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Deutscher Liberalismus auf der Intensivstation oder schon im Sarg?

Datum:

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Kommentar

Der real existierende Liberalismus in Deutschland ist sogar noch mehr vom Aussterben bedroht als das Schwarzfuß-Frettchen. Er liegt auf der Intensivstation und kaum einer will ihm mehr Blut oder Rückenmark spenden, sondern ihm ein Kissen ins Gesicht drücken bis er sich nicht mehr rührt.

Der einzige neue Wind in der Parteienlandschaft war die AfD, die aber inzwischen linke Positionen übernehmen will, um möglichst viele Wähler zu umschmeicheln, genau so wie es die Front National in Frankreich gemacht hat, die so ziemlich alles von Bedeutung verstaatlichen will. Sogar Frauke Petry nannte die Front National eine linke Partei. Jetzt muss sie aber fürchten, vom nationalbolschewistischen russophilen Flügel weggefegt zu werden. In Russland gilt Liberalismus als Schimpfwort für westliche Dekadenz und man rief den Dschihad gegen den Liberalismus aus, aber das hält das Mises-Institut und das Ron Paul-Institut trotzdem nicht davon ab, für Russland zu werben, wie einst schon Rothbard.

Eine neue Partei namens „Neue Liberale“ hatte Rasputin als Vorsitzenden und versprach, es mit einem sozialliberalen Kurs zumindest „nicht schlimmer als die FDP zu machen“.

Der Pseudo-Staat „Liberland“ des osteuropäischen Politikers Vit Jedlicka ist eine Lachnummer für alle außer die Libertären. Die Libertären glauben wirklich, dass aus ein paar Quadratmetern Sumpfland zwischen den zerstrittenen Nationen Kroatien und Serbien ein florierender Staat wird. Jedlicka wirbt mit Luftschlössern und Milliarden an angeblichen Investorengeldern um Libertäre zum Spenden und Investieren zu überreden. Der Endsieg sei quasi schon greifbar. In Wirklichkeit gurken dann ein paar Kult-Mitglieder auf einer Nussschale in Richtung Sumpfland, wo sie dann verhaftet werden. Es gibt sogar Konkurrenten von Jedlicka, die ihm den Pseudostaat streitig machen wollen. In Kürze möchte er ein großes Fest veranstalten und mit 5000 Gästen einfach die Grenze überschreiten, weil ihn dann angeblich niemand mehr aufhalten könne.

Was dann die Liebralen noch tröstet, ist zum Beispiel Steuerhinterziehung. Dummerweise ist das immer schwieriger, seit man nicht einmal mehr den Schweizer Banken und panamesischen Briefkastenfirmen trauen kann. Womit kann der gefrustete Liberale sich sonst noch trösten? Durch das nochmalige Lesen der liberalen Befreiungstheologie in Romanform, „Atlas Shrugged“ von Ayn Rand. Eigentlich sollte Rands Büchern ein Tütchen Speed beiliegen, denn so gehen die 1000 Seiten wie im Flug vorbei und der Leser ist euphorischer. Die Autorin schrieb ja schließlich auch die Sachen unter der Einwirkung von Amphetaminen.

Außerdem kann man sich nochmal mit einer Tasse Tee die schönen Werbevideos ansehen von der Libertärenkommune „Galts Gulch Chile“ und… moment, ach ja, die Videos gibt es nicht mehr weil der Laden im Chaos versinkt und viel Geld in einem Labyrinth aus Bitcoin-Konten verschwunden sein soll.

Machen wir lieber Schluss mit der Ablenkung und dem Weglaufen und formulieren sechs Wege, wie sich die Liberalen aus der Misere ziehen können:

1.) Konkrete, harte politische Positionen, die nicht ins Absurde abdriften

Rückabwicklung des ESM, den die FDP mitverbrochen hat, konkreter real machbarer Plan für den Ausstieg aus dem Euro, Insolvenz maroder Privatbanken nicht mit Bailouts verschleppen und Bevölkerung vor den Folgen schützen, kein Durchfüttern defizitärer Länder mehr die sich mit unseren Krediten unsere Waren kaufen, STEUERN MASSIV ABSENKEN, Steuerrecht massiv vereinfachen, überflüssige Verwaltung kappen und Sozialgelder direkt auszahlen, Schulpflicht zunächst einschränken und mittelfristig abschaffen, Weisungsgebundenheit von Staatsanwaltschaften abschaffen, Einfluss von Parteien zunehmend einschränken, GEZ-Medien massiv zurechtschrumpfen, Währungsmonopol mittelfristig abschaffen, usw usw.

Was steht stattdessen im Grundsatzpapier der „Neuen Liberalen“? Folgendes:

Das Grundsatzpapier der Partei umfasst zwar nur zwei Seiten, die in Abgrenzung zur FDP vor allem das Soziale betonen und den fraglosen Glauben an den Markt geißeln. Wirtschaft kommt nur einmal darin vor: als „hemmungslose“.

