzigen Form nie wieder punkten können bei einer Krise

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Kommentar

Die Migrationskrise war vielleicht die einzige und letzte Krise, bei der die AfD jemals signifikant punkten konnte. Bei keinem anderen Thema gab es die Kombination aus Geschlossenheit und konkreten und leicht nachvollziehbaren Forderungen nach Veränderungen. Jeder versteht „Grenzen zu“ und „hartes Vorgehen gegen kriminelle Einwanderer“. Bei allen anderen Krisen fehlt die Geschlossenheit und die Überzeugungskraft der Forderungen. Wirtschaftlich tendiert der „Flügel“ zu einem rechten Sozialismus und die Wähler trauen in Sachen Wirtschaft einem Gymnasiallehrer wie Höcke nichts zu. Bei militärischen Ost-West-Spannungen wird der Flügel sich auf die Seite Russlands stellen und eine ähnlich erfolglose Rolle spielen wie die fanatische pro-sowjetische Linke im Kalten Krieg. Stellen wir uns eine große Cyber-Krise vor, die monatelang anhält. Der Flügel wird die Krise als eine Fake-Inszenierung abtun, die entsprechenden Influencer-Medien werden auf kleinen Online-Plattformen ins gleiche Horn blasen und es wird keinerlei signifikante Auswirkungen haben auf irgendetwas; erst recht nicht auf Wahlergebnisse. Die nächste Pandemie wird sich in Flügel-Kreisen ähnlich abspielen wie COVID.

Keine Provokations-Spielchen können für die Partei einen Unterschied machen. Keine 1000 weiteren Online-Influencer-Kanäle, die alle gleich klingen, können daran etwas verändern. Die üblichen Influencer sorgen bewusst oder unbewusst dafür, dass sich nichts verändert.

Die letzten Verfassungsschutzberichte zeigen deutlich, wie bedeutungslos rechtsextreme Organisationen und Projekte in Deutschland sind. Die NPD entging einem Parteienverbot, weil sie zu unbedeutend ist. Rechtsextremismus ist praktisch ein Garant fürs Scheitern, aber einige Menschen haben sich einreden lassen, dass extrem rechte Gesellen und Ideen in der AfD zu Glanz und Gloria führen werden. Die Wahlergebnisse im Osten sind Blendwerk; denn es leben fünfmal weniger Menschen dort als im Westen und weniger skandalöse Kandidaten hätten dort ebenfalls hohe Ergebnisse einfahren können. Die „Flügel“-Anhänger zitieren fast nie die Meinungsforschung, weil sie ihren Fantasien diametral widerspricht, während beispielsweise die CDU für so ziemlich alles Meinungsforschung verwendet und sogar die Notwendigkeit beschwor für ein neues rechtes Sammelbecken, dessen Rolle nun von der AfD gespielt wird.

Meinungsforschung ist ein Feld, wo man immer ganz genau hinsehen muss. Es gab Studien, bei denen bereits ein ausgeprägteres Nationalgefühl und Kritik an der Einwanderungspolitik als potenziell rechtsextrem interpretiert wurden, aber es ist klar, dass es sich dabei um gewöhnliche konservative Ansichten handelt. Dementsprechend groß – 40% und darüber – ist das Potenzial für seriöse konservative Politik. Am extremen Ende des rechten Spektrum ist das Potenzial sehr klein, was man an der NPD sehen kann. Dazwischen gibt es ein zerstrittenes Spektrum von ca. 10% als Schnittmenge von Rechtsextremisten, die nicht ihre Nazi-Überzeugungen ganz offen zeigen möchten und von denjenigen, die schärfer gegen den Linkskurs der Altparteien vorgehen möchten, aber keine Nazis sind.

Von vorneherein macht es also keinen Sinn, radikalere Figuren in den AfD zu fördern, insbesondere wenn diese eine einschlägige Vergangenheit haben und Geheimdienste nach belastendem Material suchen können.

In einer Infratest dimap-Umfrage bestätigten 67 Prozent der Befragten die Sorge, dass Rechtsextremisten den Staat verändern könnten. Das heißt, von den restlichen 33% könnten sich ggf. noch weitere Teile abwenden von einer zu extrem gewordenen AfD. Was man ja an den Wahlergebnissen der AfD bereits jetzt ablesen kann.

Einige Deutsche befürchten Zusammenschlüsse mächtiger Kreise, die die Politik und Wirtschaft manipulieren, aber das heißt noch lange nicht, dass diese Leute alle die althergebrachten Märchen über die Rothschilds glauben, die ungehindert das britische Reich gestohlen hätten, oder die Kultverehrung von Adolf Hitler. Bürger wollen sich in keine wahnsinnigen Abenteuer stürzen und deshalb bewegt sich die AfD im Niemandsland. Eine Querschnitt-Menge, die intern zerstritten ist.

Ein Top-Meinungsforscher erklärte:

Und wir haben immer zehn, zwölf Prozent der Wahlberechtigten gehabt, die anfällig sind für ein rechtsradikales Weltbild. Das heißt, die AfD ist keine bürgerliche Partei und kann da auch nicht mehr viel finden an neuen Wählern.

https://www.focus.de/politik/deutschland/deutschlandtrend-deutsche-haben-mehr-angst-vor-rechtsextremem-terror-als-vor-islamisten_id_10898984.html

https://www.deutschlandfunk.de/afd-parteitag-meinungsforscher-die-afd-ist-keine.694.de.html?dram:article_id=464736

AlexBenesch
AlexBenesch
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