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Keine neue deutsche Teilung! Keine neue Querfront-DDR von Moskaus Gnaden!

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Kommentar

Die AfD mag im Osten auf über 20% kommen, aber um wirklich große Sprünge zu machen, werden Pläne gesponnen, im großen Stil traditionell linke Wähler für sich zu gewinnen oder eine Art Querfront mit den Linken zu versuchen und im Extremfall den Osten von der Bundesrepublik abzuspalten und in eine neue DDR zu konvertieren. Alle klassischen, kapitalen Denkfehler werden dabei gemacht und immer steht Moskau dabei grinsend im Hintergrund. Schauen Sie genau hin, was Höcke bei der COMPACT-Konferenz von sich gab:

“Das Bündnis der alten, authentischen Linken mit der neuen, globalistischen Linken beruht auf einem absurden, sinnlosen Versuch: einerseits den Sozialstaat zu preisen und zugleich seine Grundlagen und Voraussetzungen zu zerstören; einerseits die Solidarität hochzuhalten und zugleich gewachsene solidaritätsstiftende Gemeinschaften zu zerstören; einerseits sich als antikapitalistisch zu inszenieren und zugleich die Agenda des globalen Großkapitals zu vertreten. Einigen der klügeren linken Politiker, Sahra Wagenknecht oder Oskar Lafontaine zum Beispiel, erkennen diesen unüberbrückbaren Interessengegensatz. Entsprechend massiv sind die Anfeindungen, die ihnen aus ihrer eigenen Partei entgegenschlagen. Bis jetzt haben sie aus dieser misslichen Lage freilich nicht die Konsequenz gezogen, vor der ein Lenin nicht zurückgeschreckt wäre, nämlich ihre Partei aufzuspalten und sich von den zutiefst destruktiven und volksfeindlichen Globalisierungslinken, die vor allem aus den alten Bundesländern stammen, zu trennen.”

Hier wird alles mögliche durcheinander geworfen und ein kapitaler Fehler nach dem anderen gemacht. Es gibt keine guten „alten, authentischen“ Linken einerseits, und die bösen „globalistischen“ Linken des „globalen Großkapitals“ andererseits. Der Sozialismus als Bewegung und Ideologie wurde ursprünglich aufgebaut vom britischen Empire und den USA, dann inszenierten die russischen Zaren und ihre Geheimdienste zusammen mit ihren Verwandten aus dem britischen Empire und den Helfern von der WallStreet die „kommunistische“ Oktoberrevolution. Die DNA-Untersuchung der angeblichen Knochen des letzten Zaren ist manipulativer Unfug. Die Zaren verließen aus strategischen Gründen das Rampenlicht, fegten mit Hilfe ihrer britischen Verwandten und amerikanischen Helfern die gewöhnlichen Adeligen  Russlands hinweg und dann kam unter Stalin die nächste Revolution, nämlich der nationale Bolschewismus und die Wiederherstellung der alten zaristischen Ausbeutungsverhältnisse. Die USA lieferten alle benötigte Technologie für die Sowjetunion und den Scheinerfolg des Sozialismus. Höcke gibt sich hier besonders widersprüchlich, da er den Bolschewisten Lenin als konsequenten Bekämpfer der „schlechten/bösen“ Linken preist, obwohl die gewöhnliche Verschwörungsliteratur, deren Widerhall man im Höcke-Flügel der AfD so oft hört, Lenin als Teil der jüdischen Illuminaten-Weltverschwörung betrachtet, die mit WallStreet-Geld aufgepumpt wurde. Irgendwie reimte man sich dann noch zusammen, dass Stalin die jüdischen Kreise in der Kommunistischen Partei der Sowjetunion ausgerottet hätte und den nationalen Bolschwismus etablieren konnte, ein System das sich nicht allzu groß unterschied vom nationalen Sozialismus des Dritten Reichs, allerdings ohne dominanten Rassismus. Höcke traut sich sicherlich (noch) nicht, Stalin als positives Beispiel zu nennen für einen Bekämpfer des jüdisch-globalistischen Sozialismus. Aber gerade Sahra Wagenknecht, die er lobt und die mit COMPACT-Chef Jürgen Elsässer in den 90er Jahren ein gemeinsames Buch veröffentlicht hatte, schrieb einst einen Essay, der Stalin verteidigte.

Wenn Stalin, dessen politische Säuberungsaktionen und die Etablierung des Nationalbolschewismus wirklich eine gewaltige Niederlage gewesen wären für den westlichen Block (also für die vermeintliche jüdisch-sozialistische Weltverschwörung), warum nutzten die USA und Britannien dann nicht die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, um die stark geschwächte Sowjetunion anzugreifen? Spätestens als die Sowjets ihr Atomwaffenprogramm begannen, hätte doch die jüdische Illuminaten-Wall-Street-Fraktion angreifen müssen? Stattdessen belieferten die USA fleißig weiterhin die Sowjets mit wichtigster Technologie. Hat sich Höcke jemals gefragt, wie dies sein konnte? Hat sich Elsässer dies jemals gefragt?

