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Warum die Aufklärung stehengeblieben ist und wie man sie wieder in Gang setzt

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Seltsamerweise gibt es keinen einheitlichen, umfänglichen Wissenschaftszweig über das Böse. Ist das nicht verrückt? Es gibt universitäre Lehrstühle für alles Mögliche, nur nicht zu dem wichtigsten Thema der Welt. Lange Zeit hoffte man auf die geistigen Ergüsse der Philosophen. Immanuel Kant, die Ikone der Aufklärung, beschäftigte sich im Hinblick auf die Ethik hauptsächlich mit der Frage „Was soll ich tun?“ und kam auf Antworten wie die folgenden:

„[…] handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
„Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Solche Überzeugungen waren zwar in dem damaligen Klima revolutionär, allerdings sind sie nach heutigen Maßstäben viel zu dünn und gehen nicht substanziell über das Motto „Habt euch doch alle lieb“ hinaus. Zumindest wurde durch die Aufklärung das Denken erlaubt. Papst Gregor XVI. attackierte in seiner “Enzyklika Mirari vos” im Jahr 1832 den aufstrebenden Liberalismus und das unerhörte neue Denken. Die Forderung von Denkfreiheit bezeichnete er als „Wahn-sinn“ und als „Pest“.

Das Böse wirklich erklären konnte Kant aber immer noch nicht. Wie man es wirklich effektiv bezwingt, wusste er auch nicht. Dazu fehlte es ihm an den Wissenschaften, die zu seinen Lebzeiten noch lange nicht ausreichend entwickelt waren. Die Aufklärung ist leider auf dem damaligen Stand stehengeblieben und hat sich kaum weiterentwickelt. Bei den Vereinten Nationen heißt es in Artikel 1 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“

Das Problem an dieser netten Sichtweise ist: Sie enthält einen gravierenden Fehler. Denn nicht alle Menschen haben ein funktionierendes Gewissen. Ein paar Prozent der Menschen leiden an einer gravierenden Persönlichkeitsstörung oder an einem physischen Defekt, der Mitgefühl, Impulskontrolle und andere für Moral essentielle Funktionen extrem beeinträchtigt. Echte Psychopathen haben leider kein Gewissen, sie begreifen nicht was „Würde“ ist und sie sollten nicht das Recht haben, staatliche Ämter zu bekleiden. Kant hatte davon keine Ahnung und war deshalb ein naiver Befürworter der (sehr blutigen) französischen Revolution.

Die Psychologie mit ihrer Unterabteilung namens Psychopathologie konnte schließlich im 20. Jahrhundert beweisen, dass bestimmte Menschen moralisch behindert sind. Die Aufklärung muss heute endlich den nächsten wichtigen Schritt tun und diese außer-ordentlichen Erkenntnisse berücksichtigen. Die Psychopathologie war eine der wichtigsten wissenschaftlichen Durchbrüche in der Geschichte der Menschheit. Endlich verstand man, dass manche Menschen unter Schizophrenie leiden und nicht an teuflischer Besessenheit (wobei bis heute immer noch Exorzismen von der katholischen Kirche durchgeführt werden), oder dass brutale Verbrecher nicht auf Grund von Gottlosigkeit oder Dämonen ohne jede innere Reue gegen alle ethischen, sozialen und rechtlichen Normen verstoßen konnten.

Man hat neben allerhand Krankheitsbildern wie Depressionen oder Neurosen nachweisen können, dass narzisstische und psychopathische Personen nicht wie der Rest von uns denken und fühlen. Ihnen macht es überhaupt nichts aus, Regeln zu brechen oder im Extremfall über Leichen zu gehen, um das zu bekommen was sie wollen, sondern sie fühlen sich permanent im Recht und haben ein krankhaft übertriebenes Anspruchsdenken. Fühlen sie sich benachteiligt oder gedemütigt, geraten sie leicht in Rage.

