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Warum Star Wars wirklich die Popkultur dominiert

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Foto: Gage Skidmore, CC-ASA 2.0

Der neue Film „Star Wars – The Force Awakens“ ist wie eine Lizenz zum Gelddrucken und wurde ziemlich nahe an dem ersten Teil der Reihe „A New Hope“ gehalten.

Der Name des ursprünglichen Star Wars-Films verrät eigentlich das wichtigste Geheimnis des Erfolges: A New Hope, eine neue Hoffnung. Das Konzept Hoffnung steht überall im Mittelpunkt, ohne dass dies immer so wie im Titel direkt kommuniziert wird. Die Jedi-Ritter und die Rebellion bedeuten Hoffnung auf einen Sieg über das Böse, wobei die Jedis zusätzlich zu ihrem Rittertum übersinnliche Fähigkeiten mitbringen und damit die zusätzlich Hoffnung des Publikums schüren auf übernatürliche Kräfte und Lösungen für unsere Probleme.

Neue besiedelbare Welten im Film zeigen dem Publikum, dass die Erde nicht alles ist, was wir jemals sehen werden. Im Star Wars-Universum sind wir nicht abhängig von dem Schicksal des Planeten Erde. Alien-Rassen bieten Erwartungen an neue Zivilisationen. Überall wird neuartige Technologie verwendet, die wiederum alle möglichen Hoffnungen weckt und neue Dinge ermöglicht. Der Hauptcharakter von „Eine neue Hoffnung“ ist der frustrierte Farmgehilfe Luke Skywalker, dessen Hoffnungen auf große Abenteuer und Bedeutung prompt erfüllt werden.

In einem Trailer für den neuen „Force Awakens“ erklärt die weibliche Hauptfigur, sie sei „niemand“. Auch sie darbt vor sich hin in der Bedeutungslosigkeit und auch ihre Hoffnungen auf Abenteuer erfüllen sich bald. Force Awakens trägt im Titel ebenfalls Hoffnung in sich. Die Macht erwacht… löst Probleme. Außerdem hält sich der neue Film extrem nahe an dem Plot des ersten Films.

Star Wars bedeutet immer auch Verkäufe von Bergen an Merchandise-Artikeln. Die Kids wollen so sein wie ihre Helden auf der Leinwand, ob nun Han Solo, Luke Skywalker oder die neuen Figuren im neuen Film. Wovon träumen Kinder? Große Abenteuer, neue Welten, Technologie und die Möglichkeit, weit über die eigenen begrenzten Fähigkeiten hinauszuwachsen. In den letzten Jahren sahen wir einige große Hollywood-Filme, die sich um Raumfahrt und Technologie drehten, wie  Interstellar, Gravity, der Marsianer etc. und nun kehrt Star Wars zurück.

Interstellar warb ganz besonders dafür, dass Eltern und Kinder sich wieder mehr für Wissenschaft und Raumfahrt interessieren, hatte aber eine ganze Menge esoterische Konzepte hineingemischt; Liebe durchbricht zum Beispiel Raum und Zeit und funktioniert wie eine Art telepathischer Messenger-Dienst. Auch das unwissenschaftliche Konzept von Geistern und Geistererscheinungen wird im Drehbuch mit ein paar Kniffen verwissenschaftlicht.

In dem Film Gravity hat die Hauptfigur eine Vision, die ihr neue Hoffnung macht, weiterzukämpfen. In „Der Marsianer“ ist die Hauptfigur Mark Watney die Personifizierung von Hoffnung. Obwohl alles mögliche schiefgeht und die Aussichten auf sein Überleben gegen Null tendieren, macht er immer unbeirrt weiter. Wie im Zen-Modus wurstelt er sich ans Ziel, während in dem ganzen Roman, auf dem der Film basiert, nur in wenigen Zeilen eingegangen wird auf die Emotionen des Helden.

Die Besessenheit von dem Konzept Hoffnung liegt im Kern des Erfolges von Star Wars. Daran ist erst einmal nichts Verwerfliches, denn die Rebellen kämpfen unter großem persönlichen Einsatz gegen das finstere Imperium. Allerdings verseucht auch hier die Esoterik die Lektionen, die der Film bietet.