 

2.) Die Zeugen Jehovas unter den Liberalen in ihre Schranken weisen

Anarchokpaitalisten oder Null-Staatler gingen einer übertriebenen, karikaturhaften Version des Liberalismus auf den Leim, ein geschlossenes religiöses Glaubenssystem, für das die ganz hart indoktrinierten auch schon ihre Freunde oder Familienmitglieder verstoßen. Alles beginnt mit dem Dogma der völligen Zwanglosigkeit, dem alles untergeordnet wird, besonders die Realitätswahrnehmung. Basierend auf diesem Dogma, dieser Luftschloss-Utopie, wollen die Anarchisten jedem Freiheitsfeind genügend Freiraum bieten, um sich gegen die Freiheit verschwören zu können. Wer das nicht geil findet, ist ein Staazi.

Es war interessant zu sehen, wie die Anarchisten vor der Flüchtlingskrise noch positiv über Migration schwafelten und während der Flüchtlingsschwemme nervös versuchten, die Realität zu verbiegen, sodass sie erneut in die Ideologie hineinpasst. In Wirklichkeit braucht es sehr wohl Staatsgrenzen, eine Republik und einen einheitlichen Rechtsrahmen, der nicht käuflich ist. Was die Anarchisten immer noch verschweigen, ist dass Deutschland auch ohne sozialstaatliche Anreize von Migranten überschwemmt werden kann. Dazu braucht es bloß reiche ausländische Investoren, die deutschen Boden kaufen und dort Millionen Fremder ansiedeln.

3.) Die eigenen Helden kritisch beäugen

Ayn Rand war ein Sekten-Guru, eine miserable Autorin auf Meth sowie eine sowjetische Soz-Päd-Schabracke, die einzig und allein deshalb erfolgreich war, weil sie mit „der Streik“ eine narzisstische Rachefantasie geschaffen hatte. Ihr Buch verheiligt Clans von Raubbaronen, die den Sozialismus für die Massen finanzieren. Sie brachte zwar viele Leute zu marktwirtschaftlichem Denken, steckte aber ebendiese Leute in eine Schublade aus der sie kaum mehr herauskommen. Sie hat genug zur Eindämmung des Libertarismus geleistet um den Orden „Heldin der Sowjetunion“ zu verdienen. Ihre Organisationen heute lecken die Stiefel der Rockefellers.

Mises und Hayek blamierten sich in der Realpolitik mit ihrer Sympathie für Diktaturen und Rothbard hatte abseits seiner wirtschaftlichen Kompetenz ein Rad ab. Für ihn war Polen selbst schuld gewesen an der Invasion durch die Nazis, Finnland an der Invasion 1939 durch die Sowjets, Südkorea an der Invasion durch Nordkorea, er stellte sich auf die Seite der Vietcong und der Khmer Rouge. Er schrieb sogar einen Artikel der die Invasion Afghanistans durch die Sowjets rechtfertigte.

4.) Verstehen, dass nicht nur der Staat scheiße ist

Chinas militärische Kommando-Gulag-Wirtschaft mit Manchester-Kapitalismus zu verwechseln, ist erstens inkompetent und zweitens ganz schlechte PR. Wenn Unternehmer sich verhalten wie das schlimmste Klischee-Abziehbild kommunistischer Karikaturen, dann gewinnen dadurch die Kommies Auftrieb. Es verstecken sich leider zuviele Kriminelle und Ausbeuter hinter liberalen Markt-Slogans und das gefällt dem Wähler mal gar nicht. Das menschliche Böse lässt analysieren mit Hilfe der Psychologie, Neurologie, Genetik, Sozialforschung etc.

Viele Liberale vereinfachen das auf die Formel „Staat = Satan“ und predigen, dass nicht böse Menschen das Problem seien.

5.) Die Psychologie hinter dem Ganzen verstehen

Psychologen haben gezeigt, warum ein überwiegender Teil der Menschen einen weiten Bogen um Selbstverantwortung dreht, ohne die Freiheit unmöglich ist. Wir entdecken die gleichen Mechanismen vom Willen zur Macht und dem Wunsch nach Beherrscht-Werden in Familien, Unternehmen, Vereinen und allen anderen Gruppen von Menschen. Narzisstische, psychopathische Individuen brauchen Willkürherrschaft wie die Luft zum atmen und sie tyrannisieren und täuschen jeden, der dies mit sich machen lässt. Die Getretenen werden in manchen Fällen selbst narzisstisch, viel häufiger entwickeln sie aber die Komplementärstörungen, werden unterwürfig und fürchten sich vor Freiheit und Selbstbestimmung. Die Normalen teilen sich auf in Rebellen, Mitläufer und die „Ich kann mich nicht entscheiden“-Fraktion. Die Antriebsfedern sind Gier, Ängste und Hoffnungen. Logik ist meist nur im begrenzten Umfang erwünscht, wenn es eben nicht anders geht, beispielsweise bei der Konstruktion eines Panzers oder eines Gewehrs.

Wenn man keinen Verrückten von einem anständigen Mensch unterscheiden kann, der wird nicht nur in der Wirtschaft Probleme haben sondern erst Recht in der Politik und im Privatleben.

6.) Die passiv-aggressive Grundhaltung beenden

Schmollen, Rückzug, Politikboykott und überlegenes Getue, als wäre man zu gut für die Politik sind so ziemlich die schwächsten und dämlichsten Mittel, seine Überzeugungen in der Welt durchzusetzen.

AlexBenesch
AlexBenesch
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