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Wenn am Frühstückstisch wieder irgendeine Horrormeldung in der Zeitung steht, gibt es die üblichen Diskussionen die sich immer im Kreis drehen. Da sagt zum Beispiel der eine: „Bei uns im Osten früher hätte es das nicht gegeben!“ Der uralte Großvater meint: „Bei uns im Dritten Reich hätte es das nicht gegeben!“ Und der nächste wirft ein: „Das sind doch nur wieder die Auswüchse der Gottlosigkeit in unserer Gesellschaft! Wenn wir nur wieder den Glauben so richtig durchsetzen würden, dann…“ Irgendjemand kontert darauf mit: „Man darf aber nicht vergessen, wie benachteiligt der Täter in seiner Kindheit war!“ Was jemand anderes überhaupt nicht gelten lassen will: „So ein Blödsinn! Der darf sich doch nicht vor seiner Schuld drücken und mit seiner Mitleidstour vor Gericht punkten!“ Und natürlich darf Folgendes nicht fehlen: „Der Täter hat einen Migrationshintergrund! Ich hab doch gleich gesagt, dass die alle aus unserem Land geschmissen werden müssen!“ Worauf der erste am Tisch sich wiederholt: „Also, bei uns im Osten hätte es sowas früher nicht gegeben!“

Keiner ist sich wirklich einig. Keiner hat wirklich ein Rezept.

Wenn ein schwer Schizophreniekranker Stimmen hört und in völliger geistiger Umnebelung jemanden mit einer Schere ersticht, dann sprechen wir von Schuldunfähigkeit. Bei einem Serienkiller hingegen, der zur eigenen Befriedigung tötet, besteht Schuldfähigkeit. In den USA klärten kluge Forscher die Frage nach der Schuldfähigkeit von Serienkillern zur Genüge. Jene wollten sich nämlich vor der Todesstrafe oder Knast drücken und betonten, jemand der so groteske Verbrechen begeht, könne doch unmöglich schuldfähig sein. Solange der Täter aber in der Lage war, zu verstehen dass seine Taten Leid auslösen werden und solange er bei klarem Bewusstsein und einigermaßen zurechnungsfähig war, ist er schuldig. Es hilft nichts, Psychopathen mit Liebe zu überhäufen oder ihnen ins Gewissen zu reden und sie daran zu erinnern, dass doch alle Menschen sich gegenseitig lieben und achten sollen. Denn Psychopathen haben kein Gewissen.

Jeder von uns kennt die destruktive Kraft von Hochstaplern, niederträchtigen Vorgesetzten, Haustyrannen, Schlägern, Dieben, krummen Bankern, korrupten Politikern, Wunderheilern, Sektenführern, Gotteskriegern und fanatischen Revoluzzern. Wenn schätzungsweise 2 Millionen Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung oder Psychopathie in Deutschland ihr Unwesen treiben und jeder einzelne davon mehrere gesunde Bürger drangsaliert, dann bekommt man eine Vorstellung von der Dimension des Problems.

Das psychiatrische Establishment, insbesondere in den USA, unterschätzt nach wie vor die Lage. Angeblich seien nur ein halbes bis ein ganzes Prozent aller Menschen von der Störung betroffen. Sehr viel Forschungsarbeit widerspricht jedoch dieser Sicht und schätzt das Zehnfache. Die Ursachen für diese Persönlichkeitsstörungen werden auch immer besser verstanden, wie etwa genetische Faktoren, evolutionäre Entwicklungsprozesse, Anomalien im Gehirn, schädliche Einflüsse in der kindlichen Entwicklung, oder auch Gehirnverletzungen. Ein normaler Mensch ist zwar in der Lage, in begrenztem Umfang Gewalt zur Verteidigung anzuwenden oder in Extremsituationen Kaltschnäuzigkeit zu zeigen, aber er kann nicht anhaltend grässliche Gewalt ausüben ohne schwer depressiv zu werden und posttraumatische Belastungsstörungen zu entwickeln.

Anders verdrahtete Menschen stattdessen kriegen nicht genug von Verbrechen, Grausamkeit und Terror, oder sind einfach immer auf der Suche nach dem nächsten Beutezug und geraten dabei sehr schnell und sehr intensiv in Rage. Das Böse ist also definitiv nicht an eine einzelne “Rasse” oder eine Religion oder an eine bestimmte Ideologie gebunden. Psychopathische oder narzisstische Individuen haben zudem häufig eine äußerst gefährliche Gabe: Sie sind oft in der Lage, normale Menschen dahingehend zu täuschen, zu verführen und einzuschüchtern, dass jene sich an unmoralischem Handeln beteiligen oder zumindest passiv bleiben.

