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Junge Freiheit noch deutlicher gegen Elsässer, altes Zitat könnte für Ärger sorgen

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Kommentar

Wie angekündigt veröffentlichte die konservative Zeitung Junge Freiheit den zweiten Teil einer Reihe über den umstrittenen Publizisten Jürgen Elsässer, der früher noch als extremer Linker für Moskau Stimmung machte und heute als vermeintlicher Konservativer für Putins neokonservative Eurasien-Idee wirbt.

Die Junge Freiheit war mindestens bis weit in die 1990er Jahre hinein die Zielscheibe Elsässers gewesen und der Graben hätte nicht tiefer sein können. In meiner Recherche über seine älteren Veröffentlichungen stieß ich nun auf folgenden brisanten Satz in dem Buch „Vorwärts und Vergessen“:

elsaesser-jf-nazi

Seite 117, konkret Verlag

Einerseits sieht man, wie leichtfertig solche Begriffe benutzt wurden, die eine gefährliche Wut in der linken Szene anfachen konnten, andererseits kann man erkennen, was für eine Ablehnung 1996 noch vorhanden war gegen Querfront-Bemühungen wie von Christine Ostrowski. Erst als der Kreml mit Putin endgültig und offiziell auf eine neokonservative Linie umschwang, schwang Elsässer mit und wurde zum Vorreiter der Querfrontler. Auf die linke Tour ging es nicht mehr, da konnte man keinen Blumentopf gewinnen. Heute wird der ehemalige Antideutsche, dem selbst die DDR nicht antifaschistisch und antideutsch genug war, deshalb von den Linken gehasst. Das grüne Urgestein Jutta Ditfurth nannte den Chefredakteur des COMPACT-Magazins vor wenigen Monaten einen „glühenden Antisemiten“ im Fernsehnder 3sat. Der ging gerichtlich dagegen vor. Die Selbstdarstellung Elsässers als Verfolgter und Entrechteter mutet aber faul an. Denn bizarrerweise war er früher noch einer der führenden Jäger von „Antisemiten“ und scheute sich nicht, dicke verbale Keulen zu schwingen.

Ob er selber Konsequenzen zu spüren bekam, als er 1996 über eine „Nazi-Zeitung“ namens Junge Freiheit schimpfte (siehe Foto oben), ist mir nicht bekannt.Trotzdem kann man der Jungen Freiheit nicht vorwerfen, nur einen alten Groll zu hegen. In der aktuellen Ausgabe erläutert Hinrich Rohbohm die aktuellen Verbindungen Elässers, wie etwa zum Herausgeber der Islamischen Zeitung oder zu Yavuz Özoguz, Bruder der stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden und Zuständigen für Migration, zu hohen iranischen Staatsfunktionären, und natürlich zu wichtigen russischen Vertretern. Auch der Radikale Alexander Dugin wird erwähnt und dessen Wünsche, Europa zu erobern und anzuschließen.

Ich selbst werde in größerem Umfang zitiert:

jf-elsie-beneschWas sich zeigt, ist dass längst nicht nur ich, sondern auch einige Konservative äußerst misstrauisch sind und nicht begrüßen, dass beispielsweise das Rumoren in der AfD künstlich vergrößert und der Russland-Kurs mit irrationalen Argumenten beworben wird.

Mit den Linken kann Elsässer nicht mehr viel anfangen und umgekehrt. Wenn die Konservativen erst einmal den Braten riechen und nicht mehr überzeugt sind, dass Deutschlands Interessen beabsichtigt werden, wer bleibt dann noch? Für den Mainstream ist er zu abgefahren, also bleibt zumindest noch das Verschwörungs-Publikum, welches zu geschätzten 90% auf den Putin-Agitprop hereingefallen ist und den Putin-Personenkult nun als sinnstiftendes, verbindendes Element betrachtet. Die extremeren Elemente der Szene überschätzen allerdings grandios ihre Wirkung und stellen sich leidenschaftlich gerne selbst ins Abseits.

AlexBenesch
AlexBenesch
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