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Jahre zu spät fällt der Groschen: Trump ist kompromittiert

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Kommentar

Die konservativen bzw. neurechten Medien können es nicht fassen, dass Präsident Trump ohne zu zögern und ohne sichtbare Beweise einen Giftgasanschlag Assads behauptet und einen (begrenzten) Militärschlag abgesegnet hat. Die deutlichste und zugleich unprofessionellste Reaktion kam von Alex Jones, der zwei Jahre lang seinem Millionenpublikum Trump als politischen Messias angepriesen hatte:

Die Erklärung für das Desaster? Trump sei durch Stormy Daniels und die jüngste Razzia bei seinem persönlichen Anwalt erpressbar und hätte sich dem Deep State gefügt:

Selbstverständlich gibt es kein Zugeständnis bei Infowars, dass Trump von Anfang an höchst suspekt war und es nie einen überzeugenden Grund gab, ihm zu trauen. Der Mann war eine unüberschaubare Ansammlung von Skandalen: Unzählige heikle Frauengeschichten, Gemunkel über Videoaufnahmen mit heiklen Aussagen darauf aus seiner Showbusiness-Karriere, eine fragwürdige Ehe, komische Geschäfte, umstrittene Steuer-Deals, Russenkontakte, mögliche Gesundheitsprobleme, unzählige Klagen und Gegenklagen, deutliche Anzeichen für Narzissmus usw.

Eine handwerklich saubere Analyse hätte vor Jahren schon ergeben, dass man nichts erwarten darf. Wir hatten seinerzeit (wie üblich gegen den Trend) ausdrücklich vor Trump gewarnt, verdeutlicht dass niemand ohne harte Skandale auch nur in die Nähe des Weißen Hauses gelangt und dass vor allem die Außenpolitik Trumps sehr kriegerisch sein wird:

Infowars und unzählige andere „alternative“ Medien reagieren immer nur, ohne sich wirklich auszukennen, anstatt halbwegs akkurate Vorhersagen zu treffen. Jetzt reagiert man panisch und erklärt, Trump würde JETZT überraschend erpresst werden. Alex Jones‘ Hasstirade gilt nicht nur Trumps Syrienpolitik, sondern liegt auch begründet in der Furcht, Publikum und damit finanziellen Support zu verlieren. Zudem ist es eine narzisstische Kränkung für Jones (seine Störung wurde fachmännisch diagnostiziert, siehe der Gerichtsprozess gegen seine Ex-Frau), inkompetent auszusehen nach Jahren der Werbung für Trump. Und noch ein Faktor spielt hier mit rein: Jones‘ Haltung gegenüber Trump folgt exakt dem Kurs des Kremls. Ganz am Anfang der Trump-Wahlkampagne erklärte Jones noch, Trump sei ein gieriger Wichtigtuer, kein glaubhafter Konservativer und kein echter Kandidat. Als Moskau begann, Werbung für Trump zu machen, begann auch Infowars solche Werbung, die sich immer weiter steigerte in Verheißungen über einen politischen Messias, der Amerika aus den Klauen des Deep State reißen und Freiheit und Wohlstand bringen würde. Nach mehreren Monaten im Amt und herben Enttäuschungen, wie u.a. die Weiterführung von Sanktionen gegen Russland, kühlte sich die Russenpropaganda über Trump deutlich ab und auch Infowars übernahm diese Kursänderung.

Wegen der aktuellen Krise und der Bombardierung Syriens ist Moskau äußerst ungehalten und so überrascht es nicht, dass Jones nun eine wahre Hasstirade gegen Trump fährt und alle mögliche Russenpropaganda unkritisch übernimmt. Die erste große Story über die aktuelle Krise auf Infowars war eine Meldung der russischen Propaganda-Webseite Sputnik.

Gekränkt, panisch, verwirrt und aggressiv klammern sich Infowars und viele andere nun an ihre letzte irrationale Hoffnung: Das Putin-Regime. Hiermit liegen sie aber genauso falsch wie sie bei Trump gelegen haben. Als Alex Jones kürzlich wieder einmal die schwachsinnige Haltung äußerte, Russland bewege sich “in Richtung 1776” (Anspielung auf die amerikanische Unabhängigkeit), kommentierten Leser von MediaMatters sarkastisch:

“Wenn es jetzt wie damals 1776 wäre, dann würden die Kolonien von Russland rebellieren und Frankreich würde bei der Befreiung von Syrien und der Krim helfen.”