Ein Grundwissen über diese entscheidenden psychischen und physischen Störungen ist kaum in der Bevölkerung verbreitet. Die Masse hat zwar mehr oder minder konkrete Vorstellungen über Aufmerksamkeits-Defizits-Hyperaktivitäts-Syndrome, Depressionen, Autismus und andere Krankheitsbilder, selten jedoch über Narzissmus oder Psychopathie. Für die meisten sind Psychopathen
nur bluttriefende Serienkiller aus dem Fernsehen mit Leichenteilen im Kühlschrank und Narzissten sind selbstverliebte Menschen wie Hollywood-Stars.

Die Menschen geben sich mit einfachen und veralteten Erklärungen über das Böse zufrieden, oder denken dass das Böse wie „Yin und Yang“ nun mal neben dem Guten zwangsläufig existieren muss oder meinen, dass auch der bösartigste Mensch einen guten Kern haben müsse, an den man appellieren kann. Für die Bekämpfung des Bösen seien die Priester und der liebe Gott und der Kosmos und die Polizei und die Gerichte zuständig. Wir schicken zwar Roboter auf den Mars und bauen Forschungsreaktoren wie CERN in der Schweiz, aber bei dem Lösen des Problems des Bösen auf der Welt zucken die Leute ahnungslos mit den Schultern und verweisen auf irgendwelche Moralapostel und Philosophen.

Die Unfähigkeit, gefährliche Individuen rechtzeitig und akkurat einschätzen zu können, führt dazu dass wir die falschen Leute in Ämter wählen, die falschen Leute mit unserem Geldbeutel zu Popstars machen, den falschen Predigern hinterherlaufen, mit den falschen Leuten Geschäfte machen oder die falschen Leute heiraten. Aus diesem Grund schützen uns der Kapitalismus, die Demokratie, andere politische Systeme oder der Glaube nicht vor dem Bösen.

Die Psychologen sehen es oft überhaupt nicht gerne, wenn “Laien” versuchen zu “diagnostizieren”. Es wird von uns aber gleichzeitig erwartet, dass wir Politiker wählen und jenen damit Macht verleihen, es wird erwartet dass wir Geschäftspartnern trauen, Angestellte anheuern, Freundschaften schließen und intime Beziehungen eingehen. Das heißt im Klartext: Wir müssen jeden Tag uns selbst und andere möglichst akkurat einschätzen, damit wir nicht zu Opfern werden. Wir haben nicht den Luxus, andere Menschen in einer sicheren Umgebung monatelang oder jahrelang durchleuchten zu können. Wir haben auch (noch) keine einfach zu bedienenden, zuverlässigen Maschinen um mal eben zu testen, ob sich hinter der tollen Fassade eines Menschen ein Monster verbirgt.

Die meisten Menschen verlassen sich auf Faustregeln und andere gedankliche Abkürzungen: Sieht der andere mir ähnlich und spricht er ähnlich und hat er den gleichen Glauben oder die gleiche politische Gesinnung, entsteht bereits Sympathie und Vertrauen. Ist der andere nett und aufmerksam und spricht er schöne Worte? Schon entsteht Sympathie und Vertrauen.
Diese Denkabkürzungen machen sich jeden Tag Experten aus der Werbeindustrie, Politiker oder Verkäufer zunutze. Und auch Psychopathen. Für einen Psychopathen oder Narzissten sind andere Menschen keine vollständigen Wesen, die Würde und Rechte besitzen, sondern zweidimensionale Pappfiguren die sich von dummer Gefühlsduselei leiten lassen und die leicht manipulierbar sind. Der Narzisst fühlt nicht mit, was der andere fühlt, was dessen Wünsche, Ängste und Leistungen sind. Ihn interessiert nur, ob man aus dem anderen einen Nutzen für sich selbst schlagen kann. Sobald von dem anderen kein Geld mehr zu holen ist, keine Dienstleistung und keine Bewunderung mehr kommt, ist derjenige nutzlos geworden und kann wie eine Verpackung weggeworfen werden.

