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Joe Biden Chinas Mann? Die Wahrheit ist viel interessanter

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Joe Biden wird der nächste US-Präsident und die Pro-Republican-Influencer interpretieren dies als Generalangriff einer linken Weltverschwörung, die China und die US Democrats miteinschließt. Linke, europäisch-amerikanische Verschwörer-Kreise hätten vor Jahrzehnten dafür gesorgt, dass der chinesische Bürgerkrieg zugunsten der Kommunisten entschieden wird.

In Wirklichkeit koordinierten die Russen zusammen mit der einheitlichen (!) britisch-amerikanischen Führung den chinesischen Bürgerkrieg.

Die Influencer verstehen die Geschichte und die Geheimoperationen und Strukturen nur zu einem Bruchteil. Sie verlassen sich auf eine manipulative Strömung von Enthüllungsbüchern von Autoren wie Stormer und Carr, die maßgeschneidert wurden auf ein rechtskonservatives Publikum. Das linke Publikum wird mit den gleichen Methoden bearbeitet und glaubt, man hätte nun Boden gutgemacht gegen die rechte Weltverschwörung. Auch die Linken verstehen China und die Geheimoperationen nicht.

Nach der gewöhnlichen Geschichtsbetrachtung verloren die chinesischen Nationalisten trotz der Hilfe der Angloamerikaner wegen Unentschlossenheit und mangelnder Organisation gegen die chinesischen Kommunisten, die von der Sowjetunion unterstützt wurden. Die Sowjets diktierten den Chinesen nach erfolgreicher Revolution recht harsche Bedingungen für die „brüderliche Freundschaft“, aber China sei dann trotzdem eigene Wege gegangen und zu einer souveränen Supermacht geworden mit einer viel größeren Wirtschaft als Russland. Mao und Stalin hätten sich nie leiden können und die beiden sozialistischen Staaten trauten sich nie über den Weg. Punkt. Ende der Geschichte. Ein abgeschlossenes Kapitel, das nur noch staubige Historiker interessiert.

Sobald man aber grundlegende geheimdienstliche Vorgänge untersucht bei der chinesischen Revolution, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Wir wissen, dass das britische Kolonialreich lange Zeit vor der Revolution bereits große Kontrolle über China ausübte und wir wissen gleichzeitig, dass die britischen Geheimdienste bereits damals sehr professionell agierten und über große Kapazitäten verfügten. Die gewöhnliche Geschichtsforschung spricht höchstens noch über Kommandoaktionen des amerikanischen Geheimdienstes O.S.S. im Zusammenhang mit der chinesischen Revolution, aber nicht über die echte Spionage. Die klassische Verschwörungsliteratur hat fast nichts von Wert über die Revolution hervorgebracht. Antony Sutton, der ein richtiger Historiker war und von der Verschwörungsszene zeitweise gelesen wurde, begann eine interessante Untersuchung, brach dieses Unterfangen aber schon im Frühstadium ab. Sobald die Sowjetunion endete, verloren die Verschwörungstheoretiker das Interesse an der kommunistischen Bedrohung und schenkten auch China keine Beachtung mehr. Heute hat China den Status einer wirtschaftlichen und militärischen Supermacht und die Verschwörungstheoretiker wissen nicht recht, wie sie diese Supermacht einschätzen sollen, denn ihr Wissen über China ist fast null.

Fremdkontrolle

Natürlich war „Yale in China“ bei weitem nicht die einzige Organisation, die sich für subversive geheimdienstliche Operationen nutzen ließ, und so müssen wir für die Untersuchung unser Netz weiter werfen. Praktisch jede bedeutende Handelskompanie und Handelsmission, jede Bildungsorganisation und sogar jede Wohltätigkeitsorganisation gilt von vorneherein als suspekt und muss näher erforscht werden. Die Angloamerikaner und Russen suchten über ihre geheimdienstlichen Aktivitäten in China nach jungen „Talenten“ und stießen dabei unter anderem auf Mao Zedong. Dieser hatte ohne die Hilfe ausländischer Geheimdienste keine Chance, irgendeine große Karriere zu machen und tragfähige Netzwerke aufzubauen. Weitere Führungsfiguren der chinesischen Revolutionäre hatten ebenfalls suspekte Verbindungen. Mit Sicherheit hatten die USA und Britannien gleichzeitig Agenten-Netzwerke gesponnen bei den chinesischen Nationalisten. Russlands Beteiligung an der chinesischen Revolution war so umfangreich, dass man fast schon von einer russischen Revolution in China sprechen muss. Es ist bestätigt, dass

  • Sowjetrussland mit seinen Geheimdiensten überall im Ausland erheblichen Einfluss ausübte auf kommunistische Bewegungen
  • Sowjetrussland in hohem Umfang die chinesischen kommunistischen Revolutionäre mit Kriegsgütern und Geld versorgte
  • Sowjetrussland viele hunderte Berater zu den chinesischen Revolutionären schickte und solche Berater oft auch für den sowjetrussischen Geheimdienst arbeiteten
  • einige führenden chinesischen Militäroffiziere und andere Funktionäre signifikante Zeit in der Sowjetunion verbrachten zu Ausbildungszwecken und dass die sowjetischen Dienste solche Gelegenheiten traditionell ausnutzten, um Personen zu rekrutieren

Unter diesen Voraussetzungen ist es höchst unwahrscheinlich, dass die chinesischen Kommunisten eine nennenswerte Eigenständigkeit und Souveränität entwickeln konnten. Je früher und je gründlicher die Infiltration durch ausländische Geheimdienste durchgeführt wurde, umso mehr handelte es sich bei den Anführern und wichtigen Funktionären der chinesischen Kommunisten um Marionetten. Manche antikommunistischen Forscher und Kommentatoren gingen davon aus, dass Sowjetrussland und das kommunistische China Zwist und Misstrauen untereinander schauspielerten, um den kapitalistischen Klassenfeind im Westen nicht zu sehr zu beunruhigen. Scheinbar getrennt voneinander konnten Russland und China im Westen auf Einkaufstour gehen und wichtige Technologien beschaffen.

Die Angloamerikaner hatten sich vor der chinesischen Revolution immer nach Kräften bemüht, Chaos in China anzurichten und zu verhindern, dass China sich zu einer modernen Großmacht entwickeln könnte. Nach der Revolution wurden die Angloamerikaner langsam aber beständig zu Chinas wichtigstem Förderer. Wer die geheimdienstliche Ebene nicht ausreichend untersucht und die Wahrscheinlichkeiten einschätzt für Fremdkontrolle über China, der fliegt teils blind, arbeitet mit unbestätigten Grundannahmen, schlägt Logik in den Wind und bastelt sich abenteuerliche Theorien.

Mao

Das meiste, was über Maos Kindheit an Informationen in Büchern dargelegt wurde, stammt von Mao selbst und muss sehr misstrauisch betrachtet werden. Die Mutter beschreibt er in sehr warmen Tönen, während er beim Vater vorsichtig von Spannungen spricht. Es erinnert ein wenig an die Anfangskapitel von Hitlers „Mein Kampf“, in denen nichts zu finden ist über die krankhafte Familiendynamik und die labile Persönlichkeit von Hitler in seiner Jugend.

Da Mao später außerordentlich psychopathisch und narzisstisch agierte, wird es wohl massive Probleme in seiner Jugend geben haben, die er nie jemandem erzählte. Er war nicht in Armut hineingeboren worden, sondern sein Vater besaß Geld, betrieb Landwirtschaft, einen Getreidehandel und einen Geldverleih. Hitler hasste das bequeme Spießbürgertum, das sein Vater repräsentierte und Mao hasste eventuell das aufstrebende kapitalistische Bürgertum, das von seinem Vater verkörpert wurde. Kurz nach dem Abschluss der Dorfschule wurde Mao im Alter von nur 14 Jahren von seinem Vater standesgemäß verkuppelt mit einer Achtzehnjährigen aus einem entfernt verwandten Clan aus der Nachbarschaft. Nach nur drei Jahren war es mit der Ehe vorbei und die Frau verstarb früh.

