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Wie man bessere Entscheidungen trifft

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Soll ich mit meiner Familie umziehen? Auswandern? Soll ich meine Karriere wechseln? Soll ich viel Geld in diese oder jene Sache investieren? Soll ich Person XYZ heiraten oder nicht?

Die angewandte Methodik der Entscheidungsfindung ist leider oft das „Bauchgefühl“, oder das Befolgen einer Tradition, unausgereifte religiöse Ideen oder schlicht Naivität. Gute Entscheidungen treffen kann man lernen. Hier sind wichtige Techniken:

  • Angemessene Zeit nehmen je nach Tragweite der Entscheidung: Für ganz große Entscheidungen sollte man sich drei Monate Überlegungszeit lassen. Auch wenn mal etwas drängt, sind 24 Stunden Bedenkzeit anzuraten. Bestimmte Entscheidungen für konkrete Ernstfälle kann man treffen, bevor der Ernstfall eintritt, so kann man später sofort loslegen. Lassen Sie sich bloß nicht ohne guten Grund von jemandem drängen, vorschnell eine Entscheidung zu treffen!
  • Schreiben und pflegen Sie Listen: Die meisten Entscheidungen sind zu komplex, um alles im Kopf zu behalten. Listen kann man in Pro und Contra aufteilen, Risk/Reward bzw. Cost/Benefit, sowie in „kurzfristig“, mittelfristig“ und „langfristig“.
  • Recherchieren Sie mit richtiger Literatur: Bevor sie heiraten, holen Sie sich gute Literatur über das Heiraten und das Eheleben. Es hört sich trivial an, aber Sie würden sich wundern, wie wenige Menschen sich über dieses Abenteuer im Vorfeld informieren. Vielleicht merken Sie beim Lesen, dass ihr Partner doch zu verschieden und die gegenseitige Kommunikation nicht gut genug ist um Jahrzehnte zusam-menzubleiben. Bevor Sie Kinder machen, holen sie sich Literatur über Kinder. Kinder retten nicht eine schwer angeschlagene oder ausgedörrte Romanze, sondern geben dieser eher den Todesstoß. Außer-dem kann man mit Kindern besonders am Anfang viele böse Fehler machen, die später einmal nichts als Stress und Terror bewirken. Umgekehrt segelt man bei einer Vermeidung dieser Fehler vergleichsweise sanft. Holen sie sich gute (vor allem kritische) Bücher über das Land, in das Sie auswandern wollen und über die Karriere, die Sie erwägen.
  • Spielen Sie des Teufels Advokat: Attackieren Sie eine halbe Stunde lang wie ein bissiger Hund eine Idee oder einen Plan, den Sie in Erwägung ziehen. Stürzen Sie sich auf die Schwächen, die Unwägbarkeiten, nehmen Sie nur das Schlechteste an von anderen beteiligten Personen. Selbst wenn von der krassen Kritik letztendlich nur ein Teil wirklich Bestand hat, so ist es doch ein wichtiges Gedankenexperiment. Manchmal merken Sie auch während dieser Übung, dass eine Idee tatsächlich totaler Mist ist.
  • Lernen Sie, die typischen Denkfallen zu vermeiden: Die meisten Entscheidungen, die Menschen treffen, sind beeinflusst oder bestimmt von diversen Denkfallen. Wir bewerten eine schlechte Idee besser, wenn diese von einer Person kommt, die uns sympathisch erscheint. Personen erscheinen uns sympathischer, wenn sie uns ähnlicher sind. Vielleicht versucht der andere aber nur, Sie zu täuschen, indem er Ähnlichkeit vortäuscht! Verkäufer imitieren gerne Gestik und Gesprächsstil von Kunden, erfinden Gemein-samkeiten wo keine sind. Ein Angebot erscheint attraktiver, wenn sie zuvor ein extrem Unattraktives gesehen haben. Entscheiden sie sich nicht blind für etwas, das alle anderen innerhalb ihrer Gruppe oder Szene tun.