Es kann langes Elend und horrende Kosten verursachen, auch nur einen einzigen ernsthaft gestörten Menschen in sein Leben zu lassen, deshalb brauchen wir das Handwerkszeug, um gar nicht erst in einem solchen Schlamassel zu landen.

Die Psychopathologie beschäftigt sich hauptsächlich mit dem kranken Individuum: Wie der einzelne tickt, warum er so tickt und wie man ihn vielleicht behandeln oder zumindest den Rest der Gesellschaft vor ihm schützen kann. Wir dürfen aber die größere Dimension und die sozialwissenschaftliche Perspektive des Problems nicht vernachlässigen. Narzissten und Psychopathen sind nämlich kein beliebiges Phänomen an den Randbereichen der Gesellschaft, sondern sie haben eine gute Tarnung, einen unersättlichen Drang zu Erfolg und gleichzeitig kein Gewissen. Es ist schön und gut, an einzelnen Menschen mit Störungen in einer geschlossenen Anstalt zu forschen, aber es muss viel mehr getan werden um zu verstehen, wie Gruppen unterschiedlichster Größe und ganze Gesellschaften einer narzisstischen, psychopathischen Dynamik unterworfen sind.

Menschen fragen sich immer noch ratlos, wie das Dritte Reich passieren konnte. Selbst ein Überleben-der der Konzentrationslager erzählte einst in einem Vortrag meiner Schulklasse und mir, dass er immer noch völlig verblüfft und ohne Erklärung ist. Viele Opfer nutzten nicht die Möglichkeit, rechtzeitig zu fliehen und auszuwandern, weil sie die falsche Grundannahme verinnerlicht hatten, dass alle Menschen ein Gewissen hätten. Man tröstete sich mit der trügerischen Hoffnung, dass alles schon nicht gar so schlimm werden würde, denn irgendwann werde sich doch bestimmt bei genügend Leuten das Gewissen melden. Wie wollen wir den nächsten Hitler verhindern wenn wir als Gesellschaft immer noch nicht den letzten Hitler verstanden haben?

Die Sozialwissenschaften bedienen sich zwar ein wenig bei der Psychologie und machen damit Analysen über Wahlverhalten oder Stimmungen in der Bevölkerung, schaffen es aber nur in Ansätzen, das Phänomen des Bösen zu analysieren und effektive Lösungsansätze zu bieten.

Was die Psychologie oft vermeidet, ist die Beschäftigung mit dem physischen Objekt, um das sich eigentlich alles dreht: Das Gehirn. Viele psychische Störungen lassen sich inzwischen immer besser an Hormonspiegeln oder der Hirnaktivität messen, und sogar genetisch erklären. Man geht davon aus, in den nächsten 10 bis 15 Jahren das menschliche Gehirn komplett entschlüsselt und verstanden zu haben. Die Neurologie muss selbstverständlich weit enger als bisher mit der Psychologie, den Sozialwissenschaften und den Rechtswissenschaften kooperieren. Warum sollen Gesellschaften unbedingt 18-jährige Mörder zum Tode verurteilen, wenn die Täter keine brauchbare Impulskontrolle besaßen und von vorneherein emotional und moralisch behindert waren? Warum führt man nicht lieber bei Kindern ein Screening durch und bietet Therapiemöglichkeiten an?

Die Wissenschaft zeigt aber auch, dass nur die Drohung ernster strafrechtlicher Konsequenzen viele narzisstische Schläfer in der Gesellschaft davon abhält, schwer kriminell zu werden. Fällt aus irgendeinem Grund die staatliche Ordnung aus, oder zeigt sie zu große Lücken und Schwächen, sehen die Schläfer die Gelegenheit, endlich richtig ihre Bedürfnisse auszuleben. Es fällt einem normalen Menschen schwer, sich in den Geist eines Narzissten hineinzuversetzen, der sich wünscht, einmal jemand Hilflosen zu ermorden oder “so richtig fertig zu machen” um den Thrill zu erleben und sich zum Herren über Leben und Tod aufzuspielen.