1911, also kurz vor der Xinhai-Revolution, besuchte Mao eine Mittelschule und las, was er in die Finger bekam, denn er betrachtete sich anscheinend zu Höherem berufen. Mit dem Radikalismus macht er erste Berührungen, als er Mitschülern deren traditionelle Zöpfe abschnitt. Ein Abstecher ins Militär der anti-kaiserlichen Armee von Hunan währte nur kurz. Es war ihm dabei nicht möglich, sich eine Guerilla-Ausbildung anzueignen oder gar höhere Kenntnisse der Kriegsführung zu erhalten. Dennoch wurde er später zu einem gefeierten Feldherren; einerseits durch die massive Hilfe Sowjetrusslands und andererseits, weil die Angloamerikaner ihm genügend Freiraum ließen.

Der Aufstieg als Kommunist

Es gab viele Männer in China, die sich den Kommunisten anschlossen und die allermeisten davon brachten es nur zu gewöhnlichen Kämpfern und kleinen Parteifunktionären. Warum machte ausgerechnet Mao aber eine Blitzkarriere? Normalerweise war es karrierefördernd, wenn jemand besondere Fähigkeiten zu bieten hatte, wichtige Kontakte im In- und Ausland oder Geld beschaffen konnte. Führende kommunistische Funktionäre hatten, wie wir gleich sehen werden, sehr verdächtige Kontakte. Mao war ein Niemand aus einer bürgerlichen Familie, ein Student mit knappen Finanzmitteln, ohne nennenswerte Bildung und ohne nennenswerte Kontakte. Aufmerksam wurden die Kommunisten deshalb auf ihn, weil er scheinbar großen Erfolg hatte mit einer Reihe an kommunistischen Buchläden. Die Bücher wurden ihm schier aus den Händen gerissen und so hielt die Partei ihn für eine Art Marketing-Genie und einen mitreißenden Propagandisten, den man mit höheren Aufgaben betreuen müsse. Wie schaffte es aber Mao in seiner Zeit als armer Student, ein erfolgreicher (kapitalistischer) Unternehmer zu werden mit mehreren Buchläden? Zunächst einmal hatte er „Glück“, die passenden Räumlichkeiten zu attraktiven Konditionen vermietet zu bekommen und aus einer ungewöhnlichen Richtung Hilfe zu erhalten beim Sammeln von Erfahrungen, eine redaktionell erstellte Publikation zu leiten.

Sein Glücksengel war „Yale in China“, eine wohltätig-medizinische Einrichtung, die auf die amerikanische Eliteuniversität Yale zurückging und von der Geheimgesellschaft Skull& Bones für Spionagezwecke benutzt wurde. Bones wurde nach der kommunistischen Revolution die inoffizielle diplomatische Schnittstelle zwischen den USA und China, als es keine offiziellen diplomatischen Beziehungen gab. Später waren auch fast alle offiziellen Botschafter der USA für China Mitglieder von Bones. Unternehmen aus dem Umfeld von Bones wie Bechtel pushten China in den 1990er Jahren zum Weltmachtstatus. Der Gründer von Yale war ein treuer Diener des britischen Kolonialreichs gewesen und verdiente am Opiumhandel, genau wie viele spätere Bones-Familien.

Wie nahe stand Mao diesem Netzwerk? Das Buch “The Yale-China Association: A Centennial History” von Nancy E. Chapman und Jessica C. Plumb hält sich sehr bedeckt und erwähnt nur am Rande, dass Mao Räumlichkeiten benutzt haben könnte, die Jahre zuvor Yale in China beherbergt hatten. Die Zeitung Yale Daily News vom 29. Februar 1972 war da schon viel deutlicher und brachte einen Bericht mit dem Titel “Yale Group Spurs Mao‘s Emergence”:

„Ohne die Unterstützung von Yale wäre Mao Tse Tung vielleicht nie aufgestiegen aus der Anonymität zum Herrscher von China. Jonathan Spence, Professor für Geschichte Chinas, war der erste, der Mao Tse Tungs Verbindung zu Yale entdeckte. […] An diesem wichtigen Punkt hatte die Student Union von Yale-in-China Mao dazu eingeladen, die Redaktion ihres Journals zu leiten.“

http://digital.library.yale.edu/cdm/compoundobject/collection/yale-ydn/id/135148/rec/14

Als Mao später eine lokale Zelle der kommunistischen Partei gründen sollte, sprang Yale wieder ein und vermietete ihm drei Räume, die er als Kulturbuchladen bezeichnete und von wo er erfolgreich Werke verkaufte wie „Eine Einführung in Das Kapital von Marx“ oder „Das sowjetische System in China“. Der Buchverkauf soll dermaßen gut gelaufen sein, dass er sieben weitere Läden starten konnte und sich bei der Partei äußerst beliebt machte. Hierbei besteht die Möglichkeit einer geheimen Subventionierung durch Agenten unter der Tarnung der Yale-Organisation. Agenten hätten Mittelsmänner mit Geld versorgen können, die dann übermäßig viele Bücher von Mao kauften. Vielleicht existierte ein großer Teil der Buchverkäufe nur auf dem Papier und Mao konnte die Partei mit vollen Kassen und fiktiven Verkaufszahlen beeindrucken und in der Partei aufsteigen.

Die Yale-China Association betrachtete Horace Tracy Pitkin, den Yale-Absolventen und Nachfahren des Gründers der Universität, als eine Art Märtyrer, da er während dem sogenannten Boxer-Aufstand in China getötet wurde. 1892 ging Horace zum „Union Theological Seminary“ von New York, ein Zentrum für die amerikanische Unterwanderung Asiens. Union Theological wurde 20 Jahre lang dominiert von Henry Sloane Coffin, ein führender US-Nachrichtendienstfunktionär aus den Familien Sloane und Coffin. Er war Mitglied von Skull and Bones wie auch ein Dutzend seiner Verwandten. Die medizinischen Arbeiten und Forschungen von Yale-Organisationen in China erinnern an das „Peking Union Medical College Hospital“, das von amerikanischen und britischen Kirchenorganisationen gestartet worden war und Geld von der Rockefeller-Stiftung bekam. Yale breitete sich enorm stark in China aus, weil die westliche medizinische Forschung dringend gebraucht wurde. Der Historiker Antony Sutton betrachtete ‘Yale in China’ als das benötigte Instrument des amerikanischen Geheimdienstes Office of Strategic Services (OSS) um die Maoisten an die Macht zu bringen. Der OSS war, wie auch der Nachfolger CIA, aus der Geheimorganisation Skull & Bones entstanden.

Mao folgte seinem Lehrer Yang Changji nach Peking und bekam durch dessen Vermittlung den Kontakt zu Li Dazhao, ein Mitbegründer der Kommunistischen Partei Chinas. Mao erlebte die Vierte-Mai-Bewegung mit und lernte in Peking seine spätere zweite Ehefrau kennen. Von Auslandsaufenthalten ist nichts bekannt. Viele Führungskräfte der chinesischen Kommunisten hatten hingegen die frühen 1920er Jahre im Ausland verbracht. Entgegen der offiziellen chinesischen Propaganda war Mao keiner der Teilnehmer bei der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas 1920 in Shanghai, sondern war erst ein Jahr später beim ersten Parteikongress als einer der Delegierten anwesend und durfte 1923 ins Zentralkomitee. Die kommunistische Partei musste zeitweise in den Untergrund und Mao flüchtete in die Berge mit nur 1300 Kämpfern, wo er auf weitere Parteigenossen und deren Kämpfer traf. Bereits in dieser Phase begannen Säuberungsaktionen Maos gegen seine Gegner und Teile der lokalen Bevölkerung. Durch sowjetische Hilfe und auch durch die Zögerlichkeit der Nationalisten konnten die chinesischen Kommunisten recht bald ein Gebiet mit einer halben Million Menschen kontrollieren. 1934 mussten die Kommunisten den berüchtigten „langen Marsch“ nach Yan’an im Norden antreten, wobei Mao sich in einer Sänfte tragen ließ. In Yan’an baute man eine Menge Mohn an, um sich mit dem Verkauf von Opium zusätzlich zu finanzieren. 