Abgesehen auf wenige Ausnahmen und Abwandlungen bekommen wir für teuer Geld immer wieder die gleiche Geschichte verkauft: Protagonist lebt in Unterdrückung oder zumindest weit unter seinen Ansprüchen, sehnt sich nach Abenteuer und persönlicher Bedeutung. Er stößt an menschliche Grenzen, er kann nicht alles was er will und hat keinen passenden Mentor greifbar. An dieser Stelle findet eine Begegnung mit einer übersinnlichen Welt statt. Die Vermittler sind Fabelwesen wie Zauberer oder Zwerge. Sie sind die erleuchteten Lehrmeister und zeigen dem späteren Helden, wie er mit einer Zauberlehre seinen Zielen näher kommt. Erst die völlige Unterwerfung unter die Zauberkraft und Mythologie bringt am Ende den Sieg über den Feind. Der Weg vom Lehrling über den Gesellengrad hin zum Meister wird erfolgreich beschritten.

Fast alle der kommerziell erfolgreichsten Filme sind dem Fantasy-Genre mit seinen diversen Unterkategorien zuzuordnen: Avatar, Jurassic World, Harry Potter, Iron Man, Avengers, Lord of the Rings, Star Wars etc. Auf der aktuellen Top-100-Liste findet man kaum einen Film ohne Superhelden und andere fantastische Elemente. Von den 100 kommerziell erfolgreichsten Filmen sind nur Titanic, ein paar Bond-Filme, Fast & Furious, und wenige weitere außerhalb des Fantasy-Genres.

Natürlich gibt es einen ganzen Ozean von kommerziell wenig erfolgreichen Fantasy-Filmen, die nicht über den Fun-Faktor, die Effekte oder die Musik verfügen wie in Star Wars. Dennoch ist klar, dass überall versucht wird, erfolgreiche Fantasy-Releases zu kopieren und ein paar Krümel vom Kuchen abzubekommen. Star Wars: A New Hope wurde beispielsweise in der Türkei einfach dreist und billig nachgeäfft:

In Star Wars: A New Hope darbt der Waise Luke Skywalker als Farmgehilfe dahin auf einem langweiligen Planeten und sehnt sich nach Abenteuern, fremden Welten und weisen Lehrmeistern. Er wird rekrutiert von einem stark religiösen Kriegerguru mit magischen Kräften und ausgebildet von einem geheimnisvollen Gnomwesen für einen Guerilla-Krieg. Luke wurde natürlich als Messias prophezeit der das Universum retten wird.

Er lernt die Zauberkräfte und erst als er sich der Lehre voll und ganz hingibt, geht er aus einer Selbstmordmission als Sieger hervor und landet den entscheidenden Treffer gegen den Todesstern. Ohne konstanten Kontakt mit den Toten und Geisterwesen geht natürlich gar nichts. George Lucas erklärte:

Ich merke dass man im Film seine Botschaft auf Umwegen an den Mann bringen muss. Es genügt nicht, die Dinge beim Namen zu nennen, das zieht nicht, es sei denn man hat Glück. Wenn man aber von der Seite kommt, ist die Wirkung viel größer, weil der Zuschauer sich nicht angegriffen fühlt.

Die Tempelritter spintisierten noch über einen Mittelsmann zu Luzifer namens Jota oder Yota, ein kleines Wesen mit spitzen Ohren dass auch dein ultimativer Lehrmeister werden kann wenn du nur genügend psychoaktive Pflanzen rauchst und isst. Jedi ist anscheinend von Djedi abgekupfert, der Name des Magier den Pharaoh Khufu/Cheops konsultierte für den Bau der großen Pyramide von Gizeh. Die Djedis waren die Eingeweihten des Osiris-Kultes.

Das altbekannte okkulte Weltbild besagt, dass alles eins ist und jeder mit jedem in Beziehung steht. Es ist eine Ableitung aus dem primitiven und vorwissenschaftlichen Animismus, der Vorstellung dass alles, auch ein Stein, beseelt sei. Der Pantheismus besagt, alles und jeder sei Gott.

Sie, werter Leser, werden aller Wahrscheinlichkeit nach unter irgendeinem Maß an Unterdrückung darben und sich Abenteuer, fremde Welten und mehr Bedeutung für sich wünschen. Filme, TV, Videogames und Romane sind oft für uns der einzige Weg, solche Abenteuer zu erleben, sie sind eine Parallelwelt in der wir lieber leben würden als in der Realität. Es gehört zum menschlichen Wesen dazu, ab und zu in die Fantasie hineinzutauchen.

Wenn sie allerdings von einer gefährlichen (Polit-)Sekte für einen Guerillakrieg rekrutiert werden und man ihnen verspricht, sich Zauberkräfte nutzbar machen zu können und die totale Unterwerfung gefordert wird und man sie auf eine Selbstmordmission schicken will, laufen sie besser schnell und weit.

AlexBenesch
AlexBenesch
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