Alle relevanten Hypothesen aufstellen und untersuchen. Nicht nur zwei.
Wenn etwas Schockierendes passiert, gibt es meistens eine Bandbreite an Verdächtigen und Hypothesen zum Tathergang. Die Haupt-Hypothesen teilen sich dann noch auf in Unterkategorien. Die Massenmedien schießen sich meist sehr schnell ein auf ein einzelnes Narrativ und bezeichnen alles andere als „Verschwörungstheorie“. Die „alternativen“ Medien legen sich genauso schnell fest auf ein Narrativ und bezeichnen alles andere als uninteressant oder als Propaganda des „Systems“. Bei COVID gibt es beispielsweise 10 verschiedene Haupt-Szenarien. Militärs und Geheimdienste untersuchen natürlich alle davon. Medien nur jeweils eines. Es kann leicht vorkommen, insbesondere bei Viren oder Cyber-Attacken, dass man den Täter nie zweifelsfrei ermitteln kann.
Gruppennarzissmus unbedingt vermeiden
Gruppennarzissmus ist eine kollektive Arroganz, bei der krankhaftes Denken zum Einsatz kommt, um ein bestimmtes Narrativ zu verteidigen gegen jede Logik und notfalls alle Fakten. Das Narrativ gilt als Mitgliedsausweis für die eigene ideologische Gruppe. Abweichler und Ungläubige gelten pauschal als der Feind. Wenn alle Gruppen ständig Gruppennarzissmus verwenden, lässt sich die Bevölkerung leicht in die Irre führen. Wissenschaftler haben längst ergründet, dass Menschen sich wie Herdentiere verhalten und im Zweifelsfall die dominante Meinung der eigenen Gruppe übernehmen. Es ist billige Stammespsychologie, die die Menschen ausbremst. Der einzelne soll das angenehme Gefühl haben, einer tollen, heldenhaften Gruppe anzugehören, die irgendwann „gewinnen“ wird.
Sachbücher und Experten konsultieren
John J. McCloy las zu jedem wichtigen Thema mindestens 5 verschiedene Sachbücher, die sich in ihrer Analyse voneinander unterscheiden. Die typischen Internet-Influencer lesen entweder gar keine Sachbücher, oder vielleicht das ein oder andere Werk aus ihrer Echokammer, das die bisherigen Ansichten stützt. Selbst bei Büchern muss man den Kontext im Hinterkopf behalten, die Beschränkungen und mögliche Interessenskonflikte. Heute ist es so leicht wie nie, sich als Experte aufzuführen ohne relevante Bildung. Wer nicht viel und ausdauernd liest, dem braucht man gar nicht zuhören. Wenn jemand nicht ständig neue Sachbücher zitiert und interpretiert, hat nichts verloren im Feld der Analyse wichtiger Themen. Die Welt und einzelne Vorfälle sind selten so, dass sie den eigenen ideologischen Vorstellungen und Wünschen entsprechen. In aller Regel interpretieren Medien aber JEDES Event nach ihrer Ideologie.
Akzeptieren, dass interessante Spuren ins Nichts führen können
Man findet eine Diskrepanz, eine scheinbare Sensation und postet das sofort im Netz, anstatt den Sachverhalt genauer zu überprüfen. Echte Volltreffer sind sehr selten. Meistens lösen sich Sensationen bei genauerer Betrachtung in Luft auf oder Spuren führen in eine Sackgasse. Durch die frühe Festlegung auf ein einzelnes Narrativ und Gruppennarzissmus werden solche Sackgassen aber nicht hingenommen, sondern man wiederholt einfach die Behauptungen und übertreibt deren Wert und Substanz.
Kein blindes Vertrauen in „alternative“ Medien
Jeder Verrückte, talentlose Nachplapperer, Russenpropagandist und gesponserter Berufs-Schwadroneur aus den Reihen der US-Republicans kann sich als „alternatives“ Medium bezeichnen und den Anspruch erheben auf die totale Wahrheit. Verschwörungsmedien waren schon vor Jahrhunderten unter Kontrolle von Großreichen wie Britannien und Frankreich. Später mischten die Amerikaner und Russen mit. Das Niveau alternativer Medien ist erschreckend, denn es werden praktisch alle Gebote der sauberen Informationsanalyse am laufenden Band verletzt. Es geht darum, dem Publikum Scheinsensationen anzudrehen für Geld. Es werden bestimmte Meinungen und Fantasien verlangt und geliefert. Fingen die Influencer an, realistischere Einschätzungen vorzunehmen, wären sie schnell aus dem Geschäft.
