Der griechische Präsident Tsipras telefonierte am Morgen nach dem gewonnenen Referendum mit Russlands Staatschef Putin. Er erhielt zwar herzliche Glückwünsche, aber keinen einzigen müden Rubel an dringend benötigten Krediten. Was wenig überrascht – denn Russland hat nichts mehr und die EU ist immer noch ein wichtiger Handelspartner für Moskau.
Die Gouverneurin der russischen Zentralbank Elvira Nabiulllina warnte im Juni, dass eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands negative Auswirkungen auf Russland haben werde:
„Wir betrachten dieses Szenario als eines von mehreren Risiken, die die Turbulenzen auf den Finanzmärkten Europas erhöhen würden. Man darf nicht vergessen dass die Europäische Union einer der wichtigen Handelspartner ist und wir machen uns definitiv Sorgen.“
Es gab während dem St. Petersburg Economic Forum zwar eine vollmundige Abmachung über ein Pipeline-Geschäft mit den Griechen, allerdings ist das zunächst nicht mehr als hohle Worte und keinesfalls ein fester Plan. Wenn die Europäer sowieso immer weniger Russengas kaufen, lohnen sich die Pipelines erst recht nicht mehr.
Russland bot den Griechen an, Mitglied in der BRICS-Bank zu werden, eine Konkurrenz zu westlichen globalen Geldinstitutionen. Mit einem spärlichen Volumen würde ein Zwergenstaat wie Griechenland allerdings nur Krümel abbekommen. Vor allem weil Athen später auch zu den BRICS-Geldgebern „Nein“ sagen und die Kredite nicht zurückzahlen würde.
Alternativ schlugen die Russen vor, Assets der Griechen wie Häfen zu kaufen.