Manche Vertreter der neuen Rechten wünschen sich, der Hitler-Stalin-Pakt hätte Bestand gehabt, und wünschen sich eine Art Neuauflage eines Pakts zwischen dem Putin-Regime und eines neuen deutschen Staats auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Aber die Sowjetunion war von Anfang an von den USA mit allem beliefert worden, was eine Diktatur brauchte. Als Hitler blind, also ohne geheimdienstliches Lagebild über Stalins Kapazitäten, drei Millionen deutsche Truppen nach Osten schickte, verfügten die Sowjets über 35.000 gepanzerte Fahrzeuge, die zu 95% aus amerikanischer Technologie und zum Großteil auch aus amerikanischen Panzerplatten bestanden. Stalins Sowjetunion war an der Spitze von Anfang an verbunden mit den USA und Britannien. Bis 2014 wurde das Putin-Regime massenhaft beliefert mit westlicher Technologie und „globalistischem Großkapital“. Seitdem inszenieren die Supermächte wieder einen globalen Grusel-Konflikt. Träumereien, sich auf die Seite der Russen zu stellen, um damit den Amerikanern zu entfliehen, gehören auf den Müll.

Die COMPACT wurde mehrfach schon als national-bolschewistisch bezeichnet und liebäugelt nicht nur mit einer Aufspaltung Deutschlands, sondern auch mit einer Links-Rechts-Querfront, die natürlich moskaufreundlich sein will.

Russland wird zwar nach wie vor beherrscht von einer Art Politbüro aus Männern, die die größten Konzerne bürokratisch und ineffizient verwalten und im Luxus baden, aber darüber sollen die COMPACT-Leser möglichst nicht nachdenken.

Höcke mag seine Fantasien als „solidarischen Patriotismus“ oder als „organische Volkswirtschaft“ oder als was auch immer bezeichnen, es ist letztendlich nichts anderes als eine rechtsideologisch angepinselte Planwirtschaft von Beamten-Bonzen, die genauso wenig funktionieren kann, wie eine links angepinselte Planwirtschaft. Ich kann nur mutmaßen, ob bzw. welche gewöhnlichen rechtsrevisionistischen Bücher in Höckes Regal stehen, aber jeder muss eindringlich verstehen, dass die nationalsozialistische Wirtschaft ein gigantischer Flop war, der nie und nimmer größere Sprünge ermöglichen konnte. Man hatte immer mehr Verwalter-Bürokraten, aber die Produktion war nie angemessen und durchsetzt mit ausländischen Spionen. Und keine narzisstische, ideologische Sekten-Schaumschlägerei konnte irgendetwas daran ändern.

Die amerikanische Wirtschaft, die von den Nazi-Ideologen so gnadenlos unterschätzt worden war, produzierte mehr Kriegsgerät als alle anderen Kriegsteilnehmer zusammengenommen. Eine neue DDR mit rechter oder querfrontlerischer Planwirtschaft, eingebunden in den Ostblock aus russischer Versager-Wirtschaft und chinesischer Ausbeuterei wäre für die DDR-Bewohner ein episches Desaster.

Und: Selbst eine theoretische Koalition im Osten aus AfD und einer linken/nationalbolschewistischen Partei könnte sich nicht legal von der BRD abspalten ohne dass die gesamte BRD zustimmt. Also bliebe für die Realisierung einer neuen DDR eigentlich nur russische Hilfe übrig, in verschiedensten Formen. Der alte Elsässer träumt nach wie vor von der großen Revolution. Wie “deutsch-konservativ” und fair diese neue DDR sein würde, kann man sich ausmalen. Höcke droht bei der COMPACT mit der Forderung nach einer Querfront aus Ost-AfD bzw. Flügel-AfD mit pro-russischen Linken, weil andernfalls die AfD mit einem rechts-sozialistischen Kurs die ganzen Wähler abfischen würde:

„Wenn die Linke aber ihre gegenwärtige erbärmliche Rolle als sozialistischer Wurmfortsatz des globalen Finanzkapitals weiterhin spielen möchte, dann soll sie das ruhig tun. Dann werden wir das tun, was wir bereits erfolgreich begonnen haben: Dann werden wir uns verstärkt der “kleinen Leute” annehmen und die sozialen Errungenschaften von 150 Jahren Arbeiterbewegung gegen die zerstörerischen Kräfte des Raubtierkapitalismus verteidigen! Dazu muss man selbst kein Linker sein, sondern als Patriot nur ein Verantwortungsbewußtsein für das ganze Volk und ein Gefühl für das soziale Gefüge im Land haben.“

Wie üblich vermeidet es Höcke, die geheimdienstliche Dimensionen seiner Gedankenspiele und Andeutungen aufzuarbeiten. Alte Stasi-Netzwerke unter Kontrolle Moskaus und diverse klassische russische Geheimdienste versuchen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, die Ost-AfD zu unterwandern und auf die gewünschte Linie zu bürsten. Revolutionäre Gedankenspiele in irgendeinem Hinterzimmer können schnell zur Falle werden. Und die Russen sind es gewohnt, „nützliche Idioten“ nach einer Revolution zu säubern. Eine reflektierte Analyse der Gefahren ist bei Höcke und Elsässers Gedankenspielen und Andeutungen nicht zu erkennen.

AlexBenesch
AlexBenesch
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