Noch gibt es nichts Handfestes, das auf eine Verschwörung hindeutet bei dem Anschlag auf die Redaktionsräume des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris. Das hält die Amateur-Verschwörungstheoretiker nicht davon ab, sich etwas zusammenzukonstruieren. Zu einer Kontroverse wurde das Handy-Video hochstilisiert, auf dem zu sehen ist wie einer der maskierten Täter einen bereits verwundeten Polizisten auf der Straße mit einem Kalaschnikow-Gewehr hinrichtet. Angeblich würde der Täter vorbeischießen und es hätte viel Blut zu sehen sein müssen. Beide Annahmen sind falsch. Für einen sehr kurzen Moment ist der Winkel steil genug, um den Polizisten zu treffen. Sobald der Schuss sich löst, reist die Waffe nach oben und wird auch vom Schützen weiter nach oben bewegt. Auf so kurze Distanz zu treffen ist sehr einfach.
Darüberhinaus gibt es mehrere Gründe, warum Schussverletzungen nicht unbedingt wie im Film sofort zu Blutlachen oder Blutspritzern führen:
- Ein- und Austrittswunden sind meist sehr klein.
- Geschosse treffen nicht unbedingt große Gefäße
- umgebendes Gewebe wirkt wie eine Barriere für Blutfluss
- Wenn der Blutdruck sinkt, verringern sich Blutungen
Der Polizist am Boden ist Ahmed Merabet. Die eine schwarze Linie simuliert die Geschossbahn vom Patronenlager bis zum Ziel. Merabet liegt auf seiner linken Seite und hat seinen Rücken zum Terroristen gewandt. Die zweite schwarze Linie zeigt die räumliche Lage von Merabet. Ein Treffer ist praktisch garantiert.
Es ist noch nicht der Öffentlichkeit bekannt, welches Kaliber verwendet wurde und ob Merabet eine ballistische Unterziehweste getragen hat, was zusätzlich eine unmittelbar sichtbare Blutung verdeckt haben könnte. Desweiteren sieht man den Polizisten nach dem Treffer nur noch ein paar Sekunden. Es ist nicht bekannt, ob sich danach eine Blutlache gebildet hat.
Insgesamt betrachtet gibt es nichts Verdächtiges an der Szene. Die Theorie, dass es sich um eine Art Schauspiel handelte, ist absurd. Das Opfer hatte zahllose Angehörige, Freunde, Bekannte und Kollegen, genau wie die Opfer in der Redaktion. Es müssten hunderte Mitwisser, darunter weiteres Personal der Polizei und Sanitäter etc. involviert sein. Ähnlich schwachsinnige Theorien gab es u.a. bereits in der Vergangenheit bei den Boston-Anschlägen.