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Neue desaströse eidesstattliche Aussagen von Jones, Dew und Watson im Sandy Hook Fall

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Kommentar

Die Klagen von Angehörigen der Opfer der Sandy Hook-Schießerei gegen Infowars werden so oder so neu definieren, welche Standards Medien einhalten müssen und wo die Grenzen der Pressefreiheit liegen und die Verleumdung beginnt.

Und man kann sich einen Eindruck verschaffen, wie kompetent oder inkompetent bei Infowars generell gearbeitet wird. Zeigt sich, dass es grundlegend an Kompetenz fehlt, sollte man sich als nächstes fragen, ob man Infowars trauen sollte wenn es um die Berichterstattung geht über den „linken Deep State“, Trump oder die russische Supermacht.

Kurz gesagt: Die Anwälte der Sandy Hook-Angehörigen wollen letztendlich beweisen, dass Alex Jones und dessen Angestellte entweder bewusst falsche Tatsachenbehauptungen erzählt haben oder sich zumindest keine Mühe gaben, grundlegendste Dinge zu überprüfen, bevor sie auf Sendung gingen. Infowars habe sich auf Spinner, schlechte Quellen und unverifizierbare Hinweise verlassen und allerhand falsche Tatsachenbehauptungen aufgestellt.

Alex Jones will beweisen, dass er kein signifikantes Fehlverhalten gezeigt hätte und dass die Gerichtsprozesse gegen ihn politisch motiviert seien und auf den „linken Deep State“ zurückgehen, um die Aufklärung über Verschwörungen bei Sandy Hook zu behindern.

Die gerichtlich angeordeneten Befragungen unter Eid dienen dazu, mehr herauszufinden, was der Klärung der Frage dient, ob Jones Gesetze verletzt hat oder nicht. Die Fragen, die vor laufender Kamera gestellt werden, sind simpel und böten für Infowars die Möglichkeit, klar und deutlich Stellung zu beziehen und sich zu verteidigen: Wer war genau verantwortlich für die Sandy-Hook-Reportagen? Wie viele davon gab es? Welche Quellen wurden verwendet? Wie lief die Entstehung eines solchen Berichts in der Redaktion ab? Gab es Zweifel vor der Veröffentlichung? Welche elektronischen und nicht-elektronischen Methoden der internen Kommunikation in der Redaktion gab es? Wurden Infowars-Reporter im betreffenden Zeitraum bestraft von Alex Jones wegen Mängeln in der Arbeit oder im Verhalten?

Rob Dew, der eigentlich als eine Art Techniker anfing bei Infowars und dem die Qualifikationen eines investigativen Reporters oder Historikers fehlen, wird befragt in der Rolle eines Repräsentanten von Jones‘  Firma Free Speech Systems LLC. Er war verpflichtet, vor der Videobefragung genau aufzuarbeiten, wie die SandyHook-Reportagen entstanden, um Fragen dazu beantworten zu können. Er eiert aber furchtbar herum und kann sich kaum an irgendwelche bedeutenden Dinge erinnern. Auf Nachfrage muss er zugeben, sehr ahnungslos zu sein und ungenügende Anstrengungen unternommen zu haben, sich zu informieren:

Er wirkt wie ein Schüler, der vom Lehrer abgefragt wird, aber nichts gelernt hat; mit dem signifikanten Unterschied, dass er möglicherweise wegen Justizbehinderung und abweichenden bzw. falschen Angaben unter Eid angeklagt wird. Jeder solche Anklagepunkt gilt rechtlich als schwere Straftat und es ist dabei egal, dass es vordergründig um Sandy Hook geht. Dew drohen also nicht nur mögliche Verurteilungen wegen Verleumdung und Zufügung von seelischem Leid, sondern auch noch Verurteilungen wegen einer Reihe an Straftaten, die Haft bedeuten würden.

Die Berichterstattung von Infowars ähnelte der Berichterstattung anderer Internet-Medien, die felsenfest behaupteten, die Schießerei sei eine komplette oder zumindest halbe Inszenierung gewesen mit Krisenschauspielern, die die Eltern mimten. Amateurvideos im Netz erreichten mehrere zehn Millionen Aufrufe, was vielleicht bei Infowars dazu geführt hat, sich auch dem Thema anzunehmen, um das Publikum zu befriedigen.

