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Medwedew: Russisch-amerikanische Beziehungen „ruiniert“, Supermächte standen kurz vor dem Krieg

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Während manche westlichen Konservativen nach US-Präsident Trumps Luftschlägen gegen Syrien zunächst verzweifelt versuchten, die Tragweite der Angelegenheit herunterzuspielen, erklärte der russische Premierminister Dimitri Medwedew unmissverständlich, dass die russisch-amerikanischen Beziehungen nun „ruiniert“ seien und Russland und die USA gestern „kurz vor einem Krieg“ gestanden hätten. Daran änderte auch nichts, dass Trumps Luftschlag relativ wenig zerstört hat und Moskaus Soldaten in Syrien 90 Minuten zuvor in Kenntnis gesetzt wurden, damit keine Russen auf dem angegriffenen syrischen Militärflughafen ums Leben kommen. Syrien gilt seit Jahrzehnten als das Einflussgebiet des Kremls und Assad hat de facto längst die Kontrolle an Putin abgegeben.

US-Außenminister Rex Tillerson, der im Wahlkampf noch den Russlandversteher mimte, gibt sich nun knallhart und verkündete, dass nun der Prozess im Gange sei, um Syriens Assad zu stürzen. Die US-Botschafterin für die Vereinten Nationen meinte zudem dreist, die USA seien zu weiteren militärischen Aktionen gegen Assad bereit, obwohl Syrien weder die USA noch irgendeinen NATO-Verbündeten angegriffen hatte. Finanzminister Steven Mnuchin kündigte zudem weitere Sanktionen gegen Syrien an.

Vergessen darf man bei der Angelegenheit nicht, dass die USA und Europa bis 2014 maßgeblich beteiligt gewesen waren an dem wirtschaftlichen Aufschwung und der neuerlichen Rüstung Russlands. Ohne westliche Märkte, Kredite und Technologie-Verkäufe wäre Moskau heute weder finanziell noch militärisch in der Lage, das Assad-Regime zu stützen. US-Generäle lieferten dazu die wenig überzeugende Erklärung, dass man lange Zeit einfach Russlands anhaltende Weltmachts-Ambitionen übersehen hätte.

Medwedew beklagt nun, dass Trump seine Wahlversprechen nicht halten würde, sondern dem Druck der Neokonservativen und Establishment-Kreisen nachgegeben hätte. Zwar spielte Trump im Wahlkampf tatsächlich den Putin-Versteher und twitterte gegen die US-Einmischung in Syrien, aber gleichzeitig hielt er ausführliche Reden darüber, wie er Amerikas Dominanz auf der Welt massiv verstärken wolle.

Der russische Präsident Putin, der seit Jahren illegal die Krim und die Ostukraine besetzt hält, verurteilte erwartungsgemäß den Luftschlag Trumps als Bruch internationalen Rechts und den vorhergegangenen Giftgasvorfall als „Vorwand“. Die bitter enttäuschten Trump-Fans klammern sich nun noch heftiger an Putin als ohnehin schon zuvor. Möglicherweise entpuppen sich die russischen Propagandakampagnen während dem Wahlkampf zugunsten von Trump nun als kompletter Reinfall, denn nun gibt sich Trump als unerbittlich und Russland steht im Kreuzfeuer der Kritik wegen Einmischungen in das amerikanische demokratische System. Es ist nicht auszuschließen, dass Trump und seine Gefährten wie Paul Manafort in den letzten Jahren gezielt Verbindungen zu den Russen unterhielten, um jene in falsche Sicherheit zu wiegen.

Die westlichen Massenmedien haben wiederum auf einmal ihre Sympathien für Trump entdeckt und loben die Luftschläge als staatsmännische Tat. Das Weiße Haus wolle zudem prüfen lassen, ob Russland eventuell an dem „Giftgasvorfall beteiligt gewesen war“, der Assad zugeschrieben wird. Trump holte weder die Erlaubnis des US-Kongresses ein, noch die des UN-Sicherheitsrates. Auch westliche Experten erklären das Vorgehen für illegal, wobei auch zuvor Präsident Obama und weitere US-Präsidenten abstritten, den Kongress unbedingt fragen zu müssen bei militärischen Aktionen im Ausland.