  • Haben Sie einen Ersatzplan: Brechen Sie nicht zuhause alle Zelte ab und brennen Sie nicht alle Brücken nieder, wenn Sie beispielsweise auswandern. Vielleicht klappt es nämlich im Zielland nicht. Setzen Sie nicht alles auf eine Karte und legen Sie nicht alle Eier in einen einzelnen Korb.
  • Sichern sie sich bei ihrer Entscheidung ab: Nutzen Sie einen Ehevertrag, um bei Untreue des Partners nichts auszahlen zu müssen. Schließen Sie eine oder drei Rechtsschutzversicherungen ab. Lassen Sie Verträge vor dem Unterschreiben genau von einem Fachmann prüfen und verlangen Sie bei Bedarf geänderte oder ergänzte Klauseln. Ein Gramm Vorbeugung erspart ein Pfund an späteren Problemlösungen.
  • Malen Sie sich die verschiedenen Szenarien aus: Schreiben Sie auf, wie ihr Leben in fünf oder zehn Jahren aussehen würde, wenn Sie sich für oder gegen eine Sache entscheiden.
  • Lernen Sie, nein zu sagen: Wir sorgen uns eher um mögliche verpasste Chancen, als dass wir uns freuen über die verpassten Übel, weil wir nein gesagt haben. Die Welt ist groß und man muss sich nicht auf einen Menschen einlassen, nur weil die oberflächlichen Eindrücke gut sind. Man muss nicht jeden Mist ausprobieren, weil man sich vielleicht später einmal ärgern könnte, es nicht getan zu haben.
  • Suchen Sie den Rat und das Wissen von neutralen Experten: Dies können erfahrene Figuren auf dem jeweiligen Gebiet sein mit echten, nachweisbaren Leistungen. Wie ergeht es denjenigen, die eine bestimmte Entscheidung getroffen haben? Bereuen sie die Entscheidung? Was hätten sie besser machen können? Warum ist es schiefgegangen?
  • Machen Sie die geringstmögliche Anzahl an Annahmen: Annahmen sind die Mutter aller Fehlschläge. Reduzieren Sie diese also auf ein Minimum!
  • Spielen Sie das „Warum“-Spiel: Machen Sie es wie die Kinder und stellen sie wieder und wieder die Frage „warum“ bis Sie einer Sache auf den Grund gehen. Warum will ich heiraten? Weil ich Torschlusspanik habe. Warum habe ich Torschlusspanik? Weil ich schon über 30 und noch nicht unter der Haube bin und denke, dass es später nichts mehr wird. Warum bin ich noch nicht unter der Haube und warum fürchte ich, den Anschluss zu verpassen? Weil ich unsicher bin und weit unter meinen Möglichkeiten bleibe. Warum bin ich so unsicher und bleibe unter meinen Möglichkeiten? Auf diese Weise wird einem bewusst, worauf es wirklich ankommt.
  • Betreiben sie Eigen-Gehirnwäsche bei den Entscheidungen, die offensichtlich richtig sind: Wir wissen, dass wir uns nicht betrinken sollen, wir wissen dass wir lieber Sport machen anstatt Sport im Fernsehen schauen sollten. Es gibt einige Entscheidungen, bei denen völlig klar ist, was man tun muss. Trotzdem erfindet ein Teil unseres Gehirns Ausreden und Vertröstungen. Hier helfen simple Techniken der Eigen-Gehirnwäsche, um die offensichtlichen Entscheidungen auch wirklich in die Realität umzusetzen. Holen Sie sich notfalls Unterstützung und von anderen Menschen, die sie antreiben können.
  • Vermeiden Sie unnötigen Stress: Egal, ob die halbe Welt untergeht, Panik ist immer eine nutzlose und gefährliche Sache. Je besser Sie trainiert haben, gute Entscheidungen zu treffen, umso eher gelingt Ihnen dies auch unter Stress.
AlexBenesch
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