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Alex Jones: Internierungslager und REX-84 sind jetzt die Rettung Amerikas

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Kommentar

Der texanische Guru der Verschwörungsmedien Alex Jones befürwortet nun staatliche Internierungslager und Programme wie REX 84 unter Präsident Trump als die Rettung Amerikas.

Lesen Sie diesen Satz noch dreimal.

Knapp 20 Jahre lang warnte Jones leidenschaftlich vor Internierungslagern, die getarnt wurden als Massenunterkünfte für mexikanische Migranten und Notfalleinrichtungen der Katastrophenschutzbehörde FEMA. Elitäre internationale Netzwerke würden mit dem Schüren von ideologischem Fanatismus und durch verdeckte Terror-Operationen das Land destabilisieren und die resultierenden Unruhen ausnutzen wollen, um Patrioten und andere regierungskritische „Staatsfeinde“ einzusperren. Programme wie REX-84 und Garden Plot beinhalteten selbstverständlich den Einsatz des Militärs im Inland. Das FBI führte ebenfalls Listen wie ADEX mit „subversiven“ Bürgern, die notfalls interniert werden sollten.

Nun erklärt Alex Jones, er sei über 20 Jahre lang nur Propaganda der politischen Linken aufgesessen. Die Lager und Internierungsprogramme seit Präsident Ronald Reagan wären in Wirklichkeit gute, patriotische und konservative Vorsichtsmaßnahmen gewesen gegen die Pläne der Linken und des linken „Deep State“. Reagan wollte angeblich mit dem Polizeistaat Amerika retten.

Die Linken würden heute unter Anleitung des „Deep State“ den Bürgerkrieg gegen die Konservativen forcieren und mexikanische Migranten zur Destabilisierung benutzen. Trump und seine Vertrauten könnten in die Internierungslager diese Feinde Amerikas einsperren.

Ein Leser von Infowars fragte in den Kommentaren, warum nicht ein übersichtlicher Artikel darüber geschrieben wurde, sondern man sich ein einstündiges, chaotisches Video von Jones ansehen muss. Die Antwort ist eigentlich recht simpel: Ein übersichtlicher Artikel würde den grotesken Unfug sofort offensichtlich machen.

Jones spielt das Links-Rechts-Spiel und spaltet leidenschaftlich die Bevölkerung. Je mehr die Linken den Rechten drohen mit Entrechtung und Unterdrückung, umso mehr drohen die Rechten den Linken zurück mit Entrechtung und Unterdrückung.

Wir wissen, dass Alex Jones unqualifiziert ist und zugegeben hat, die letzen zehn Jahre lang praktisch keine Fachbücher gelesen zu haben. Aber Jones kann kaum so unqualifiziert sein, um Polizeistaats-Programme von Reagan bis Trump zu befürworten, um damit den „Deep State“ zu bekämpfen und die Linken einzusperren, die angeblich ständig kurz davor sind, einen gigantischen Bürgerkrieg zu starten.

Jones scheint sich mit dem Establishment arrangiert zu haben.

Viele aus der Verschwörungsszene bemerken nicht einmal, wie Jones grundsätzlichste Erkenntnisse missachtet, die seit Bestseller-Büchern aus den 70er Jahren wie Gary Allens „None Dare Call It Conspiracy“ bekannt sind und zu den Fundamenten jeder ernsthaften Verschwörungsforschung zählen.

Ich selbst warnte schon zu Beginn von Donald Trumps Amtszeit, dass der Heimatschutzapparat mit gefährlichen Männern an der Spitze weitergeführt wird, die mit der Destabilisierung von Mexiko zu tun hatten und außerdem in 9/11 verwickelt waren und die neuen Heimatschutz-Richtlinien überarbeiteten.

Infowars war auffällig still über diese Personalpolitik unter Trump. Alex Jones hätte in seiner Sendung konstant warnen müssen vor dem Heimatschutzapparat wie auch während den vergangenen 20 Jahren, aber nun erzählt er seinem auf neurechts gedrehten Publikum, dass die Internierungslager dazu da wären, um Amerika zu retten und nur die verhassten Linken und Migranten und Moslems einzusperren.

Anstatt wirklich die Struktur und Vorgehensweisen der Eliten zu erforschen, redet Jones schwammig über einen linken Deep State, der gegen eine rechte patriotische Truppe um Trump kämpfen würde.

