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Antwort auf Cantwells "10 Gründe, warum Libertäre nicht nett zu euch sind"

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Kommentar

Die politische Macht von Libertären ist heutzutage ungefähr gering wie im Mittelalter. Libertäre gelten als Aussätzige. Der letzte, der irgendetwas gerissen hat, war der steinalte US-Politiker Ron Paul, der leider im Präsidentschaftswahlkampf seine Millionen an Unterstützern böse betrogen hatte, indem er nicht wirklich antrat um zu gewinnen, sondern dem schmierigen Republikaner Mitt Romney den Vorzug ließ. Über 30 Millionen Dollar an Spenden wurden verblasen, nur um ein paar wenige Minuten im Fernsehen in den Debatten sprechen zu können. Das Geld wanderte außerdem in die Hände seines Sohnes Rand, der sich der Illusion hingibt, als eine Art neuer Ronald Reagan die Mächtigen zu überzeugen, ihn zu supporten. Er meinte:

„Ich befürworte nicht, dass jeder unbekleidet draußen herumrennt und Hasch raucht. Ich bin kein Libertärer.“

Wo sind die Nachwuchstalente, die sich in die Politik wagen und Erfolg haben? Stattdessen sabotieren sich Libertäre selbst mit der Seuche namens Anarchismus. Statt wählbaren Kandidaten bekommen wir Facebook-Schwätzer und Leute die im Ernst meinen, Ayn Rand hätte realistische Romane geschrieben. Der Chef von der Organisation Oath Keepers (der in der Öffentlichkeit als Verfassungsverfechter auftritt) wurde vom Anarchisten Kokesh geoutet, die Leute um das Mises-Institut von Lew Rockwell sind meist Anarchisten, und viele mehr. Im März findet im mexikanischen Acapulco eine Anarchistenkonferenz statt namens Anarchapulcho. Die Redner sind alle aus der alternativen Szene, AnCaps und Bitcoin-Fantasten. Organisator ist Jeff Berwick, der zusammen mit Ken Johnson bereits die Kommune „Galt’s Gulch Chile“ völlig in den Sand gesetzt hat. Einer der Sprecher, Luke Rudkowski, zählt inzwischen auch zu den Anarchos und Mitglieder seiner Organisation WeAreChange werden zunehmend rekrutiert von einer „Allianz der Nationalanarchisten“. Der Gastsprecher Roger Ver wird untertitelt mit „Bitcoin Jesus“.

Das Problem an vielen prominenten Anarchisten ist, dass sie nicht fähig sind, sich an IRGENDWELCHE Regeln zu halten, egal ob staatliche Gesetze oder private Vereinbarungen. Adam Kokesh wollte unbedingt ins US-Militär, brach aber die Regeln und wurde kaltgestellt. Dann probierte er es beleidigt als Antikriegsaktivist und brach erneut die Regeln in Uniform. Dann flog er beim kreml-finanzierten Nachrichtensender RT als Moderator raus, weil er Wahlwerbung machte für den Heimlich-Anarchisten Ron Paul, was gegen die Regeln verstieß. Dann produzierte er mit krummen und inkompetenten Freunden eine eigene Sendung, es wurde pro Monat ein Vermögen an gespendetem Geld für Drogen ausgegeben und trotz mehrerer Fundraiser für die Sendung wurde das Programm eingestellt. Er wunderte sich, dass Beamte ihn zuhause abholten, nachdem er in Washington D.C. ein Video mit einer geladenen Schrotflinte gedreht hatte und als drogensüchtiger Veteran mit posttramatischem Stress bekannt war. Seine schwachsinnige Idee war, mit tausenden bewaffneten Leuten in D.C. zu demonstrieren.

Mit solchem Unsinn wird das gemeinsame Fundament der Patriotenbewegung zersetzt. Die Verfassung und die Republik sind nach wie vor der Kern, um den sich alles dreht, der auch Legitimität verleiht und eine historische Tatsache ist. Trotzdem wird daran gesägt und diese idiotischen Debatten geführt wie von Kokesh, der die USA in tausende kleine Teilchen zersplittern möchte und dabei gerne noch russische Hilfe möchte.

Kein Wunder, dass die Anarchisten extrem unbeliebt sind. Der Anarchist Christopher Cantwell wollte deshalb in 10 Punkten erklären, warum „Libertäre nicht nett sind“ zu Andersdenkenden. Zunächst die leidige Frage: Wer ist dieser Cantwell überhaupt? Antwort: Ein Quartalsirrer und Maulheld, der es öffentlich als Grund zum Feiern betrachtet, wenn Polizisten von Verrückten getötet werden.

Weil er sich nicht an die Regeln des Free State Projects hielt und entgegen der Satzung der Organisation erneut die Tötung von Regierungsbeamten forderte, wurde er ausgeschlossen.

Als Ersatz-Host für Adam Kokeshs Sendung polterte er ebenfalls drauflos und wirkte wie ein billiger Provokateur, der den Behörden genau das liefert was jene wollen:

Ein Post auf morelibertynow.com rät dringend davon ab, sich von dem Kreis der verrückten libertären Möchtegern-Guerilla rekrutieren zu lassen. Die Facebook-Schwätzer haben weder genug Männer, noch genug Durchhaltevermögen oder Fähigkeiten, um solche Fantasien in die Realität umzusetzen. Dieser Mist zieht nur die Arbeit von vernünftigen Libertären in den Dreck. Man müsse sich nur mal die Monthy Python-hafte Situation vorstellen, dass Leute wie Cantwell irgendwelche Befehle nicht ausführen wollen und mitten in einer Mission das Diskutieren anfangen um die korrekte Anwendung des „Non-Aggressionsprinzips“.

