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Frauke Petry will „Vorherrschaft der Russen über Deutschland“ wie in der DDR verhindern

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Kommentar

Interessant: Die in der DDR geborene Frauke Petry meint, dass sie „schon wegen [ihrer] Erfahrungen mit der DDR-Diktatur unter russischer Vorherrschaft keinesfalls die stabile Partnerschaft mit den USA gegen eine Vorherrschaft der Russen über Deutschland eintauschen“ wolle. Ihre neue Partei solle westlich orientiert sein und sich freundlich mit Israel stellen.

Das war wohl der wahre Grund, weshalb sie in der AfD nur noch unter Beschuss stand. Es geht bei den „Neurechten“ und Eurasiern letzten Endes wie immer nur um das, was Moskau will. Das kremlfreundliche COMPACT-Magazin, das vor wenigen Jahren bereits gegen Lucke eine „Verräter“-Kampagne inszenierte, weil er für eine sehr milde Resolution im Bezug auf die Ukraine-Krise gestimmt hatte, war einer der lautesten Schreihälse in den vergangenen Monaten gegen Petry gewesen.

Die üblichen Figuren werden Petry nun direkt oder indirekt vorwerfen, für Mossad und CIA zu arbeiten. Der erzkonservative Geert Wilders beispielsweise hat tatsächlich starke Verbindungen zu Israel, ohne dass natürlich eine Tätigkeit als U-Boot nachzuweisen ist. Und selbstverständlich werden die größten Putin-Fans und Petry-Hasser nie ihre eigenen Verbindungen zu Moskau enthüllen bzw. nie untersuchen, ob prominente AfD-er nicht vielleicht Moskaus U-Boote sind.

Petrys Formulierung einer „stabilen Partnerschaft mit den USA“ klingt zwar beschönigend und schwammig, aber zumindest versteht sie klar, dass Russland nur Deutschland kontrollieren möchte. Ihre ehemaligen Parteigenossen sehen das genau andersherum und reden von einer angestrebten stabilen Partnerschaft mit Russland sowie einer derzeitigen Vorherrschaft der Amerikaner über Deutschland.

Das Thema ist nun einmal komplizierter, als der Facebook-Mob und die COMPACT-Opfer denken:

  • Deutschland ist wie fast jeder andere Staat der Welt ein „Client State“ und wird dementsprechend von den Supermächten USA und EU verwaltet. Jeder Versuch, sich davon zu lösen, kann nur mit kleineren/normalen Staaten zusamen unternommen werden. Es kann keine Partnerschaft Deutschlands mit der Atommacht Russland geben. Diese Vorstellung ist völlig absurd und ignoriert jede militärische und geschichtliche Realität.
  • Westliche und russische Agenten sind gleichermaßen eine Gefahr für Deutschland. Gerade die Putin-Fans übernehmen dreist jede Lüge und Forderung des Kremls, erklären aber gleichzeitig, dass russische Spionage bei uns nur eine Erfindung und Übertreibung der westlichen Massenmedien sei.
  • Auch die Supermächte im Osten würden auf eine Gefährdung des Gleichgewichts der Supermächte scharf reagieren. Supermächte in Ost und West halten eher zusammen, als das Gleichgewicht gefährdet zu sehen.
  • Die Supermächte bilden bereits eine Art Weltregierung und könnten bereits an der Spitze heimlich zusammenarbeiten. Oder sie könnten zu einem späteren Zeitpunkt fusionieren.
  • Konservative in Deutschland dürfen sich nicht durch die reale Bedrohung aus dem Osten in die Arme der CIA und Atlantiker-Organisationen treiben lassen. Die Konservativen dürfen genauso wenig in die Arme der Russen laufen.
  • Die Idee mancher Konservativer, sich erst russische Hilfe zu holen und dann Russlands Wünsche doch nicht zu erfüllen, ist lebensgefährlich.
  • Eine erneute deutsche Teilung muss unbedingt verhindert werden. So manche Konservative lassen sich von COMPACT und anderen Schreihälsen einreden, die DDR sei das bessere und patriotischere Deutschland gewesen. COMPACT-Chefredakteur Elsässer beklagte in den 90er Jahren noch, dass die DDR nicht antideutsch genug gewesen war.
  • Die Frage nach Israel ist heikel: Einerseits ist Israel in den höheren gesellschaftlichen Ebenen erzkonservativ, andererseits auch fanatisch und abhängig von Britannien und den USA. Viele deutsche Konservative/Rechte fielen auf die britische Propaganda herein, Israel bzw. jüdische Clans kontrollierten die Welt. Diese Desinformation lenkt seit über 300 Jahren vom angloamerikanischen Empire ab. Petry scheint sich eher an einer Retro-CDU-Position orientieren zu wollen und möchte ihrer Partei ein anti-antisemitisches Profil verleihen.

Petry weiß, was die Statistiken sagen: Von sechs Millionen AfD-Wählern wollen die Hälfte eine gemäßigtere Partei, die nicht nach NPD riecht. Und noch weitere Millionen CDU/CSU-Wähler wollen eine Partei, die nationalkonservativ ist, ohne nach NPD zu riechen. Diejenigen, die in der AfD und in einschlägigen Facebook-Gruppen die Strippen ziehen und Stimmungen managen, sind eine relativ kleine Anzahl an Leuten. Deshalb meinte Petry auch, die Zielgruppe für ihr Konzept sei „außerhalb der AfD deutlich größer“. Ob sie in der Bedeutungslosigkeit versinkt, wie Lucke, bleibt abzuwarten.

Wenn allerdings die AfD ihren Russlandkurs noch verstärkt, zunehmend sozialistische Positionen vertritt und der NPD immer ähnlicher wird, dann gibt es zunächst im Bundestag und in den Landtagen keine massentaugliche konservative Partei, die sich im Westen verankert fühlt. Die AfD bliebe somit auf Bundesebene eine 10%-Partei. Es gab zwar immer wieder Stimmen, die die AfD als „letzte evolutionäre Chance“ für Deutschland bezeichneten, aber es ist kaum davon auszugehen, dass ein paar Bürokraten und Facebook-Helden tatsächlich die Revolution wagen ohne massive Unterstützung Russlands. Womit wir wieder bei der Vorherrschaft Russlands über Deutschland oder Ostdeutschland wären.

Die führenden Linken in der DDR waren die Bücklinge Moskaus, die jeden Tag die permanente Revolution aufs neue verteidigten gegen alle, die anders dachten und die Schnauze voll hatten von Mangelwirtschaft und Unterdrückung. Die führenden Linken in Westdeutschland kassierten ihre Parlamentarier-Diäten, machten ein wenig clownhaftes Theater und boten der NATO die Steilvorlage für Hexenjagden.

Wer will ernsthaft eine Wiederholung dieser Zustände?

AlexBenesch
AlexBenesch
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