Persönlichkeitsstruktur und Lifestyle

Bei Mao haben wir es mit absoluter, essentieller Psychopathie und einer dicken Dosis Narzissmus zu tun. Sein späterer Leibarzt Li schrieb:

„Soweit ich das beurteilen konnte, gab es in Mao keine menschlichen Regungen; er war unfähig zu Liebe, Freundschaft oder Wärme.“

Seine unstillbare Sucht nach Aufmerksamkeit führte zu einem ausgewachsenen Personenkult und der Etablierung einer gottähnlichen, idealisierten Mao-Kultfigur, während der echte Mao am liebsten zurückgezogen und verängstigt in seinen Luxus-Palästen herumgammelte, nackt oder halbnackt herumlief, sich mit jungen Mädchen vergnügte und Körperhygiene ignorierte. Li meinte, es sei lebensgefährlich gewesen, Mao öffentlich wie einen normalsterblichen Menschen zu beschreiben. Ähnlich wie bei Stalin konnten auch enge Weggefährten oder wichtige Funktionäre bei Missfallen sofort abgesägt werden; oftmals nur weil jene es gewagt hatten, sachliche Kritik zu üben und keinen Führerstaat wollten. Mao war unglaublich rachsüchtig und extrem nachtragend.  Fotografieren ließ er sich immer in einfacher Kleidung, zeitweise auch mit einer Arbeitermütze, und bei Besuchen von wichtigen Ausländern spielte er den genügsamen Asketen, der seit seiner Zeit als Guerillaführer privat ein einfaches Leben lebt. In Wirklichkeit schwelgte er im Luxus wie ein Kaiser, besaß über 50 Anwesen für die ganze Berge und Seen zum Sperrgebiet erklärt wurden, schaufelte das beste Essen in sich hinein und ließ die hübschesten Mädchen aus den armen Dörfern in seine Schlafzimmer bringen. Der Leibarzt Li, der sich meistens in Maos unmittelbarer Nähe aufhielt, erklärte, dass Mao sich auch einen Stab an jungen Assistenten hielt, die ihm vor dem Schlafen die „Leistengegend massieren“ mussten. 1964 sah er, wie ein nackter Mao einen jungen Wächter befummelte. Chinas erster Premierminister Zhou Enlai war wahrscheinlich schwul.

https://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/china/12074747/Chinas-first-premier-Zhou-Enlai-was-probably-gay-author-claims.html

Mao war insgesamt viermal verheiratet. Diverse Kinder verstarben oder verschwanden. Er hielt sich stark isoliert von seinen wichtigen Beratern und Parteifunktionären. Im Privatbereich war er vulgär und unhygienisch; selbst bei Meetings war er nackt wenn es heiß war, fummelte sich am Schritt herum wegen Läusen. Der Leibarzt Li musste ihn mehrfach wegen sexuell übertragbaren Krankheiten behandeln und es gab (ähnlich wie bei Hitler) Zahnprobleme mit grün gefärbten Zähnen und eitrigem Zahnfleisch. Mao war auch süchtig nach Schlaftabletten, verbrachte immer wieder monatelang im Bett und litt unter Panikattacken.

Maos höchst suspekte Genossen

Li Dazhao

Li Dazhao hatte 1918 den unscheinbar wirkenden Job eines Bibliothekars an der Universität Peking, war Maos Vorgesetzter, mauserte sich zum Professor und Sekretär des Universitätskanzlers und hielt Vorlesungen zu den Inhalten von „Das Kapital“ von Karl Marx.

Nachdem Dazhao 1921 die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) mitbegründet hatte, reiste er nach Moskau und akzeptierte eine Professur an der dortigen Ost-Universität, was einerseits in der sozialistischen internationalen Bewegung nichts Ungewöhnliches war, aber andererseits die Frage aufwirft, ob er dort von dem sowjetrussischen Geheimdienst rekrutiert wurde und sich fortan unter dessen Kontrolle befand. Innerhalb Russlands galt zwar der Marxismus-Leninismus mit seiner rigiden Sichtweise über den Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie als heilige Doktrin, aber für die Bürger Chinas mussten gewisse Veränderungen an dem ideologischen Programm vorgenommen werden, denn es gab in China nur eine kleine und schwache Arbeiterschaft (Proletariat) in den Städten und die Masse der Bauern sorgte sich eher um den Imperialismus der Großmächte wie Britannien oder Japan. Dazhao passte die kommunistische Lehre an das chinesische Zielpublikum an; was entweder aus seiner eigenen Idee und seinem eigenen Antrieb heraus geschah, oder auf Befehl Moskaus.

https://www.britannica.com/biography/Li-Dazhao

Später geriet er unter die Räder verschiedener konkurrierender Gruppen und Warlords und wurde posthum in China als ein fast schon heiliger Märtyrer gefeiert.

Dr. Li Zhisui

1994 erschien das Buch “The Private Life of Chairman Mao” von Dr. Li Zhisui, der 22 Jahre lang Maos Leibarzt war und sich oft in dessen unmittelbarer Nähe aufgehalten hatte. Es ist keine polemische, sensationsgeile Beschreibung von Maos medizinischen, privaten Angelegenheiten, sondern eine sachliche und ausführliche Beschreibung davon, wie wenig Mao verstand von Wirtschaft und Staatsführung und wie er mit einer Mischung aus Einschüchterungsmethoden und überheblicher Guru-Mentalität den Druck auf untergebene Parteifunktionäre ausübte, völlig unrealistische Erfolgsmeldungen zu machen und die (narzisstische) Fantasiewelt von Mao zu stützen.

Vor einer wichtigen Zugfahrt, bei der Mao sich ein Bild machen wollte von dem Erfolg seiner Wirtschaftspolitik, mussten vorher eilig Reisfelder umgepflanzt werden, damit sie entlang der Bahnstrecke sichtbar waren und den Eindruck erweckten von unendlichen Ernten. In Wirklichkeit waren die großspurigen landwirtschaftlichen Neuerungen allesamt Fehlschläge. Primitive Stahlöfen, mit denen man Großbritannien auf dem internationalen Markt schlagen wollte, wurden ebenfalls in Windeseile entlang der Gleise positioniert und die Frauen die herumliefen, trugen bunte Kleidung.

„Ganz China war eine Bühne und all die Menschen waren Schauspieler in einer Aufführung für Mao.“

Der Reis verrottete auf den Feldern, weil die Männer „Stahl“ produzieren mussten und der produzierte Stahl bestand nur aus nutzlosen Nuggets geschmolzenen Metalls. Mao galt als unfehlbar und allmächtig. Die Parteiführer schmeichelten Mao, obwohl hunderte Millionen Bauern in größten Schwierigkeiten waren. Eine ländliche Gegend wurde besteuert, je nachdem wieviel Ernteerträge sie gemeldet hatte. Wenn also lokale Parteikader sich beliebt machen wollten mit völlig übertriebenen Zahlen, mussten sie alles oder fast alles von der Ernte an Steuern abliefern. Für die Menschen in der Gegend blieb nichts mehr zu essen. Ein Großteil des als Steuern abgeführten Getreides wurde in die Sowjetunion geschickt, weil man damit Schulden zurückzahlte. Ein wenig Spielraum blieb den Kommunen, wenn sie logen, dass ein Teil der Ernte durch Unwetter zerstört wurde. Diese Lügen wurden später von den Kommunisten auf der ganzen Welt als Ausrede benutzt für die Lebensmittelkrisen und die Hungertoten. Das Wetter sei schuld gewesen. Alles nur Pech.

