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Die Royal Society schuf die moderne Verschwörungsliteratur

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Die Royal Society mit ihren vielen Ablegern kontrolliert die Wissenschaft und insbesondere die Klimawissenschaft. Was sie von sich gibt, gilt als real und setzt notfalls Grundrechte außer Kraft. Denn beim CO2 und den Temperaturen geht es ja angeblich um Leben oder Tod.

Was praktisch niemand weiß: Die Royal Society schuf auch die modernen Verschwörungsmedien.

Der schottische Mathematiker, Chemiker und Physiker John Robison (1739 – 1805) war eigentlich nur einer von vielen Zeitgenossen, die über den bayerischen Illuminatenorden von Adam Weishaupt und dessen Einfluss auf die Französische Revolution schrieben, aber er landete mit „Proofs of a Conspiracy“ einen Bestseller, der nicht nur international Gehör fand, sondern auch noch den Grundstein legte für die moderne Verschwörungsliteratur.

Er war Professor an der University of Edinburgh, Freimaurer, erster Generalsekretär der Royal Society of Edinburgh und ab 1800 auch noch Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg. Sein Sohn wurde ebenfalls Mitglied und Generalsekretär der Royal Society of Edinburgh und zudem ausgezeichnet mit dem Orden „Royal Guelphic Order“ der Hannoveraner Welfen und einem Rittertitel.

Robisons Buch präsentierte keine Informationen, die nicht ohnehin schon in Europa zirkulierten. Die bayerische Polizei hatte geheime Schriftstücke von Weishaupts Orden erbeuten können und machte das Material öffentlich, wobei diverse französische Freimaurerlogen aus dem Umfeld der Revolution ähnlich aufrührerische Ideen propagierten. Gebildete Kreise aus ganz Europa redeten aufgeregt über subversive Logen und Orden und schrieben sich zu dem Thema die Finger wund.

Die britische Krone hatte das klare Motiv besessen, mit geheimdienstlichen Methoden Frankreichs Monarchie anzugreifen und eine Revolution zu fördern. Anstatt aber diesem Verdacht nachzugehen, lenkten John Robison und andere Autoren die Aufmerksamkeit nur auf den bayerischen Illuminatenorden und manche französischen Hochgrad-Freimaurerlogen. Robison lobt in seinem Buch schamlos die britische Krone, das pseudo-moderne britische Regierungssystem und das Freimaurersystem mit drei Graden, während er Frankreich vorwirft, sich in Britanniens Kolonialangelegenheiten (Amerika) eingemischt zu haben. Er erwähnt nicht explizit, dass Frankreich einen Hauptteil des Geldes bereitgestellt hatte für die Amerikanische Revolution und stellt auch nicht die naheliegende Frage, ob sich die Britische Krone vielleicht dafür gerächt hat, indem sie als Retourkutsche die Französische Revolution förderte. Noch verheerender für Robisons Glaubwürdigkeit ist die Tatsache, dass er sich für „Proofs of a Conspiracy“ mit allerhand Material hatte versorgen lassen von dem Geheimagenten und Diplomaten Alexander Horn, der eng mit der Familie Thurn und Taxis in Deutschland arbeitete, die wiederum der britischen Krone nahestand. Karl Alexander von Thurn und Taxis (1770-1827) heiratete die Tochter von Erbprinz Herzog Karls zu Mecklenburg und Friederike von Hessen-Darmstadt. Der Erbprinz hatte niemand anderen als den englische König George III. (Hannover) zum Schwager und diente in der hannoverschen Armee. 1776 wurde er sogar Gouverneur von Hannover. Friederike war eine Tochter des Prinzen Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt, dessen Fürstentum mit Hessen-Kassel in adeliger Verbindung stand.

Hessen-Kassel wiederum war eng verbunden mit dem Haus von Hannover vom britischen Königshaus und darüber hinaus förderte Hessen-Kassel die Karriere von Baron Knigge, dem zweitwichtigsten Mitglied des Illuminatenordens. Weishaupt selbst flüchtete aus Bayern nach Sachsen-Gotha-Altenburg, das verbunden war mit dem britischen Thron. 1771 machte Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel den jungen Knigge zum Hofjunker und Assessor der Kriegs- und Domänenkammer zu Kassel. Die zweite Ehefrau des Landgrafen soll Knigge sogar eine Ehefrau vermittelt haben. Auch nach seiner Illuminatenzeit wurden ihm Jobs zugeschanzt, wie etwa der Posten eines Oberhauptmanns der großbritannisch-hannoverschen Regierung. In seinem berühmten Buch „Über den Umgang mit Menschen“ schrieb er enttäuscht über Geheimgesellschaften.

