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Bill Gates rechnet mit ein paar Millionen Toten; Experten hoffen auf abmildernde Mutationen nach Jahren

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Fast 800.000 Menschen auf der ganzen Welt sind bereits an COVID-19 gestorben, so die jüngste Zählung der Johns Hopkins University und Microsoft-Mitbegründer Bill Gates prognostiziert, dass „das Schlimmste noch vor uns liegt“ und die Zahl der Todesopfer letztlich um Millionen steigen wird.

In den Schwellenländern, in denen die Gesundheitssysteme und Volkswirtschaften bereits Probleme haben, werden die Probleme am stärksten sein, erklärte er kürzlich in einem Interview im Economist.

Die Toten sind jedoch längst nicht das einzige Problem. Lang anhaltende Folgeschäden werden zunehmend beobachtet bei Personen, deren COVID-Verlauf nicht in einem Aufenthalt in der Intensivstation oder überhaupt nicht in einem Krankenhausaufenthalt resultierte. Das Phänomen der „Long Haulers“ wächst zunehmend mit der Anzahl derer, die sich anstecken.

Der Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht hofft wie viele Kollegen darauf, dass das Virus SARS-Cov-2 in ein paar Jahren derartig mutiert, dass es weniger tödlich wird. Weniger tödlich heißt aber nicht automatisch, dass die verschiedenartigen Langzeitschäden gleichzeitig wegfallen. Bei der Spanischen Grippe vor rund 100 Jahren wurde das Virus in der zweiten großen Welle viel gefährlicher.

Charité-Virologe Christian Drosten hatte in einem NDR-Podcast Anfang Juni erklärt wie ein optimistisches Szenario aussehen könnte: „Das heißt, das Ganze wird auf lange Sicht zu einem Schnupfen, der sich für die Lunge gar nicht mehr interessiert. So etwas könnte passieren.“

Bei mäßigen COVID-Verläufen wurden aber häufig Herz- und Gehirnschäden im Nachhinein entdeckt. Prinzipiell ist das Risiko für jeden vorhanden; selbst wenn zunächst nur leichte Symptome wie Schnupfen erkennbar sind.

Die Schätzungen der genauen Prävalenz schwanken, aber es scheint, dass bis zu 50% der Patienten, bei denen Sars-CoV-2 diagnostiziert wurde, neurologische Probleme hatten.

“COVID-19 ist sehr unvorhersehbar”,

sagt Timothy Spector vom King’s College London, der im Rahmen eines grossen Forschungsprojekts mit Hilfe einer mobilen App den Verlauf der Krankheit bei mehr als 200’000 COVID-19-Patienten über einen längeren Zeitraum verfolgt.

“COVID-19 ist die seltsamste Krankheit, die ich kenne.”

Etwa jeder zehnte Erkrankte leidet mehr als einen Monat lang an unerklärlichen Symptomen, viele länger als zwei Monate. Die häufigsten sind Erschöpfung, Kopfschmerzen, Geruchsverlust, Atembeschwerden, Schwindel, Durchfall und Hautausschläge. Und einige haben nach drei Monaten immer noch Fieber.

Einige Wissenschaftler vermuten nun, dass das Virus den Hirnstamm schädigen kann, also die Kommandozentrale, die sicherstellt, dass wir weiter atmen. David Nutt, Professor für Neuropsychopharmakologie am Imperial College London, sagt, er selbst habe in den 1970er und 1980er Jahren viele Patienten behandelt, die seit der Grippepandemie von 1957 im Vereinigten Königreich an schweren klinischen Depressionen gelitten hatten.

Benedict Michael, leitender klinischer Wissenschaftler und Neurologe an der Health Protection Research Unit und der Universität Liverpool, fügte hinzu, dass bei 20 bis 30 Prozent der Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, neurologische Komplikationen auftreten.

Dr. Judy Mikovits identifizierte vor Jahren XMRV als Erreger, der chronische Erschöpfung auslösen kann durch die Kreuzwirkung mehrerer Viren, die aus dem Tierreich stammen und teilweise auf Tiergewebe in Laboren gezüchtet worden waren. Was genau passiert, wenn XMRV und SARS-Cov-2 zusammenkommen in einer Person, wird bisher nicht erforscht.

Mehr als 300 Studien aus der ganzen Welt haben eine Prävalenz neurologischer Anomalien bei Covid-19-Patienten festgestellt, einschließlich leichter Symptome wie Kopfschmerzen, Geruchsverlust (Anosmie) und Kribbelgefühl (Arkoparasthesie) bis hin zu schwereren Folgen wie Aphasie (Sprachunfähigkeit), Schlaganfällen und Anfällen. Dies kommt zu den neueren Erkenntnissen hinzu, dass das Virus, das weitgehend als Atemwegserkrankung gilt, auch die Nieren, die Leber, das Herz und so gut wie jedes Organsystem im Körper in Mitleidenschaft ziehen kann.

Viele Menschen, die unter den Auswirkungen von Sars-CoV-2 leiden, werden nie wirklich auf das Virus getestet, insbesondere wenn sie keinen Husten oder Fieber aufweisen. Das bedeutet, wenn sie neurologische Symptome haben, werden wir vielleicht nie wissen, ob dies mit Sars-CoV-2 in Verbindung gebracht wurde.

Patienten in Deutschland mit milden COVID-Verläufen erlitten hinterher Herzinfarkte, Schlaganfälle, Lungenembolien oder Beinvenenthrombosen, so Clemens Wendtner, Chefarzt der Klinik für Infektiologie an der München Klinik Schwabing. Die Zahl der Betroffenen läge “etwas unter einem Prozent aller registrierten Infizierten”. Sicherlich spielen Vorschäden eine Rolle, aber wenn COVID dazukommt, hat man anscheinend ein signifikantes Risiko, abseits von den bekannten massiven Lungenentzündungen die auftreten können.

Quellen: https://www.bbc.com/future/article/20200622-the-long-term-effects-of-covid-19-infection https://www.spiegel.de/international/world/covid-19-many-people-stay-sick-after-recovering-from-coronavirus-a-d814c20b-fb3d-47b1-bd2b-d6fd65e0ef33

AlexBenesch
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