Es gibt keine gute oder bessere Supermacht
Russland hübschte ab 2008 durch Medien und einzelne Influencer den eigenen Ruf massiv auf und bearbeitete insbesondere die Konsumenten gewöhnlicher Verschwörungsmedien und generell unzufriedene Konservative, aber genauso auch Linke so wie früher. Russlands aktuelles Regime ist die Fortführung der Sowjetunion und es gibt eine über 1000 Jahre lange Tradition der Unterdrückung und aggressiven expansionistischen Eroberungen. Wenn man einfach russische Narrative blind und ungeprüft übernimmt, ist das hochgradig fahrlässig. An irgendein Thema heranzugehen mit der Grundannahme, Russland sei die gute Supermacht, ist grober Unfug und führt nicht zu einer realistischen Einschätzung. Alle drei Supermächte haben gemeinsame Wurzeln und stützen sich gegenseitig. Ein echter, massiver Konflikt miteinander liegt nicht in ihrem Interesse. Praktisch niemand hat im Hinterkopf, dass alle drei an der Spitze heimlich kooperieren können.
Nicht durch die ideologische Brille schauen
Ideologien sind größtenteils veraltete, unwissenschaftliche Sammlungen von Ideen; Paketlösungen mit denen alles erklärt und jedes Problem gelöst werden soll. Die Ideologien sind entstanden, bevor moderne Wissenschaften überhaupt wichtige Erkenntnisse lieferten. Die Ideologien haben kein wissenschaftliches Verständnis über das menschliche Böse, behaupten aber von sich, das Böse optimal verstanden zu haben und genau zu wissen, wie man es beseitigen kann. Dinge sind äußerst selten so, dass sie in ein ideologisches Gerüst hineinpassen, aber Ideologen tun praktisch immer so, als würde ALLES in ihr Gerüst hineinpassen. Man erkennt Dummschwätzer und Fanatiker daran, dass sie immer das Narrativ wählen, dass ihnen politisch Nutzen verspricht.
Logische Widersprüche nicht akzeptieren
Bei Gruppennarzissmus, Ideologie, Bildungsmängeln und ignorierten Hypothesen entstehen sofort massenhaft logische Widersprüche. Es liegt in der Natur des Narzissmus, dass alles immer irgendwie zurechtgebogen wird mit Ausreden und immer komplizierteren Spekulationen als Stütze für bisherige Behauptungen. Anstatt die eigenen fehlerhaften Analysen zu korrigieren, die nicht zur Realität passen, will man die Realität so verzerrt darstellen, dass sie zu den Analysen passt. In der Astrophysik lassen sich Hypothesen und Theoriegebäude nachrechnen. Bei Ländern und komplexen Vorgängen, die ins Militärische, Geheimdienstliche und Historische hineinreichen, kann man nicht einfach mathematische Gleichungen bemühen, aber man kann zumindest sicherstellen, dass keine groben logischen Widersprüche existieren.
Typische Denkfehler vermeiden
Typische Denkfehler werden von Elite-Unis erforscht und wir finden sie auffällig häufig in Politik und allen Arten von Medien.
Nachrichtendienstliches Niveau, kein Aktivismus und ideologischer Journalismus
Erfolgreiche Imperien beziehen ihre zentralen Informationen von Nachrichtendiensten, nicht von Journalisten und Aktivisten. Es gehört ein Haufen Training dazu, nachrichtendienstlicher Analytiker zu werden. Ein Journalist hingegen braucht nur sprachliche Fähigkeiten, etwas Politikwissenschaft und einfache Recherchetechniken. Bei Aktivisten gibt es null Anforderungen, null Qualitätskriterien und null Ansprüche. Egal wie verrückt und inkompetent; jeder Blender kann sich zum Aktivisten aufschwingen.