Vor diesem Hintergrund wirkt Robisons Buch „Proofs of a Conspiracy“ höchst suspekt und dreist, denn einem dermaßen intelligenten Wissenschaftler war damals durchaus zuzutrauen, die Spuren des bayerischen Illuminatenordens zu Britanniens Krone und zu den Welfen zurückzuverfolgen. Ranghohe Welfen waren sogar Mitglieder bei den Illuminaten gewesen.

Im Vorwort erklärt er, dass er in seiner englischen Heimat in jungen Jahren so manche harmlosen (und eher langweiligen) Erfahrungen gesammelt hätte in Freimaurerlogen, dagegen aber in Logen auf dem europäischen Festland Dinge erlebte, die seiner Ansicht nach überhaupt nicht in das System der Freimaurerei gehören. Im Prinzip betreibt er eine simple Schwarz-Weiß-Malerei mit dem „guten und braven“ britischen Freimau-rertum auf der einen Seite, sowie den düsteren Logen in Deutschland und Frankreich auf der anderen Seite.

Für die gewöhnlichen britischen Freimaurer galt es als Regel, in der Loge keine kritischen Diskussionen über die Regierung und die Kirche zu führen. Auf dem europäischen Festland jedoch galten diese Beschränkungen nicht. Unter dem Vorwand der Aufklärung und Befreiung der Massen Europas kamen zwielichtige Personen zusammen mit fragwürdigen Ideen. Hatte Robison wirklich naiv gedacht, dass der bayerische Illuminatenorden und die französischen Freimaurerlogen auf eigene Faust handelten?

Weishaupt wurde nach seiner Flucht aufgenommen von Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha Altenburg, der auch Mitglied des Illuminatenordens war, und mit einem Job versorgt. Dort schrieb Weishaupt dann eine Reihe an Werken, die die Bedeutung seines Ordens herunterspielten.

Weishaupts Orden fand eine gewisse Verbreitung, erlitt aber auch viele Rückschläge. Eine Haus-durchsuchung bei dem Illuminaten Zwack förderte wichtige Papiere zutage, Baron Knigge stieg aus und schließlich gelangten auch die heikelsten Texte an die Öffentlichkeit, wie etwa Mitgliederlisten oder die Orte mit Illuminaten-Logen.

Wieviel Einfluss Weishaupt auf die Französische Revolution hatte, schätzte Robison nicht einmal konkret ein und er zeigte auch mit dem Finger auf die französischen Offiziere und Funktionäre, die in Amerika tätig gewesen waren und dort den Duft der Unabhängigkeit geschnuppert hätten. Außerdem erwähnt er die auf Luxus versessene französische Monarchie, deren Anhäufung von Schuldenbergen und die neuen Steuern, die erhoben wurden. Nur ein Funke sei nötig gewesen, um die Revolution in Gang zu bringen. Aus geheimdienstlicher Sicht braucht es aber weit mehr als einen Funken und günstige Umstände für einen Umsturz, sondern lange vorbereitete subversive Operationen, das Etablieren von Spionageringen und die Anwerbung von genügend bedeutenden Leuten, die man für einen Umsturz benötigt. So etwas trauen wir viel eher dem britischen Imperium zu, nicht aber einem kleinen Professor aus Ingolstadt wie Weishaupt. Anstatt nüchtern und geheim-dienstlich zu analysieren, was vorgefallen war, tischt uns Robison eine selektiv aufbereitete Geschichte der Illuminaten auf und lädt uns dazu ein, in einem Labyrinth herumzuirren.

Robisons Buch wurde auch von Freimaurern gelesen und solchen Leuten, die einer Loge beizutreten planten. Auf Seite 296 warnt er gar vor einer französischen Weltverschwörung.

AlexBenesch
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