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Die AfD hat die zentralen Fehler der REPUBLIKANER wiederholt

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Kommentar

Eigentlich hätte ein Kind verstehen können, welche Strategie die AfD benötigt: Seriös bleiben, Rechtsextremisten konsequent abblocken und genau die Beständigkeit und Verlässlichkeit ausstrahlen, nach der sich konservative Wähler (aber nicht nur die) sehnen. Stattdessen wurden die zentralen Fehler der REPUBLIKANER wiederholt, Radikale infiltrierten die Partei und erklärten immer andere für Schuld an den Problemen.

Der ohnehin nur begrenzte Höhenflug der AfD auf Grund der Migrationskrise ist vorbei und kein einziges Kern-Problem der Partei ist gelöst. Im Prinzip sind es zwei unterschiedliche, stark miteinander verfeindete Parteien, die unter einem Dach firmieren. Die gemäßigten Bürgerlichen würden sich gerne vom rechten „Flügel“ abspalten, aber dann könnte man in der Bedeutungslosigkeit versinken und all die schönen Abgeordneten-Posten verlieren. Per Zwang kann man die Flügelanten (Flügelistas?) ohnehin nicht mehr loswerden; dieser Zug ist längst abgefahren. Die Flügelanten führen seit Jahren eine Hass-Kampagne gegen die Gemäßigten, fürchten aber, dass die Partei insgesamt künftig zu stark als eine Art neue NPD wahrgenommen werden könnte und dass die vielen bürgerlichen Wähler davonrennen. Der Flügel braucht also ein gewisses Kontingent an gemäßigten Bürgerlichen als Tarnung. Kann der Flügel keine Erfolge vorweisen in den nächsten Jahren, sondern nur auf den Oppositions-Bänken maulen über Ramelow und die Kommunisten in Thüringen, wird die Parteibasis panisch oder resigniert.

Wenn der Flügel Kritik abblocken will, schwafelt er von „Einigkeit“. Wenn der Flügel die Gemäßigten aus der Partei ekeln will, dann ist jedes Mittel recht.

Höcke, der Gymnasiallehrer der ein paar Revisionistenbücher gelesen hat und sich für den unersetzlichen Führer hält, das COMPACT-Magazin und andere erweckten mit ihrem Gefasel den Eindruck, der Endsieg läge in greifbarer Nähe. Besonders die COMPACT hat jahrelang inrekt dem Verfassungsschutz die Arbeit abgenommen und die AfD aufs Glatteis des Radikalismus gezogen. Als Dankeschön bekommt die COMPACT nun einen Tritt in den Rücken in Form einer Einstufung als „Verdachtsfall“ hinsichtlich verfassungsfeindlicher Betrebungen. Höcke meinte:

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]„Wenn sie uns jetzt in der finalen Phase beobachten lassen wollen, dann ist das ein Zeichen von Schwäche. Darauf können wir stolz sein.“[/penci_blockquote]

Nicht einmal in Thüringen kommt die AfD auch nur in die Nähe der Macht. Es ist nicht nur der Verfassungsschutz, der die AfD beobachtet. Es sind auch nicht nur weitere ausländische Geheimdienste, die seit Jahren die AfD beobachten und infiltrieren. Sondern ein Großteil der Wähler beobachtet die AfD hinsichtlich radikaler Tendenzen. Und das Urteil von fast drei Vierteln der Wähler ist verheerend.

Für Höcke, COMPACT und andere Schreihälse ist natürlich an diesem Umstand immer irgendjemand anderes Schuld: Die Massenmedien, die Altparteien, linke Propaganda, die Dummheit der Wähler. Nie bemerken Höcke und die COMPACT, in welch epischem Umfang sie versagt haben.

Bügerlich-konservative Wähler wollen Politiker, die Beständigkeit und Verlässlichkeit ausstrahlen. Höcke und die anderen Flügelistas strahlen genau das Gegenteil aus: Umstürzlerische Fantasien und Unbeständigkeit. Höcke hat gerade einmal bewiesen, dass er eine Schulklasse managen kann und innerparteiliche Intrigen beherrscht.

Die REPUBLIKANER begannen damals als Abspaltung von der CSU, so ähnlich wie die AfD zunächst versuchte, sich als eine Art Retro-CDU zu vermarkten. Wären die REPUBLIKANER strikt seriös geblieben, hätten sie in den 90er und 2000er Jahren profitieren können als politische Alternative zu dem Linksdrall, an dem sich auch die CSU/CDU beteiligte. Bei den Europawahlen im Juni 1989 holten die Republikaner 7,1 Prozent der Stimmen, in Bayern sogar 14,6 Prozent. Wahlforscher sagten voraus, dass die Reps die FDP überflügeln und sogar zur Volkspartei wachsen könnten. Die Mitgliederzahl schwoll an auf 25.000 Mitglieder; darunter auch viele Beamte, Polizisten und Soldaten.

