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Deutschland hat seit 200 Jahren ein Migrationsproblem

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Deutschland hat nicht erst seit 2015 ein Migrationsproblem. Migration beschert uns seit 200 Jahren existenzielle Desaster und immer wieder spielen verschiedene ausländische Mächte dabei eine wichtige Rolle.

Massenflucht von Deutschen in die USA

Wissen Sie, welche heute die größte ethnische Gruppe in den USA ist? Antwort: Die Deutschstämmigen, diejenigen die entweder ganz oder teilweise von Deutschen abstammen, insgesamt 50 Millionen Bürger der Vereinigten Staaten.

Bereits lange vor dem Zusammenschluss zum Deutschen Reich flüchteten viele Deutsche vor Armut und Unterdrückung nach Amerika. Um das Jahr 1800 arbeiteten 75 % der deutschen Bevölkerung auf dem Land und in der Landwirtschaft. Bauern, Landarbeiter, Handwerker und andere gehörten zum 3. Stand. Der Lebensstandard der Bauern und Landbevölkerung im Allgemeinen war in der vorindustriellen Zeit vor allem durch Armut und existentiellem Überlebenskampf gekennzeichnet. Amerika bot den Migranten viel Platz, mehr Freiheit und sogar kostenloses Land. Auf diese Weise ging Deutschland kurz vor der industriellen Revolution massives Potenzial verloren.

Die größte deutsche Einwanderungswelle gab es zwischen 1848 und dem Ersten Weltkrieg, als über sechs Millionen Deutsche in die Vereinigten Staaten einwanderten. Die meisten davon kamen aus ökonomischen Gründen, wegen Missernten und katastrophaler Überschwemmungen.

Die deutschen Einwanderer ab 1848 hatten in vielen Regionen das Glück, nicht diskriminiert zu werden. In Texas zum Beispiel wurden sie aufgrund ihrer landwirtschaftlichen Techniken und ihres Fleißes akzeptiert. Allerdings setzten sie anders als angloamerikanische Farmer auf ihren Baumwollfeldern meist nur freie Arbeitskräfte ein, was ihnen nicht nur Sympathie einbrachte.

1 Million Wissenschaftler sind weg

Noch heute übersiedeln viele Deutsche in die USA. An die Stelle der Armutsmigration und der Flucht vor Verfolgung ist inzwischen eine Arbeitsmigration insbesondere von Wissenschaftlern getreten, die in den Staaten günstigere Karriere-, Arbeits- und Forschungsbedingungen suchen, als sie sie im deutschen Sprachraum vorfinden. Experten schätzen, dass Deutschland bis zum Jahr 2020 mehr als eine Million qualifizierter Ingenieure, Mathematiker, Computertechniker und Wissenschaftler verloren haben wird.

Deutschland ist Exporteur von Spitzen-Fachkräften, während der Importeur mit der größten Anziehungskraft wiederum Amerika ist.

Innerdeutsche Flüchtlinge, Ostblock-Migranten und erneute Auswanderermassen

Guido Preparata, amerikanischer Ökonom und Professor, schrieb: „Die plötzliche Machtentfaltung des Deutschen Reiches in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nötigte das britische Commonwealth dazu, ein weitreichendes Manöver gegen die kontinentale Landmasse der Welt zu lancieren. England schloss eine Tripelallianz mit Frankreich und Russland ab, die das Deutsche Reich einkreisen sollte (1907). Nach Ausbruch des Krieges wurde die Operation ausgeweitet, indem man den Beistand der Vereinigten Staaten in einer Phase gewann, als die russische Seite der Tripelallianz einzubrechen drohte (1917). Fünf Jahre nach ende des Ersten Weltkriegs führte US-Senator Robert Owen eine tiefschürfende Studie über die Ursprünge des Kriegs durch und legte am 18. Dezember 1923 seine Erkenntnisse dem amerikansichen Volk vor:

Weder die russische noch die französische Regierung glaubte wirklich, dass die deutsche Regierung einen Angriffskrieg gegen sie beabsichtigte. 1914 hatte Deutschland keinen Grund, einen Krieg anzufangen, beanspruchte keine Lände, hatte keine Rachegelüste und wusste, dass ein allgemeiner europäischer Krieg leicht seine Handelsmarine und seinen Handel zerstören könnte.“

Der Krieg hinterließ dramatische Lücken in der Demografie Deutschlands. Unzählige ehemalige Weltkriegssoldaten starben nach dem Kriegsende noch an den Folgen von Kriegsverletzungen und mitgebrachten Krankheiten in relativ niedrigem Lebensalter. Die Kriegsgewinner hatten ihr Ziel erreicht, den aufstrebenden Konkurrenten Deutschland zu zerschlagen.