Bürger gaben ihre Töpfe und Pfannen, Messer, Türknäufe und Schaufeln her, damit daraus in den primitiven Öfen Stahlplatten für den Weltmarkt hergestellt werden. Letztendlich kam dabei aber nur geschmolzener Stahl-Abfall heraus.

Da Mao als Psychopath und Narzisst in dem Buch beschrieben wird, versuchen seitdem Kommunisten, alle Beschreibungen in Zweifel zu ziehen, oder anzuzweifeln, dass Zhisui überhaupt Maos Arzt gewesen war. Möglicherweise war er aber sogar noch viel mehr als nur Leibarzt. Li machte seine medizinische Ausbildung an einer aus Amerika, Britannien und Kanada finanzierten Einrichtung in China, der West China Union University. Im Alter von 35 Jahren begann er dann, für Mao zu arbeiten. Der Zwiespalt ist offensichtlich: Mao wollte einen Arzt, der auf westlichem Niveau arbeitete, aber gleichzeitig bedeutete eine westliche Ausbildung des Arztes ein hohes Spionagerisiko. Die West China Union University war 1914 gegründet worden auf die Initiative von William Reginald Morse und es hatten sich christliche Organisationen aus den USA, Großbritannien und Kanada beteiligt. Auch die Sichuan University School of Medicine wurde im Jahr 1910 geschaffen von fünf angloamerikanischen Gruppen. Dies erinnert an „Yale in China“ und das „Peking Union Medical College Hospital“. Es wäre für die Angloamerikaner eines der vielversprechendsten Ziele gewesen, einen Agenten in Maos unmittelbare Nähe zu bringen und ein Leibarzt wäre dafür geradezu perfekt, weil dieser sich genauestens auskennt mit Medikamenten und dem Diktator Substanzen verabreichen darf. Zwischen einem mächtigen Mann und seinem Leibarzt existiert eine spezielle Verbindung. Der Leibarzt darf peinliche Geheimnisse kennen und auch die genauen Bedürfnisse und Schwächen seines Patienten.

Maos frühe Kontakte mit „Yale in China“ können natürlich auch bedeuten, dass Mao selbst ein Agent der westlichen Geheimdienste war. Auch in diesem Fall wäre es zur Absicherung nötig gewesen, weitere Agenten in dessen Umfeld zu führen. 

Mao war ein Mann der Gegensätze: Durch den Personenkult war er allgegenwärtig im Land und scheinbar der perfekte Souverän, aber in Wirklichkeit war er paranoid, lebte die meiste Zeit zurückgezogen in seiner Luxus-Blase und litt an Panikattacken. Er verlangte konstant Bewunderung und Unterwerfung von anderen, aber je mehr er diese Dinge bekam, umso mehr wuchs in ihm die Furcht, dass er überall Gegner hätte, die ihn nur in Sicherheit wiegen wollen. Für Treffen mit ausländischen Funktionären benötigte er Barbiturate, um ruhig zu bleiben. Er glaubte, seine Villen seien vergiftet.

Im Sommer 1968 wurde Dr. Li Zhisui von Maos Frau beschuldigt, ein Spion zu sein und sie zu vergiften. Sie war bekannt als Hypochonder und als paranoid, aber vielleicht lag sie mit ihren Anschuldigungen richtig. Zhisui füllte 40 Aktenmappen im Laufe der Zeit mit Notizen über Maos Gesundheit und dessen Verhalten. Als die Paranoia im Regime immer stärker um sich griff, verbrannte er das gesamte Material und machte sich damit verdächtig, da er einen speziellen Aktenvernichter-Ofen benutzte und keinen überzeugenden Grund für die Aktion nennen konnte. Später füllte er erneut 20 Ordner mit Erinnerungen, angeblich aus persönlichen Gründen.

Anfang der 1980er Jahre zogen seine Söhne mit ihren Frauen in die USA, was der chinesischen Spionageabwehr deutlich hätte auffallen müssen. Wenige Jahre später zog auch Li Zhisui mit seiner Frau nach Amerika, die an Niereninsuffizienz litt. Im Vorwort seines Buches erklärt er, dass er die 20 Aktenmappen mit seinen Aufzeichnungen über Mao ganz einfach in seinem Gepäck transportiert hatte. Wie glaubhaft ist es, dass ein Geheimnisträger wie er einfach so das Land verlassen kann mit heiklen Daten im Koffer, aus denen sich ein Enthüllungsbuch schreiben lässt? Wenn er andere, geheime Wege hatte, um die Daten ins Ausland zu schmuggeln, dann hätte er auch die ganzen letzten Jahrzehnte über in Kontakt stehen können mit dem Ausland. Und dies würde ihn aussehen lassen wie einen Spion westlicher Mächte. Um den Spionageverdacht abzuschütteln, wiederholt Zhisui noch das Märchen von dem Streit zwischen Russland und China. Dieser Streit war von den höchsten Ebenen beider Länder inszeniert worden, um nicht den Eindruck einer vereinigten kommunistischen Front zu bieten. Die russischen Geheimdienste waren zudem von Anfang an in der idealen Position, um die führenden chinesischen Revolutionäre zu kontrollieren. Zhisui trägt viel zu dick auf, wenn er darüber spricht, wie Mao ein heimlicher Bewunderer der USA gewesen sei und wie jener kein Vertrauen gehabt hätte in Männer, die von den Sowjets ausgebildet worden waren. Wir sollen uns also nichts dabei denken, dass Zhisui an einer amerikanisch dominierten medizinischen Einrichtung ausgebildet worden war, heimlich eine Menge Akten über Mao führte, dass er mit seiner Familie nach Amerika ging und irgendwie seine Akten mitschmuggeln konnte und daraus ein Buch veröffentlichte.

Mao war bei dem historischen Zusammentreffen mit US-Präsident Nixon ein aufgequollener Mann mit Lungenerkrankungen, Herzversagen und Lou Gehrig’s Disease (eine Erkrankung des motorischen Nervensystems). Henry Kissinger hatte Mao 1971 bei einem geheimen Besuch extra ein Beatmungsgerät aus Amerika mitgebracht. Die Nervenerkrankung kann theoretisch auch künstlich hervorgerufen werden durch eine Vergiftung mit Chlorkohlenwasserstoffen (u. a. in Pestiziden), polychlorierten Biphenylen und polybromierten Biphenylen (Flammschutzmittel in Kunststoffen und Textilien). Mao war über viele Jahre hinweg immer wieder in gesundheitlichen Schwierigkeiten und so schien sein Tod nicht überraschend. Zhisui erklärt in seinem Buch, dass immer ein ausgefeiltes System bestanden hätte, um Vergiftungen Maos zu verhindern. Ein ganzes Team an Medizinern musste sich einigen auf die Verabreichung eines Medikaments, und ein Rezept wurde ausgestellt mit der Bestätigung durch mehrere Ärzte und Schwestern. Mit dem Rezept wurde dann das Medikament angefordert von einer speziellen Apotheke für Anführer der Partei. Ein versiegelter Behälter wurde dann ausgeliefert und durfte nur von Ärzten im Beisein Maos geöffnet werden.

