Der Hauptverdächtige im Fall des ermordeten Kreml-Kritikers Boris Nemzow, ein Tschetschene namens Zaur Dadayev, ist bei seinen Vernehmungen nach Angaben der russischen Menschenrechtskommission wahrscheinlich gefoltert worden.
„Es gibt Grund zu der Annahme, dass Saur Dadajew unter Folter gestanden hat.“
so Andrej Babuschkin, Mitglied der Menschenrechtskommission beim Kreml. Der Mann hätte „zahlreiche Verletzungen“ am Körper. Möglicherweise wurde Dadayev mit vier weiteren Männern einfach von russischen Sicherheitskräften entführt oder aus Gefangenenlagern geliefert. Auf Bilder, die die Verdächigen eindeutig am Tatort zeigen, warten wir wohl vergeblich, denn mehrere Überwachungskameras in der Sicherheitszone um den Kreml hätten genau zur Tatzeit eine Betriebssstörung gehabt.
Folter ist in Russland sogar in gewöhnlichen Gefängnissen bei gewöhnlichen Verdächtigen üblich. Gegen wen eine Anklage erhoben wird, dem ist eine Verurteilung praktisch sicher.
http://www.ibtimes.co.uk/russia-police-torture-video-opposition-398679
http://www.theguardian.com/world/2012/nov/29/russian-prison-violence-video-beaten
http://www.hrw.org/reports/2000/russia_chechnya4/summary.htm
http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=92394785
Noch grausamer geht es zu in den inoffiziellen rund 50 Folterlagern, wie etwa Chernokozovo in Tschetschenien:
https://www.youtube.com/watch?v=zDT14qa6rEg
Während dem zweiten Tschetschenienkrieg wurden zahlreiche Männder, Frauen und Kinder dort interniert. Der dort inhaftierte Journalist Andrei Babitsky erklärte:
„Alles was wir über die Konzentrationslager in der Stalinzeit gelesen haben, alles was wir über die deutschen Lager wissen, ist dort vorhanden.“
Im Februar 2000 wurde das Gefängnis weltweit bekannt durch Berichte über routinemäßige Folter, Vergewaltigungen und Morde. Leichen wurden von Wärtern gegen Geld an die Angehörigen verkauft. Im Oktober 2000 veröffentlichte Human Rights Watch einen 99-seitigen Bericht mit dem Titel „Welcome to Hell“.
Kolonie #5 in der Nähe der Grenze zur Mandschurei gilt als eine der typischen Einrichtungen des Landes. Häftlinge begehen in Massen Selbstmord.
Die Einrichtung IK-1, rund 500 Meilen östlich von Moskau, erreichte ebenfalls internationale Aufmerksamkeit: Sadistische Wärter, deren Taten gemeldet werden, zielen besonders auf die Häftlinge ab, die Folter gemeldet hatten. Ein solcher Häftling wurde trotz Beinverletzung nicht behandelt, sodass sich eine Entzündung ausbreitete.