Die Bundeszentrale für politische Bildung hält fest:

„In der Weimarer Republik sank die Zahl der ausländischen Arbeitsmigranten deutlich. Gleichzeitig gewannen Zwangswanderungen (Flucht, Umsiedlung, Vertreibung) erheblich an Bedeutung für das Migrationsgeschehen nach 1918. Mehr als zehn Millionen Menschen mussten in Europa nach den Friedensverträgen unfreiwillig die Grenzen überschreiten. Berlin wurde zeitweilig zum europäischen Zentrum der russischen Emigranten, die vor der Revolution in Russland und dem dort tobenden Bürgerkrieg geflohen waren.“

Mächtige angloamerikanische Netzwerke hatten die bolschewistische Revolution in Russland finanziert und für den russischen Bürgerkrieg Waffen und Munition geliefert. Nicht nur flüchteten viele zarentreue Russen nach Europa, auch viele Kommunisten wurden nach Europa geschickt, um die Staaten dort zu unterwandern.

Die Nazis reißen alles in den Untergang

„Die größten Migrationsbewegungen des 20. Jahrhunderts, meist in Form von Flucht, Vertreibung sowie Deportation zur Zwangsarbeit, fanden von 1933 bis 1945 statt: Hunderttausende Juden und politisch Verfolgte emigrierten in den Jahren vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. In den Kriegsjahren wurde Deutschland zum Zentrum und Motor von europaweiten Zwangswanderungen. Zehn, vielleicht sogar 12 Millionen ausländische Zwangsarbeiter wurden in der deutschen Kriegswirtschaft beschäftigt. Gleichzeitig wurde in Ost- und Ostmitteleuropa systematisch eine Ansiedelung von „Volksdeutschen“ betrieben, während die einheimische Bevölkerung deportiert oder ermordet wurde.“ BPB

Diese Art von Migrationspolitik baute einen Hass auf, der Deutschland nach Verlust des Krieges mit voller Härte traf und fast tödlich verwundete. Im Deutschen Reich waren vor allem Juden und Jüdisch-Stämmige verhältnismäßig gut integriert gewesen; die Nazis jedoch trieben viele davon zur Flucht in die USA, wo diese Migranten dann entscheidene Beiträge leisteten zur Entwicklung der amerikanischen Atombombe. Selbst wenn der Kriegsverlauf für die Nazis sich erfolgreicher entwickelt hätte, wäre früher oder später wahrscheinlich eine Atombombe auf Berlin abgeworfen worden. So betrachtet verlor Nazi-Deutschland den Krieg wegen der furchtbaren Migrationspolitik. Es waren polnische Mathematiker und Codebrecher gewesen die die Vorarbeit leisteten, um die deutsche Enigma-Verschlüsselung zu brechen. Kurz vor der deutschen Invasion flüchteten drei extrem erfolgreiche polnische Codebrecher über den Umweg Rumänien nach Frankeich. Andere Polen landeten im britischen Code-Zentrum Bletchley Park.

Über zwölf Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene sowie rund zehn bis zwölf Millionen „Displaced Persons“, ehemalige Zwangsarbeiter und ausländische KZ-Insassen mussten nach dem Ende des Krieges eine neue Heimat finden bzw. repatriiert werden. Bis 1950 war der größte Teil der „Displaced Persons“ in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt oder nach Übersee ausgewandert. Die Integration der Vertriebenen in das massiv zerstörte, verkleinerte und übervölkerte Nachkriegsdeutschland schien dagegen zunächst kaum lösbar. BPB

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren die politischen und wirtschaftlichen Strukturen weitestgehend zusammengebrochen. Deutschland sah einer erneuten Überbevölkerung entgegen: Viele Vertriebene, besonders aus den Ostgebieten, die infolge des Krieges heimatlos geworden waren, wanderten nach Deutschland und obwohl die Gesamteinwohnerzahl in den vier Besatzungszonen der von 1938 im Reichsgebiet entsprach, war das deutsche Grenzgebiet jetzt um ein Wesentliches kleiner. Die Besatzungsmächte verboten unmittelbar nach dem Krieg jegliche Auswanderungen, um Kriegsverbrecher und Nationalsozialisten daran zu hindern, Deutschland zu verlassen.

