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Machen wir alle endlich die Glotze aus – für immer

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Kommentar

Das Geschäftsmodell von Youtube ist die Monetarisierung von Zeitverschwendung und Verblödung.

Anderthalb Jahre lang bliesen abertausende Youtuber neunmalklug heiße Luft in Richtung ihrer Kameras und verkündeten, was der „konservative Rebell“ Donald Trump jetzt für Amerika und die Welt bedeutet. Millionen Stunden Video wurden produziert und an die Zuschauer ausgeliefert. Das Ergebnis? Trump unterschrieb jetzt einen aufgeblähten Staatshaushalt, der genauso gut von einer Präsidentin Hillary Clinton und den Democrats hätte stammen können. John Bolton ist jetzt National Security Advisor, die Federal Reserve operiert weiter wie bisher und die Pharmaindustrie auch. Abermillionen Stunden an Videomaterial auf Youtube haben sich nun als bedeutungsloser, irreführender Müll herausgestellt.

Und der Müll verbreitet sich wie Bakterien oder Krebs: Ein nutzloses zehnminütiges Video führt dazu, dass von anderen Youtubern 100 Minuten an Reaktions-Videos produziert werden. Und dann gibt es Reaktionsvideos auf die Reaktionsvideos. Beziehungsweise 5-stündige Google Hangouts als Reaktionsvideos.

Wussten Sie, dass wir vor wenigen Jahren aus Protest zeitweise gar nichts mehr auf Youtube hochgeladen hatten, sondern auf Vimeo auswichen? Dass wir unsere Facebook-Aktivitäten für mehrere Wochen einstellten? Nicht die Giganten der sozialen Medien haben uns zur Rückkehr gedrängt, sondern das Publikum. Aber viel mehr als kurze Hinweise auf unsere Beiträge bekommt Facebook nicht von uns. Auf Youtube landen nur noch Ausschnitte unserer Sendungen.

Facebook und ein Haufen seiner Nutzer haben es geschafft, soziales Netzwerken langweilig, narzisstisch, überflüssig und nervtötend zu machen. Youtube und ein Haufen seiner Nutzer haben es geschafft, Videos langweilig, narzisstisch, nervtötend und überflüssig zu machen. Genauso wie die Porno-Industrie und ihr Publikum Sex vor der Kamera zu einer bizarren, langweiligen, narzisstischen und nervtötenden Angelegenheit machten. Vaginas sind die langweiligste Sache der Welt geworden. Das ist eine gewaltige Leistung im negativen Sinne; eines der Dinge, auf die unser Gehirn genetisch festgelegt ist, zu einer ätzenden und abstoßenden Sache zu machen. Warum sollte ich schlechten Schauspielern beim Hyperventillieren zugucken, deren Karriere ohnehin im Schnitt nur ein paar Monate lang hält?

Wer kann sich im Ernst noch begeistern für den nächsten Schwadroneur und das nächste Meme auf Facebook? Pepe the Frog kann sich seinen Platz in der Mülltonne suchen mit „inspirierenden“ Sprüchen und „viralen“ Stories. Die Zugehörigkeit zu einer „geschlossenen“ Facebook-Gruppe ist ungefähr so interessant wie die Mitgliedschaft in einem Ü50-Nachbarschaftsverein fürs Stricken und Häkeln. Thumbs Up und Likes sammeln rangiert ungefähr zwischen Briefmarken-Alben und Schäfchen-Zählen.

Youtube ist genauso brutal langweilig wie Netflix (die außer „Stranger Things“ und vielleicht drei Doku-Programmen nichts hinbekommen), nur mit schlechterer Produktionstechnik und weniger Überwachung der labilen Stars. Während ich sowieso nie Lust hatte, einem PewDiePie beim Spielen zuzuglotzen, hockt dieser aufgekratzte Kerl trotz Abermillionen an Dollars immer noch in einem Besenkammer-Studio und macht billigste, zusammengeschnippelte Videos, die so wirken wie die Beschäftigungstherapie für anderweitig Austherapierte.

Wir haben doch alles längst auf Youtube tausendfach gesehen und da wird nie etwas neues kommen. Noch mehr Top-10-Entertainment-Compilations? Wie wäre es stattdessen mit „Die 10 überflüssigsten Schrott-Kanäle, die Top-10-Compilations machen?“ Selbst die billigen „Like a boss“-compilations, die mehr taugen als alles was Hollywood für Milliarden $ produziert, haben sich ausgenudelt. Ich kann nicht einmal mehr Clips von Joe Rogan ertragen. Oder Auto-Youtube-Channels. Selbst Waffen-Channels sind so spannend inzwischen wie jemanden beim Aufstehen aus dem Bett zuzuschauen. Am schlimmsten sind politische Youtuber. Die nächsten „anarchokapitalistischen“ Erklärbär-Videos. Der zehntausendste Neurechte der ohne Talent und tieferes Wissen Geld und Aufmerksamkeit will. Der nächste Putin-Propagandist, der uns den östlichen Mainstream als „alternativ“ verkaufen will.

Die Krönung sind streitende asoziale Truther, die an alte Nachmittags-Talkshows im Privatfernsehen aus den 90er Jahren erinnerten.

Die Norm sind Zehn-Minuten-Videos mit hunderten Schnitten dazwischen vor einer weißen Wand, weil die Youtuber keinen geraden Satz herausbringen und das Publikum Adderall- oder Ritalin-Tabletten schluckt. Als Paul Joseph Watson noch sinnvolle Videos machte, war das Interesse an ihm gering. Erst als er anfing, zusammengestöppelte neurechte Simpel-Videos zu machen mit aufgekratzter Stimme, kam der „Erfolg“. Mark Dice macht auch keine Videos mit normaler Stimme mehr über tiefere Themen, sondern glotzt wie ein Schlaganfall-Patient und redet mit einer übertriebenen Stimme über dieselben abgenudelten Themen (links gegen rechts).

Wer wirklich rebellisch sein will, modern, und sich um „Kultur“ kümmert, der schaltet diesen ganzen Unfug ab und schnappt sich ein gutes Buch, preppt und macht Fitness.

AlexBenesch
AlexBenesch
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