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Es gilt heute als „libertär“, Höckes nationalbolschewistischen AfD-Flügel und Papa Putin zu bewerben

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Bild: knipsdesign / Shutterstock.com

Kommentar

Russland hörte mit dem Untergang der Sowjetunion nicht auf, die sozialistische internationale Bewegung zu leiten. Ganz im Gegenteil. Da offiziell die Sowjetunion untergegangen war und der Westen militärisch und ideologisch abrüstete, hatten Linke in Europa und den USA freie Bahn.

Russlands Geheimdienste und Propagandaorgane weiteten einfach ihre Aktivitäten aus auf die verunsicherten bürgerlich-konservativen Kreise und die Marktwirtschaftler. Putin und seine Gangster zogen in riesige Paläste, erklärten Staatskonzerne zu Privatkonzernen und täuschten dem westlichen Zielpublikum vor, das hätte etwas mit Freiheit, Konservatismus und Marktwirtschaft zu tun. Das Zielpublikum ist entweder blöd genug, um auf diese primitive Bauernfängerei hereinzufallen, oder hält das russische Regime für das kleine Übel.

Libertäre haben ohnehin den Ruf, beim ersten Anzeichen von ernsten Problemen der nächstbesten faschistischen Diktatur unter den Rock zu kriechen, um sich vor den Sozialisten zu schützen. Sogar die Säulenheiligen des Libertarismus haben erklärt, unter welchen Bedingungen sie bereit wären, eine Diktatur zu unterstützen. Manchmal hat man tatsächlich nicht die Wahl, diktatorische Maßnahmen abzulehnen, aber die Libertären sind überhaupt nicht in der Lage, einzuschätzen, wem man trauen kann und welche Kompromisse man besser ablehnt.

Diverse Buchautoren und Youtuber halten nun wieder libertäre Slogans hoch über Marktwirtschaft und bürgerliche Ideen, halten das Ganze aber bewusst schwammig und simpel, während sie genau den wichtigen Kontroversen aus dem Weg gehen, auf die es ankommt.

Mehr oder minder direkt wir die Losung ausgegeben, einfach AfD zu wählen und auf Papa Putin zu hoffen. Das sei der Weg zum Erfolg oder zumindest der Weg, um die totale Niederlage gegen die Sozialisten zu verhindern. Würde diese Schwafler eine ehrliche, ausführliche und kritische Untersuchung durchführen über die national-sozialistischen Personen und Ideen innerhalb der AfD, sowie über den Nationalbolschewismus in der russischen Föderation, dann wäre es auf einmal vorbei mit den schönen, simplen Slogans und scheinbaren Lösungen. Dann würde auch das Publikum revoltieren und die Schwafler nicht mehr anklicken und kaufen. Diese Fake-Libertären gehen den Weg, der für sie am ökonomischsten erscheint. Die negativen Auswirkungen wollen sie auf die Allgemeinheit abwälzen.

Es zählt doch zu den libertären Grundprinzipien, gründlich zu prüfen, auf wen man sich einlässt. Dann sollen sie doch bitte analysieren, welche irrationalen nationalsozialistischen Wirtschaftsideen innerhalb der AfD wuchern, wie sich das zusammen mit anderen faschistoiden Ideen auswirken würde auf die deutsche Wirtschaftskraft und individuelle Freiheit. Sollen die Libertären doch analysieren, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass deutsche und internationale Geheimdienste längst die AfD infiltriert haben. Sollen die Libertären doch genau prüfen, wie Russland seit weit über 1000 Jahren einen Horror-Diktatur ist. Haben 20 Jahre Putin irgendwelche Erwartungen geweckt, dass sich daran irgendetwas ändern wird? Russland ist wie Kasachstan, aber mit Atomwaffen. Ein Cargo-Kult, der 100 Jahre lang von westlichen Großunternehmen am Leben erhalten wurde.

Wenn sich Libertäre nicht gerade zu Huren machen für den AfD-Flügel oder Papa Putin, dann für die Koch-Brüder, CIA Think Tanks und die Trump-Administration die personell eher eine Bush-Administration ist, was wieder einmal zeigt, dass für viele Libertäre auch ihre Werte käuflich sind und man sie einfangen kann mit einfachem Gruppennarzissmus. Notfalls müssen schlechte Verschwörungs-Theorien herhalten, laut denen Q und ein nonexistentes Wunderteam um Trump bald die Welt retten würde.

Wenn man sie kritisiert, dann reagieren viele Libertäre wie Kommunisten: Sie vereinfachen die Angelegenheit beleidigt auf den einfachst-möglichen Nenner und preisen sich selbst, sie wollen doch nur Friede, Freude und Eierkuchen.

Die Sektenmitglieder von Stefan Molyneux und andere Gurus predigten unmissverständlich, dass man sich aus der Politik fernhalten müsse, weil man damit der Freiheit nur schaden könne. Auch solle man sich von Freunden und Angehörigen isolieren, die nicht ideologisch auf Linie sind. Ein Hoppe-Nachplapperer, mit dem ich diskutierte, übernahm die Hoppe-Forderung, den Staat ausgerechnet da zu schwächen, wo er nützen kann, nämlich bei den Landesgrenzen und dem einheitlichen Rechtsrahmen. Er bewarb diesen Stuss, dass Muslime hier bei uns Scharia-Recht praktizieren und Polizei spielen dürfen sollen, und dass jemand im Prinzip auch auf seinem Grund und Boden Migranten ansiedeln kann. Das war VOR der Flüchtlingskrise. Danach sprang dieser Schwafler auf den neurechten Trend auf und berichtete fast nur noch von Migranten-Sexverbrechen. Jetzt, wo dieser Trend ausgebrannt ist, hüpft er auf den nächsten Zug auf, die irrsinnigen Erlöser-Fantasien über Q.

Selbst wenn es keine Sozialleistungen als Anreiz für Migration gäbe, wäre eine solche Liberalisierung, wie sie Hoppe und andere predigen, immer noch eine hirnverbrannte Idee, die den Freiheitsfeinden in die Hände spielen würde.

Starke Staaten (inklusive komplexer Geheimdienste) haben sich durchgesetzt, weil sie losen und kleineren Systemen weit überlegen sind. Die Nachfrage nach starken Staaten in den Bevölkerungen ist ungebrochen. Wenn große Staaten oder Supermächte Spannungen untereinander verschärfen oder inszenieren oder irgendeine andere Krise schaffen, dann steigt die Nachfrage nach starken Strukturen. Hoppe meint, Aristokratie sei besser als Demokratie und zeigt, dass er im Ernstfall wie die meisten Libertären der nächstbesten rechten Regierung unter den Rock kriechen würde, um sich vor den Sozialisten zu schützen. Um Freiheit zu erlangen, ist demzufolge eine wesentlich komplexere Herangehensweise notwendig, als es die Anarchokapitalisten predigen.

AlexBenesch
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