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Netflix-Show „Filthy Rich“ zum Fall Epstein vermeidet konsequent alle Geheimdienst-Spuren

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Wie immer wäre es besser, ein Buch zu lesen wie Filthy Rich von 2016 (auf dem die neue Netflix-Serie basiert) oder „Epstein – Dead Men Tell no Tales“. Oder lesen Sie die „Too big to fail“-Reihe von Whitney Webb.

Wenn Sie den Fall Epstein nicht allzu sehr verfolgt haben oder aber die Personen und Orte sehen wollen, ist die Netflix-Serie „Filthy Rich“ nicht schlecht. Aber sie ist auch beileibe nicht gut.

Sicherlich bekommen Sie eine anständige Erzählweise ohne irgendeinen auffälligen, trashigen Präsentationsstil. Keine kitschige Musik und übertriebene Voiceover. Man hört von mutigen Opfern und Anwälten, dass das Problem nicht mit Epstein gestorben ist (wenn er überhaupt gestorben ist) und dass Mitverschwörer immer noch da draußen sind.

Aber das Programm deckt nur das ab, was bereits ausführlich behandelt wurde, und es vermeidet im Grunde jeden nachrichtendienstlichen Aspekt. Wenn man mit der Welt der Geheimdienste vertraut ist, vermutet man immer Hinterabsichten bei allem. Diese Dokumentation vermittelt viel zu aufdringlich den Eindruck eines Abschlusses des Falls und liefert kein größeres Bild. Man kann von einer Netflix-Show nicht erwarten, dass sie einen großen Kampf mit den Geheimdiensten riskiert, aber ich war trotzdem sehr enttäuscht.

War es so schwer, über die wahrscheinliche Verwicklung von Ghislaine Maxwells Vater in den Mossad zu berichten? War es zu viel verlangt, über Epsteins Verbindung zur BCCI-Bank und ihre Verbindungen zum Geheimdienst zu sprechen? Warum sind die Macher der Sendung nicht wirklich auf die Verbindungen des Generalstaatsanwalts William Barrs zu Epstein und der CIA eingegangen? Warum nicht über das „Honey Trap Sting“-Programm von Roy Cohn, dem Mentor von Donald Trump, berichten?

Für den Durchschnittszuschauer war Jeffrey Epstein ein manipulativer Drecksack, der mit den beschafften Mädchen mächtige Leute anlockte und alle Arten von Bildmaterial von versteckten Kameras aufnahm und so den Hebel schuf, um Geld und Sicherheit vor Strafverfolgung zu gewinnen. Aber man kann sich nicht einfach so mit einem Prinz Andrew oder einem Bill Clinton anlegen. Männer wie diese sind nicht dumm genug, um in die erste Honigfalle zu tappen. Wenn sie mit jemandem feiern, vertrauen sie diesem Jemand ernsthaft. Hätte sich Epstein mit den falschen Leuten angelegt, hätten er und sein Gefolge sich auf einer ganz anderen Art von Insel mit schwarzen Kapuzen über dem Kopf wiedergefunden.

In der Netflix-Show werden kurz „Verschwörungstheorien“ erwähnt, die um den Fall herumgewirbelt werden, und man gibt zu, dass es realistisch ist dass ihn vielleicht jemand umbringen ließ, weil er zu viel wusste. Wir sehen sogar einen Mediziner, der erklärt, wie unwahrscheinlich es ist, dass Epstein sich erhängt hat, anhand eines Knochens im Hals mit mehreren Brüchen.

Die Sendung versucht zu aufdringlich, glaubwürdig zu wirken, während jeder Aspekt der Geheimdienste ausgelassen wurde. Die Sendung liefert viele wichtige Interviews und besucht viele tatsächliche Orte, aber ein Teil des Budgets der Sendung hätte dafür verwendet werden sollen, den Spuren zu folgen, die zu geheimdienstlichen Operationen führen.

James Patterson, der an der Buchvorlage und der Sendung beteiligt war (James Patterson Entertainment),  verdiente innerhalb eines Jahrzehnts geschätzte 700 Millionen $. Und trotzdem war dann irgendwie kein Geld mehr da, um etwas Neues zu dem Fall Epstein zu liefern und etwas über die Geheimdienste in Erfahrung zu bringen? Lächerlich.

Ab 2017 wurden die Aktien von Netflix hauptsächlich von institutionellen Anlegern gehalten, darunter Capital Group Companies, The Vanguard Group, BlackRock und andere. Soll heißen, stinkreiche Giganten die teils aus Kreisen der Gruppe Skull & Bones stammen, aus denen auch die CIA hervorkam. Bones wirkt wie ein Ableger der Geheimdienste des alten britischen Imperiums, das Familien gehörte wie der von Prinz Andrew. Der Zuschauer bekommt den Eindruck, als hätte er seine glorreichen alten Tage wiederaufleben lassen wollen mit einer 17-jährigen. Das britische Königshaus hat akzeptiert, dass Andrews Ruf im Eimer ist, wobei er noch lange nicht vor einem Gericht wegen einem Verbrechen überführt und verurteilt wurde.

AlexBenesch
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