Allerdings sind Medikamente nur einer von vielen möglichen Wegen, um jemanden zu vergiften. Kleinste Mengen von giftigen Substanzen können Tabak, dem Essen und Getränken beigemischt werden, auf eine Zahnbürste aufgetragen werden, auf Unterwäsche, usw. Oftmals wirken Chemikalien als Kontaktgifte, die über die Haut aufgenommen werden können. Bei einer steten Vergiftung sind solche Gifte hinterher bei einer Autopsie fast nicht feststellbar. Außerdem schildert Zhisui ja schließlich, in was für einem Saustall Mao zu leben pflegte, was natürlich gewisse Möglichkeiten bot.

Zhisuis Vater galt in China als suspekt, sein ehemals wohlhabender Schwiegervater war komplett enteignet worden von den Kommunisten und seine Frau war zeitweise unter Spionageverdacht, weil sie vor der Revolution für die US-Luftwaffe und den British Council gearbeitet hatte. Zhisui erklärt, dass er in seiner Jugend beinahe angeworben worden sei von einer Geheimorganisation der Nationalisten und dass er nach dem Medizinstudium kurz unter den Nationalisten als Militärartzt gearbeitet hatte. Dennoch habe die Spionageabwehr der Kommunisten ihn als vertrauenswürdig eingestuft.

Mao rauchte britische Zigaretten der Marke „State Express 555“ (der Hersteller bekam 1946 einen Royal Warrant von König George VI.), litt unter konstanter Verstopfung und hatte erhebliche Schlafprobleme. Er blieb immer wieder 24 Stunden durchgehend wach, 36 oder sogar 48. Daraufhin schlief er 10 bis 12 Stunden ununterbrochen. Schlaf war für ihn eine Zeitverschwendung und man kann spekulieren, ob er heimlich Amphetamine konsumiert hatte, um länger arbeiten zu können. Amphetamine würden neben seinen Schlafproblemen auch seine zunehmende Paranoia, seinen Realitätsverlust, Angstzustände und seine Verstopfung erklären. Um zu schlafen, und um seine Panikattacken in den Griff zu bekommen, ließ er sich bekanntermaßen jahrzehntelang Barbiturate wie Amobarbital verabreichen, die sehr abhängig machen. Immer wieder verausgabte er sich mit Tanzen, Schwimmen oder Laufen, was typisch ist für Konsumenten von Aufputschmitteln. Und es gab lange Phasen der Depression. Zhisui gibt sich ahnungslos über den Ursprung von Maos Schlafproblemen und äußert nicht einmal die naheliegende Vermutung, dass Amphetamine der Grund waren, sondern vermutet, dass Maos Schlafrhythmus seit seinen Tagen als Guerilla-Kommandant durcheinander war. Vermutlich begann Maos Amphetamin-Missbrauch bereits damals, weil die Aufgabe seine konstante Verfügbarkeit beanspruchte. Bekannt ist, wie die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg in großem Stil Aufputschmittel einsetzte.

In seinem Buch erklärt Zhisui, dass Mao die Barbiturate in Tablettenform von seiner Leibwache erhielt, also von jungen Männern ohne jegliche Erfahrung. Dies ist ein eklatanter Widerspruch zu Zhisuis Beteuerungen an einer anderen Stelle seines Buchs, in der es heißt, dass es ein stringentes System gab, um zu verhindern, dass jemand Mao vergiften könnte. Wenn die jungen Leibwächter die Pillendosen hatten und auf Aufforderung Pillen an Mao gaben, ist dies ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

Nachem Zhisui in die USA ging und sein Buch veröffentlichte, wurde er in China aus den Geschichtsbüchern entfernt, Fotos auf denen er zu sehen war wurden retuschiert und man tut im Prinzip so, als habe er nie existiert. Manche Kommunisten weltweit gingen sogar so weit, zu behaupten, er sei nie Maos Leibarzt gewesen. Das ist ungefähr genauso Unfug, als wenn jemand behaupten würde, die sowjetrussischen hohen Funktionäre, die Stalin hat töten und aus der Geschichte streichen lassen, hätte es nie gegeben.

Sidney Rittenberg

Rittenberg war ein jüdisch-amerikanischer „Freund“ Maos, Dolmetscher und Gelehrter und verbrechte 34 Jahre in China. Er arbeitete eng zusammen mit den wichtigsten Parteibossen und dem Oberkommandierenden der Volksarmee. Später saß er für insgesamt 16 Jahre im Gefängnis, die er großteils in Isolationshaft verbringen musste, weil er unter Spionageverdacht geraten war. Er hatte studiert an der „Porter Military Academy“, infiltrierte die US-Kommunisten (bzw. trat diesen bei) und ging dann zur US-Armee die ihn auf die „Stanford Armeeschule für fernöstliche Studien“ schickte. Er wurde zusammen mit Israel Epstein, Elsie Fairfax-Cholmeley und Sidney Shapiro verhaftet.

Rittenberg und seine Ehefrau leiten „Rittenberg & Associates“, eine Beratungsfirma für Konzerne, die mit chinesischen Unternehmen kooperieren wie Intel, Levi Strauss, Microsoft, Hughes Aircraft und Teledesic.

Israel Epstein

Mit 15 Jahren begann Israel Epstein als Journalist für die englischsprachigen Zeitungen Peking Times und Tientsin Times zu arbeiten. Er wurde Mitglied der „China Defense League“ und 1944 durfte er das kommunistische Hauptquartier in Yan’an besuchen, wo er Mao, Zhou Enlai, Zhu De und andere führende Kommunisten interviewte und eine Reihe Artikel für die New York Times schrieb. Möglicherweise war der Journalistenberuf für ihn nur eine Legende, um nachrichtendienstliche Tätigkeiten zu tarnen.

In Großbritannien und den USA arbeitete er bei linken Blättern wie der Allied Labor News und veröffentlichte das Buch „The Unfinished Revolution in China“ für das er überschwängliche Werbung in der New York Times bekam. Die kommunistische Überläuferin Elizabeth Bentley sagte 1951 vor dem Ausschuss für Geheimdienstangelegenheiten des US-Senats aus, dass Epstein seit vielen Jahren für die russische Geheimpolizei in China arbeiten würde.

Im gleichen Jahr ging er mit seiner Frau (Fairfax-Cholmeley) nach China, leitete dort ein Magazin, nahm die chinesische Staatsbürgerschaft an und durfte sogar Parteimitglied werden.

1968, also mitten in der Kulturrevolution, wurde er verhaftet, weil er angeblich an Verschwörungen gegen Zhou Enlai beteiligt war. Jahre später wurde er freigelassen und wieder vollständig rehabilitiert.

Edgar Snow

Edgar Snow veröffentlichte mit “Red Star over China” ein bedeutendes Propaganda-Werk, das bei vielen Menschen im Westen Sympathien weckten für Mao und die chinesischen Kommunisten.

Während der McCarthy-Ära geriet er unter Verdacht beim FBI, ein gefährlicher Kommunist zu und er zog daraufhin in die Schweiz. Die CIA hatte hingegen keine Berührungsängste bei ihm und empfahl dem Weißen Haus, Snow nach China reisen zu lassen, um die Kommunisten zu besuchen. Im Sommer 1936 konnte er Mao und andere führende Kommunisten interviewen und ließ sich dabei einen Brei auftischen aus Fakten und schamlosen Lügen.

Zhou Enlai

Foto: Enlai im Hintergrund

Der langjährige Vertraute Maos und intellektuell führende Kopf der KPCh war aus Sicht der Spionageabwehr ein Albtraum. Er studierte in Japan, konnte mit dem Geld seiner Eltern nach England reisen, Belgien und Deutschland, wurde bei seiner Rückkehr in China verhaftet, bald wieder freigelassen, dann ging er wieder nach Europa um zu studieren (Frankreich, England, Deutschland) und trat sogar den französischen Kommunisten bei. Gerade Britannien und Frankreich waren Großmächte, die sich seit Ewigkeiten in chinesische Belange einmischten und es war klar, dass die britischen und französischen Geheimdienste alles daransetzten, chinesische Organisationen wie die Kommunisten zu infiltrieren.

