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Schottland und die Unabhängigkeit: Geheimpolitik, Freimaurer und Großbanken

Datum:

Alexander Benesch

Man könnte spielend leicht einen oberflächlichen Bericht schreiben über Schottlands Unabhängigkeit: Es ist zu begrüßen, dass Nationen sich herauslösen aus dem Großreich-Größenwahn der EU und ihren Weg aus der Brüsseler Planwirtschaft und Verschuldungsspirale finden. Schottland ist aus historischer und realpolitischer Sicht heraus betrachtet ein solides Land und nicht irgendein Mini-Flecken, also würde die Unabhängigkeit nicht einen Trend der Zersplitterung oder gar der Atomisierung Europas in winzigste Teilchen repräsentieren. Nach diese Zeilen könnte ich nun aufhören zu schreiben, aber wir sprechen hier von dem britischen Imperium, Geheimpolitik, dem Freimaurer-Hort, Großbanken wie der Royal Bank of Scotland, dem Rothschild-Clan, Energie und Wirtschaft. Sicherlich gibt es da doch wesentlich mehr zu Entdecken.

Independence, my arse!

Unabhängig davon wie die Schotten am 18. September beim Referendum entscheiden werden, kann die britische Krone die angstrebte Unabhängigkeit ablehnen. Darüberhinaus ist eine Unabhängigkeit auf dem Papier nicht der heilige Gral, wenn die Abhängigkeit von Großbanken, von dem britischen Militär, diversen Konzernen und Akteuren der Geheimpolitik weiter fortbesteht.

Die britische Regierung kann sich nach einem Ja-Votum für schottische Unabhängigkeit einfach querstellen und darauf verweisen, dass laut Gesetzen nur im Rahmen eines britischen Verfassungskonvents ein Land aus dem Vereinigten Königreich entlassen werden dürfe. Rechtsexperten sagen, dass die Briten ein eigenes Referendum über Schottlands „Sezession“ starten könnten und nur dessen Ergebnis dann bindend wäre. Das britische Militär hat sich erst gar nicht die Mühe gemacht, für den Fall einer schottischen Unabhängigkeit zu planen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte: „Die Regierung ihrer Majestät plant nicht für eine schottische Unabhängigkeit.“

Die „Yes“-Kampagne der Scottish National Party (SNP) hat zumindest einen Plan vorgelegt für ein eigens Mini-Militär mit einem Spar-Etat von 2,5 Milliarden Pfund und rund 11.000 Mann. Soviel Geld gibt die britische Marine für ein einziges Schiff aus.

Die SNP hat schon mal angekündigt, dass man selbst bei einem erfolgreichen Referendum nicht eigenmächtig die Unabhängigkeit erklären wird. Stattdessen hofft man auf die Nettigkeit einer zukünftigen britischen Regierung und die Bereitschaft, eine schottische Sezession zu „verhandeln“. Gezwungen, diesen Wünschen nachzukommen, ist Westminster nicht. Professor David McCrone aus Edinburgh rechnet mit einer friedlichen Ehescheidung zwischen dem Vereinigten Königreich und den Schotten. Trotzdem ließen sich Sezessionsverhandlungen lange hinausziehen, vielleicht lange genug bis sich die geopolitische Situation soweit verändert hat, dass eine Sezession nicht mehr durchsetzungsfähig ist.

Zwar könnten die beleidigten Schotten darauf verweisen, dass Britannien die Charter der Vereinten Nationen und die Universelle Erklärung der Menschenrechte unterzeichnet hat und damit anerkennt, dass Völker das Recht auf Selbstbestimmung haben, aber wenn erstmal ein Rudel von Winkeladvokaten sich der Sache annimmt, zählt die UNO recht wenig. Was blieben dann noch für Optionen? Sich russische Schützenhilfe sichern? Zu welchem Preis?

Kalte Füße

In einem Interview mit dem Magazin GQ machte der SNP-Chef Alex Salmond zwar etwas krumme Äußerungen über Putin und erhielt dafür nagative Presse, allerdings war dieses Skandälchen eher uninteressant. Die Russen allerdings wetzen schon mal die Messer und versuchen, Einfluss zu nehmen. Der britische Geheimdienst MI5 warnte 2010, dass russische Spionageoperationen in Großbritannien sich wieder auf dem Niveau des kalten Krieges befänden. Im März 2014 stoppte Britannien sämtliche militärische Kooperation mit Russland.

