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Russland verbreitete gezielt unter Muslimen die Protokolle von Zion und ähnliche Fakes

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Es gibt nach dem Anschlag in Halle eine erneute Antisemitismusdebatte in Deutschland. Der Mainstream stellt weite Teile des rechten Spektrums unter Generalverdacht, ähnlich wie das rechte Spektrum nach einem islamistischen Anschlag dazu tendiert, „den Islam“ in Sippenhaft zu nehmen.

Das rechte Spektrum betont nun, dass der Tatverdächtige von Halle nur zwei Opfer produzierte und dass die islamistische Terrorbedrohung statistisch viel größer sei. Jeder Sicherheitsexperte sieht aber sofort, dass der Halle-Tatverdächtige die Fähigkeiten besaß, eine richtig große Bombe zu bauen oder mit besserem Timing und einer Tarnung in die Synagoge hätte eindringen können. Statt Schutzweste und Helm hätte er einen Mantel und eine Kippa tragen können, mit den Waffen versteckt unter dem Mantel. Um ein Haar hätte es einen Anschlag geben können von den Außmaßen von Oklahoma City.

Rechtsextreme und Islamisten haben ideologische Überschneidungen; allen voran die Überzeugung, jüdische Kleinstfamilien wie die Rothschilds hätten das britische Imperium und dann auch noch die USA einfach so gestohlen, ohne irgendeinen nennenswerten Widerstand. Die über Jahrhunderte gewachsenen Reiche des Hochadels hätten sich bedingungslos ein paar „kleinen Männern mit Hüten“ ergeben.

Ion Mihai Pacepa, ein ehemaliger rumänischer Geheimdienstmitarbeiter des Geheimdienstes Securitate, der 1978 aus dem Ostblock überlief, schildert wie die Sowjets gezielt die Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung in der muslimischen Welt verbreiteten.

Juri Andropow ließ gleichzeitig eine gewaltige antisemitische Kampagne starten und den radikalen Islam fördern. Bis zum Jahr 1978 gelang es dem Sowjetblock, rund 4000 Einflussagenten in der islamischen Welt zu platzieren und zudem noch dort hunderttausende Exemplare der Fake-Protokolle von Zion zu verbreiten.

Viele arabische Regierungen finanzierten zusätzlich neue Drucke der Protokolle und lehrten sie in ihren Schulen als historische Tatsache. In Syrien beispielsweise ist der Text ein Bestseller. Die Sowjetunion betrachtete Syrien als Partner und lieferte moderne Waffen. 2005 gab es eine überarbeitete Neuauflage, die vom syrischen Informationsministerium autorisiert wurde. In Syrien strahlten auch staatlich kontrollierte Fernsehsender gelegentlich Miniserien über die Protokolle aus, zusammen mit mehreren anderen antisemitischen Themen.

1965 veröffentlichte die ägyptische Regierung eine englischsprachige Broschüre mit dem Titel „Israel, the Enemy of Africa“ und verteilte sie in den englischsprachigen Ländern Afrikas. Die Broschüre nutzte die Protokolle und „Der Internationale Jude“ als Quellen und kam zu dem Schluss, dass alle Juden Betrüger, Diebe und Mörder seien.

Im Iran wurden die Protokolle nach der islamischen Revolution von 1979 von der neuen Regierung verbreitet.

Die Sowjetunion unter Stalin erkannte den Staat Israel sofort nach der Gründung an, allerdings nur weil Stalin hoffte, sowjetische Spione nach Israel schicken zu können. Als dies nicht wie beabsichtigt gelang, und als massenhaft Juden in der Sowjetunion die Absicht hatten, nach Israel zu migrieren, reagierte Stalin mit neuen unterdrückerischen Maßnahmen. Israel schloss sich den USA an und Westeuropa wurde Teil der NATO.

Für die sowjetischen Dienste war es naheliegend, die alten Mythen aus der Verschwörungsliteratur und aus Jahrhunderten des europäischen Antisemitismus hervorzukramen, um den Islam gegen den Westen zu mobilisieren und um unzufriedene Bürger im Westen aus dem rechten Spektrum aufzuheizen. Auf russisch hieß das desinformatsiya.

Als Pacepa zum Stationsleiter beim Geheimdienst aufstieg, war er auf westdeutschem Boden beauftragt mit einer Kampagne namens „Zarathustra“, bei der auch die ostdeutsche Stasi und der russische KGB mithalfen.

Um Weihnachten des Jahres 1959 herum wurden von Agenten mehrere Synagogen und jüdische Denkmäler beschädigt,um den Eindruck zu erwecken, dass die antisemitischen Kreise in Westdeutschland größer und aktionsbereiter seien als sie es wirklich waren. Bald darauf wiederholte man die Operation in Frankreich.

In der KGB-Ausbildungseinrichtung Balaschika nahe Moskau wurden palästinensische Terroristen ausgebildet, die später ein Flugzeug der israelischen Linie „El Al“ entführten und die Insassen fünf Wochen lang in Algerien als Geiseln hielten. Die „Volksfront für die Befreiung von Palästina“, sie sich zu der Tat bekannte, war im Endeffekt unter Kontrolle des KGB. Wegen dem Erfolg der Operation folgten weitere Entführungen und sogar Bombenanschläge auf Flugzeuge.

