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Neue Spur, neue Verdächtige in Berlin

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Nun heißt es, ein im Lkw gefundenes Ausweisdokument habe die Fahnder auf die Spur eines neuen Tatverdächtigen geführt. Vielleicht ist dies nur eine (legitime) Vernebelungstaktik der Ermittler, um nicht verraten zu müssen, mit welchen Fahndungsmethoden (vertrauliche Spitzel, DNA, geheime Datenbanken usw.) man tatsächlich auf die Spur des neuen Verdächtigen gekommen ist. Denn es ist äußerst unwahrscheinlich, dass ein Terrorist, der nicht geschnappt werden will, ein Ausweisdokument mit sich führt und dieses dann auch noch im Tatfahrzueg zurücklässt. Immer wieder heißt es bei Anschlägen, es seien Ausweisdokumente gefunden worden, was natürlich misstrauisch beäugt wird. Es ist nicht nur unwahrscheinlich sondern es wäre auch leicht, wenn Unbekannte mit dem gezielten Platzieren eines Ausweises eine falsche Spur legen.

Es ist nach wie vor nicht ausgeschlossen, dass die wahren Täter nur den Eindruck eines islamischen Anschlags erwecken wollten. Am meisten profitiert von der Tat nicht der Islamische Staat, der ein zweifelhaftes Bekenntnis veröffentlicht hat, sondern es profitieren einflussreiche russische Kreise und deren Partner in Europa. Die Zeitung Novaya Gazeta, eine der letzten noch nicht völlig gleichgeschalteten Publikationen, veröffentlichte Rechercheergebnisse, laut denen russische Sicherheitsdienste den Strom von islamischen Extremisten nach Syrien kontrollieren. Diese Extremisten schließen sich dann diversen Gruppierungen vor Ort und auch dem Islamischen Staat an.

Gesucht wird nun Anis A. der mehrere Identitäten (!) besitzt. Angeblich sei Anis A. auch eingebettet in ein Extremistennetzwerk um Abu Walaa, was die Vermutung nahelegt, dass er durch Informanten in der Szene verraten wurde.

Abu Walaa betätigte sich in Hildesheim als islamischer Prediger und war durch seine Videopredigten überregional vielen Muslimen bekannt. Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof teilte mit, er sei bei zahlreichen salafistischen Veranstaltungen als Redner aufgetreten. Er geht davon aus, dass das Ziel des von ihm angeführten Netzwerks gewesen sei, Personen an den IS nach Syrien zu vermitteln. 

wikipedia, unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“

Es ist kein allzu großes Geheimnis, dass die US-Regierung Vorläufer-Gruppen von ISIS gegen das syrische Regime finanziert und gerüstet hatte. Warum aber kämpfte der Islamische Staat letztendlich aber nur recht sparsam gegen Assads Truppen, sondern viel eher gegen die US-gestützte Freie Syrische Armee und gegen die Partner der Amerikaner im Irak?

Der unbequeme strategische Analyst Michael Ledeen, der in der Vergangenheit den National Security Council, das US-Außenministerium und das Pentagon beraten hatte, erklärte:

“Ich denke die Russen sind involviert, zusammen mit den Iranern, die jahrelang ihre eigenen Truppen auf dem Schlachtfeld in Syrien hatten.“

Aufgrund der Massenverhaftungen und Ermordungen durch ISIS unter den syrischen Aktivisten und Rebellen, der extremen Islamauslegung sowie der mangelnden Beteiligung an Kämpfen gegen das Regime wurde ISIS von zahlreichen Rebellengruppen unterstellt, von Kräften des Regimes unterwandert zu sein und gegen die Revolution zu arbeiten. Der Islamische Staat hat einen Mann namens Omar al-Shishani als leitender Anführer für militärische Operationen, der in der Sowjetunion geboren worden war. Darüberhinaus soll es rund 500 russisch-sprechende Männer geben, die bei ISIS mitkämpfen, die besten davon aus Tschetschenien. Diese kampferprobten Guerillakämpfer sollen essentiell gewesen sein bei den militärischen Vorstößen von ISIS.

Es ist möglich, dass sich dieses Kontingent von Russland im Moment noch helfen lässt, später jedoch die muslimischen Gebiete im Süden Russlands „befreien“ möchte. Die vielen undurchsichtigen muslimischen Gruppen aus dem Nordkaukasus sind allerdings auch immer wieder von russischen Kräften unterwandert worden. Auch russische Experten sprechen von einem auf höchsten Ebenen abgesprochenen Tschetschenienkrieg.

Weshalb also stürzt ISIS nicht das Assad-Regime in Syrien, welches mit Russland verbündet ist, sondern das irakische Regime das von den Amerikanern sanktioniert wird? IS kämpft im syrischen Bürgerkrieg nicht nur gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, sondern zugleich auch gegen die Freie Syrische Armee sowie gegen die kurdische Minderheit im Norden des Landes. Bereits Anfang Februar 2014 hatte ISIS unter den syrischen Rebellengruppen keinen Verbündeten mehr, insbesondere auch unter der Al-Nusra-Front und der islamischen Armee.