Dummerweise hatte sich Franz Schönhuber durchgesetzt; dieser machte zunächst Karriere bei den Massenmedien, prahlte später regelrecht mit seiner SS-Vergangenheit, wobei er sich aber vom NS-Regime distanzierte, was ihm zwar vor Gericht nütze, aber nicht unbedingt geglaubt wurde. Die gemäßigteren, ehemaligen CSU-Figuren in der Führung der REPUBLIKANER verloren gegen Schönhuber den Machtkampf. Bei der SS war Schönhuber ein sehr kleines Licht gewesen. Seine Autobiografie „Ich war dabei“ wurde zum Desaster. Später versuchten radikalere Figuren sogar, Schönhuber abzusägen. Daraufhin wurde die Partei zu einem Sammelbecken für diverse Radikale, während Gemäßigte austraten. Dies machte es der CSU möglich, kategorisch eine Zusammenarbeit auszuschließen. Damals verlief die Bruchstelle bei den REPUBLIKANERN an der gleichen Stelle wie bei der AfD heute: Die Radikalen nannten die Gemäßigten rückgratlose angepasste Karrieristen und Verräter; die Gemäßigten nannten die Radikalen Radikale.

In den 90er Jahren kam dann der Verfassungsschutz und erklärte den Laden als Beobachtungsobjekt. Für die gemäßigten Wähler waren die REPUBLIKANER zu weit rechts und für die radikalen Wähler wurde die Partei zu lasch.

Schönhuber schwafelte andeutungsvoll über den Holocaust, aber dann wurde er von denjenigen aus der Partei gedrängt, die es wieder mit einem moderateren Kurs probieren wollten. Der Zug war aber schon abgefahren.

Ein verdeckter Ermittler der baden-württembergischen Polizei mit dem Tarnnamen “Axel Reichert” wurde im Zeitraum von 1993 bis 1995 in die Partei der Republikaner, der REPs, eingeschleust. Er hatte den Auftrag, junge Menschen in nationalsozialistischer Geisteshaltung zu schulen, auf dieser Grundlage einer Kadergruppe aufzubauen und diese dann wiederum in die Partei einzuschleusen. Der verdeckt ermittelnde Polizeibeamte gründete daraufhin die Kameradschaft Karlsruhe und konnte diese Organisation zur bundesweit mitgliederstärksten Kameradschaft ausbauen. Dabei sollen ihm mehrere verdeckte Ermittler geholfen haben. Dies war wohlgemerkt nach der Verabschiedung des soften, gemäßigten REP-Programms von 1992, mit dem sich die Partei offiziell nach rechts abgrenzte. Bei PI NEWS klingt es so, als sei die Partei nach 1992 harmlos geworden und wäre dennoch einfach so unter Beobachtung gestellt worden. Zwar ist es unzulässig für den Verfassungsschutz, durch V-Personen und Agenten wesentlichen Einfluss auf das beobachtete Objekt auszuüben, aber solange genügend Mitglieder der beobachteten Gruppe “Hurrah” schreien oder schweigen angesichts von Provokationen durch V-Personen und Agenten, haben die Behörden etwas Handfestes, das sich gegen die Gruppe benutzen lässt. Schließlich erfolgt die “Hurrah”-Reaktion oder die schweigende Duldung von Provokationen freiwillig.

Nach erfolgreicher Einschleusung setzte “Axel Reichert” die Schulung seiner Kader nach nationalsozialistischen Gesichtspunkten weiter fort, hetzte in Vorträgen gegen den “jüdischen und bolschewistischen Abschaum” und rief zum Kampf gegen das Weltjudentum auf. Die NS-Abzeichen und rechtsradikalen Materialien, die er an die Mitglieder der Kameradschaft verteilte – unter anderem auch Ausgaben von Adolf Hitlers Mein Kampf – stammten ausgerechnet aus Beständen der polizeilichen Asservatenkammer. Der Skandal flog auf, als ein Polizeibeamter die Verschwiegenheit zu diesem Fall nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte und die Vorgänge einem Abgeordneten des Landtags meldete.

Reicherts Freundin von einst meinte: „Eine Karlsruher Kameradschaft“ ohne Axel Reichert hätte es nicht oder nur ganz unbedeutend gegeben. Axel hat die Gemeinschaft wie ein Korsett zusammengehalten, Veranstaltungen organisiert, die Leute politisch geschult und potenzielle Aussteiger zurückzuhalten versucht. Sein Referat „Nationalsozialismus in der heutigen Zeit“ wurde zur Basis eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Karlsruhe wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Verunglimpfung des Staates und Volksverhetzung. Was für die Zuhörer wie ein beliebiger rechtsradikaler Vortrag klang, war eine heftige Falle. Sogar scharfe Waffen bot er seinen Kameraden an.

AlexBenesch
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