Ein Berater von Wladomir Putin wurde kürzlich zu einem Syposium in Washington geschickt, um über die Auswirkungen einer schottische Unabhängigkeit zu sprechen. Die dominierenden Fragen waren die nach einer NATO-Mitgliedschaft Schottlands, der Stationierung von Atomwaffen. Die britischen und amerikanischen Militärplaner haben sicherlich keine Freude bei dem Gedanken, dass Schottland mit einem eigenen schwachen Mini-Militär zum theoretischen Einfallstor einer russischen Invasion werden könnte. Im vergangenen Dezember landete eine Gruppe russischer Kriegsschiffe vor Moray Firth, angeblich nur um schlechtem Wetter zu entkommen. Der ehemalige NATO-Generalsekretär Lord Robertson ist not amused.

Die SNP-Führung will fortan ihre Mitglieder auffordern, nicht länger einen Ausstieg aus der NATO zu fordern.

Die russische Botschaft bemühte sich 2011, uralte historische Beziehungen mit den Schotten heraufzubeschwören. Im zweiten Weltkrieg war Schottland eine wichtige Basis für britische Lieferungen an die sowjetische Armee in Murmansk und Archangel. Der Wunsch sind weit stärkere Beziehungen. Auch Historiker auf der anderen Seite blasen ins gleiche Horn:

Samuel Greig of Inverkeithing, Fife, Scotland (1735-1788) beispiesweise ist eine gefeierte Figur. Er war als Admiral der Erneuerer von Russlands baltischer Flotte und seine Söhne folgten in seinen Fußstapfen. Rund 30 russische Schotten erreichten hohe Ränge bevor die kaiserliche Marine 1917 zerstört wurde. Russland wittert die Chance, dass nach Schottland mehrere weitere Länder oder Regionen aus Westbündnissen herausbrechen und in die Moskauer Einflusssphäre eingefügt werden könnten.

Man darf nicht vergessen, dass der Westen bis vor wenigen Monaten Russlands Armee modernisiert hat. Nun steht im Osten ein mächtiger Feind parat sodass mit Sicherheitsargumenten jedwede Unabhängigkeit vom Tisch gewischt werden kann. London könnte den Spieß aber auch umdrehen, zukünftig eine enge Partnerschaft zu einem unabhängigen Schottland pflegen, und damit dem Separatismus im Ostblock Aufwind geben, wie etwa in Tibet, Xinjiang, Tschetschenien und anderswo.

Gründungsmärchen und Freimaurer-Roben

Die Briten dachten sich historisch allerhand Rechtfertigungen aus, um das Königreich Schottland anzugreifen. Laut der britischen Folklore wurde Britannien von Brutus von Troja gegründet, der seinem Sohn Albanactus Schottland vererbt hätte. Die Schotten konnterten mit ihrem eigenen Gründungsmärchen über einen griechischen Prinz mit seiner Frau Scota, die als Pharaonentochter gleich noch den Stein der Vorhersehung aus Ägypten mitbrachte, ein Block aus rotem Sandstein, dem mystische Bedeutung beigemessen wird.

Sie sehen, die Gründermythen klingen wie Märchen aus Freimaurerlore, und das hat einen ganz einfachen Grund: Schottland ist eines der Zentren der modernden Freimaurerei seitdem Tempelritter Anfang des 13. Jahrhunderts dorthin geflüchtet waren.

Die schottische Zeitung Herald berichtete 2008 über den Austritt eines hohen SNP-Ministers aus der Gemeinsschaft der Freimaurer, weil er nicht in seinem politischen Amt wegen einer zugehörigkeit zu Loge kritisiert werden wollte. Ein Sprecher für den SNP-Chef Alex Salmond erklärte dazu, man hätte keine Kenntnis von weiteren Ministern, die Logenmitglieder sind. Salmond soll zu einer Gemeinschaft mächtiger Männer gehören, die mit schottischer Unabhängigkeit mehr Geld in die eigenen Taschen wirtschaften wollen.

Bedeutend ist die enge Beziehung von Salmond und dessen Frau mit der königlichen britischen Familie. Für Salmond gäbe prinz Charles einen geeigneten späteren König der Schotten ab.

Die internationale Presse beschäftigt sich seit einer Weile mit Anschuldigungen über einen Pädophilen-Ring einflussreicher Freimauer in Schottland. Auch wenn der Fall Hollie Greig noch lange nicht überzeugend ist, sollte man nach zahlreichen mittlerweile bestätigten Skandale in England prinzipiell hellhörig sein bei dem Thema im Bezug auf Schottland. Handelt es sich bei der Sache um Hollie Greig um Erfindungen, hieße das nicht, dass man sich beruhigt zurücklehnen kann.