Die Hoffnung des Kremls war, möglichst weite Teile der islamischen Welt zu mobilisieren für den Kampf gegen die USA. Bei der Operation „SIG“ wurden weitere Muslime angeworben, um in verschiedenen Ziel-Ländern eingesetzt zu werden. Von den rund 4000 Einflussagenten erwiesen sich rund 75% als nützlich. Man fertigte eine arabische Übersetzung der „Protokolle von Zion“ an plus Begleitmaterial aus der gewöhnlichen Verschwörungsliteratur.

Die Stasi schenkte alleine im Jahr 1983 der PLO Kalaschnikow-Munition im Wert von rund 2 Millionen $ und über die Jahre verteilt eine Reihe an Ausbildungen für palästinensische Gruppen.

In den 1980er Jahren beauftragte die rumänische Staatspolizei den Terroristen „Carlos den Schakal“, Pacepa für ein Honorar von einer Million Dollar in den USA zu ermorden. Carlos konnte Pacepa nicht finden, verübte aber am 21. Februar 1980 einen Bombenanschlag auf einen Teil des Hauptquartiers von Radio Free Europe in München. Der Sender hatte Neuigkeiten von Pacepas Überlaufen in die USA gesendet.

Der zweitgrößte Profiteur von 9/11

Die 9/11-Anschläge verschafften dem Putin-Regime die benötigte Zeit und die benötigte Ablenkung, um die diktatorischen Verhältnisse in Russland wieder in vollem Umfang herzustellen. Kein Wunder, dass der Kreml der Bush-Administration großzügig beim “Krieg gegen den islamischen Terror” half. CNN berichtete 2002:

“In einer erstaunlichen Entscheidung koordinierte der russische Präsident mit den zentralasiatischen Nationen, um den US-Streitkräften erstmals die Nutzung von Militärbasen der ehemaligen Sowjetunion zu ermöglichen.

Weitere Zugeständnisse von Putin folgten. Als Bush ankündigte, dass die Vereinigten Staaten sich aus dem Raketenabwehrvertrag zurückzogen, nahm Putin das gelassen hin – so beendete er einen Streit, der einst drohte, die Beziehungen zwischen den USA und Russland zu stören.

Und als Washington US-Militärtrainer nach Georgien nahe der Grenze zu Russland schickte, war Putin völlig gelassen.”

Russland durfte im Gegenzug Mitglied der G8-Staaten werden und immer mehr Gas und Öl an Europa liefern und damit Milliardenprofite erwirtschaften, mit denen das russische Militär und die Geheimdienste erneuert werden konnten. Westliche Medien waren recht leise über den Tschetschenienkrieg, über die systematische Vernichtung von Freiheit in Russland und erst recht über die Terror-Anschläge in Russland, die höchstwahrscheinlich von Putins Geheimdienst FSB verübt worden waren und Putin zum Star gemacht hatten.

Ruslan Martagow, der Sprecher einer von Moskau installierten Regierung in Tschetschenien gewesen war, meinte:

“Der 11. September war ein unerwartetes Geschenk für Herrn Putin”, sagt Martagov. “Von da an nannte er den Kampf gegen die tschetschenische separatistische Bewegung im Nordkaukasus einen “Kampf gegen den internationalen Terrorismus”.

Boris Kagarlitsky, der Direktor des Moskauer Instituts für Globalisierungsstudien, sagt, dass die Regierung Putins auch die Angriffe vom 11. September genutzt hat, um ihr Vorgehen gegen unabhängige Medien zu rechtfertigen:

“Der Krieg gegen den Terrorismus ist ein großes Geschenk für jede Regierung, denn er stellt immer eine Möglichkeit dar, die Bürgerrechte und -freiheiten schnell einzuschränken, um eine Lebensweise zu retten, die[angeblich] von einem absoluten Übel bedroht ist”, sagt Kagarlitsky. “Für das russische politische Establishment ergab sich eine wunderbare Gelegenheit, die Presse zu kontrollieren. Es ist kein Zufall, dass das systematische Abwürgen der freien Presse genau nach September 2001 begann.”

Vielen ist inzwischen bekannt, wie stark die amerikanischen und britischen Geheimdienste zusammen mit Saudi Arabien frühzeitig die internationale islamische Terroristenszene infiltriert und mit aufgebaut hatte, wie etwa im Kalten Krieg in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzer.

Aber auch die russischen Geheimdienste hatten frühzeitig den radikalen Islam infiltriert.

Alexander Litwinenko, der rebellische russische FSB-Geheimdienstoffizier der 2006 in London mit radioaktivem Material ermordet wurde, bezeichnete den berüchtigten al-Zawahiri als “Moskaus Mann in al-Qa’eda”. In einem Interview nach den Anschlägen vom 7. Juli 2005 in London behauptete er, dass der zukünftige al-Qa’eda-Chef sich 1998 in einem FSB-Ausbildungszentrum in Dagestan im Nordkaukasus befunden hätte.