Die Chinesen hatten nicht die Kapazitäten, seine ganze Vergangenheit zu überprüfen um herauszufinden, ob er vielleicht von irgendeinem Geheimdienst rekrutiert worden war.

Deng Xiaoping

Deng hatte in Frankreich und der Sowjetunion gearbeitet und studiert. Eine undurchsichtige Organisation hatte ihn mit rund 1600 anderen Arbeitsstudenten nach Frankreich gebracht, wo es bald hieß, dass das Geld der Stiftung aufgebraucht sei und die jungen Männer ihr Geld selber in Fabriken verdienen müssten. So standen sie dann am Band bei Renault oder in Gummifabriken, wurden schlecht bezahlt und rassistisch behandelt. Daraufhin radikalisierten sich die Studenten und interessierten sich für die kommunistische Ideologie, mit deren Hilfe die geknechteten Arbeiter und Bauern befreit würden und ein Utopia bauen könnten. Das Büro der chinesischen Kommunisten in Paris wurde geleitet von Zhou Enlai.

Eines der ersten Dinge, die ein Profi untersuchen würde, ist die Frage, ob es sich bei dieser Stiftung um eine Tarnorganisation der französischen Geheimdienste handelte und ob man absichtlich die jungen Männer in den Fabriken schuften ließ, ohne ihnen eine Chance zu lassen, unter den kapitalistischen Verhältnissen einen erträglichen Lebensunterhalt zu verdienen. Frankreich hatte jeden Anlass, um vehement China zu infiltrieren mit Agenten.

Deng beteiligte sich an einem Überfall auf die chinesische Gesandtschaft in Paris, um seine Radikalität zu beweisen, entging dann aber knapp (wahrscheinlich durch eine Vorwarnung) 1926 einer Razzia durch die französische Polizei. Nur einen Tag vor der Razzia war er nach Moskau aufgebrochen, wo er elf Monate verbrachte. Es heißt, er verbrachte die Zeit mit studieren; aber die Zeitspanne hätte auch ausgereicht, um sich von den sowjetischen Geheimdiensten rekrutieren und ausbilden zu lassen. Zurück in China ging er nach Wuhan, wo die Partei ihr Hauptquartier hatte, und traf dort seine Bekannten wieder, mit denen er in Frankreich gewesen war, so wie Zhou Enlai, Li Lisan und Li Weihan.

Sein Aufstieg in der Partei war immer wieder von heftigen Rückschlägen gekennzeichnet, weil er bei seinen Kritikern als zeitweiser Fahnenflüchtiger verschrien war. Während der Kulturrevolution wurden er und seine Familie harschen Verhören unterzogen, bei denen sein Sohn aus dem Fenster gestoßen wurde oder sprang und sich eine Querschnittslähmung zuzog. Solche Provokationen waren wahrscheinlich ein Test, mit dem man Deng dazu bringen wollte, im Rausch der Wut seine wahren Gedanken zu offenbaren oder sich anderweitig zu verraten. Deng landete in der Verbannung, aber letztendlich konnte ihm keine Spionage nachgewiesen werden. Er hatte bereits in seiner Zeit in Frankreich keine schriftlichen Notizen angefertigt. Dennoch musste er eine Weile lang als gewöhnlicher Arbeiter in einer Fabrik darben und es wäre für die chinesische Spionageabwehr nageliegend gewesen, ihn während dieser Phase subtil auszuhorchen. In Gefängnissen werden Mithäftlinge oft als Spitzel eingesetzt und sollen die Zielperson in verräterische Gespräche verwickeln. Deng blieb hartnäckig bei seiner Darstellung, ein treuer Gefolgsmann der Partei zu sein und schließlich wurde er rehabilitiert und wieder in die höchsten Ebenen der Partei aufgenommen. Anscheinend war das Vertrauen in ihn nach dieser Dauertortur stark gewachsen. Wäre er aber ein (französischer) Agent gewesen, so hätte ihm klar sein müssen, dass seine einzige Chance darin bestand, seine Deckung beizubehalten, komme was da wolle.

Er wurde schließlich zum Herrscher Chinas und brachte das Land mit westlicher Hilfe an die Schwelle des Supermachtstatus.

Der chinesische Revolutionskrieg

Die Vorstellung, dass Mao und seine Genossen auf eigene Rechnung nach eigenen Vorstellungen eine Revolution durchführen und dann China regieren konnten, ist völlig absurd. Es ist unglaublich dreist, dass Historiker dieses Märchen verbreiten, anstatt endlich tiefgründig zu erforschen, welche Rolle die angloamerikanischen, französischen und sowjetischen Geheimdienste spielten. Mao und die Kommunisten waren in höchstem Maße abhängig von den Lieferungen, Beratern und Ausbildungseinrichtungen der Sowjetunion; ähnlich wie einst George Washington abhängig war von Figuren wie dem Baron von Steuben oder Lafayette, sowie von den Lieferungen der Franzosen für seine Continental Army.

Die Sowjetunion hatte von Anfang an das ideologische, organisatorische und geheimdienstliche Fundament kontrolliert für die internationale sozialistische Bewegung. Historiker wissen eigentlich, wie aggressiv die sowjetischen Dienste Leute und Organisationen rekrutierten und selbstverständlich wollte es Moskau nicht dem Zufall überlassen, in welche Richtung sich China bewegt.

Die chinesischen Nationalisten unter der Führung von Chiang Kai-shek hingegen waren hauptsächlich abhängig von den Angloamerikanern und verließen sich auf jene im Bezug auf essentielle Nachschublieferungen und militärische Strategien. Natürlich gab es auch kommunistische Spione bei den Nationalisten, denn Chiang hatte eine Weile lang kooperiert mit Stalin und sich Berater schicken lassen. Man lästerte, dass Chiang in seinem Kabinett mehr Absolventen der amerikanischen Eliteuniversität Harvard hatte als US-Präsident Roosevelt. Wie bereits in einem früheren Kapitel dieses Buchs besprochen, starb Chiangs Vorgänger Sun Yat-sen möglicherweise an einem Giftanschlag mit Chemikalien, die bei ihm einen seltenen Krebs auslösten. Die Hauptverdächtigen dabei waren die USA, Britannien und Frankreich. Ebenso hatten die Westmächte die letzte Kaiserdynastie Chinas gestürzt, worauf das Land im Chaos versank zwischen Warlords, Nationalisten und schließlich auch Kommunisten. Außerdem hatten die USA über Firmen aus dem Umfeld der Geheimorganisation Skull & Bones und über den Agenten John J. McCloy Japans Wirtschaft vor dem Zweiten Weltkrieg und damit Japans Kriegsbereitschaft gefördert. Japan drang mit äußerster Härte nach China vor und sorgte damit für eine kurzlebige Allianz zwischen den chinesischen Nationalisten und Kommunisten.

Chiang Kai-shek hatte eine ganze Reihe an Warlords besiegt und die Kommunisten gezwungen, auf dem „langen Marsch“ in die Berge zu flüchten, wo sie ihren Hauptstützpunkt etablierten und die Russen im Rücken hatten. Um 900.000 Guerilla-Truppen zu organisieren, zu trainieren, durchzufüttern und auszustatten, waren Fähigkeiten und Produktionskapazitäten notwendig, die man von den Russen erbetteln und teuer erkaufen musste. Durch Opiumanbau und Opiumhandel konnten Maos Truppen gewisse Summen einnehmen, um die Russen zu bezahlen, aber der Rest wurde durch Kredite abgedeckt und die Ansprüche Russlands auf die Mandschurei. Die Besetzung der Mandschurei durch die russische Armee war übrigens von US-Präsident Roosevelt genehmigt worden.