Die Wissenschaft über evolutionäre Prozesse spielt auch eine bedeutende Rolle im Verständnis über das Böse, weil hier die Entstehungsgeschichte der Moralfähigkeit, ihre Bedeutung und die naturwissenschaftliche Quelle moralischer Normen für unsere Spezies ersichtlich werden.

Wir müssen systematisch einen geeigneten Umgang finden mit den Psychopathen und Narzissten in der Gesellschaft. Sie dürfen zum Beispiel unter keinen Umständen politische Ämter ausüben, Polizisten werden, Soldaten oder Richter. Dies ist keine Diskriminierung, sondern gesunder Menschenverstand und wissenschaftlich begründbare Logik. Bereits heute kann niemand in Deutschland in den Polizeidienst treten wenn bei demjenigen eine „zur Zeit laufende psychotherapeutische Behandlung“ stattfindet. Bei abgeschlossenen Therapiemaßnahmen „sind entsprechende fachärztliche Befundberichte vorzulegen“. Auch die Österreicher verlangen eine „charakterliche Eignung“ und ein sauberes Vorstrafenregister. Mehr als 90% der Strafverfolgungs-behörden in den USA benutzen psychologische Tests wie den „Minnesota Multiphasic Personality Inventory“ um ungeeignete Personen gar nicht erst anzustellen. Dazu kommen oft noch Tests mit Lügendetektoren und Drogentests.

Die Qualität dieser Psycho-Tests bestimmt den Erfolg der Maßnahme. Ein ehemaliger New Yorker Polizist wurde 2013 verurteilt, weil er ausführlich online fantasiert hatte, Frauen zu töten und zu essen. Später reduzierte ein höheres Gericht das Strafmaß auf ein Jahr Haft wegen einem „Vergehen“ sowie ein Jahr Bewährung und psychiatrische Behandlung. Glücklicherweise hatte er seine Pläne noch nicht umgesetzt. Man stelle sich vor, wie einfach er es gehabt hätte, mit Uniform und Dienstausweis Opfer zu täuschen und zu überwältigen.

Hätte man bessere Psychotests und Gentests vor der Ausbildung durchgeführt, wäre vielleicht früh etwas aufgefallen. Gäbe es darüber hinaus einfach zu nutzende und zuverlässige Maschinen, könnte man regelmäßige Hirntests durchführen und gefährliche Personen schnell identifizieren. Natürlich sind solche technischen Mittel heute noch keine unfehlbare, einfache Wunderlösung. Flugzeuge und Autos sind aber auch nicht perfekt, sind manipulierbar und verursachen wegen Konstruktionsmängeln und Wartungsmängeln Unfälle. Trotzdem benutzen wir sie so gut wir können und verbessern sie weiter.

Wer sich in Test-Fragebögen einliest, kann diese Tests bezwingen, was beispielsweise verurteilten pädophilen Kriminellen immer wieder gelingt. So kann man dem Psychiater vortäuschen, keine Gefahr mehr darzustellen und seine Gelüste unter Kontrolle zu haben. Außerdem lassen sich psychologische Persönlichkeitstests, Gentests und maschinelle Tests auch umgekehrt von kriminellen Gruppen einsetzen, um gerade diejenigen zu finden, die gewissenlos jeden noch so kranken Befehl ausführen würden. Man kann sich also als Bürger nicht zurücklehnen und sich blind darauf verlassen, dass moderne Möglichkeiten korrekt genutzt werden. Der gewöhnliche Mensch auf der Straße hat noch nicht einmal ein grundsätzliches Verständnis von diesen Mechanismen, Herausforderungen und Chancen.