In den 1950er Jahren wanderten aber dann wieder 503.096 Personen in die Vereinigten Staaten aus. Die vergleichsweise hohen Zahlen der Amerikaauswanderung in den 50er Jahren rührt daher, dass viele Ostdeutsche in die USA flüchteten. Ihre wirtschaftliche Lage war gegenüber der restlichen Bevölkerung Deutschlands schlechter und sie profitierten weniger vom wirtschaftlichen Aufschwung. Zudem kamen viele dieser Flüchtlinge aus Berufen, für die in Deutschland kein Bedarf mehr bestand, wohl aber in den Vereinigten Staaten. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um Industriearbeiter und Handwerker.

Ostblock-Migrationsmassen

Die Führung der DDR hatte praktisch keine Ausländer und erst recht keine muslimische Migration zugelassen. Diejenigen, die ansiedeln durften, waren unter strikter staatlicher Kontrolle. Politisch-religiöse Aktivitäten, wie zum Beispiel die Propagierung islamischer Rechtssprechung, waren strikt verboten. Machte jemand Probleme, wurde er umgehend des Landes verwiesen. In der sozialistischen DDR war Migration Chefsache mit militärischen Hintergedanken. Das Ziel war, möglichst viele Menschen mit russischen Wurzeln, sozialistischer Gesinnung und prosowjetischen Loyalitäten anzusiedeln und nach Westdeutschland zu treiben. Diese Destabilisierungskampagne hatte Erfolg:

BIS ENDE 1950 WURDEN IM WESTLICHEN DEUTSCHLAND RUND 8,1 MILLIONEN VERTRIEBENE UND FLÜCHTLINGE, VON 1951 BIS ENDE 1988 RUND 1,6 MILLIONEN AUSSIEDLER AUS OST-, OSTMITTEL- UND SÜDOSTEUROPA GEZÄHLT. VOM SEPTEMBER 1949 BIS ZUM MAUERBAU IM AUGUST 1961 KAMEN MINDESTENS 2,7 MILLIONEN MENSCHEN AUS DEM GEBIET DER EHEMALIGEN DDR HINZU. DIE TATSÄCHLICHE ZAHL DÜRFTE UM RUND EINE MILLION HÖHER GELEGEN HABEN.


Die Türken kommen

1960 gab es nicht einmal 1500 Türken in der Bundesrepublik. Traditionell hielten sich die meisten von ihnen als Studenten oder Kaufleute in Deutschland auf, weshalb viele keinen dauerhaften Aufenthalt im Sinn hatten. Ab 1961 bekamen türkische Arbeitssuchende die Möglichkeit, sich von deutschen Unternehmen anwerben zu lassen, auf der Grundlage des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei betraf dies 678.702 Männer und 146.681 Frauen, also insgesamt 825.383 Menschen, als türkische Gastarbeiter.

War diese Miration wirklich notwendig gewesen? Nein.

Mitten in der Ära des Wirtschaftswunders schloss die Bundesrepublik 1961 ein entsprechendes Abkommen mit der Türkei. Das Abkommen kam auf Druck der Türkei zustande. Anton Sabel, Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung (Vorläufer der Bundesagentur für Arbeit), äußerte am 26. September 1960, arbeitsmarktpolitisch sei eine Vereinbarung über eine Anwerbung türkischer Arbeitnehmer in keiner Weise notwendig, allerdings könne er nicht beurteilen,

„wie weit sich die Bundesrepublik einem etwaigen solchen Vorschlag der türkischen Regierung verschließen kann, da die Türkei ihre Aufnahme in die EWG beantragt hat und als NATO-Partner eine nicht unbedeutende politische Stellung einnimmt.“

