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„Sputnik“ mault über Lockdown in Deutschland, verschweigt Lockdown in Russland

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Die Russenmedien „Sputnik“ für das deutsche Zielpublikum versuchen, die Unzufriedenheit über den Lockdown weiter anzufachen und verschweigen gleichzeitig das Ausmaß der Lockdown-Maßnahmen und Pandemie-Ausbreitung in Russland, wo mit offen diktatorischen Maßnahmen gehandelt wird, inklusive Medienzensur.

Die Überschrift lautet: „Corona-Krise: Fehlerhafte Daten Grundlage weitreichender politischer Entscheidungen?“ Sputnik News zitiert selektiv diejenigen Mediziner, die die Gefährlichkeit des Virus so weit wie möglich herunterreden und sich am meisten über den Lockdown beklagen. Man findet in dem Sputnik-Bericht keinerlei Informationen über andere Länder mit Lockdown wie etwa Russland.

Weltweit sind nun mehrere Milliarden Menschen in verschiedensten Ländern unter Lockdown-Bestimmungen, während die Krankenhäuser zunehmend überlastet werden durch Patienten, deren Lungen durch den Virus SARS-Cov-2 schwer geschädigt sind. Wie die tatsächliche Todesrate ist, kann bislang nur vermutet werden, denn einerseits ist die Zählung kompliziert von verstorbenen Patienten, die Vorerkrankungen hatten, aber ohne SARS-Cov-2 wohl jetzt noch am Leben wären, und andererseits arbeiten Experten mit unzuverlässigen, wahrscheinlich manipulierten Zahlen aus China, Italien und anderswo.

In China fiel auf, dass anscheinend deutlich mehr Urnen für Verstorbene ausgeliefert werden, als offiziell Corona-Tote existieren. In Italien fiel mehrmals auf, dass nur ein Bruchteil der Toten in die Zählungen miteinflossen. Die Dunkelziffer der Infizierten ist natürlich höher als die Zahl der getesteten und bestätigten Infektionen, aber die Anzahl der Toten könnte ebenfalls höher sein als offiziell gemeldet wird.

Sputnik wurde 2014 vom staatlichen russischen Medienunternehmen Rossija Sewodnja als nach Russia Today zweites russisches Nachrichtenmedium gegründet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz führt in seinem Jahresbericht für 2018 aus, dass Sputnik einer der wichtigsten Akteure bei der verschleierten und subtilen Beeinflussung der deutschen Öffentlichkeit durch russische Staatsmedien sei. Bis zur Ukrainekrise zählten zu den größten Unterstützern des russischen Regimes in der Bundesrepublik die Bundeskanzler Gerhard Schröder und Angela Merkel. Der deutsche Auslandsgeheimdienst BND war besonders frustriert über Schröders Entscheidung, die Russen mit Samthandschuhen anzufassen.

Wer sich aktuell auf Sputnik informieren möchte, wie Russland mit der Pandemie umgeht, findet einen dünnen Bericht über ein „Behandlungsschema“, das nun ausgetestet wird, auf der Basis des umstrittenen Malaria-Mittels „Mefloquin“.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Im Vordergrund der Nebenwirkungen von Mefloquin stehen neurologische und psychiatrische Symptome.[30] Hierzu zählen u. a. Schlafstörungen, Albträume/ungewöhnliche Träume, Schwindel, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Tinnitus, Verwirrtheit, Angstzustände, Depressionen, Psychosen, Halluzinationen und Krämpfe. – wikipedia [/penci_blockquote]

Am Ende des kurzen Berichts ist die Rede von nur vier Corona-Toten in Russland. Das letzte Opfer, so wird betont, sei 56 Jahre alt gewesen, krebskrank und hatte eine Lungen-OP hinter sich. Dies soll den falschen Eindruck erwecken, dass das Virus in Russland unter Kontrolle sei und ohnehin nur alte Risikopatienten gefährde. Selbstverständlich gibt es keine Erwähnung der weitreichenden Lockdown-Maßnahmen in Russland und erst recht keine Kritik daran mit den Argumentationsweisen, die im Bezug auf Deutschland verwendet werden.

In dem Sputnik-Bericht „Russland schließt seine Grenzen komplett“ wird neben der Grenzschließung kurz erwähnt, dass in Russland 1264 Coronavirus-Fälle gemeldet seien. Der Leser erfährt nicht, dass in Russland zuwenig Tests verfügbar sind und deren Qualität zu schlecht ist. Das marode System hat größte Probleme, mit den ansteigenden Patientenzahlen unzugehen und es wird eine sehr hohe Dunkelziffer vermutet von sterbenden Patienten, die ohne SARS-Cov-2 jetzt noch am leben wären, aber nicht als Virus-Tote gezählt werden.

Immer mehr Geschäfte müssen schließen, die Ausgangsbeschränkungen werden immer härter und die Medienzensur greift immer kompromissloser zu.

