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Das neue Rom: Freimaurerische „Mittelmeer-Union“ beflügelt durch Füchtlingskrise

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Everett Historical / Shutterstock.com

Die Erweiterung der EU zu einer größeren Mittelmeerunion ist wegen den Flüchtlingsströmen und den Revolutionen im Zuge des arabischen Frühlings wieder in greifbare Nähe gerückt. Das Unterfangen ist bei weitem nicht nur ein Zeichen des Größenwahns Brüsseler Beamter, sondern ein freimaurerisches Traumprojekt, das die wichtigsten Kultstätten der Antike in einem neuen römischen Großreich vereint.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel versprach der Türkei vor wenigen Tagen Geld und eine Widerbelebung der Verhandlungen für einen EU-Beitritt. Außerdem wurde eine Abschaffung der Visa-Einschränkungen in Aussicht gestellt, wodurch die Türkei Teil des Schengenraums werden könnte. Der Deutschlandfunk berichtet aktuell: „Mittelmeerunion fordert mehr Geld für Flüchtlingshilfe“:

„Die Union für den Mittelmeerraum hat in Lissabon einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt. Darin fordern die Parlamentspräsidenten mehr Mittel für humanitäre Hilfe und einen Verteilungsschlüssel.“

Die WELT argumentierte 2013: „Um den Strom der Bootsflüchtlinge zu zähmen, müsse die Mittelmeerregion wieder eins werden – wie in der Antike“. Der Wunsch ist eine Neuauflage des römischen Imperiums:

„Während der römischen Kaiserzeit war der gesamte Mittelmeerraum von der spanischen Provinz Baetica bis zur Provinz Judäa geprägt durch die Institutionen eines einzigen Großreiches, es herrschte das gleiche Recht, es gab eine gemeinsame Amtssprache und Währung.“

Das alte Rom verteidigte seine Grenzen mit dem Limes, dem Hadrianswall, dem pontischen Limes an der Ostgrenze der Türkei und mit einer Befestigung in Nordafrika. Dies, so heißt es in der Springerpresse, war der  „Schengenraum der Antike“. Im selben Jahr hieß es in der WELT:

„In Zeiten des Römischen Reiches hieß das Mittelmeer mare nostrum: unser gemeinsames Meer. Es war keine Fläche der Leere, sondern das Medium, das Europa mit Afrika verband. Die um das Meer herum gelagerten Völker trennte Etliches, es verband sie aber auch viel. Und es war diese Region, aus der Europas Kultur und seine Werte hervorgegangen sind.“

Das klingt nach freimaurerischer Ideologie. Die Freimaurer zelebrieren einen Mix aus verschiedenen antiken Glaubenssystemen und die wichtigsten historischen Kultstätten liegen alle in der Mittelmeerzone: Die Trümmer der alten römischen und griechischen Tempel in Italien und Griechenland, die ägyptischen Pyramiden, die Tempel in Israel, diverse islamische Stätten sowie die berühmten Logen in Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Nicht umsonst sind heute zahlreiche Parlamentsgebäude und andere Machtzentren in Europa neoklassizistische Tempel im Stile des alten Roms. Das Freimaurertum bedient sich bei Elementen der altgriechischen, altägyptischen und altrömischen Mythen, bei quasi-christlicher Symbolik in der Tradition der Tempelritter, und sogar bei islamischen Mythen. Alle großen Religionen seien in Wirklichkeit Ausprägungen von ein- und desselben Kultsystems. Selbst der Prophet Mohammed hätte angeblich Kenntnis gehabt von der „Geheimlehre“, der Islam fuße auf den Traditionen des alten heidnischen Arabiens, heißt es in dem Standardwerk „The Secret Teachings of all Ages“.

Die Publikation The European berichtete:

„Mit dem Arabischen Frühling kam die Chance, zumindest in den nordafrikanischen Ländern außenpolitisch wieder aktiv zu werden und durch umfassende Unterstützung die Beziehungen aufleben zu lassen. Während die EU primär die politische Stabilität der südlichen Nachbarn interessiert, sind Liberalisierungen der Visa-Bestimmungen und erleichterter Marktzugang die Hauptforderungen der arabischen Staaten.“

 

Die Füchtlingskrise nach den Revolutionen in Nordafrika und im mittleren Osten ist also die willkommene Gelegenheit, Bevölkerungen zu durchmischen, eine gemeinsame Geschichte zu schaffen und die zentrale Kontrolle über den Mittelmeer-Raum zu festigen.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärt aktuell: „Wir sollten die Zuwanderung auch als Chance sehen“:

„Nicolas Sarkozy hatte vor einigen Jahren eine Vision von der Mittelmeerregion. Ich glaube, das war noch vor dem „Arabischen Frühling“. Er hatte die Idee, mit der Gründung einer Mittelmeerunion eine engere Partnerschaft zwischen Europa und den Küstenanrainern in Nordafrika und Nahost zu erreichen. Eine Art Wirtschaftsgemeinschaft mit den Maghreb-Staaten zu gründen. Das war eine durchaus kluge Vision.“

Die Augsburger Allgemeine interviewt den Ägyptologen Dietrich Wildung:

„Die moderne geografische Aufteilung in Europa, Asien, Afrika ist historisch gesehen Quatsch. Es ist eine Welt. Eine Mittelmeer-Union wäre ein Konzept, das uns in Erinnerung ruft, dass alle Anrainerstaaten des Mittelmeers – die afrikanischen, die asiatischen und die europäischen – gemeinsame kulturelle Traditionen und auch gemeinsame kulturelle Werte haben.“

Der SPIEGEL meldete 2008:

„Nach monatelangem Streit haben sich Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf die künftige Mittelmeerpolitik der Europäischen Union (EU) verständigt. Bei einem Treffen am Montagabend in Hannover vereinbarten sie die Bildung einer Mittelmeerunion, die für alle 27 EU-Mitglieder offen sein soll.“

wie immer wird der Eindruck erweckt, dass die Globalisierung durch harte Verhandlungen zustande kommt, während sich die politischen Führer im Grunde völlig einig sind über das Projekt des neuen Roms.

Der Friedensnobelpreis ging ausgerechnet nach Tunesien und es folgte eine Menge Lob für das Land, das sich nach der Revolution stärker an die Europäische Union bzw. Mittelmeerunion annähert. Werner Kolhoff argumentierte in der Saarbrücker Zeitung:

„Sie müssen ihre Anstrengungen zur Stabilisierung der Region entschieden verstärken und Sarkozys Konzept der Mittelmeerunion neu beleben, das seinerzeit auch Deutschland ausgebremst hat. Tunesien, mit Abstrichen auch Marokko und Algerien, sind Anker, an die man ansetzen kann, ja muss. Mit massiver Wirtschaftshilfe, mit politischem und gesellschaftlichem Austausch, mit legalen Zugängen der Menschen auf europäische Bildungseinrichtungen und Arbeitsmärkte, auch mit Geld.“

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) ist auf ihrer Tunesien-Reise kürzlich von Staatspräsident Béji Caid Essebsi empfangen worden.

AlexBenesch
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