“Dort absolvierte er eine sechsmonatige Spezialausbildung. Dann wurde er nach Afghanistan geschickt, wo er noch nie zuvor gewesen war. Unmittelbar danach drang er unter Aufsicht seiner FSB-Bosse in das Gefolge von Bin Laden ein und wurde bald sein Stellvertreter in al-Qa’eda…. Ich sah die Offiziere aus dem FSB-Direktorium für Dagestan, die kurz zuvor al-Zawahiri ausgebildet hatten, die nach Moskau versetzt wurden und Beförderungen erhielten.”

Später musste Russland zumindest zugeben, dass man al-Zawahiri rund ein halbes Jahr lang in FSB-Gefangenschaft hatte und ihn dann gehen ließ, weil man seine echte Identität nicht erkannt habe. So naiv wird der FSB aber nicht gewesen sein, weil man eindeutige Daten von Zawahiri und dessen zwei Begleitern ausgewertet hatte:

“Nach der Freilassung besuchte Zawahiri zehn Tage lang heimlich Islamisten in Dagestan, was vermutlich der ursprüngliche Zweck seiner Reise in die Region gewesen war. Kurz darauf machte er sich auf den Weg nach Afghanistan, um sein schicksalhaftes Bündnis mit Bin Laden zu schließen, das Mitte Februar 1998 mit der Ankündigung einer neuen Partnerschaft zwischen den Männern und ihren Organisationen in einer Global Islamic Front for Jihad gegen Juden und Kreuzritter gefestigt wurde. So wurde al-Qa’ida offiziell geboren und der Weg zum 11. September festgelegt.”

Zawahiri war bereits 1996 einer der meistgesuchten Terroristen der Welt, nachdem er 1981 eine führende Rolle bei der Ermordung von Präsident Anwar Sadat gespielt hatte; die Rolle des radikalen Arztes Zawahiri im anschließenden öffentlichen Prozess wurde in vielen Ländern im Fernsehen übertragen.

Die russischen Geheimdienste hatten bereits im Kalten Krieg Verbindungen zur PLO, einschließlich Waffenlieferungen und Ausbildungen, während palästinensische Gruppen wie die PFLP-GC praktisch wie Unterabteilungen des KGB waren.

Der FSB-Überläufer Alexander Litwinenko sprach von weiteren Verbindungen des FSB zu al-Kaida, wurde aber prompt von russischen Agenten ermordet mit radioaktiven Polonium. Shamil Basayev, der langjährige Emir der Mudschahidin in Tschetschenien, war in den 90er Jahren ein Agent des russischen Geheimdienstes GRU.

Rund zehn Jahre nach 9/11 veröffentlichte TIME Magazine den Artikel “Wie der Krieg gegen den Terrorismus Russland einen Gefallen getan hat“. Darin wird äußerst kritisch Bilanz darüber gezogen, wie Putin vor dem Hintergrund der 9/11-Anschläge den Tschetschenienkrieg rechtfertigte und immer stärker behauptete, dass die tschetschenischen Terroristen erhebliche Verbindungen zu al Kaida hätten; dass quasi die USA und Russland einen singulären gemeinsamen Feind bekämpfen würden.

“Es gab jedoch kaum Beweise dafür, dass die tschetschenischen Rebellen Teil eines globalen islamistischen Terrornetzwerks waren, wie Putin und seine Regierung wiederholt behaupteten. Der Führer der Separatisten war damals Aslan Maskhadov, ein ehemaliger Oberst der Roten Armee, der dem Kommunismus näher war als dem Islamismus, und es gab keinen Beweis dafür, dass er viel Hilfe aus dem Ausland erhielt.”

Russland konnte nicht nur die abtrünnige Region Tschetschenien wieder einfangen, sondern auch das Militär testen, Offiziere ausbilden und üben für künftige, größere Operationen. Ab 2008 sahen wir eine schrittweise Infiltration der westlichen alternativen Medien durch russische Geheimdienste, die insbesondere Konservative ansprechen sollten, die wegen dem Wahlsieg der Democrats und Barack Obama in höchster Alarmbereitschaft waren. Zunehmend präsentierte sich das russische Regime als christlich-konservativ und versprach westlichen Konservativen das Blaue vom Himmel. Innerhalb von wenigen Jahren wurde es in westlichen “alternativen” Medien üblich, einfach unkritisch von den Russenmedien abzuschreiben und hinter jedem schockierenden Ereignis westliche Dienste zu vermuten, aber nie Spuren in Richtung Russland zu untersuchen. Fast der einzige, der frühzeitig Russlands Beziehung zu al-Kaida untersuchte, war der Autor Torsten Mann in seinem Buch Weltoktober. Sein nächstes, bald erscheinendes Werk dreht sich hauptsächlich um Russlands Einfluss auf den radikalen Islam.

AlexBenesch
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