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Was ist dran an Gerüchten über einen „Großangriff des IS“ im März in Deutschland?

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Seit Monaten zirkuliert der Bericht eines angeblich aktiven Offizier vom KSK auf Facebook, der vor einem Großangriff des Islamischen Staates im März 2017 in Deutschland warnt. Beweise dafür, dass der Text tasächlich von einem Offizier des Kommando Spezialkräfte stammt, existieren natürlich keine, und das im Zeitalter von Fake News, wo es ständig auf Blogs und in sozialen Netzwerken heißt, dass es „bald losgeht“ mit massiven islamistischen Anschlägen und Bürgerkrieg.

Bestimmte Figuren der Neurechten wünschen sich geradezu chaotische Zustände und Russlands Truppen als Ordnungsmacht. Wobei man natürlich bedenken muss, dass im Kalten Krieg auf dem Papier eine viel größere Gefahr herrschte für Westdeutschland; mit Millionen Kommunisten die im Notfall bereit waren, gemeinsame Sache mit den Genossen aus dem Osten zu machen. Die Stasi und der KGB hatten wesentlich mehr aufzubieten als der IS heute: Stehende Heere und Horden an Sympathisanten, massive verdeckte Netzwerke und Frontorganisationen, alle Waffen die man sich nur vorstellen konnte.

Der Text des angeblichen KSK-Offiziers klingt genau so, als könnte ihn jeder beliebige Facebook-Faker in 10 Minuten schreiben:

Nach unseren Informationen soll es im Laufe des März (eher Richtung Ende März) eine großangelegte Offensive in Europa geben, beginnend mit nahezu Zeitgleichen hunderten Anschlägen an verschiedenen Orten. Ziel sind aber keine politischen oder militärischen Orte, sondern Einkaufszentren, Freizeitparks, Kirmes, Volksfeste, etc. ) Im direkten Anschluss, wenn das Chaos ausbricht und die Rettungs- und Katastrophenkräfte noch im Einsatz sind, beginnt der Angriff der Bodentruppen – auch hier sind NUR Zivilisten die Ziele. Bis wir reagieren können, sind tausende, eventuell sogar zehntausende bereits Tod. Da sie nur in Gruppen von etwa 10 bis 20 Mann operieren, wird das umso komplizierter.

Die USA sind involviert und verstärken ihre Truppen in Europa – ausschließlich Kommandotrupps, da die reguläre Armee (wie bei uns) überfordert sein wird. Daher auch Training im Häuserkampf – dort werden sie sich verschanzen ( in DICHT bewohntem Gebiet) wo wir keine schweren Waffen einsetzen können.

Hört sich böse an, nicht ?

Und das ist es auch. Wir haben KEINE Lösung derzeit. Frankreich und Holland sind die nächsten Ziele.

Der Text ist vollkommen wertlos. Es ist von 35.000 Kämpfern die Rede, die angeblich alle koordiniert zuschlagen werden. Bisher gelang es dem IS nur, vereinzelte billige Anschläge durchzuführen mit ein paar Gewehren und primitiven Sprengmitteln. Dermaßen viele Männer über Monate hinweg zu organisieren, ohne dass der Plot komplett auffliegt, ist gelinde gesagt unmöglich für den IS.

Nur wenn der IS massive verdeckte Hilfe erhalten würde von Regierungen, könnte auch nur ansatzweise eine solche Operation gelingen. Russland könnte hier ein williger Helfer sein, oder aber auch theoretisch Elemente westlicher Behörden bzw. privater Sicherheitskonzerne, worauf das Facebook-Posting wohl implizit hindeuten will. Der Seitenhieb geht gegen die USA („verstärken ihre Truppen in Europa, da die reguläre Armee überfordert sein wird“) ohne darauf hinzuweisen, dass auch Russland massiv vom Chaos in Europa profitieren würde. Im Endeffekt wirkt das Facebook-Posting des angeblichen KSK-Offiziers wie das Gelaber eines gewöhnlichen, neurechten Fake-News-Clickbait-Müll-Produzenten.

Man muss ganz unabhängig von solch unbestätigtem Geschreibsel analysieren, inwiefern westliche Regierungen oder einzelne einflussreiche Gruppen die Infiltration Europas mit IS-Kämpfern in Kauf genommen bzw. eingeplant haben für den eigenen Vorteil. Die EU-Staaten sind viel zu stark involviert in die Masseneinwanderung, bei der sich bekanntermaßen Terroristen daruntermischten. In der Bevölkerung ist die Kenntnis von der Problematik viel zu stark bekannt. Die einzigen, die politisch profitieren würden von einem IS-Großangriff, sind die neurechten Parteien in Europa sowie die russische Regierung. Die EU-Eliten würden also kaum Nutzen schlagen aus einem „IS-Großangriff“ und könnten ohne große Schwierigkeiten größere Operationen des IS im Keim ersticken.

Natürlich ist die Migrationspolitik der letzten Jahre ein gewolltes Desaster, aber gleichzeitig auch die größte Steilvorlage für die neue Rechte. Je mehr Tod und Elend, umso mehr profitiert die neue Rechte. Der norwegische Rechtsterrorist Anders Breivik erklärte haarklein seine kranke Logik: Anschläge sollen neue Anschläge provozieren und irgendwann bricht dann der Bürgerkrieg aus und auch die trägen Gemäßigten wären dann gezwungen zu kämpfen.

 

AlexBenesch
AlexBenesch
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