Der ehemalige Colonel beim KGB, Viktor Kalashnikov, sprach mit Jeff Nyquist über Russlands Beziehungen zum islamischen Terror:

„Terror als politisches Werkzeug wurde in Russland geboren. Es ist kein Zufall, dass Russland ein enger Verbündeter des Iran, Syrien, und der Hisbollah ist. Letztere Gruppe repräsentiert einen Schritt vorwärts im Hinblick auf eine militärische Organisation. Meine Einschätzung ist dass die Russen die Entwickler dieser neuen Organisation waren. Russland steckt hinter Syrien und Iran, sie liefern Waffen und Technologie-Experten. Sie denken dass man mit dem orthodoxen Christentum mit dem Islam fertig wird. Auf eine seltsame Art und Weise ist der orthodoxe christliche Glaube kompatibel zum Islam. Das westliche Christentum ist viel weiter entfernt vom Islam. Wusstest du dass es sehr starke und schnell wachsende Kontakte zwischen der russischen orthodoxen Kirche und dem Iran gibt? Das begann vor fünf oder sechs Jahren. Die Mullahs und die Orthodoxen konsolidierten ihre Freundschaft. Sie haben eine ideologische und spirituelle Plattform gemeinsam namens ‚Antiamerikanismus‘.

Ich bin hier in Moskau, nur 800 Meter entfernt von einer neuen Moschee die gebaut wird. Sie ist gewaltig. Die russische Polizei meint dass dort mitten in Moskau 120.000 Moslems zusammenkommen. Die Zahl der muslimischen Immigranten wächst. Sie kommen seit fünf bis sechs Jahren. Die ethnische Zusammensetzung Moskaus verändert.“

Nyquist fragte, ob dies nicht eine gefährliche Entwicklung für Russland sei.

„Sicher, es ist ein riesiges Problem. Aber im Moment sind sie die Partner Russlands. Der Iran ist kein Satellitenstaat wie Kuba oder Venezuela.“

Nyquist fragte, ob Russland nicht letztendlich den Islam angreifen wird um Europa anzuführen im Kampf gegen die islamische Bedrohung. Er betonte, dass Moskau bereits die rechten, immigrationsfeindlichen Bewegungen in Europa unterstützt. Terroristen wie Breivik waren große Fans von Putin. Neofaschisten in Europa setzen große Hoffnungen auf den Kremlin und erwarten dort Anführerschaft.

“So ist es auch bei den Neofaschisten in Ungarn. Die sind Pro-Putin. Sie sind Nationalisten und natürlich völlig antisemitisch und antiamerikanisch.

Als ich vor zwei Jahren nach Berlin kam, sagte der Taxifahrer vom flughafen dass er pro-Nazi sei, pro-Hitler und dass die Juden an allem Schuld seien. Er sprach in höchsten Tönen von Putin. Und Taxifahrer sind gute Barometer. Hier gibt es eine Art Trend. Aber das wichtige, an das man sich erinnern muss, ist Winston Churchills Redenwendung, dass Russland ein ‚Rätsel ist, das in ein Mysterium eingewickelt ist‘.“

Nyquist fragte Kalashnikov, ob Moskau verstehe, dass die Zusammenarbeit mit Faschisten und Neonazis gefährlich ist. Hat Moskau nichts gelernt vom Hitler-Stalin-Pakt von 1939?

„Die absolute Priorität ist, die Amerikaner loszuwerden, und das um jeden Preis. Das Hauptziel ist, die NATO zu spalten und aufzuteilen. Das ist der Kern der russischen Strategie in Europa. Alles was für die negativ für die Amerikaner ist, ist positiv für Moskau. Die amerikanische Gesellschaft und Ideologie – die meisten amerikanischen Werte – sind uns absolut fremd und zuwider. Deshalb suchen wir verzweifelt neue Partner und Freunde jedweder Art.

Was der UdSSR zugestoßen ist, hat die russische Gesellschaft nicht verändert. Wir haben eine herrschende Klasse die alles kontrolliert, die keinen Gesetzen oder Normen unterworfen ist, mit gewaltigen Ressourcen und Zentralisierung. Was du verstehen musst, ist dass Russland heute ein noch zentralistischerer Staat ist als es die Sowjetunion gewesen war.

Und es gibt jetzt eine neue Tscheka [Geheimpolizei] und kaum einer hat es wirklich gemerkt. Jeder beklagt die Lage der russischen Opposition, aber niemand achtet auf die neue Tscheka. Sie ist gut ausgerüstet, mit aktuellen Methoden ausgebildet und hochmotiviert . Sie machen große Fortschritte und haben sämtliche echte Opposition zerstört die wir in den letzten Jahren hatten. Man muss die neue KGB-Generation im Auge behalten. Die sind im Internet und benutzen Informationskriegsführung. Ich sehe sie in der Ukraine, in den baltischen Staaten und in Europa. Diese Typen sind gut bezahlt und sehr motiviert.“

AlexBenesch
AlexBenesch
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