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Reichsbürger „König“ Fitzek zu Jahren an Haft verurteilt, als Narzisst diagnostiziert

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Kommentar

Peter Fitzek vom berüchtigten Reichsbürger-Projekt „Königreich Deutschland“ wurde nun zu 3 Jahren und 8 Monaten Haft wegen Untreue sowie zu 32 Monaten Haft wegen mehrfachem Fahrens ohne Führerschein verurteilt. Weitere Urteile werden anscheinend bald zusätzlich noch rechtskräftig. Das heißt, er könnte rund ein Jahrzehnt im Gefängnis zubringen und erst mit über 60 Jahren im Rentenalter wieder herauskommen.

Selbstverständlich betonte er in einem vierstündigen (!) Schlusswort seine Unschuld und seine besten Absichten, was ihm von seinen Hardcore-Fans natürlich geglaubt wird. Es ist für die abgezockten Opfer von Fitzeks Schneeballsystem wohl zu hart, zuzugeben, auf einen Guru hereingefallen zu sein.

Schön, dass ein fachmännisch diagnostizierter Hochstapler mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung aus dem Verkehr gezogen wurde. Allerdings ist er gegenüber den Reichen und Mächtigen nur ein kleiner Fisch. Fitzek hat im Prinzip das Gleiche getan, was viele Politiker oder Banker jeden Tag tun: Den Leuten erzählen, was sie hören wollen, ihnen das Geld aus der Tasche labern und es dann mit beiden Händen verprassen.

Ich fordere Gleichheit vor dem Recht: Kriminelle Banker und Politiker in den Knast. Am besten noch in die Nachbarzelle Fitzeks.

Seine Intelligenz sei nicht besonders gewesen, hielt der Psychologe fest, der ihn für einen schwer narzisstischen Menschen hält. Dennoch gelang es Fitzek, Leute abzuzocken die an sich intelligenter waren als er. Das ist die besondere Kunst des Narzissten; er weiß wie er seine Zielpersonen einlullt und schrittweise in die Irre führt. Manche halten auch jetzt noch zu ihm und feiern ihn als eine Art Nelson Mandela. Ein Banker hasst es, wenn ein andere Banker in den Knast muss und genauso hassen es Reichsbürger, wenn ein anderer Reichsbürger in den Knast gehen muss. Das ist einfach die Mentalität.

Fitzek hat einen Haufen Schaden hinterlassen, sonst nichts. Er hat die Freiheit der Deutschen keinen Millimeter voran bewegt, sondern Leute tiefer und tiefer in das Irrenhaus der Reichsbürger-Sphäre hineingelockt. Seine „neuen, besseren“ Strukturen, die er angeblich mit besten Absichten zum Wohle der Menschheit geschaffen hatte, kopierten im Endeffekt nur die Auswüchse des Systems, welches er stürzen wollte: Seine Krankenkasse lockte Kunden mit Versprechungen und lieferte viel heiße Luft. Seine Bank sammelte Geld von Gutgläubigen zur Verwahrung und für Investments, aber das Geld wurde verblasen für Pomp, Würstchenbuden und giftige Pyrolyse-Anlagen. Hinter den Versprechungen von Freiheit (anfangs hieß sein Projekt noch Neudeutschland und es war noch nicht die Rede von einem Königreich) steckten Fantasien über eine Monarchie mit Sozialismus darunter. Anstatt zu inspirieren, bot er den Massenmedien mit seinen clownhaften Auftritten jede Steilvorlage. Anstatt tragfähige Konzepte zu haben und es besser zu machen, brachte er ein Schneeballsystem.

Jetzt ist alles geplatzt und die einen werden sich künftig von ähnlichen Hochstaplern fernhalten, während die anderen immer fanatischer werden.

Die „Gesundheitskasse“

Die Aufnahmeformulare für Kunden waren echten Krankenkassenformularen täuschend echt nachempfunden. Der Kunde hatte jedoch keinerlei Rechtsansprüche auf Leistungen unter der Gesetzgebung der BRD:

„Entgegen ihrer Annahme gewährt die Vereinbarung zur Unterstützung im Krankheitsfall (NDGK) in Sonderheit bislang auch keinen Rechtsanspruch, denn die Bestimmung ‚Ein Rechtsanspruch auf Sach- und Unterstützungsleistungen besteht nicht‘ ist unter „Einschränkungen der Unterstützungsleistungen“ in Sonderheit des Vertrages zur Aufnahme in die NDGK aufgeführt.“