Aus taktischen Gründen ließ Stalin die chinesischen Nationalisten anerkennen und befahl Mao, den Ball flach zu halten, seine Stellungen auszubauen und offene große Konfrontationen mit den Nationalisten zunächst einmal zu vermeiden. Stalins Idee war zeitweise, sich mit dem nördlichen Teil Chinas zu begnügen und den Süden den Nationalisten und deren amerikanischen Verbündeten zu überlassen. Mao flog ohne große Begeisterung zusammen mit dem US-Botschafter Patrick Hurley zu einem Treffen mit Chiang Kai-shek. Hurley war ein enger Vertrauter von Präsident Franklin Roosevelt und hatte Erfahrungen als Kriegsminister. Hurleys Auftrag lautete offiziell wie folgt:

„Sie werden hiermit zu meinem persönlichen Repräsentanten bei Generalissimus Chiang Kai-shek ernannt, der mich persönlich unterrichtet. Ihre hauptsächliche Aufgabe ist es, effektive und harmonische Beziehungen zwischen dem Generalissimus und General Joseph Stilwell herbeizuführen, um General Stilwell die Ausübung seiner Befehlsgewalt über die chinesischen Armeen, die unter seinem Befehl stehen, zu erleichtern. Ihnen werden [noch] weitere Aufgaben erteilt werden.“

General Stilwell hatte den US-Präsidenten im Rücken und ein hohes Maß an Kontrolle über die Streitkräfte der chinesischen Nationalisten. Die USA waren produktionstechnisch und technologisch unerreicht und konnten mehr als genügend Material liefern. Mao bekam von den Russen viel Gerät, wobei Russland finanziell in Schwierigkeiten steckte und zuvor im Zweiten Weltkrieg noch viel Material aus Amerika im Zuge des Lend-Lease-Programms erbetteln musste, um gegen die deutsche Wehrmacht bestehen zu können. Die russischen Rüstungsprodukte basierten zudem fast komplett auf westlicher Technologie.

Unter diesen Voraussetzungen hätte es eigentlich selbstverständlich sein müssen, dass Amerika und die chinesischen Nationalisten sich durchsetzen, aber am Ende gewannen die Kommunisten. In den USA wurde eine hitzige Debatte geführt um die Frage, wer die Misere zu verantworten hatte („Who lost China?“) und manche deuteten mit dem Finger auf die höchsten Ebenen Amerikas. Für dumme Ausreden musste die Politik herhalten, die natürlich immer zerstritten schien und den Eindruck erweckte, sie hätte wirklich etwas zu entscheiden. Die USA hätten in bester Absicht versucht, beide Seiten in China zu vereinen, hieß es, man sei zu zögerlich gewesen, die chinesischen Nationalisten seien zu unorganisiert und korrupt gewesen, man hätte Maos demokratische Propaganda geglaubt usw.

Der amerikanische 5-Sterne-General und Freimaurer George C. Marshall hatte Chiang Kai-shek quasi befohlen, die Kommunisten nicht weiter zu jagen und zu vernichten; zu einer Zeit als die Kommunisten schwach waren und hätten besiegt werden können. Dabei war den Amerikanern bestens bekannt, wie einst in Russland die kommunistische Revolution abgelaufen war und was für ein Horror darauffolgte. Es erinnert frappierend daran, wie George Washington bei der Amerikanischen Revolution Verschnaufspausen bekam, Siege zugeschanzt bekam und wie der britische General Howe mehrere ideale Gelegenheiten verstreichen ließ, um Washingtons Continental Army zu besiegen.

Mao bekam seine Verschnaufpause, konnte seine Truppen neu organisieren, neue Rekruten finden und hunderte wichtige sowjetische Berater integrieren, von denen viele wohl auch einen Spionageauftrag hatten. Mao war genauso wenig essentiell für dieses Unterfangen wie andere prominente chinesische kommunistische Funktionäre. Hätte Mao darauf bestanden, dass Chinas Kommunisten frei bleiben von der Infiltration durch sowjetrussische Agenten, hätten die Russen Mao einfach beseitigt und durch eine andere, gefügigere Person ausgetauscht.

Die Russen schufen 16 Ausbildungseinrichtungen für chinesische Truppen und einige chinesischen Offiziere gingen in die Sowjetunion für ihre Ausbildung und wurden dabei wohl vom sowjetischen Geheimdienst verpflichtet. Es gab eine massive russische Produktion in der Mandschurei von Patronen und Artilleriegeschossen für die chinesischen Kommunisten.

Die Amerikaner kürzten gleichzeitig unter lausigen Vorwänden die Nachschublieferungen an die chinesischen Nationalisten und veranlassten sogar zeitweise ein Embargo. Die kapitalistischen USA, die angeblich verhindern wollten, dass hunderte Millionen Menschen in China unter die Kontrolle von Kommunisten geraten, ließen die chinesischen Nationalisten am ausgestreckten Arm verhungern, was Nachschub anbetraf. 

Die Nationalisten mussten mit riesigen Verlusten Schlachten kämpfen und sich mit internen Problemen herumplagen wie Missmanagement, Organisationsmängel und schlechter Bezahlung. Die Mittelschicht der Bevölkerung wurde immer mehr besteuert, es grassierten Inflation und Korruption, worauf die Amerikaner immer mehr Support zurückzogen. Für überschaubare Geldbeträge hätten die Amerikaner mindestens den Süden Chinas vor den Kommunisten retten können. Für Europa gab es nach dem Zweiten Weltkrieg den Marshall-Plan mit großen Investitionen und es gab auch viel Geld für Griechenland und die Türkei, um den Kommunismus einzudämmen. Aber bei China waren die Amerikaner plötzlich geizig? Es scheint eher, als hätten die Führungen der USA und der Sowjetunion die Angelegenheit auf höchster Ebene ausgehandelt.

Die chinesischen Kommunisten machten große Fortschritte mit der Taktik, große Städte zu belagern und die Bevölkerung darin auszuhungern. Changchun wurde beispielsweise im Jahr 1948 fünf Monate lang belagert und beschossen. Lin Biao, der Kommandant der kommunistischen Truppen vor Ort, verwandelte die Stadt in eine „Stadt des Todes“ und ließ die Zivilisten nicht gehen. Hunger und Seuchen führten zum Tod von schätzungsweise 160.000 Zivilisten. 2006 fand man durch Zufall bei Bauarbeiten Massengräber. Die Soldaten der Nationalisten wurden durch Propaganda aufgefordert, zu den Kommunisten überzulaufen. 10 Monate dauerte die Belagerung von Shenyang, sodass massenhaft Menschen elendig verreckten. Spione unter den Nationalisten verrieten wichtige Informationen an die Kommunisten, während die Amerikaner bei der grotesken Situation auf Abstand gingen. Die Kommunisten holten schließlich die Stadt Peking. Deng Xiaoping zwangsrekrutierte Millionen Zivilisten für verschiedenste Aufgaben; vom Soldaten bis hin zu Arbeitern in der militärischen Versorgungskette.

Chiang kai-Shek trat letztendlich zurück. Die Amerikaner in seinem Kabinett hatten ihn ihm Stich gelassen, möglicherweise noch zusätzlich sabotiert, wobei auch chinesische Offiziere unter Shek suspekt waren, denn diese stammten meist aus der Whampoa-Militärakademie, in der Offiziere sowohl für die Kommunisten als auch die Nationalisten ausgebildet worden waren. Beide Seiten werden versucht haben, Agenten in die jeweils andere Seite einzuschleusen.

Die Amerikaner hatten nicht nur ein signifikantes Maß an Kontrolle über die militärischen Entscheidungen der Nationalistenarmee, sondern hatten auch noch einige Kämpfer ausgebildet.

