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Die Wahrheit über Waffen aus dem Darknet

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Anatoly Vartanov / Shutterstock.com




Hintergrund

Es gab nach dem Münchner Amokläufer viel Geschwätz in der Presse über Waffen aus dem sogenannten „Darknet“. Der Täter hatte sich über verschlüsselte, anonymisierte Kanäle auf illegalen Handelsplattformen laut de Stand der Ermittlungen eine Pistole vom Typ Glock 17 gekauft. Jeder könne so im Darknet einkaufen und die Behörden rennen wie üblich hinterher. Als Zahlungsmittel dienen digitale Währungen wie Bitcoin.

  • Fast Company sprach mit einem Professor von der Carnegie Mellon University, der illegale Marktplätze von 2013 bis 2015 untersucht hat. Er erklärt, dass Schusswaffen einen vernachlässigbaren Anteil an den Geschäften darstellen.
  • 2012 schloss ein illegaler Marktplatz für Waffen namens „The Armory“ wegen Mangels an Umsätzen. 2014 tauchte er wieder auf, soll aber nur 10 bis 40 Verkäufe pro Monat verbuchen
  • Das FBI kauft immer wieder illegale Waffen im Darknet und verhaftet die Händler. Das ganze System der Anonymität ist nutzlos für Händler, wenn Kunden nicht als Mitglieder von Strafverfolgungsbehörden erkannt werden und Waffenteile mit der Post verschickt werden. Behörden können auch als Verkäufer auf den Plattformen auftreten oder im Extremfall die komplette Plattform selbst leiten
  • Auch im Darknet gib es sehr viele Dinge, die beachtet werden müssen, um nicht einen Haufen Beweismittel für die Behörden zu hinterlassen. Bitcoins müssen anonym gekauft werden, das Surfen sollte nicht auf einem eigenen Computer über die eigene Internetverbindung stattfinden, man sollte irgendwie eine fremde Versandadresse finden usw.
  • Handelsplattformen stehlen häufig die Bitcoins von Benutzern und die Betreiber verschwinden

TOR – Der Weg ins Darknet

Praktisch jeder Entwickler des Anonymisierungsdienstes TOR ist oder wurde von der US-Regierung finanziert. Kürzlich enthüllte ein internes Chat-Protokoll, dass man beinahe einen ehemaligen CIA-Agenten ins Team aufgenommen hat.

Die Internetkommunikation der Nutzer wird über verschiedene, extra für TOR eingerichtete Server umgeleitet. Die ersten Ideen für das Tor-Projekt stammen aus dem Jahr 2000. Die Arbeit an Tor wurde 2002 durch Matej Pfajfar an der Universität Cambridge begonnen. Dann wurde Tor durch militärische Einrichtungen wie das United States Naval Research Laboratory mit Unterstützung des Office of Naval Research (ONR) und der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), vertreten durch Paul Syverson, und basierend auf der originalen Idee des Onion-Routing entwickelt.

Die Entwicklung der Software wird später unter dem Dach einer „Stiftung“ geführt, die den geltenden Gesetzen für gemeinnützige Stiftungen nach öffentlich einsehbare Steuererklärungen abgeben muss. Diese Dokumente finden sie hier. 2010 beispielsweise kamen über 80 Prozent des Budgets von Ministerien der US-Regierung und diversen Frontorganisationen wie das International Broadcasting Bureau, Internews Network. 2009 bekam Internews $30,745,460 an Regierungsgeldern über USAID und $2,316,658 von anderen Quellen. Die US-Regierung behält sich die Kontrolle vor über die finanzierte Produktion von Medieninhalten im Ausland.

Cryptome fand mehrere Dokumente über die weitergehende Finanzierung von TOR durch die US-Marine. Beschreibungen finden sich auf der Webseite von DARPA über das SAFER-Programm. Der Vertrag mit der Marine ließ sich weiterverfolgen zu SRI International, als Tunnel zur TOR-Stiftung und zu weiteren Forschungsprojekten die TOR erweitern sollen. Insgesamt flossen demnach weitere 500.000 Dollar

2012-00685 Safer Warfighter Communications Program October 6, 2012
2012-00685 Safer Warfighter Communications Solicitation October 6, 2012
2012-00684 Evading Censorship with Browser-Based Proxies October 6, 2012
2012-00683 StegoTorus: A Camouflage Proxy for Tor October 6, 2012
2012-00682 Bootstrapping Comms into Anti-Censorship System October 6, 2012