Bei den englischen Pädophilen-Ringen und Vertuschungen berichtet die britische Presse aus prinzip nicht über eventuelle Freimaurer-Mitgliedschaften beteiligter Täter. Die Mitgliedschaft in einer loge macht natürlich niemanden einfach so pädophil oder zu einem Täter. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass es sich um eine Geheimgesellschaft einflussreicher Männer dreht mit langen Tentakeln in die Polizei, in Gerichte und alle Behörden.

Das Dunblane-Massaker in Schottland bleibt nicht vergessen, auch nicht dass wichtige Informationen weiterhin unter Verschluss gehalten werden. Der Fall Dunblane hatte alles: Einflussreiche Freimaurer, ein Amokläufer und Vorwürfe organisierten Kindesmissbrauchs. Thomas Hamilton ermordete einen Lehrer und 16 Kinder. Wurde er im Vorfeld zulange gedeckt weil der den „richtigen“ Clubs angehörte? Er und der Polizeichef sollen Logenbrüder gewesen sein, genauso wie der leitende Ermittler nach der Tat, Lord Cullen. Angehörige von Hamiltons Opfer sind zumindestens erbost über dessen Polizeikontakte.

Bei Monstern wie Jimmy Savile waren jahrzehntelang Ermittlungen von hohen Beamten ausgebremst worden.

Big business

Bei der schottischen Unabhängigkeit geht es auch um viel Geld und die wirtschaftlichen Möglichkeiten. Der sogenannte McCrone-Bericht eines gleichnamigen Wirtschaftsprofessors legte in den 70er Jahren nahe, dass in Schottland im Falle einer Unabhängigkeit das Durchschnittseinkommen um 30% steigen würde. Beamte kamen zu dem gleichen Ergebnis und schlussfolgerten, dass Schottlands wirtschaftliche Probleme verschwinden würden und das Land das „Kuwait der westlichen Welt“ werden könnte, es sei denn natürlich es gäbe einen Fall der Weltmarktpreise für Rohöl. Der britischen Regierung war der Bericht zu heiß und man erklärte ihn einfach für „geheim“. Die Frage ist: Wieviel von dem zusätzlichen Reichtum wirklich unter Alex Salmond und seiner SNP bei der Bevölkerung Schottlands landen würde und wieviel bei dem Klüngel ranghoher Freimaurer und Politiker.

Salmond setzte sich leidenschaftlich ein, Gesetze für eine CO2-Reduktion in Schottland umzusetzen und er ist ein großer Fan von den sogenannten „erneuerbaren Energien“. Zar gibt es in Schottland genügend Wind um Windparks zu betreiben, allerdings bekommt man Zweifel, wie sehr Salmond in Zukunft tatsächlich das Land reindustrialisieren würde. Die Unabhängigkeitskampagne verspricht mehr Geld durch Öl, aber am Ende gibt es vielleicht doch hauptsächlich nur mehr Windräder. Im Dezember 2009 warb er vehement für neue Klimaschutz-Legislatur bei der UN-Klimawandelkonferenz in Kopenhagen.

Dann ist da noch Salmonds Vergangenheit bei der Royal Bank of Scotland. Sie ist nicht, wie der Name suggeriert, eine Staatsbank, sondern ein privates Unternehmen der Royal Bank of Scotland Group, die vor 2008 kurzzeitig die größte Bank der Welt und 2009 kurzzeitig das größte Unternehmen der Welt war. Viele sehen in der RBS nichts anderes als den Besitz der Rothschild-Dynastie, die seit hunderten von Jahren dem Bankwesen Großbritanniens ihren Stempel aufdrückt.

Alex Salmond studierte zunächst Wirtschaft und mittelalterliche Geschichte, wurde dann 1978 Ökonom der Regierung und ging schließlich zwei Jahre später zur RBS, wo er sieben Jahre lang bleben sollte. Die RBS war geschaffen worden als Bank mit starken Bindungen an die Hannoveraner und Whigs, wo wir wieder bei der britischen Monarchie angelangt sind.

Inzwischen gehören 82% der Shares von RBS der britischen Regierung. Natürlich stürzte der kurs weiter ab und die Steuerzahler verloren 26 Milliarden Pfund. Wegen der miserablen Performance der Bank gab es einen dicken Skandal und man heuerte promt die Rothschild-Bank als Berater an, um die RBS in eine Good Bank und eine Bad Bank zu teilen. Dummerweise war derjenige, der im britischen Finanzministerium für schlechte Investments der RBS verantwortlich war, eine leitende Figur bei Rothschild.

 

AlexBenesch
AlexBenesch
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