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Wieso brachte sich Trump mit seinen Vertrauten völlig unnötig in diesen Schlamassel, der ihn die Wiederwahl kosten kann?

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Der Beschwerdebrief eines CIA-Whistleblowers über den mutmaßlichen Versuch Trumps, den ukrainischen Staatschef zu erpressen, ist nun öffentlich. Zunächst muss man feststellen, dass dieser CIA-Mann, dessen Identität noch geheim ist und wahrscheinlich geheim bleibt, nur eine von vielen Personen im Umfeld des Weißen Hauses und der Trump-Administration war, die schockiert waren und begonnen hatten, den Stein ins Rollen zu bringen. Es war also nicht ein einzelner „Verräter“ mit einer undurchsichtigen Agenda, sondern Trump hatte die Leute aus seinem eigenen Weißen Haus gegen sich.

Was hätten die besorgten Funktionäre auch sonst tun sollen? Trump, Giuliani und möglicherweise auch der Generalstaatsanwalt Barr hatten Tatsachen geschaffen und es gab kein zurück mehr. Irgendwie hätten die Democrats sowieso davon erfahren, zwangsläufig über Gesprächskanäle durch irgendwelche Beschwerden von der ukrainischen Seite oder durch Generäle aus dem amerikanischen Verteidigungsministerium, die darüber in Kenntnis gesetzt wurden, dass wichtige militärische Hilfsgelder für die Ukraine zurückgehalten wurden, die dringend gebraucht werden gegen die von Russland unterstützten Separatisten.

Trump und Giuliani mögen damit richtig liegen, dass die Ukraine endlich vehement die Aktivitäten der Bidens untersuchen soll, aber ein plumper und offensichtlicher Erpressungsversuch hatte von vorneherein keine Aussichten auf Erfolg.

Giuliani polterte im Fernsehen, dass er Beweise gesammelt hätte gegen Joe Biden und dessen Sohn Hunter. Warum veröffentlichten Trump und seine Leute dann nicht einfach diese Beweise? Wozu dieser abenteuerliche und unnötige Erpressungsversuch?

Der Beschwerdebrief des CIA-Whistleblowers ist quasi die Zusammenfassung der Vorwürfe von vielen verschiedenen Leuten aus dem Weißen Haus und die Democrats benutzen dieses Material als Grundlage für ein Amtsenthebungsverfahren. Es geht nicht nur um den Telefonanruf von Trump mit dem ukrainischen Staatschef und die zurückgehaltenen Gelder, sondern auch um die Aktivitäten von Giuliani, Barr und weiteren Funktionären. Die Democrats wollen diese Personen ins Kreuzverhör nehmen und tausend unangenehme Fragen stellen nach dem wie, wann, was und warum. An jeder einzelnen Stelle können sich Angriffspunkte ergeben, und jede einzelne Falschaussage wäre auch wiederum Munition für die Democrats.

Laut den Informationen des Whistleblowers sei das Transkript des Telefongesprächs zwischen Trump und Zelenskiy vom Computersystem entfernt worden, und in ein separates elektronisches System geladen worden, das nur für Informationen verwendet wird, die „besonders heikel“ sind. Ein Beamter des Weißen Hauses beschrieb das als Missbrauch des sicheren Systems.

Die Democrats arbeiteten fieberhaft daran, um innerhalb eines Monats oder sechs Wochen das Amtsenthebungsverfahren auf die Beine zu stellen. Vielleicht opfern die Democrats dadurch die Chancen von Joe Biden auf die Präsidentschaft, aber es stehen auch andere Kandidaten bereit.

Der Whistleblower teilte zuerst Informationen über einen möglichen Machtmissbrauch und eine Vertuschung des Weißen Hauses mit dem zuständigen Anwalt der CIA durch einen anonymen Prozess des Standard-Dienstweges. Der General Counsel der CIA, Courtney Simmons Elwood, prüfte den Vorgang.

Whistleblower Complaint Unc… by CNBC.com on Scribd

Vielleicht will Trump auch gar nicht mehr antreten und findet mit diesem Ukraine-Skandal einen geeigneten Ausweg, um sich nicht nochmal vier Jahre den Stress anzutun und trotzdem zu wirken, als habe er gewollt und sei leider aus juristischen Gründen gestürzt worden bei dem Versuch, die krummen Bidens dranzukriegen. So könnte er sich zum moralischen Sieger erklären, sein ohnehin schon geplantes TV-Netzwerk etablieren und sich wieder um seine Geschäfte kümmern. Der viel größere Russiagate-Skandal würde in Vergessenheit geraten. Mehrere Beobachter hatten 2016 bereits festgestellt, dass Trump und seine Frau überrascht und schockiert waren über den Wahlsieg. Es sei eigentlich geplant gewesen, knapp gegen Hillary zu verlieren und dann die Aufmerksamkeit zu benutzen für das neue Trump-TV-Netzwerk.

AlexBenesch
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