 

Silk Road – der gescheiterte Handelsplatz

Der mutmaßliche Betreiber des vom FBI geschlossenen illegalen Internet-Auktionshaus für Drogen namens Silk Road hoffte vor Gericht darauf, sich hinter dem Gesetz verstecken zu können, nachdem er zuvor große Anstrengungen unternommen haben soll, um es zu umgehen. Das FBI meinte, man hätte schlicht einen Konfigurationsfehler in der Anonymisierungs-Software TOR ausgenutzt, die Silk Road schützen soll, und eine Fehlermeldung bei der Login-Seite von Silk Road provoziert, die Informationen geliefert hätte.

US-Bundesbehörden hatten nach langen Ermittlungen das bekannteste illegale Auktionshaus im Internet namens „The Silk Road“ geschlossen, die Server beschlagnahmt und Anklage erhoben gegen den mutmaßlichen Betreiber Ross William Ulbricht wegen Geldwäsche, Drogenhandel und Erteilung von Mordaufträgen.

 

Der 29-jährige Betreiber mit Universitätsabschlüssen im Technologiefeld beteuerte unter seinem Alias „Dread Pirate“ immer wieder öffentlich, dass er eine Art libertärer oder anarchokapitalistischer Verfechter des freien Marktes sei und die Nutzer seines Auktionshauses niemandem Schaden zufügen würden. Freilich ist eine Entkriminalisierung von Drogenkonsum längst notwendig, vor allem um die exorbitanten Profite des organisierten Verbrechens auszutrocknen. Aber Dread Pirate sackte ja gerade nur deshalb geschätzte 80 Millionen Dollar an Komissionen ein, weil die gehandelten Güter gesetzlich verboten sind. Außerdem wird dem Betreiber vorgeworfen, hunderttausende Dollars bezahlt zu haben für Auftragsmorde gegen Erpresser und gefährliche Störer seiner Plattform. Womit wir wieder beim organisierten Verbrechen wären.

Ein verdeckter Ermittler beschwerte sich über die kleinen Mengen Drogen die gehandelt wurden und suchte einen liquiden Käufer für „mehr als zehn Kilogramm Kokain“. Laut Anklageschrift erklärte der Chef-Pirat, sich bei den registrierten Nutzern mit hohen Umsätzen „umzuhören“, fand dann auch tatsächlich einen geeigneten Kandidaten. Ein wichtiger Mitarbeiter von Ulbricht wurde nach Vollzug des Deals verhaftet. Empört darüber, dass der Verhaftete auch noch Geld von anderen Nutzern gestohlen haben soll, heuerte Ulbricht den Behörden zufolge den verdeckten Ermittler an, die betreffende Person zu verprügeln und das Geld zurückzufordern. Ziemlich bald soll aber das Ganze in einen Mordauftrag erweitert worden sein, um zu verhindern, dass das Opfer plaudert.

Für 80.000$ an kassiertem Geld kamen als Gegenleistung inszenierte Bilder des „Mordes“ zurück. Als Antwort erklärte Ulbricht, nun „etwas verstört“ zu sein, nichtsdestotrotz in der Zukunft eventuell wieder auf diese Dienste zurückgreifen zu wollen.

Popularisiert wurde The Silk Road nicht nur via Mundpropaganda und schmuddeligen Internetforen, sondern auch durch die Massenmedien, die ihrem Publikum mitteilten, dass es da draußen eine Art ebay für Methamphetamin, Kokain, Marihuana und alles mögliche andere gibt, bei dem die gekauften Artikel per Post zum Kunden kommen.

Käufer und Händler haben nun zu befürchten, dass die Ermittler mit ihren forensischen Teams massenweise Identitäten erhalten und die Verfahren an die zuständigen Behörden weiterleiten. In den Behördendokumenten ist ersichtlich, dass Ross Ulbricht Fehler in seinen Sicherheitsvorkehrungen beging, gleichzeitig aber davon ausging, niemals erwischt werden zu können. Auch vorherige Phantome des Internets, wie etwa die Hacker von Anonymous und Lulzsec, nutzten zu ihrem Schaden TOR und VPN-Dienste. Es wird gemutmaßt über Amtshilfe durch die NSA.

AlexBenesch
AlexBenesch
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