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Die Politisierung von Spielzeug

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Kommentar

Ein Holzschwert unterm Weihnachtsbaum? Plastikgewehre? Ego-Shooter für den PC? Die Welt Online-Redakteurin Claudia Becker sagt Blödsinn und preist ausführlich jene Experten, die ihr Recht geben, während die entwarnenden Stimmen nur kurz angerissen werden. Auch der Vulgärfeminismus muss herhalten: Mädchen würden mit „Püppchen und Stickrahmen“ für die ihnen zugedachte Zukunft gehirngewaschen, während die Jungs mit Säbeln und Holzgewehren ihrerseits in eine bestimmte Richtung bugsiert würden. Aha.

Dass Hormone wie Östrogen damit zu tun haben, dass Mädchen eine Tendenz zu bestimmten weiblichen Spielzeugen haben, soll gar nicht beachtet werden? Genauso dass Jungs eine normale, testosterongesteuerte und natürliche Tendenz haben zu Spielzeugen, die etwas mit Männlichkeit zu tun haben? Ist die Natur wurst? Sollen wir alle Fragen mit dümmlicher Ideologie beantworten?

Hach ja, die von der „Friedensbewegung“ angeleierten Aktionen der 70er Jahre wären ja so schön gewesen, so der Tenor der Redakteurin. Kinder sollten damals ihre „Plastikarmeen“ eintauschen gegen handgeschnitzte Holzpuppen. In Wirklichkeit bestand die Friedensbewegung aus einem Haufen verirrter Kommunisten, die nicht schnallten wie die Kriegstreiber in Moskau damit versuchten, ihren Klassenfeind aufzuweichen. Während die Linken früher Kumbajah am Lagerfeuer trällerten, sammelten die Überzeugungstäter gleichzeitig Spenden um „Waffen für El Salvador“ zu kaufen und unterstützten auch anderweitig das vor Waffen und Militanz platzende sowjetische Imperium.

Während in Westdeutschland einige Kinder mit dämlichen handgeschnitzten Holzpuppen abgespeist wurden, mussten sich die Kinder der DDR in der Organisation „Freie Deutsche Jugend“ drillen lassen, die von der sowjetischen Militäradministration geschaffen worden war. 1961 folgte der sogenannte „Kampfauftrag“ der FDJ.

Warum soll ich mir von dem linken, verlogenen, rückwärtsgewandten Zeitgeist ausreden oder gar verbieten lassen, meine Kinder Kampf spielen zu lassen? Wenn meine Tochter an einem Chemieset Interesse zeigt, wird sie das bekommen. Wenn sie irgendwann Interesse zeigt, mit Spielzeugwaffen zu spielen, so sei es. Wenn sie lieber einen Physik-Baukasten will, ist das auch super.

Ich wette, mein Sohn Richard wird in einem Spielzeugladen zielstrebig auf Lego, Spielzeugwaffen, Raumschiffe und Ähnliches zulaufen. So sei es.

Was in der dümmlichen Debatte um „Kriegsspielzeug“ immer wieder vergessen wird, ist dass ganz andere Disziplinen als Rennen, Schießen und Campen kriegsentscheidend sind, wie die Physik, Biologie, Ingenieurwesen, Informationsbeschaffung und Ähnliches.

Außerdem muss man die Frage auch auf den Kopf stellen: Wie erbärmlich steht es um die Erziehung von Eltern, wenn diese ihren Kindern nicht guten Gewissens Spielzeugwaffen geben können? Wichtiger als die Auswahl der Plastik-Spielzeuge ist die Erziehung. Funktioniert diese, wird beispielsweise in den USA immer wieder problemlos Jungen und Mädchen mit sieben Jahren das Kleinkaliber-Gewehr des Großvaters vererbt und unter Aufsicht benutzt. Nicht alle Kinder sind dysfunktionale Querulanten, deren planlose Eltern mit ihrem linken Mist alles in den Sand gesetzt haben. Nicht alle Kinder werden zu innerlich leeren Erwachsenen, die dann rot-grün wählen und damit irgendwelche Militäraktionen sanktionieren.

Wenn man in der Kindheit nur saudämliche Holzpuppen in die Hand bekommt, wählt man später wohl Politiker, die in etwa soviel Kompetenz und Führunsgqualitäten haben wie eine Holzpuppe. Nur sind die Politiker-Holzpuppen an Schnüren befestigt, die von ganz irren Figuren gezogen werden.

Kinder können langsam und spielerisch an die Idee gewöhnt werden, dass die Welt ein gefährlicher Ort sein kann, dass da draußen bösartige Leute existieren, mit denen man nicht unbedingt auf Basis schöner Philosophien verhandeln kann. Ob das mit Egoshooter-Spielen am PC oder der Spielkonsole funktioniert, ist das nächste Fass, dass die Redakteurin aufmacht.

Letztendlich muss man hier wieder die Gegenfrage stellen: Was sagt das aus über die Erziehungsqualität, wenn man keine Kompromisse finden kann? Es gibt völlig unterschiedliche Games, teilweise mit absurd hohem Gewaltgrad, die in Kinderhänden nichts verloren haben. Andererseits gibt es Games, die problemlos von psychisch stabilen 16-jährigen oder 12-jährigen gespielt werden können, insbesondere wenn die Eltern hinterher über die Fantasiewelt mit den Kids sprechen um beim Einordnen zu helfen. Kein Wunder, dass Linke maulen, wenn Kids auf dem Bildschirm Kommunisten abknallen, aber die Fresse halten, wenn China einen Egoshooter veröffentlicht mit dem Titel „Glorreiche Mission Online“ und damit die Jugend erreichen will.

Zum Spiel mit Holzgewehren oder Plastikwaffen gehört eine Erziehung, die vermittelt wie komplex Krieg und Kampf sein können und wie man Unmoral auf der Welt tatsächlich effektiv eindämmt.

Der Kommentar aus der Welt Online gehört eher in die taz.

AlexBenesch
AlexBenesch
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