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Die Kampagne gegen Pirincci von Massenmedien mit NS-Vergangenheit

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360b / Shutterstock.com

Kommentar

Die deutschen Massenmedien heucheln, einen moralischen Sieg über den Autor Akif Pirinnci errungen zu haben. Kaum erwähnte jener den Begriff „KZ“ in einer polemischen Rede über die Behandlung der deutschen Bürger durch die Obrigkeit, wurde er zur Unperson erklärt.

Dabei haben die großen Massenmedien meist eine heftige NS-Vergangenheit, die sich auch nach dem Krieg personell fortsetzte. Wir sollen vergessen, dass SS-Kriegsverbrecher beim SPIEGEL gerne angeheuert worden waren und fast in die Chefetage aufstiegen. Oder dass der Spiegel-Mitbesitzer Bertelsmann im Zweiten Weltkrieg mit den sogenannten „Feldausgaben“ (Feldposthefte) zum wichtigsten Buchlieferanten der Soldaten an der Front wurde. Es wurden unter anderem Bücher von nationalsozialistischen Autoren wie Will Vesper oder Hans Grimm verlegt. Mit schmissigen Titeln wie „Mit Bomben und MGs über Polen“ und „Wir funken für Franco“ oder auch der Heftreihe “Spannende Geschichten” erzielte man Millionenauflagen. Auch Ahnenpässe produzierte der Verlag.

Stellen wir uns mal vor, Akif Pirinccis Familie hätte im Dritten Reich abgesahnt und auch nach dem Krieg ehemalige SS-Kriegsverbrecher angeheuert. DANN könnte man ihn heute in die Pfanne hauen. Aber er ist nur ein türkischer Einwanderer und wird attackiert von einem Medienkartell mit peinlichster Vergangenheit.

Stefan Niggemeier meinte im MiGAZIN, das Gespräch im ZDF sei eine Demonstration dafür, „wie unfähig das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist, mit einem Hassprediger wie Pirinçci umzugehen.“ Andrea Heinz vom feministischen Portal dieStandard.at warf der Moderatorin Susanne Conrad einen unkritischen Umgang mit Pirinçci vor. Dies sei kein angemessener Umgang mit „potentiellen Volksverhetzern“. Ijoma Mangold (Die Zeit) sieht das Pamphlet „an der Grenze zur Volksverhetzung“. Georg Diez schwafelte auf Spiegel Online gar von einer „Gebrauchsanweisung der Gewalt“:

„Bücher töten nicht, und Autoren sehr selten – doch ihre Gedanken haben Konsequenzen: Sie formen die Wut und die Menschenverachtung, die andere in Taten umsetzen.“

„Was aber dieses rechts-konservative rassistische Geraune tatsächlich erzeugt, ist das Hintergrundrauschen für echte Gewalt gegen Menschen. Ein Buch wie das von Pirincci liefert damit die Begleitmusik etwa für den NSU-Prozess.“

Stellen wir uns vor, Akif Pirincci hätte ein Bestseller-Buch veröffentlicht, dass mit fragwürdigen Aussagen von Nazis die NS-Ansicht über den Reichstagsbrand stützt. Da wäre der Teufel los. Es war aber nicht Pirincci, sondern der SPIEGEL: Anfang der 1960er Jahre stellten zunächst der niedersächsische Verfassungsschutz-Beamte Fritz Tobias unter Bezug auf Walter Zirpins, einem leitenden Ausbilder von NS-Kriminalisten, unterstützt von dem Berufshistoriker Hans Mommsen die Nazi-Täterschaft in Frage, initiiert durch eine Serie im Spiegel.

1940 verfolgte der SS-Mann als Chef-Ermittler Juden im Ghetto Lodz. Doch seiner Karriere nach dem Krieg schadet das nicht. “Der ‘Spiegel’ hat den Zirpins 1951 zur Wiedereinstellung empfohlen”, sagt Hersch Fischler, “als einen unbelasteten und höchst qualifizierten Kriminalkommissar. Und der ‘Spiegel’ hatte auch Erfolg. Er wurde wieder eingestellt, er wurde faktischer Leiter des LKA in Niedersachsen aus dem Innenministerium heraus und er wurde ‘Spiegel’-Informant.“

Im SPIEGEL hatte schon am 16. Januar 1957 Paul Karl Schmidt, der während der Zeit des Nationalsozialismus als Pressechef im Auswärtigen Amt tätig war, die These von der Alleintäterschaft van der Lubbes vertreten; er betreute zeitweise auch das Manuskript von Fritz Tobias für die Reichstagsbrandserie des Spiegels redaktionell.

In den 1950er Jahren schart Augstein erfahrene Kriminalisten aus der NS-Zeit um sich – sie bringen mit ihrem Insider-Wissen die Stories, die er für den Erfolg brauchte. Ehemalige SS-Geheimdienstler wie Georg Wolff oder Horst Mahnke steigen 1959 beinahe in die Chefredaktion auf.

Der ehemalige SS-Obersturmbannführer Dr. Paul Karl Schmidt alias Paul Carell war seit 1940 Leiter der Presse- und Nachrichtenabteilung im Auswärtigen Amt unter dem später in Nürnberg gehängten Kriegsverbrecher Ribbentrop. Eine “Notiz für Herrn Staatssekretär” (“Geheime Reichssache!”) vom 27. Mai 1944 macht überdeutlich, dass Schmidt bestens bewandt war in der Technik, Verbrechen zu inszenieren um sie seinen Gegnern anzuhängen:

“Aus einer recht guten Übersicht über die laufenden Judenaktionen in Ungarn entnehme ich, dass eine Großaktion auf die Budapester Juden geplant ist. Die geplante Aktion wird in ihrem Ausmaß im Ausland große Beachtung finden  und sicher Anlaß zu einer heftigen Reaktion bilden. Die Gegner werden schreien und von Menschenjagd usw. sprechen. Und unter Verwendung von Greuelberichten die eigene Stimmung und auch die Stimmung bei den Neutralen aufzuputschen versuchen. Ich möchte deshalb anregen, ob man diesen Dingen nicht vorbeugen sollte dadurch, dass man äußere Anlässe und Begründungen für die Aktion schafft, z.B. Sprengstofffunde in jüdischen Vereinshäusern und Synagogen, Sabotageorganisationen, Umsturzpläne, Überfälle auf Polizisten, Devisenschiebungen großen Stils mit dem Ziele der Untergrabung des ungarischen Währungsgefüges. Der Schlußstein unter eine solche Aktion müßte ein besonders krasser Fall sein, an dem man dann die Großrazzia aufhängt.”

 

AlexBenesch
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