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Deutsche Medien halten Donald Trump im Weißen Haus für möglich, begreifen aber nichts

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Ilya B. Mirman / Shutterstock.com

Kommentar

Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump galt lange für die internationalen Medien als typisch-schräger Außenseiter, wie es sie in jedem solchen Wahlkampf gibt; inzwischen führt er aber sogar bei den wichtigen Vorwahlen im Feld der Republikaner.

Die deutsche Springerpresse merkt zwar inzwischen, dass er eine ernste Chance auf das Weiße Haus hat, nennt ihn aber immer noch einen „aufgeblasenen Prahler“, der einen „Autoritarismus“ vertrete wie die Front National. Wird Trump wirklich Präsident, dann ändert sich wahrscheinlich der Ton im Hause Springer. Wirklich verstehen tun die deutschen Medien ihn nicht. Sie warteten immerzu auf den Moment, an dem Trump zu kontrovers werden und zu stark irgendjemanen beleidigen würde, worauf die Umfragewerte kollabieren sollten. Diese Situation traf jedoch nie ein.

Bereits der Texaner Ron Paul hatte sehr gute Aussichten auf die Nominierung der Republikaner bei den Präsidentschaftswahlkämpfen 2008 und 2012 und war sehr kontrovers; die internationalen Massenmedien hassten ihn, das Volk liebte ihn. Seltsamerweise machte Paul jedoch trotz extremer Beliebtheit und massenhaft Spenden für seine Kampagnen zweimal Rückzieher.

2008 ließ Paul als zweiter im Rennen hinter dem knorrigen John McCain eine E-Mail an seine Unterstützer senden, in der es hieß, er werde seine Präsidentschaftskampagen ausdünnen, um sich stattdessen auf die Wiederwahl im US-Repräsentantenhaus zu konzentrieren. 2012 waren Pauls Chancen sogar noch besser, allerdings waren seine aktiven Helfer entsetzt darüber, dass keine ernsthaften Aktivitäten in wichtigen Bundesstaaten wie Texas und Kalifornien von Pauls Führungsebene angetrieben wurden. Die Paul-Kampagne war die ganze Zeit über auffällig soft gegenüber dem Establishment-Konkurrenten Mitt Romney, man wehrte sich kaum gegen massiven Betrug und Medien-Blackoutsman, man warf viel zu bald das Handtuch und erklärte, Gewinnen und Politik an sich seien gar nicht so wichtig.

Erleben wir bald eine Wiederholung dieses Spiels mit Donald Trump? Lässt er sich überholen, schrumpft dann seine Kampagne, wirft das Handtuch und gibt seine Empfehlung an den kommenden Nominierten der Republikaner? Oder gewinnt er und enttäuscht als Präsident die geschürten Hoffnungen?

Trump hat als Milliardär tiefe Taschen und führt mit seinen Tiraden das Feld an. Was für ein Präsident würde er sein? Er will Amerika wieder groß machen, allerdings scheint er damit ein Revival der neokonservativen Linie zu meinen.

Trump war Interviewgast in der Alex Jones-Radiosendung und vermittelte dort seine typischen Standpunkte. Er klang dabei wie George W. Bush und beklagte sich beispielsweise, dass amerikanische Ölkonzerne wie Exxon Mobil (Rockefeller) sicht nicht das irakische Öl unter den Nagel reißen durften.

Er lobte sich selbst dafür, vor 9/11 öffentlich gewarnt zu haben, dass Osama Bin Laden Angriffe plante. Da Bin Laden für 9/11 verantwortlich gewesen sei, würde er als Präsident massiv den muslimischen Teil der Bevölkerung überwachen und das amerikanische Militär soweit hochrüsten, dass sich niemand mehr mit den USA anlegen könnte.

Das Statement zu Exxon Mobil findet sich bei ca. Minute 11:

Diese neokonservative Linie klingt fast exakt wie die Haltungen von George W. Bush. Bei Minute zwölfeinhalb fragt Jones, ob und wie Trump gegen Hillary Clinton wegen all den Skandalen wie Bengasi vorgehen werde. Trump lenkt ab, denn vor wenigen Jahren war er noch ein vehementer Befürworter der Dame und reger Spender für die Democrats. Manche Kommentatoren befürchten schon, dass Trump gar nicht Präsident werden will, sondern durch seine oft arroganten Aussagen Hillary und den Democrats einen Vorteil liefern will. Trump hat beispielsweise stark an Popularität eingebüßt bei Latinos.

Desweiteren hält Trump das Abkommen mit dem Iran für schlecht und geht davon aus, dass der Iran dadurch an Atomwaffen gelangen würde. Als Jones eine Tirade gegen die Türkei loslässt, reagiert Trump kaum darauf, denn jener hat viel Business mit den Türken und nannte in einem anderen Interview Erdogan einen starken Führer.

Der liberal-konservative Radiomoderator Glenn Beck fragte kürzlich, wie man Trump unterstützen könne, wo dieser doch in seiner Politik nach eigenem Bekunden eher ein linker Democrat sei, Sturmgewehre verbieten will, mit Hillary clinton befreundet war/ist, bis vor kurzem das Recht auf Abtreibung befürwortete und ein noch sozialistischeres Krankenkassensystem als Obamacare möchte.

AlexBenesch
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