Kommen wir zu Cantwells „Top 10 Gründen, warum Libertäre nicht nett zu euch sind“, ein Text der inzwischen von erfolglosen Anarchisten auf Facebook gezückt wird, wenn sie wieder einmal dabei scheitern, jemanden zu rekrutieren oder zu debattieren. Zuerst benutzt er eine Begriffsverwirrung. Er ist kein Libertärer, sondern Anarchist. Er hat keinen Exklusivitätsanspruch auf Begriffe wie libertär oder frei. Ganz egal wie oft Anarchos das Mantra wiederholen, jeder gehöre sich selbst zu 100% und dürfe zu nichts gewzungen werden. Das Mantra klingt schön, genau wie die billigen PR-Mantras jeder Sekte, aber die Welt sieht leider völlig anders aus und dieses a-politische Mönchtum wird nie etwas ändern, genausowenig wie Fantastereien von schlabbrigen Facebook-Schwätzern über Guerilla-Kampf.

Wirklich erwähnen möchte ich nur Punkt 3, 2 und 1 von ihm, denn der Rest ist langweilig. In Punkt 3 behauptet er, nur Anarchisten hätten konsistente und konsequente Moralvorstellungen, denn schließlich propagieren sie ja in Worten das ultimative PR-Mantra „Niemand darf zu irgendetwas gezwungen werden“. Dummerweise haben Anarchos nicht mehr anzubieten als Luftschlösser und PR. Die politische Abstinenz bei gleichzeitigem heimlichen Wünschen nach einem Guerillakrieg ist einfach nur peinlich. Geistige Gesundheit und Effektivität sind viel wichtiger und entscheidender als Diskussionen über unrealistische moralische Idealvorstellungen. Laut der ach so tollen Anarcho-Moral hätten Dschihadisten, Kommunisten, Nazis und andere Irre das Recht, Kasernen zu bauen, Recht zu sprechen, Polizeitruppen aufzustellen und Gleichgesinnte aus dem Ausland zu importieren. Im Endeffekt würde es ein Land ins absolute Elend stürzen, wenn man die Staatsgrenzen und die Verfassung und die Republik aufgibt oder aufweicht. Das Ergebnis wäre ein Haufen Gewalt. Natürlich streiten das Anarchisten ab und behaupten, nur das Beste vom Menschen anzunehmen und dass die Menschen doch bestimmt rationale Entscheidungen treffen würden. Für den Handel mit Hosenknöpfen und Bleistiften mögen Anarchos noch kompetent genug sein, aber darüberhinaus sieht es mau aus. 99,99999% der Welt teilen nicht ihre Grundüberzeugungen.

Punkt 2 heißt „Wir wollen nicht viel“. Einfache PR-Sätzchen wie „Lasst mich einfach nur in Ruhe“. In Wirklichkeit wollen die Anarchos sehr viel, nämlich nichts Geringeres als den Sturz von allen weltweiten Strukturen die im Laufe von tausenden Jahren aufgezeichneter Geschichte entstanden sind. Sie wollen 99,99999% aller Menschen weltweit umerziehen.

Verstehen sie mich nicht falsch. Das Ziel ist die größtmögliche Freiheit und Verantwortlichkeit. Allerdings ist dies ein extrem hochgestecktes Ziel. Es ist angesichts des grassierenden Unwissens und der narzisstischen Dynamik von Gesellschaften äußerst, äußerst schwer zu erreichen. Um freiheitliche Interessen und ein Mindestmaß an geistiger Gesundheit durchzusetzen braucht es unter anderem auch die politische Ebene, realistische Konzepte, Kompromissbereitschaft und bodenständige Methoden.

Punkt 1 heißt „Ihr greift immer auf Gewalt zurück“. Immer die anderen seien schuld, während die Anarchos hingegen eine perfekte Ethik propagieren. Zumindest auf Facebook propagieren. In der Realität ist Cantwell ein x-beliebiger, schwieriger Typ Mensch der von seinen Emotionen geleitet wird. Selber war er erstaunt, dass kriminelle Kollegen von Adam Kokesh ihn bedrohten und Erpressungsmaterial gegen ihn wollten. Kokeshs Team rauchte laut seinen Beobachtungen Tag und Nacht hochpreisiges Gras, was meinen Schätzungen zufolge auf monatliche Kosten von bis zu 20.000$ hinauslief. Er beschreibt sich im Lebenslauf als „Aktivist, Schreiber und Satirist“ was den Eindruck erweckt, noch nie ein tragfähiges Unternehmen geführt zu haben.

Ein weiteres Klischée unter den Anarchisten ist der Anlegerbetrüger, der sich zum Anarchokapitalisten und polternden Anti-Establishment-Aktivisten wandelt. Typen wie Porter Stansberry, der von der Börsenaufsicht abgewatscht und vom Gericht verurteilt wurde.

 

AlexBenesch
AlexBenesch
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