Für jeden sollte offensichtlich sein, dass Trump weder die Kompetenz besitzt, noch den Willen oder die Partner, um sich mit dem Establishment anzulegen. Die „Nationale Sicherheit“ wird von den gleichen Kreisen verwaltet wie früher auch. Im Kalten Krieg wurde jede Polizeistaatsmaßnahme begründet mit dem Verweis, dass man das gegen „die Kommunisten“ bräuchte. Hintenrum verkauften die mächtigsten US-Konzerne alles Mögliche an die Sowjets und hielten damit den Kommunismus am Leben. Das Durchschauen des Ost-West-Konflikts gehört zum Grundwissen für kritisch denkende Menschen.

Wenn es hart auf hart kommt, beispielsweise ein Krieg gegen Nordkorea und China beginnt oder der Konflikt mit Russland wieder stark aufflammt, dann gäbe es eine neue Wehrpflicht in den USA (und Europa) und eine neue Antikriegsbewegung. Der Staat, ob unter Trump oder einem anderen Präsidenten, würde massiv die Polizeistaatsmaßnahmen hochfahren und dann könnte jeder im Internierungslager landen, je nach Situation: Wehrdienstverweigerer, generelle Regierungsgegner, Russland-Kollaborateure usw. Während Leute dann eingesperrt werden in die Lager, wird sich Alex Jones wohl in seiner Millionen-Villa den Bauch kraulen lassen. Um zu verhindern, dass sein eigener Sohn Rex in einen blödsinnigen Krieg ziehen muss, könnte er dann einfach einen Arzt schmieren, der eine Untauglichkeitsbescheinigung ausstellt. Mit Gefälligkeitsgutachten hat er ja Erfahrung, wie sein Multi-Millionen-Dollar-Sorgerechtsstreit gegen seine Ex-Frau gezeigt hat.

Die Polizeistaatsgefahr in den USA ist unverändert hoch. Und Jones täuscht sein konservatives Publikum über die Realität hinweg. Die konservative Sphäre in den USA, bis hin zu den extremen Figuren, wird verwaltet durch Netzwerke wie den CNP.

Die Menschen wählten damals Ronald Reagan und sie bekamen den gesamten Apparat der Republikanischen Partei sowie mächtige Minister, die aus verschwörerischen Gruppen wie dem Council on Foreign Relations (CFR) oder der Trilateralen Komission stammten. Trotz seiner antikommunistischen Reden führten die Männer in seinem Umfeld und die großen amerikanischen Konzernbosse die Unterstützung des Ostblocks fort. Reagan verdreifachte beinahe die Staatsverschuldung auf Grund der hohen Rüstungsausgaben. Im Endeffekt verdienten die Insider mit Reagan mehrfach: Durch Technologieverkäufe an den Ostblock, durch Rüstungsgeschäfte um die amerikanischen Streitkräfte zu verstärken sowie durch die steigende Staatsverschuldung gegenüber den Großbanken.

Reagan diente während seiner Schauspieler-Karriere dem FBI als Informant und nannte Namen von Schauspielkollegen, die er einer Gruppe mit kommunistischem Gedankengut zuordnete. Vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe jedoch hielt er heuchlerisch eine Rede, in der er gegen eine öffentliche Verfolgung von Kommunisten eintrat. Mit seinem Spitzeltum diente er sich bereits früh dem Establishment an.

Über Beziehungen zu einem Filmstudio erhielt Reagan schließlich eine Rolle in der Sendung „GE Theater“, einer Werbesendung für Produkte von GE; für GE arbeitete er sechs Jahre lang als Konzernrepräsentant. Reagan hielt in dieser Zeit zahlreiche Reden an die Belegschaft. General Electric hat Verbindungen zu Skull&Bones und machte viele zweifelhafte Geschäfte mit dem Ostblock. Für Reagan war es also opportun, kommunistische Schauspielerkollegen an das FBI zu verraten, er hatte hingegen aber keinerlei Schwierigkeiten damit, für einen Konzern zu arbeiten, der in der Sowjetunion beispielsweise die LKW-Industrie aufbaute, die Atomindustrie, die Computerindustrie usw.

In seiner Zeit bei GE wandelte sich Reagans politisches Auftreten drastisch. Er bekundete nun öffentlich, sich von einem Linken („liberal“) zu einem Konservativen gewandelt zu haben. Donald Trump identifizierte sich vor wenighen Jahren noch mit vielen linksliberalen Positionen und umgab sich mit einflussreichen New Yorker Kreisen, die den Democrats zugeneigt waren. General Electric unterstützt heute Donald Trump.

AlexBenesch
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