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Warum die Propaganda den Russlanddeutschen keinen Gefallen tut mit der Hysterie über den Fall Lisa

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Kommentar

Bei den Vorfällen aus der Silvesternacht in Köln nahmen wir uns Zeit, um auf halbwegs konkrete Fakten zu warten. Schließlich wurde ein Polizeibericht der Presse zugespielt und es trudelten 1000 Anzeigen ein von völlig unterschiedlichen Menschen.

Bei dem Fall Lisa in Berlin gab es zunächst nur ein 13-jähriges Kind, das nach einem Tag des Verschwindens eine schockierende Geschichte über eine Entführung und Vergewaltigung durch Füchtlinge erzählte. Dennoch brach vom ersten Moment an eine politisierte Hysterie los, bevor irgendwelche Fakten auf dem Tisch lagen. Russlanddeutsche Populisten und Hetzer tun der großen russlanddeutschen Community in Deutschland keinen Gefallen mit der Kampagne, in die sich auch der russische Außenminister eingeschaltet hat. Die Putin-Propagandisten benutzen den Fall schmalos, wie sie alles andere auch benutzen. Wer sich wirklich russische Zustände in Deutschland wünscht, der sollte noch einmal genau darüber nachdenken. Sogar die Moscow Times berichtete, dass Kindesmissbrauch in Russland „Routine“ ist, Kinderprostitution grassiert und die Strafverfolgung lasch ist, insbesondere bei organisiertem Verbrechen. Laut einer Einschätzung von 2004 stammte 23% der Kinderpornografie im Internet aus russischen Quellen.

Es wird dennoch in der Proapganda impliziert, dass der russische Staat nun als Schutzmacht der Russlanddeutschen in der Bundesrepublik auftreten soll.

Fast zeitgleich mit dem Fall Lisa schubste ein einschlägig bekannter Täter, geboren in Deutschland aber mit familiärem Migrationshintergrund, eine 20-jährige vor einen Zug und tötete sie damit. Der Täter wurde schnell in die Psychiatrie gesteckt und die Presse mutmaßte über eine schwere Schizophrenie. Warum gab es hier keinen großen Aufschrei und kein großes Interesse an Aufdeckung? Weil dieser Fall sich nicht ausschlachten lässt wie der Fall Lisa. In Kiel soll ein Mann mit turkmenischer Abstammung eine Siebenjährige verschleppt und vergewaltigt haben. Turkmenistan ist ehemaliges Sowjetgebiet, also bezweifle ich, dass der russische Außenminister sich hier einschalten wird.

Wenn jemand wie Lisa einen Tag verschwindet und hinterher von einer Entführung spricht, dann erfolgt bei der Polizei eine standardisierte Befragung, bei der die Geschichte immer wieder auf verschiedene Arten abgefragt wird und wo Beamte auch hin und wieder Zweifel äußern. Bleibt die befragte Person immer bei exakt der gleichen Darstellung, erweckt dies Glaubwürdigkeit. Ändert sie jedoch ihre Geschichte in wichtigen Elementen und Details, in der Hoffnung damit irgendwelche Logiklöcher zu stopfen, dann ist es mit der Glaubwürdigkeit dahin. Das ist völlig normale Polizeiarbeit.

Lisa soll laut Angaben der Behörden vier unterschiedliche Versionen erzählt haben und es existieren davon Vernehmungsprotokolle. Die medizinische Untersuchung war ohne Befund und die  Handydaten würden zeigen, dass sie bei einem älteren Freund gewesen wäre. Sollen jetzt blitzschnell Mobilfunkanbieter, Polizei, Ärzte und einige mehr sich zu einer Verschwörung haben hinreißen lassen? Viel mehr als die Aussage(n) der Tochter scheint nicht auf eine Entführung hinzudeuten. Trotzdem geht die Kampagne weiter und gerade den schlimmsten Putin-Propagandisten scheint es völlig egal zu sein, was wirklich vorgefallen ist. Hauptsache man kann wieder Putin als Allheilmittel und Universallösung für jedes Problem anpreisen.

Im Endeffekt schadet man so den Russlanddeutschen, weil mehr Deutsche dann glauben, dass eine Kommunikation auch in der zukunft politisch vergiftet sein wird.

AlexBenesch
AlexBenesch
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