Sicherlich sind Jones‘ Sendungen eine wilde Mischung aus Berichterstattung und Kommentar, allerdings klangen viele, viele Aussagen in den Reportagen wie Tatsachenbehauptungen, garniert mit dem ein oder anderen halbherzigen Disclaimer. Infowars lästerte ab über Eltern, die ihre Kinder verloren hatten. Diese Eltern wurden dann auch noch verfolgt von hyperaktiven Verschwörungstheoretikern, u.a. aus Jones‘ Publikum.

Es scheint die Norm zu sein, dass Jones keine professionellen Reporter oder Historiker oder Geheimdienstexperten anheuert, sondern (meist junge) Amateure, die zunächst technische Aufgaben erledigen, aber dann häufig in die Reporter-Rolle gezwängt werden und ständig neue Sensationen liefern sollen. Jones hat immer wieder durchscheinen lassen, dass er keine klassischen Verschwörungstheoretiker anheuern möchte, weil die mental zu instabil seien und zu abstruse vorgefertigte Meinungen hätten.

Vergessen wir nicht: Infowars verfügt sein Jahren über ein Multi-Millionen-Budget, also genug Geld, um Profis anzuheuern und eigene Leute aus- bzw. fortzubilden. Ein Profi, der sich auskennt mit verdeckten Operationen, hätte von vorneherein erklärt, dass niemand von irgendeiner Bedeutung dem idiotischen Plan zugestimmt hätte, im Internetzeitalter eine ganze Schießerei zu inszenieren mit Krisenschauspielern oder zumindest Krisenschauspieler als Eltern auftreten zu lassen. Das Risiko, dass die Sache auffliegt, wäre viel zu groß, die Kosten zu hoch und man müsste die beteiligten Personen und deren nächstes Umfeld langfristig kontrollieren, was bedeutet, dass man es mit einer viel zu hohen Zahl an Mitwissen zu tun hätte.

Infowars lebt von Sensationen und die eigenen „Reporter“ wurden belohnt, wenn sie dementsprechende Berichte lieferten und anscheinend (was noch genau zu klären ist) ausgeschimpft und betraft, wenn sie nicht das Erwartete lieferten. Es erinnert an den Relotius-Fall beim SPIEGEL, wo neben den üblichen Agitprop-Techniken auch noch blanke Erfindungen benutzt wurden, um Bericht erst so richtig aufzupeppen und eine kinoreife Geschichte daraus zu basteln.

Jones schien sich sicher zu sein, solide Informationen bzw. Sensationen über Sandy Hook zu besitzen. so posaunte er immer wieder, dass die Schule wahrscheinlich geschlossen war in der Zeit vor der Schießerei, weil die WayBackMachine beim Internet Archive über einen bestimmten Zeitraum keine neue Informationen über die Schul-Webseite archiviert hat. Eine kurze Prüfung hätte ergeben, dass bei vielen Schulen aus derselben Gegend im selben Zeitraum nichts archiviert wurde, weil die Crawler-Bots der Wayback-Machine einfach geblockt wurden. Jones windet sich wie ein Aal und murmelt, er hätte zusätzlich noch andere, bessere Belege gesehen, dass die Schule inaktiv gewesen sei, kann aber dahingehend nichts vorweisen.

Wiederholt berichtete er, ein Video würde die Schüler am Tag der Schießerei zeigen, wie sie „im Kreis herumlaufen“ was wie eine Inszenierung aussehe. Das Video zeigt aber weder die korrekte Schule noch die Schüler. Wieder murmelt Jones, er erinnere sich düster an ein anderes Video, das er irgendwann gesehen hätte, kann aber nichts vorweisen.

Dann: Die Anti-Waffen-Lobby von Bloomberg hätte kurz vor dem Amoklauf eine Rundmail versandt, die nach Vorwissen geklungen hätte. Nichts dergleichen konnte aber jemals verifiziert werden.

Jones ist prinzipiell in der Zwickmühle. Egal was er sagt, er reitet sich immer tiefer in den Morast. Er versicherte zuvor eidesstattlich, alle SandyHook-Reporte ausgehändigt zu haben. Dann lieferte er aber kurz vor der neuen Befragung weitere nach. Und kann nicht die Frage beantworten, ob da noch weitere sind. Er windet sich bei der einfachen Frage, ob seine Angestellten Messenging-Programme und Handy-Textbotschaften verwendeten, um über SandyHook-Reportagen zu reden. In seiner frühen eidesstattlichen Versicherung steht, man habe nur persönlich, via Telefon oder Email gesprochen. Können die Anwälte nachweisen, dass definitiv Messenger benutzt wurden, hat Jones eine eidesstattliche Falschaussage gemacht. Das heißt, er reitet sich selbst und seine Angestellten nicht nur wegen Sandy Hook in den Untergang, sondern riskiert, wegen zahlreichen Straftatbeständen auch noch verurteilt zu werden.