Neben Publikationen wie Sputnik blasen in Deutschland auch weitere Putin-Sympathisanten ins gleiche Horn: Maulen über den Lockdown in Deutschland, keine kritische Auseinandersetzung mit dem Lockdown in Russland. Ken Jebsen bewarb auf seinem Youtube-Kanal u.a. den Elite-Kommunisten Wolfgang Wodarg, der die bizarre Ansicht vertrat, dass man keine besonderen Vorkommnisse bemerken würde, falls man SARS-Cov-2 einfach ignoriert. Wodarg ist verbunden mit einem elitären kommunistischen Think Tank, der wegen dem Virus nun die anvisierte Rot-rot-grüne Mehrheit 2021 gefährdet sieht.

Kürzlich veröffentlichte Jebsen in manisches, hyperaktives Video, in dem er ein zahlreiche Nazi-Vergleiche zieht. Während er bei dem Virus an sich vor „Panikmache“ warnte, verbreitet er vor der „Corona-Diktatur“ geradezu hysterische Panik-Paranoia.

https://youtu.be/GLG94aRX4C4

Zu seinen Interview-Gästen zählt das Who is Who der deutschsprachigen Russland-Sympathisanten. Die Osteuropahistorikerin und Politologin Susanne Spahn zählt Jebsen zu den deutschen Partnern russischer Staatsmedien; in deren Argumentation werde Ursache und Wirkung verkehrt. Russland, das die territoriale Integrität der Ukraine verletzt habe, werde zum Opfer, und die Ukraine und der Westen würden zu Tätern stilisiert. Jebsen tritt häufig als Interviewpartner beim russischen Staatssender Russia Today auf und wird dort als deutscher „Experte“ und Topjournalist vorgestellt.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“none“ author=““]Die Informationspolitik der russischen Führung ist Teil der hybriden Kriegsführung, die seit Anfang 2014 in der Ukraine-Krise zu beobachten ist. Chefredakteurin Simonjan bezeichnete RT als „Verteidigungsministerium“ des Kreml, „als eine Waffe wie jede andere auch“. – Susanne Spahn[/penci_blockquote]

Die russische Sendung „Der fehlende Part“ (RT Deutsch) interviewte Dr.med Claus Köhnlein, in dessen Buch „Virus-Wahn“ prinzipiell die Gefährlichkeit von Erregern bei allen möglichen Pandemien in Frage gestellt wird.

https://youtu.be/f4oir54WV1k

Viele gingen davon aus, dass das Video vom 20. März stammt; Köhnlein nennt aber für Italien die Zahl von 20.000 Erkrankten, was der Stand war vom 14. März. Aufgenommen wurde das Interview wahrscheinlich am 15. März. Zwischen dem Interview und der Veröffentlichung im Internet vergingen also fünf Tage, in denen sich die Seuche drastisch ausbreitete. Er bezeichnet die Tests als wesentlich unzuverlässiger, als sie eigentlich sind und er zieht den Vergleich zu angeblich durchschnittlich 25.000 Grippetoten, was allerdings nur auf groben Schätzungen beruht und viel niedriger sein kann.

Die Russenpropagandisten des COMPACT-Magazins bewarben zunächst die Beschwichtigungskampagne von Wolfgang Wodarg und anderen. Inzwischen hat man bei dieser Linie teilweise einen Rückzieher gemacht und verlagert sich nun auf die Frage nach einer „Corona-Diktatur“ und einem Corona-Wirtschaftscrash ohne dabei zu berichten, welche Lockdown-Bestimmungen in Russland umgesetzt werden und wie hart Russland wirtschaftlich in Schwierigkeiten steckt. Weil Kioske in Deutschland geschlossen sind, bleibt die COMPACT auf einem erheblichen Teil der gedruckten Auflage sitzen und verliert monatlich erhebliche Summen Geld. Man bittet um Spenden und den Abschluss von Abonnements. Das zusätzliche Problem ist, dass sich die COMPACT dermaßen intensiv beteiligt hatte an der Propaganda-Kampagne des rechten AfD-Flügels um Björn Höcke sowie an der Agitation gegen die gemäßigten Konservativen und Höcke-Kritiker, dass die COMPACT-GmbH nun ein „Verdachtsfall“ für den Verfassungsschutz geworden ist, worauf die Einstufung erfolgen könnte zu einem Beobachtungsobjekt. Wer mit seinem Namen und seinem Konto der COMPACT spendet oder ein Abo abschließt, bewegt sich aufs Glatteis. Statt Solidarität mit bürgerlich-konservativen AfD-Supportern und Höcke-Kritikern, wurden jene von der COMPACT angegriffen als verräterische, rückgratlose Hindernisse für Höcke. Selbstverständlich ist Höcke zusammen mit anderen Flügel-Führungsfiguren ein Russland-Sympathisant.

Jetzt fordert Jürgen Elsässer von der COMPACT „Solidarität“ vom Publikum; gemeint ist Geld. Von den jahrelang attackierten bügerlichen Höcke-Kritikern wird wohl keines kommen. Während die AfD sich immer angreifbarer machte durch die Aktivitäten Höckes und Elsässers, predigten die neurechten Gurus haufenweise Durchhalteparolen. Man dürfe nicht einknicken vor dem Verfassungsschutz, man müsse weitermachen wie bisher. Wir werden sehen, wer sich künftig noch traut, mit seinem Namen aktenkundlich die COMPACT zu unterstützen.

AlexBenesch
AlexBenesch
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