Spinner, Fanatiker und Kriminelle werden nach wie vor erfolgreiche Politiker, wenn sie sich nicht ganz blöd dabei anstellen. Niemand prüft sie vor ihrem Amtsantritt wissenschaftlich auf Psychopathie und auf die narzisstische Persönlichkeitsstörung, sondern sie bekommen nach Ableistung ihres Amtseides einfach so die Kontrolle über Finanzen, Gesetze und die Streitkräfte.
Jeder Mensch muss aus Eigenschutz lernen, wie man gefährliche Individuen möglichst frühzeitig erkennen kann. Es müssen effektive Wege ausgearbeitet wer-den, um zu verhindern dass neue Psychopathen und Narzissten entstehen und Massen an verunsicherten Schäfchen vor sich hertreiben.

Eine Gesellschaft, in der gefährliche Menschen keine besondere Macht besitzen die über die normalen Rechte und Freiheiten hinausgeht, wird sicherlich nicht durchdrehen und anfangen, Narzissten und Psychopathen in Konzentrationslager zu stecken. Ganz im Gegenteil, das Strafrechtssystem wird beispielsweise bereits heute humaner und fairer, indem die physischen und psychischen Voraussetzungen des Täters in Betracht gezogen werden. Oft sind es Psychopathen, die angesichts solcher Überlegungen Zeter und Mordio schreien. Sie beschweren sich lauthals, dass ja Menschen stigmatisiert und am Ende doch bestimmt in Vernichtungs-lager gesteckt würden. Dieses Gezeter ist typisch für die narzisstische Verlogenheit und Projektion. Es sind nämlich Narzissten und Psychopathen gewesen, die bisher maßgeblich ethnische Säuberungen und Genozide bestimmten. Es sind Narzissten und Psychopathen, die alle normalen Menschen stigmatisieren und als minderwertigen Müll betrachten.

Die Sozialwissenschaften müssen zusammen mit den Rechtswissenschaften und den anderen zuvor genannten Wissenschaften ausarbeiten, wie man das Problem handhabt, ohne dabei den Rechtsstaat auf-zugeben. Außerdem ist die Aufgabe nicht nur eine, die die Wissenschaftler zu leisten hätten. Ganz im Gegenteil. Jeder von uns steht in der Verantwortung. Später in diesem Buch erfahren sie, welche Sofortmaßnahmen sie in ihrem eigenen Leben ergreifen können, sowie welche mittel- und langfristigen Strategien sich verfolgen lassen.

Zum Verständnis über das Böse gehören noch andere wissenschaftliche Zweige dazu, wie etwa die Entwicklungsphysiologie von Kindern. Man hat längst nachgewiesen, dass Vernachlässigung, Schadstoffe, Missbrauch oder Isolation zu Störungen der Hirnentwicklung von Kindern führen. In Deutschland und den USA war es lange Zeit üblich, Neugeborene eine ganze Weile von der Mutter zu trennen und in Gemeinschaftszimmern schreien zu lassen. Inzwischen kam man zur Vernunft und ermutigt eine enge Mutterbindung, weil erforscht wurde, dass vor dem neunten Lebensmonat die sogenannte “Objektpermanenz” noch nicht entwickelt ist. Das bedeutet, das Baby begreift vorher nicht, dass Mama auch dann noch weiterexistiert, wenn sie gerade mal nicht da ist.
Außerdem muss die Geschichtsforschung endlich im großen Umfang die anderen Wissenschaften miteinbeziehen und weit ehrlicher agieren als bisher. Was nützen uns oberflächliche Beschreibungen von Orten, Jahreszahlen und Figuren, wenn wir nicht verstehen, WARUM auf eine bestimmte Weise gehandelt wurde und wie stark die jeweilige Gruppe oder Gesellschaft von einer narzisstischen Dynamik beeinflusst war?

Was nützt uns eine Geschichtsforschung, die nur das schreibt, was die Geldgeber möchten? Wie sollen wir aus der Geschichte lernen und die in der Vergangenheit begangenen Fehler zukünftig vermeiden, wenn nicht die Ursachen des bösen Verhaltens vermittelt werden? Wer meint, auf einer einzelnen isolierten Ebene das Böse verstehen oder bekämpfen zu können, der hat schon verloren. Wer meint, mit veralteten und falschen Ideologien oder Glaubensdoktrinen der Welt den Teufel austreiben zu können, der verschlimmert das Problem.

AlexBenesch
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