Wie billig: Die Unterstützungsleistungen werden dahingehend „eingeschränkt“, dass der Kunde keinerlei Rechtsanspruch auf Unterstützungsleistungen hat! Man sollte wohl auf das Wort von Fitzek vertrauen. Es gibt im Netz ein Schreiben der Fitzek’schen Gesndheitskasse an die Betreuerin und diplomierte Rechtspflegerin einer anscheinend psychisch erkrankten Kundin von Fitzek. Die Betreuerin will Geld von der NDGK für die Begleichung offener Krankenhausrechnungen von über 20.000€. Die Patientin hatte tatsächlich Beiträge an Fitzeks Kasse im Umfang von mehreren Tausend Euro bezahlt, monatlich stolze 273,95€. Fitzeks NDGK kontert, dass Behandlungen über 1000€ vorab gemeldet und „abgesprochen“ gehört hätten und dass Psychotherapiebehandlungen der Kunden von vorneherein ausgeschlossen waren. Was aber wenn die Anwältin diese Ausschlussklausel für ungültig erklärt und ein Gericht ihr Recht gibt? Dann müsste Fitzek vielleicht zahlen. Die BaFin warnte ihn regelmäßig, dass er persönlich hafte für jeden einzelnen Vertrag. Selbst in diesem Fall müssten Gerichte die Reihenfolge klären, in der die vielen Gläubiger Geld zurückerhalten, falls überhaupt irgendetwas zum Verteilen bleibt.

Die „Reichsbank“

Im einem Schreiben des „Souveräns“ an die BaFin über seine Bank hieß es:

Noch nicht ein einziger „durchschnittlicher Anleger“ versuchte Uns zu verklagen, weil er sein Geld gerade nicht wie gewünscht zurückerhalten kann. Die Anleger wissen also genau, daß es erfolglos wäre zu klagen. Sie sind sich also völlig darüber im Klaren, was die Nachrangabrede bedeutet, was Wir ja auch auf Unserer Internetseite klar mitteilen. Ängstliche Anleger gibt es gegenwärtig noch genügend und Rückforderungen kamen schon im großen 6-stelligen Bereich. Wir haben alle bedient, die es wirklich brauchten, und die Panikhandlungen unterschieden von den Bedürftigen.

Soll das heißen, größere Anleger wurden mit ihren Forderungen, ihr Geld zurückzubekommen, von Fitzek und dessen Frontmännern mit den Worten abgespeist, das sei nur Panikhandlung und die Großanleger „brauchen“ ihr Geld doch jetzt nicht wirklich zurück? Bekamen die „bedürftigen“ Kleinanleger ein Taschengeld von Papa König Fitzek zugeteilt? Realisierten die Anleger erst da so richtig, was sie da unterschrieben haben? Immerhin hätten traumhafte Renditen Jahr für Jahr von den „Volksbetrieben“ Fitzeks erwirtschaftet werden müssen, um die Aussicht zu bieten, eingezahlte Anlegergelder zurückzuzahlen. Landete man im Minus wegen mangelnder Kompetenz oder planwirtschaftlichem Unfugs, brauchte Fitzek immer neue gutgläubige Anleger, die neues Geld dazuschossen, damit ältere Anleger teilweise ausbezahlt werden könnten. Das ganze wäre vielleicht am Ende noch wie ein Schneeballsystem gewesen, nur ohne Gewinn für die ersten Generationen an Anlegern. Genau wie die Bundesrepublik, die auch Kosten auf zukünftige Generationen abwälzt.

Fitzek, der immer die BRD als eine Firma bezeichnete, wollte sich ironischerweise selbst zum Firmenboss und Oligarchen aufschwingen. Wollen sie wissen was mit wiederholten Regelbrechern im Bezug auf die Zigarettenvorschriften im Königreich passierte? Sie mussten ins Fitzek-Bootcamp:

„Der Herr S. gab ihnen [den Beschuldigten] entgegen Unserer [Fitzeks]Empfehlung eine letzte Chance und bot an, daß diese beiden Herren mit ihm und einem anderen Souverän gemeinsam ein Programm durchzuführen hätten, welches zeitiges morgentliches Aufstehen, morgentliches kaltes Duschen, anschließenden Frühsport, klare Aufgabenzuweisungen, Kommunikationsschulung und den Umzug in ihre Nähe oder das Verlassen der Gemeinschaft beinhaltete.“

Verlor derjenige, der sich nicht dem Bootcamp und den Umerziehungsmaßnahmen aussetzen wollte, seine Einlagen? Willkommen im Fitzek’schen Paradies.

AlexBenesch
AlexBenesch
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