Bereits Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre war bei türkischen genauso wie bei Gastarbeitern anderer Herkunft Familiennachzug zu beobachten. Hierdurch mehrten sich in der deutschen Diskussion die Zweifel an einer sinnvollen Kosten-Nutzen-Abwägung bezüglich der Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer sowie die Angst vor sozialen Konflikten. Helmut Schmidt, seinerzeit Bundeskanzler, ergänzte diesbezüglich im Jahr 2009:

„Ich habe die weitere Zuwanderung von Ausländern gestoppt, ganz leise, weil ich keine Ausländerfeindlichkeit provozieren wollte. […] Erst haben wir die Anwerbung aufgehoben, dann haben wir die Rückkehr in die Heimatländer erleichtert, so dass wir am Ende meiner Regierungszeit [1982] nur genauso viele Ausländer hatten wie am Anfang. Zu Zeiten von Helmut Kohl hat sich die Zahl später verdoppelt.“

Zu Beginn seiner Amtszeit plante der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl eine massive „Rückführung“ der Türken aus Deutschland. Wie aus einem geheimen Gesprächsprotokoll vom 28. Oktober 1982 hervorgeht, äußerte Kohl, es sei notwendig, die Zahl der Türken um 50 % zu reduzieren. Denn es sei für Deutschland unmöglich, die Türken in ihrer gegenwärtigen Zahl zu assimilieren. Deutschland habe kein Problem mit der Integration anderer Einwanderer aus Europa oder aus Südostasien, aber die Türken kämen aus einer sehr andersartigen Kultur. In einer Infas-Umfrage plädierten im Jahr 1982 58 % der Deutschen dafür, die Zahl der Ausländer zu verringern. Kohl wollte die Sozialversicherungsbeiträge der türkischen Gastarbeiter kapitalisieren und bot eine Abfindung. Das Programm aus Abschiedsgeld von 10.500 D-Mark und Auszahlung der Rentenversicherungsbeiträge war nicht erfolgreich. Nur etwa 100.000 Türken kehrten in die Türkei zurück.

Status Quo und Mittelmeer-Union

Gemäß dem Zensus 2011 hatten in Deutschland 18,9 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Dabei konzentriert sich die migrantische Bevölkerung insbesondere in den Ballungsgebieten Süd- und Westdeutschlands von München bis zum Ruhrgebiet. In den größten Städten ergab sich das folgende Bild:

Prozentualer Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund (MH) in Deutschland
Stadt Einwohner
mit MH (%)
Einwohner unter
18 Jahren mit
MH (%)
Frankfurt am Main 42,7 56,1
Stuttgart 38,6 50,6
Nürnberg 36,2 50,0
München 33,2 46,8
Düsseldorf 32,5 45,5
Köln 31,6 42,7
Duisburg 30,1 43,9
Hannover 29,4 45,7
Dortmund 28,2 40,2
Hamburg 27,5 39,1
Bremen 25,2 37,8
Essen 24,6 38,2
Berlin 23,9 37,7
Leipzig 7,9 13,1
Dresden 7,5 13,6

Die große Füchtlingswelle von 2015 soll nach Wünschen der hohen Politik den Prozess beschleunigen, ein neues Rom, eine Mittelmeer-Union zu schaffen

Die Erweiterung der EU zu einer größeren Mittelmeerunion ist wegen den Flüchtlingsströmen und den Revolutionen im Zuge des arabischen Frühlings wieder in greifbare Nähe gerückt.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel versprach der Türkei Geld und eine Widerbelebung der Verhandlungen für einen EU-Beitritt. Außerdem wurde eine Abschaffung der Visa-Einschränkungen in Aussicht gestellt, wodurch die Türkei Teil des Schengenraums werden könnte. Der Deutschlandfunk berichtet aktuell: „Mittelmeerunion fordert mehr Geld für Flüchtlingshilfe“:

„Die Union für den Mittelmeerraum hat in Lissabon einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt. Darin fordern die Parlamentspräsidenten mehr Mittel für humanitäre Hilfe und einen Verteilungsschlüssel.“

Die WELT argumentierte 2013: „Um den Strom der Bootsflüchtlinge zu zähmen, müsse die Mittelmeerregion wieder eins werden – wie in der Antike“. Der Wunsch ist eine Neuauflage des römischen Imperiums:

„Während der römischen Kaiserzeit war der gesamte Mittelmeerraum von der spanischen Provinz Baetica bis zur Provinz Judäa geprägt durch die Institutionen eines einzigen Großreiches, es herrschte das gleiche Recht, es gab eine gemeinsame Amtssprache und Währung.“

Das alte Rom verteidigte seine Grenzen mit dem Limes, dem Hadrianswall, dem pontischen Limes an der Ostgrenze der Türkei und mit einer Befestigung in Nordafrika. Dies, so heißt es in der Springerpresse, war der  „Schengenraum der Antike“. Im selben Jahr hieß es in der WELT:

„In Zeiten des Römischen Reiches hieß das Mittelmeer mare nostrum: unser gemeinsames Meer. Es war keine Fläche der Leere, sondern das Medium, das Europa mit Afrika verband. Die um das Meer herum gelagerten Völker trennte Etliches, es verband sie aber auch viel. Und es war diese Region, aus der Europas Kultur und seine Werte hervorgegangen sind.“

Die Publikation The European berichtete:

„Mit dem Arabischen Frühling kam die Chance, zumindest in den nordafrikanischen Ländern außenpolitisch wieder aktiv zu werden und durch umfassende Unterstützung die Beziehungen aufleben zu lassen. Während die EU primär die politische Stabilität der südlichen Nachbarn interessiert, sind Liberalisierungen der Visa-Bestimmungen und erleichterter Marktzugang die Hauptforderungen der arabischen Staaten.“

Die Füchtlingskrise nach den Revolutionen in Nordafrika und im mittleren Osten ist also die willkommene Gelegenheit, Bevölkerungen zu durchmischen, eine gemeinsame Geschichte zu schaffen und die zentrale Kontrolle über den Mittelmeer-Raum zu festigen. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärt aktuell: „Wir sollten die Zuwanderung auch als Chance sehen“:

„Nicolas Sarkozy hatte vor einigen Jahren eine Vision von der Mittelmeerregion. Ich glaube, das war noch vor dem „Arabischen Frühling“. Er hatte die Idee, mit der Gründung einer Mittelmeerunion eine engere Partnerschaft zwischen Europa und den Küstenanrainern in Nordafrika und Nahost zu erreichen. Eine Art Wirtschaftsgemeinschaft mit den Maghreb-Staaten zu gründen. Das war eine durchaus kluge Vision.“

Die Augsburger Allgemeine interviewt den Ägyptologen Dietrich Wildung:

„Die moderne geografische Aufteilung in Europa, Asien, Afrika ist historisch gesehen Quatsch. Es ist eine Welt. Eine Mittelmeer-Union wäre ein Konzept, das uns in Erinnerung ruft, dass alle Anrainerstaaten des Mittelmeers – die afrikanischen, die asiatischen und die europäischen – gemeinsame kulturelle Traditionen und auch gemeinsame kulturelle Werte haben.“

Der SPIEGEL meldete 2008:

„Nach monatelangem Streit haben sich Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf die künftige Mittelmeerpolitik der Europäischen Union (EU) verständigt. Bei einem Treffen am Montagabend in Hannover vereinbarten sie die Bildung einer Mittelmeerunion, die für alle 27 EU-Mitglieder offen sein soll.“

Der Friedensnobelpreis ging ausgerechnet nach Tunesien und es folgte eine Menge Lob für das Land, das sich nach der Revolution stärker an die Europäische Union bzw. Mittelmeerunion annähert. Werner Kolhoff argumentierte in der Saarbrücker Zeitung:

„Sie müssen ihre Anstrengungen zur Stabilisierung der Region entschieden verstärken und Sarkozys Konzept der Mittelmeerunion neu beleben, das seinerzeit auch Deutschland ausgebremst hat. Tunesien, mit Abstrichen auch Marokko und Algerien, sind Anker, an die man ansetzen kann, ja muss. Mit massiver Wirtschaftshilfe, mit politischem und gesellschaftlichem Austausch, mit legalen Zugängen der Menschen auf europäische Bildungseinrichtungen und Arbeitsmärkte, auch mit Geld.“

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) ist auf ihrer Tunesien-Reise kürzlich von Staatspräsident Béji Caid Essebsi empfangen worden.

Einzelne wikipedia-Zitate unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“

AlexBenesch
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