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Was sie wissen müssen über Ernährung, Vegetarismus, Rohkost und Weiteres – Teil 1

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Alexander Benesch

Ernährung ist für uns eine Mischung aus blanker Notwendigkeit, Ritual, gesellschaftlichen Gepflogenheiten, Religion, Vergnügen, manchmal Sucht, manchmal Wisenschaft, Ideologie und den Einflüssen und Auswirkungen unserer eigenen DNA und kindlichen Vorprägung. Habe ich etwas vergessen? Ach ja, Moralvorstellungen spielen da auch noch eine Rolle.

Glücklicherweise haben wir dank dem Kapitalismus immer noch eine recht große Auswahl und Entscheidungsfreiheit über das was wir essen. In den Läden der Sowjetunion gab es nicht wie im Westen ganze Milchregale mit Produkten verschiedener Hersteller und verschiedenen Sorten, sondern nur „die Milch“. Die Qualität bestimmte der inkompetente Staat und sie konnte sich je nach Lage verschlimmern. Man log einfach den eigenen „Arbeitern und Bauern“ vor, dass die Amerikaner so arm seien, dass sie nicht einmal Milch hätten. Im Sozialismus wird gegessen was auf den Tisch kommt, Vorstellungen über „bessere“ Ernährung lassen sich in einem solchen Klima nicht umsetzen.

Jeder weiß irgendwo, dass man auf seine Ernährung „achten“ muss. Denn jeder hat im näheren Umfeld Leute, die den größten Killern zum Opfer fallen: Nicht Ebola, nicht dem Straßenverkehr, sondern Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Wir Menschen haben gegenüber den Tieren einen entscheidenden Vorteil: Wir können Folgen abschätzen, forschen, und dann gezielt nützliche Dinge herauspicken während man die unnützen oder schädlichen Dinge liegenlässt.

Also zerpflücken wir zuerst die genannten Faktoren, die unsere Ernährungsentscheidungen beeinflussen, und wenden uns dann den populären Denkrichtungen wie Veganismus oder Rohkost zu.

