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Dr. David Duke, Alexander Dugin und die Breivik-Anschläge

Datum:

Duke-Dugin-640

Alexander Benesch

Die Spuren des norwegischen Terroristen Anders Behring Breiviks führen nach Weißrussland und zu der eurasischen neuen Rechten, die unter Federführung Russlands den Kontinent von allen freiheitlichen Elementen bereinigen will.

Die Rechte Internationale macht aber für Breiviks Anschläge vor allem Israel verantwortlich. Ein Vortrag von Dr. David Duke behandelt beispielsweise diesen angeblichen „Zionistenterror“:  Breivik sei ein fanatischer Zionist gewesen und hätte sich von Neokonservativen beeinflussen lassen.

Duke schickt sein Publikum damit auf eine völlig falsche Fährte. Anders Breivik hatte Monate nach seiner Verurteilung einen Brief an Medienorganisationen versendet, über den bisher kaum berichtet wurde. Er erklärt darin unmissverständlich, ein altmodischer faschistischer Kämpfer der nordischen Rasse zu sein.

Ursprünglich zählte sich Breivik öffentlich zu einer relativ neuen Erscheinungsform der Rechten, die sich unter dem Banner des abendländischen Christentums mit dem Judentum verbrüdern möchte, um den Islam und das sozialistische Multikulti in Europa zu bekämpfen. Man pflegt eine scharfe Abgrenzung vom Nationalsozialismus. Diese Masche funktioniert sogar: Der israelische Knesset-Aggeordneter Ayoub Kara beispielsweise, bestätigte gegenüber Yediot Achronot ein Treffen mit dem Neurechten Patrik Brinkmann. Die Verflechtungen dieses schwedisch-deutschen Millionärs mit „Neonazis“ würden Kara „nicht interessieren, das ist ein irrelevantes Thema.“ Brinkmann selbst erklärte, das Treffen sei Teil des Unterfangens, eine „politische Rechte ohne Antisemitismus“ aufzubauen.

Im Vorstand eines Think Tanks von Brinkmann ist der russische Politologe, Historiker und Gorbatschow-Berater Wjatscheslaw Iwanowitsch Daschitschew, nach Angaben norddeutscher Verfassungsschutzbehörden eine „internationale Größe des Rechtsextremismus“.

Man sieht: Auch der öffentlich als israelfreundlich auftretende Teil der neuen Rechten ist pro-Russland und wünscht russische Unterstützung, um Europa zu „befreien“.

Dennoch wollen Figuren wie Dr. David Duke die Ansicht verbreiten, Juden/Zionisten würden hinter den Anschlägen von Anders Breivik in Norwegen stecken. In Wirklichkeit destabilisiert Russland mindestens seit 1918 Europa mit Hilfe von Sozialisten und auch islamischen Gruppen. Besonders nach 1990 kuschelten sich europäische Faschisten immer näher an Russland an. Moskau hat das deutliche Motiv, Europa soweit wie möglich zu destabilisieren und dann als Retter und Befreier aufzutreten.

Breivik ist kaum ein „zionistischer“ Terrorist, wie David Duke behauptet. In seinem Manifest baute der Norweger aus rein taktischen Gründen Sätze ein wie den folgenden:

„Ich habe keine enthüllenden Berichte gefunden, die irgendwelche Beweise zeigen für bedeutende jüdische Netzwerke, die die Absicht hätten, nicht-jüdisches Kapital oder Besitz zu untergraben.“

Ein solcher Satz muss in rechten Kreisen zu einigem Gelächter geführt haben. In dem neuen Brief von Breivik aus dem Gefängnis heißt es aber: Alles nur Taktik. Er sei doch ein klassischer Rassenideologe und Nationalsozialist. Breivik möchte eine Nazi-Partei in Norwegen, Israel sei lediglich ein Gebiet in das man Juden ausweisen kann, kein Partner:

„Wenn man mich als Nazi hätte bezeichnen können, wären die ideologischen Überlegungen und Diskussionen sofort vorbei gewesen. Meine Reden vor Gericht und meine Propaganda-Performance wären nie weltweit gesendet worden. Darüberhinaus wären die Leuten nicht gezwungen gewesen, Antworten in dem Kompendium [seinem Manifest, Anm. d. R.]  zu suchen.“

Laut Breivik preist der Großteil der neuen Rechten aus ähnlichen fadenscheinigen Gedanken heraus Israel, nur um nicht als Nazis gebrandmarkt zu werden.

Wer ist Dr. David Duke?

Der ehemalige Abgeordnete des Repräsentantenhauses von Louisiana David Duke war führendes Mitglied der Knights of the Ku Klux Klan. Duke vertritt die Ideologie der White Supremacy und trat mit antisemitischen Äußerungen hervor. Bereits während seines Studiums an der Louisiana State University gründete Duke eine rassistische Studentenverbindung namens White Youth Alliance und sorgte durch das Tragen einer Nazi-Uniform und das Feiern des Geburtstages Adolf Hitlers für Aufsehen. Duke hat Wohnsitze in Zell am See und der Stadt Salzburg.

Duke trifft sich ausgerechnet mit dem extremistischen Eurasien-Vordenker aus Russland, Alexander Dugin. In dem Buch „Alexander Dugin und die rechtsextremen Netzwerke“ erfahren wir u.a., dass Dugins weitverzweigte Kontakte zu Militäroffizieren und Geheimdienstlern auch nach Weißrussland reichen, das Land in dem Breivik ausgebildet worden sein soll. Der Präsident von Weißrussland Lukaschenko ist ein ehemaliger KPdSU-Funktionär und gilt als letzter Diktator Europas.

Die Behörden von Weißrussland bestätigten, dass er sich mindestens vom 4. bis 11. März 2005 in ihrem Land aufgehalten hätte.

Ein Bericht in Gazeta.ru zitierte mehrere staatliche Funktionäre, laut denen Breivik Training in Weißrussland erhalten haben soll:

Der Terrorverdächtige Anders Behring Breivik trainierte in einem geheimen paramilitärischen Lager in Weißrussland Anfang des Jahres, wie ein weißrussischer Oppositionspolitiker am Donnerstag unter Berufung auf Quellen in Sicherheitsdiensten erklärte.

„Breiviks Deckname im weißrussischen KGB war Wikinger. Es gibt Gerüchte dass er eine Freundin in Weißrussland hatte. Der Politexperte Viktor Demidow wird zitiert mit den Worten: „Präsident Alexander Lukaschenkos Freundschaft mit Muammar Gaddafi ist kein Geheimnis – genausowenig wie seine Befürwortung von Hitler.“

Breiviks Ausbilder soll Valeri Lunew gewesen sein, ein undurchsichtiger Mann der sich in Geheimdienstkreisen bewegt und mit unterschiedlichsten Gruppen Kontakt hat. Lunew soll das Dubai-Büro der Firma Far West LLC leiten, die mit vielen unterschiedlichen Geheimdiensten arbeitet und von einer Gruppe ex-sowjetischer Agenten geleitet wird.

AlexBenesch
AlexBenesch
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