Zwei Millionen Landbesitzer wurden von den Kommunisten bei ihrem Marsch zur Macht grausam ermordet. Danach kam der große Terror, bei dem nach festgesetzten Quoten vermeintliche Dissidenten und Verräter im Volk verhaftet und umgebracht wurden. Maos Top-Funktionäre hatten bei ihren Ausbildungen in der Sowjetunion gelernt, wie man solchen Massenmord organisiert, Massen-Propaganda verbreitet, mit psychologischer Kriegsführung arbeitet, dafür sorgte, dass möglichst viele Bürger in die Säuberungsaktionen verwickelt wurden und wie man ein Spitzelnetz hochzieht. Einzig im Bereich Wirtschaft herrschte gravierende Inkompetenz. Die Sowjets hatten in den ersten Jahrzehnten ihrer Herrschaft in Russland heftige Fehler gemacht und man würde eigentlich an dieser Stelle erwarten, dass den chinesischen Kommunisten bessere Strategien vermittelt wurden, aber nichts dergleichen war erkennbar. Stalins Zwangskollektivierung und Säuberungsaktionen waren nicht nur seiner paranoiden und psychopathischen Persönlichkeit geschuldet, sondern verfolgten auch die knallharte Taktik, einen bestimmten Prozentsatz der Bevölkerung zu vernichten. Als unter Mao dann mehrere zehn Millionen Menschen verhungerten, könnte es sich ebenfalls um eine geplante Aktion gehandelt haben, denn man verteilte die knapp gewordenen Lebensmittel je nachdem, wie systemtreu und unterwürfig ein Bürger eingestuft wurde. Viel von dem chinesischen Reis wurde in die Sowjetunion exportiert, während sowjetische landwirtschaftliche Erzeugnisse in den Westen verkauft wurden, um sich für die harten Devisen Technologie einkaufen zu können. Maos Regime ließ insbesondere Intellektuelle beseitigen und Unternehmer, worauf die einst lebendigen Städte Chinas zu drögen, deprimierenden Orten wurden.

Stilwell und Wedemeyer

Bild: Wedemeyer

Als die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg Japan besiegten, wurde in China gefeiert. Was wenig bekannt war, ist dass Japans Wirtschaft vor dem Krieg aufgebaut worden war von den USA und Geheimorganisationen wie Skull & Bones.

Den Abtransport der geschlagenen japanischen Truppen aus China organisierte der US-General Albert Wedemeyer (ausgebildet an WestPoint und Fort Leavenworth), der als strammer Antikommunist galt und beteiligt gewesen war an der Invasion der Normandie. 1941 entwarf er das „Victory Program“ zur Vernichtung der deutschen Streitkräfte in Europa. Ein Mann vom Fach also, mit einer antikommunistischen Gesinnung. Eigentlich hätte man erwarten können, dass Offiziere von seinem Kaliber in der Lage wären, die Kommunisten in China zu schlagen. 1943 wurde Wedemeyer Stabschef unter Louis Mountbatten, der die alliierten Streitkräfte in Südostasien befehligte und den Titel „Supreme Allied Commander of the South East Asia Command“ trug. Mountbatten benutzte wegen der unstandesgemäßen Heirat eines seiner Vorfahren nicht seinen eigentlichen Namen Hessen-Darmstadt, war aber nichtsdestotrotz engstens verwandt mit dem britischen Königshaus.

Bild: Mountbatten

General Wedemeyer war der Nachfolger von General Joseph Stilwell in der Position des Stabschefs für Chiang Kai-shek und des Kommandeurs der Südostasien-Streitkräfte in der Republik China. Normalerweise findet eine geordnete Übergabe des Kommandos statt mit ausführlichen Einweisungen. Aber Stilwell war einfach gegangen und hatte Wedemeyer fast nichts hinterlassen. Das Personal zuckte mit den Schultern und meinte, Stilwell hätte immer alles Wichtige „in seiner Hosentasche“ aufbewahrt.

Am 7. Dezember 1945 traf sich Wedemeyer mit General Douglas MacArthur und dem Navy Admiral Raymond A. Spruance und man hatte den Plan, den Kommunisten anzudrohen, viele weitere nationalistische Truppen nach Norden und sogar in die Mandschurei zu verlegen. Damit sollten die Kommunisten dazu bewegt werden, eine gemeinsame Lösung mit den Nationalisten anzustreben. Stilwell plädierte dafür, Mittel der Lend-Lease-Politik auf die Nationalisten und Kommunisten zu verteilen, damit die Japaner dadurch besser bekämpft werden können. Chiang Kai-shek war entsetzt. Stilwell hatte entweder eine abschätzige Meinung gegenüber den Briten und der britischen Militärführung im asiatischen Raum, oder er spielte diese abschätzige Haltung nur vor. So lästerte er gegen Mountbatten und die altmodischen „Limeys“ (Briten die ihren Tee mit Zitrone tranken) mit ihrem affigen britischen Akzent und gegen das alte britische Imperium. Diese Animositäten wurden später verwendet als eine von vielen Ausreden, um die Niederlage zu erklären. Drei von den USA ausgerüstete Divisionen der Nationalisten liefen zu den Kommunisten über; ohne dass die Spionage der Amerikaner und Nationalisten davon vorher Wind bekommen haben soll. Eine Division besteht aus rund 20.000 Soldaten. Wie man übersehen konnte, dass drei Divisionen planten, sich komplett mit der Ausrüstung aus dem Staub zu machen, ist schleierhaft. Es kann durchaus sein, dass die britische und amerikanische Führung die Sache zugelassen hatte. US-Präsident Truman nahm es als Vorwand, um ein Waffen-Embargo zu verhängen und den chinesischen Nationalisten nichts mehr zu liefern. Nach der kompletten Niederlage der Nationalisten sagte General Wedemeyer vor dem US-Kongress aus, dass die Nationalisten hauptsächlich wegen dem Mangel an Nachschub durch die USA verloren hätten und weil die westlichen Massenmedien und Politiker keine Sympathien hegten für die Nationalisten. Die Kampfmoral der Nationalisten sei kollabiert. Wären die US-Militärberater weiter unten in der Hierarchie der nationalistischen Streitkräfte zum Einsatz gekommen, wäre viel mehr möglich gewesen. Eine solche Strategie war schließlich erfolgreich beim griechischen Bürgerkrieg zum Einsatz gekommen. Vice-Admiral Oscar C. Badger, General Claire Chennault und Brigadier General Francis Brink gaben ebenfalls zu Protokoll, dass das Waffenembargo ein signifikanter Faktor gewesen sei.

Der Historiker und Wirtschaftsforscher Dr. Antony Sutton dokumentierte in seinen Büchern wie die Geheimgesellschaft Skull & Bones den Ausgang des chinesischen Bürgerkriegs entschied. Der chinesische Regierungsfunktionär Chin-Tung-Liang schrieb über General Joseph W. Stilwell, den wichtigsten US-Repräsentanten in China von 1942 bis 1944: “Vom Blickwinkel des Kampfes gegen den Kommunismus aus betrachtet […] hat [Stilwell] China einen großen Bärendienst erwiesen.”

Dabei hatte Stilwell einfach nur seine Befehle aus Washington umgesetzt; von General George C. Marshall.

„1946 benutzte General Marshall die Taktik der Vorenthaltung von Munition, um heimlich still und leise die chinesischen Streitkräfte zu entwaffnen. Wenn wir General Marshall betrachten, müssen wir uns daran erinnern, dass in den USA der zivile Flügel das letzte Wort hat in militärischen Angelegenheiten und das bringt uns zu dem damaligen Kriegsminister Henry L. Stimson, Marshalls Vorgesetzter und Mitglied im Orden von Skull and Bones (Eintritt 1888)“

AlexBenesch
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