“Ich kann mich nicht daran erinnern, dass George Washington die Ermordung von Journalisten befohlen hatte, gepanzerte Fahrzeuge in Turnhallen von Grundschulen schickte, oder zu Propagandazwecken Wohnblöcke in die Luft sprengte. Genauso wenig kann ich mich erinnern, dass er das Land einer Gruppe diebischer Oligarchen ausgehändigt hatte oder eine de-facto-Einparteiendiktatur etabliert hatte.”

Die Bilanz der Trump-Administration ist eine Katastrophe, allerdings haben einflussreiche Republikaner den Talking Point etabliert, dass man schon sehr viel erreicht habe und man stolz darauf sein könne. Diesen Talking Point versuchte auch Infowars schon. Man nennt diese Taktik „Moving the Goalposts“.

  • Hat sich Donald Trump wirklich mit der Zentralbank angelegt, wie im Wahlkampf versprochen? Nein, definitiv nicht. Er behielt Janet Yellen bei der FED und will sie in absehbarer Zeit ersetzen mit einem alteingesessenen Mann von Goldman Sachs. Von der Carlyle Group hat Trump jemanden zusätzlich abberufen zur FED. Es ist keine Veränderung zu erwarten. Versprechen gebrochen.
  • Hat Trump wie versprochen den Haushalt verschlankt? Nein, er hat einen monströsen Haushalt von 1300 Milliarden Dollar unterzeichnet. Versprechen gebrochen.
  • Hat Trump eine Mauer bauen lassen? Nein. Es gab nur Prototypen für die Kameras. Der neue Haushalt genehmigt nur winzige Sümmchen für etwas Mauer und Zäune. Versprechen gebrochen.
  • Hat Trump Amerika aus Kriegen herausgehalten? Nein, er legt sich mit China, Russland und diversen anderen Staaten an. Versprechen gebrochen. 
  • Hat Donald Trump wie oft angekündigt, für mehr Aufklärung zu 9/11 gesorgt? Nein, im Gegenteil. Er hat die größten Waffendeals mit den Saudis zugelassen und das 9/11-Thema ignoriert. Darüberhinaus besetzte Trump den Heimatschutz und andere relevante Ministerien mit Neocons aus der Bush-Ära und weiteren heiklen Figuren. Versprechen gebrochen.
  • Hat Trump die verfassungswidrige Legislatur wie den Patriot Act und viele weitere Gesetzeswerke angegriffen? Nein. Er promotet Folter und Guantanamo Bay. Die Rechtsunsicherheit geht weiter. Versprechen gebrochen.
  • Hat Trump sich mit WallStreet angelegt und den “Sumpf ausgetrocknet”? Nein, er hat Regulierungen zu den Gunsten der Großbanken ermöglicht und Top-Banker in seine Administration geholt. Versprechen gebrochen.
  • Hat Trump die Wirtschaft neu belebt mit “America First”-Regelungen? Jein. Die Aussicht auf Wachstum ist für die nächsten Jahre sehr mager.
  • Hat Trump sich mit den Geheimgesellschaften und Eliteclubs angelegt? Nein. Leute von Bilderberg, Skull & Bones und den Think Tanks sind überall in seiner Administration. Versprechen gebrochen.
  • Hat Trump Amerikas Einmischung in der Welt und den Militarismus gebremst? Nein. Es wird mehr Geld für Rüstung ausgegeben und die globalen Konflikte werden verschärft. Versprechen gebrochen.
  • Hat Trump, wie angekündigt, sich mit der Pharmaindustrie angelegt, um Schäden durch Impfen zu verhindern? Nein, er ernannte zwei Pharma-Insider für zentrale Posten bei den Aufsichtsbehörden.
  • Ist die Überwachung weniger geworden? Nein. War auch nicht deutlich versprochen worden.
  • Hat Trump Obamacare abgeschafft? Nein. Sein Alternativmodell könnte sich durchsetzen, ist aber keine Revolution. Unklare Aussichten.
AlexBenesch
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