Auch bei anderen Krisenherden gibt sich Trump nun unerbittlich: China wurde gewarnt, dass die USA notfalls alleine gegen Nordkorea vorgehen werden, entweder durch ein Attentat auf den Diktator Kim Jong Un oder durch die Stationierung amerikanischer Atomraketen in Südkorea. Experten vermuten, dass Amerika bereits Nordkoreas Raketenprogramm mit manipulierten Bauteilen infiltriert hat und zudem noch Technologien besitzt, um mit elektromagnetischen Mitteln feindliche Raketen nach dem Start außer Gefecht zu setzen.

Trump machte sich mit seiner Entscheidung für ein hartes Vorgehen gegen Assad zwar deutlich beliebter beim Establishment Washingtons, vergraulte aber gleichzeitig weite Teile seiner nationalen und internationalen Unterstützer. Selbst der Brexit-Mann Nigel Farage aus Großbritannien, der als großer Trump-Fan galt, war von den Ereignissen negativ überrascht. Der neue Vorsitzende von Farages Partei UKIP verurteilte die Luftschläge als überhastet, sinnlos und gefährlich.

Die russischen Medien für ein westliches Zielpublikum nennen Trump nun einen „Lügner an der Machtspitze„, genauso schlimm wie Hillary Clinton und den Beschleuniger von Amerikas Untergang. In Deutschland jammert der Putin-Beklatscher Willy Wimmer.

In den vergangenen Monaten, als Moskau noch große Hoffnungen auf Trump setzte, klang das noch ganz anders.

Die sogenannten „alternativen“ Medien im Westen, die lange zusammen mit Moskau Trump hochjubelten, beteiligen sich nun an den Schimpftiraden. Das kremlfreundliche COMPACT-Magazin von Jürgen Elsässer, das im Dezember noch den lächelnden Trump auf dem Titelblatt hatte, schreibt jetzt „Fuck Trump! Der Typ ist irre geworden.“

„Die Hoffnungen auf ein Kondominium Putin-Trump sind von den Yankees zerschossen worden. Alle Hoffnungen der souveränen Nationen liegen jetzt wieder allein beim russischen Präsidenten.“

Alex Jones von Infowars drillte seinem Millionenpublikum monatelang ein, dass Trump der politische Messias sei, aber während dem Luftschlag gegen Syrien veröffentlichte Jones ein Video, laut dem Trump nur ein schwacher Trittbrettfahrer der Patriotenbewegung sei und sich von den Neocons bedängen ließ. Dann keimte kurz Hoffnung auf, den Vorfall herunterzuspielen: Der Luftschlag würde Trumps Verhandlungspositionen stärken und die Russen gar nicht so sehr auf die Palme treiben. Schon kurze Zeit später jedoch war auch dieser letzte Strohhalm nicht mehr zu halten. In den letzten Stunden folgten Schlag auf Schlag Videos, laut denen Trump anscheinend gar nicht die Kontrolle im Weißen Haus hat und die große Trump-Revolution leider ein Rohkrepierer ist.

Auf Recentr analysierte ich von Anbeginn an realistisch, was von Trump zu erwarten sein wird. Seine Vergangenheit, seine engen Partner, sein Transition Team und schließlich seine ausgewählte Administration lieferten deutliche Hinweise.

Die „alternativen“ Medien hingegen hielten sich strikt an die Propaganda-Linie Russlands und beteiligten sich zunächst am Hype, dann an der abwartenden Haltung und nun schließlich an den Angriffen gegen Trump.

AlexBenesch
AlexBenesch
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