  • Notwendigkeit: Hier gibt’s eigentlich nichts zu diskutieren. Wir müssen essen. Trotzdem behaupten die sogenannten Lichtköstler, wir müssten dies nicht. Dazu mehr später.
  • Ritual: Damit ist noch nicht der Faktor Religion gemeint, sondern die persönlichen Rituale. Ich interviewte vor Jahren vor Ort in Panama einen Mann, der unter ärmlichen Verhältnissen in Südamerika aufgewachsen war und später in die USA auswanderte. Als Kind aß er was es auf den Märkten gab und billig war, also jede Menge Reis, Fisch, Obst, Salat und Geflügel. Zusammen mit seinem hohen Bewegungsdrang war er so fit, dass er sich von einem schweren Verkehrsunfall wieder erholen konnte. Es ist kein Geheimnis: Muskeln wirken wie eine Panzerung, fitte Körper heilen besser. In den USA gab es ein unglaublich großes Nahrungsangebot und er richtete sich zusammen mit seinem Mittelklasse-Bürojob bequem ein und ritualisierte seine Ernährung. Jeder Tag der Woche und der Tag selbst war durchgeplant: McDonalds, Wendys, Dunkin Donuts, Jell-O und so weiter und so fort. Rituale programmieren unser Gehirn um und intensivieren das Erlebnis. Das Dumme an all dem Gefresse und dem Sitzen im Büro war, dass seine Gesundheit den Bach runterging. Die Ärzte wollten ihn ins Grab therapieren. Er entschied sich irgendwann für eine radikale alternative Ernährungsweise, die bei weitem nicht optimal war und einen uninteressanten polit-ideologischen Rattenschwanz hatte, die aber seine Probleme verschwinden lies. Sind Rituale also per se böse? Nein. Mann muss sich ihrer Wirkung bewusst sein und sie genügend entzaubern, dass man sich nützliche Ernährunsgrituale einprogrammieren kann.
  • Gesellschaftliche Gepflogenheiten: Gerade im Westen gehören Besäufnisse zum guten Ton. Gerade das leckere Bier, das Männer so schnell fett macht und Testosteronwerte schrottet, gilt als höchstes Kulturgut. Die meisten wollen nicht Ausgeschlossene sein und auf Spaß verzichten. „Alternative“ diskriminieren wiederum gerne die Masse und versuchen zu missionieren, Schuldgefühle zu erzeugen. Meist erntet man damit schlechte Ergebnisse. Fettige Bratwürste in drei Finger hohem Schmalz gebraten lösen bei den einen Begeisterungswellen aus, bei den anderen Entsetzen. Prinzipiell sind gesellschaftliche Gepflogenheiten ähnlich wie die bereits genannten Rituale, nur dass es sich um Gruppenrituale handelt. Sie lassen sich ändern, verbessern, aber nicht über Nacht. Ansichten über die wichtigen Dinge des Lebens und eine gesunde Diskussionskultur sollten die Menschen stärker verbinden als Bratwürste mit Sauerkraut.
  • Religion: Den Moslems ist bekanntermaßen Alkohol und Schweinefleisch verboten, den Hindus Kuhfleisch und so weiter. Solche Regeln sind ernährungstechnisch nicht sonderlich drastisch, werden aber manchmal mit drastischen Mitteln aufgezwungen. Manchmal werden solche Regeln extrem verkompliziert, wie beispielsweise in diversen jüdischen Religionstexten: Wenn die Schächtung eines Tieres nicht 100% korrekt durchgeführt wurde, muss man alles wegwerfen. Oft bricht dann Streit deswegen aus. Irgendwann ist die Umsetzung von Ess-Regeln zu kompliziert und zeitraubend, sodass sie das tägliche Leben über Gebühr behindert. Deshalb gibt es oft große inner-religiöse Diskussionen. Strengläubige Moslems warten religiöse Rechtsgutachten ab, bevor sie beispielsweise etwas mit Vanille zu sich nehmen. Sekten schreiben ihren Mitgliedern gerne eine Mangelernährung vor, reduzieren gleichzeitig das Schlafpensum und treiben zu pausenloser Arbeit an. Dies bringt die Sektenanhänger nicht näher an die Erleuchtung, sondern weicht sie auf für die Gehirnwäsche und reduziert die Kraft zum Denken und zum Widerstand. Religiöse Ess-Regeln sollte man also mit Vorsicht genießen. Halten diese sich in Grenzen und werden sie nicht mit brachialer Gewalt auferzwungen, stören sie nicht die eigene Gesundheit und das Zusammenleben.
  • Vergnügen: Dank dem Kapitalismus können wir zum Vergnügen essen, Rezepte durchprobieren, Restaurants besuchen. Wird diese Form des Vergnügens zur dauerhaften Ablenkung, Selbsttröstung und Befriedigung von hormonellen Bedürfnissen, landet man bei der Sucht.
  • Sucht: Nahrungsmittelhersteller wissen dass stark Salziges, Fettes und Süßes diverse starke Reaktionen im Körper auslösen. Hormonschübe verleihen ein Gefühl der Euphorie und Zufriedenheit, das aber schnell wieder verfliegt und von einem Down mit Schuldgefühlen ersetzt wird. Wer in diesem Zirkel drinsteckt, muss an Kopf und Körper arbeiten.
  • Wissenschaft: Laborkittelträger und andere Gebildete sollen die Sicherheit von Nahrungsmitteln verbessern, Herstellungsprozesse verbessern und neue Erkenntnisse sammeln über die Auswirkung von Ernährung auf den menschlichen Körper. Solange aber die Wissenschaft über unmoralisches Handeln so unterentwickelt und wenig verbreitet ist, grassiert auch in der Lebensmittelwissenschaft das übliche Maß an Korruption und Verlogenheit. Ganze Kampagnen werden gefahren gegen Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel, höherwertige Lebensmittel (der Begriff „Bio“ ist zu schwammig) und andere nützliche Dinge. Gleichzeitg bewirbt man die Vorstellung, dass praktisch alles was in den Regalen steht, gründlich durchgeprüft sei. Blindes Vertrauen in Menschen, auch wenn sie Laborkittel tragen und staatliche Rückendeckung haben, ist fatal. Gleichzeitig darf man sich nicht verabschieden von wissenschaftlicher Vorgehensweise. Viele alternative Ernährungsideologien hassen Wissenschaft geradezu.
  • Ideologie: Sie ist wie Schild und Schwert zugleich. Es gibt unzählige ideologische Gruppen, die um neue Mitglieder werben und deren ganzes Leben und Denken umkrempeln wollen. Und dabei geht es nicht zimperlich zu, sondern man bedient sich häufig den schmutzigen Methoden aus Politik und Religion: Das Werben mit falschen Versprechungen und Hoffnungen. Es wird sogar gerne versprochen, dass mit der Verbreitung der jeweiligen Ernährungsideologie die ganze Welt vom Bösen befreit werden könne. Alle Krankheiten ließen sich angeblich mit der „reinen Lehre“ vermeiden oder heilen. Man vermischt und übersimplifiziert hier also bis es qualmt. Außerdem sind Gruppen manchmal aufgebaut wie eine Sekte: Oben steht der Guru mit seinen engsten Vertrauten, darunter sind die fanatischsten Erfüllungsgehilfen und drunter die Masse an gehirngewaschenen Mitgliedern die neue Mitglieder anwerben sollen. Nach außen hin gibt man sich gemäßigt und normal. Die Gurus bescheißen natürlich und essen heimlich „verbotene“ Sachen. Skandale, wie etwa Todesfälle die durch die Gruppenideologie zustandekamen, werden verschleiert oder mit Ausreden kaschiert. Mitglieder werden angehalten, sich von Nicht-Gläubigen fernzuhalten. Denn die sind ja nicht erleuchtet. Jeder Mensch der sich für Ernährung interessiert, sollte die Sekten-Checkliste kennen und die Checkliste für narzisstische und psychopathische Störungen. So erspart man sich eine Menge Ärger.
  • DNA und kindliche Vorprägung: Manche vertragen einfach kein Milchprotein. Manche verarbeiten die eine Sache besser, die andere schlechter. Niemand ist exakt so wie der andere. Dies sollte man immer bedenken, bevor man sich für eine Ernährungsweise entscheidet. One size does not fit all. Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Ernährung im Kindesalter das spätere Essverhalten beeinflusst.
  • Moralvorstellungen: Meistens dreht sich dieses Thema um Fleischkonsum. Sicherlich gehört es dazu, unnötiges Leiden bei den Tieren zu vermeiden. Ideologen haben jedoch häufig verhätschelte Vorstellungen über eine perfekt-harmonische Natur und blenden aus, wie kaltherzig, grausam und auf nackte Effektivität getrimmt die Tier- und Pflanzenwelt ist. Unter Tieren sind Dinge normal die unter Menschen Entsetzen auslösen: Jagen, Massaker, Fressen bei lebendigem Leibe, Vergiften, Erwürgen. Wenn Menschen versuchen, Tiere auf den Status von Menschen zu heben, erreichen sie nur eines dabei: Sie vermindern den Status des Menschen auf das Niveau von Viechern.

Teil 2 folgt…

AlexBenesch
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