In Vorbereitung auf die Aussage wirkt Jones genauso schlecht vorbereitet und inkompetent wie bei seinen Berichten und seiner Radiosendung. Jede Diskrepanz zwischen seinen Aussagen und überprüfbaren Sachverhalten ist potenziell eine Straftat: Lügen unter Eid, Justizbehinderung usw.

Das beste für ihn wäre, er würde ein OneWay-Flugticket nach Russland buchen und die Biege machen.

Paul Watson hat die meiste Erfahrung mit dem Verfassen von Berichten und hielt sich dementsprechend fern von den gängigen SandyHook-Berichten bei Infowars. Er warnte sogar in einer Sendung offen davor, gegen die Eltern der Opfer zu agitieren. Deshalb und aus weiteren Gründen gilt er als Zeuge, der Klarheit darüber bringen soll, welche Art von internen Auseinandersetzungen existierten über die Berichte, die dann später auf Sendung gehen sollten.

Sagt Watson, dass er die Verschwörungshypothesen für Schrott hielt, Halbig und Fetzer für Spinner hielt, und dass seine Einwände abgebügelt wurden, ohne wirklich den nötigen Aufwand zu betreiben, die einzelnen  Punkte zu überprüfen, ist Jones im Eimer. Leugnet Watson, dass er heftig gewarnt hat, und finden die Anwälte gegenteilig lautende Emails, Messenger-Kommunikationen oder Aussagen von ehemaligen Angestellten, sind Jones und Watson beide im Eimer.

Zunächst geht es um die Frage, welchen Status Watson hatte im betreffenden Zeitraum. Der wichtigste Schreiber? Chefredakteur? Einer von mehreren Chefredakteuren? Watson warnte seine Kollegen, „extreme Vorsicht“ walten zu lassen bei dem Fall Sandy Hook und sprach in einem Infowars-Interviewbeitrag explizit davon, dass man keinesfalls die Eltern der toten Kinder belästigen dürfe.

Der Vater eines Sandy Hook-Opfers (Pozner) schrieb frühzeitig eine Email direkt an Watson und erklärte, bisher eigentlich ein Fan von Infowars gewesen zu sein, aber dass er inzwischen sehr enttäuscht sei über die Berichterstattung. Watson antwortete, dass Infowars sich von der Krisenschauspieler-Theorie distanzieren würde.

In den Folgejahren vertrat Infowars diese Theorie zwar nicht 100% offen und eindeutig, es wurden aber immer wieder Dinge vorgebracht, die insbesondere die Eltern und die Umstände in ein suspektes Licht rückten. Alex Jones versucht sich nun damit rauszureden, er hätte nur kommentiert, was andere (Internet-Medien) spekulierten/berichteten/kommentierten, aber vieles klang nach Tatsachenbehauptungen und es wurden viele „Argumente“ und „Quellen“ vorgetragen, die sich als Blödsinn herausstellten und ähnlich klangen wie die Aussagen von den diskreditierten Wolfgang Halbig und Jim Fetzer. Immer wieder hat sich gezeigt, dass anscheinend wenig getan wurde, um hochtrabende Behauptungen zu überprüfen, bevor sie auf Sendung gingen.

Auf die Frage, ob sich nach Watsons Erinnerung Infowars in Einklang agierte mit Personen wie Fetzer, die harte Anschuldigungen gegen die Sandy Hook-Eltern vorbrachten, verneint er. Dann zitiert der Anwalt eine E-Mail von Watson an mehrere Infowars-Kollegen:

„Dieses Sandy Hook-Zeugs macht uns kaputt. Das wird beworben von den verrücktesten Vögeln wie Rense und Fetzer, die uns sowieso hassen. Zudem schauen wir sehr schlecht aus wenn wir uns im Einklang bewegen mit Leuten, die die Eltern von toten Kindern belästigen. Das wird es uns auch schwerer mit Drudge machen [gemeint ist der Drudge Report, eine der größten Nachrichtenseiten der Welt die gelegentlich Infowars-Berichte postet] und damit, größere Namen in die Sendung zu bekommen. Darüberhinaus ist das Ereignis vor drei Jahren passiert, warum sollten wir dafür dann unseren Ruf riskieren?“

Es folgt die Frage, ob Watson nach derselben Logik auch Jones für komplett verrückt hält.

AlexBenesch
AlexBenesch
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