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Deutschland und Europa modernisierten Russlands Armee

Datum:

Rheinmetall-mulino-640

Foto: Rheinmetall

Alexander Benesch

Als russische Spezialkräfte in einer Blitzaktion die Krim besetzten, wunderten sich amerikanische Regierungsfunktionäre, wie die Russen so schnell so gut werden konnten.

2011 erhielt der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall einen Vertrag im Umfang von 140 Millionen $ um ein Gefechtsübungszentrum im südwestlichen Russland in Mulino zu bauen, das 30.000 Soldaten pro Jahr ausbilden kann. Es handle sich um eine Quasi-Kopie des Gefechtsübungszentrum des deutschen Heeres in der Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt. In normalen Manövern werden Standard-Schussbahnen verwendet und hinterher Manöverkritik geübt. Viel besser ist dagegen die moderne Technik mit der unter realistischen Bedingungen mit Laserwaffen gekämpf wird und die Software alles aufzeichnet, sogar den simulierten Verletzungsgrad von Panzerbesatzungen. Auf diese Weise lassen sich Streutkräfte optimieren. Das Trainingszentrum im russischen Mulino verfügt sogar über einen virtuellen Panzer, so spart man gleich noch Geld in der Ausbildung.

Amerikanische Funktionäre mutmaßen, dass die Deutschen allerdings schon seit Jahren russische Truppen ausbilden. Der Forschungsdienst des US-Kongresses berichtete dass Rheinmetalls Partner der staatliche russische Konzern Oboronservis war. Aus Deutschland kamen Simulations-, Kommunikations-, Video- und Datenverarbeitungssysteme. Rheinmetall erhoffte sich nach dem Bau dieses weltweit besten Ausbildungszentrums weitere Aufträge zur Modernisierung der russischen Armee. Das Projekt wurde schließlich auf politischen Druck nach der Krim-Krise eingestellt, jedoch war das meiste bereits ausgeliefert und fertiggestellt.

Amerikanische Geheimdienstler und Funktionäre im Pentagon seien laut einem Bericht in The Daily Beast „angepisst“. Es wird vermutet, dass die Deutschen auch die russischen Spezialkräfte Spetsnaz ausgebildet hätten. Rheinmetall kommenrierte nicht.

Auch andere EU-Länder drängten sich um den russischen Absatzmarkt: Transportflugzeuge aus Tschechien, Panzerfahrzeuge aus Italien, Wärmebildkameras für Panzer aus Frankreich. Renault Defence und Patria aus Finnland wollten gar mit den Russen zusammen Radpanzer bauen. Finnland ist eines der offensichtlichsten historischen Ziele russischer Expansionspläne.

Anfang Juli wurde bekannt, dass die meisten von Europas Top-Rüstungsexporteuren einen stillen Handelsstopp mit Russland implementiert hätten. Frankreich drückte schnell noch die Lieferung zweier supermoderner Mistral-Kriegsschiffe im Wert von 1,2 Milliarden Dollar nach Russland durch, bevor die EU ein offizielles, kollektives Embargo beschließen könnte.

Neben solchen klassischen Rüstungsobjekten gibt es noch den Markt für „Dual Use Items“, also Produkte die wichtig für die zivile Verwendung ist, aber auch für militärische Zwecke benutzt werden können. Der europäische Rüstungsgigant EADS stellt beispielsweise Komponenten für russische Spionagesatelliten her, eine US-Firma produziert Mikrochips für russiche Militärcomputer. Französische Firmen verkaufen wichtige Tiele füe russische Kampfbomber und Zielsystemtechnologie für russische Panzer und Bomber.

Während dem russisch-georgischen Krieg 2008 wurden russische Kräfte in Südossetien mit teuren Scharfschützengewehren der finnischen Firma Sako fotografiert, die als Jagdwaffen nach Russland verlauft worden waren. Noch verheerender: Die Hälfte des russischen Atomwaffenarsenals ist abhängig von Leitsystemen, die von Firmen in der Ukraine hergestellt und gewartet werden, genauer gesagt im Osten der Ukraine, Süden und in der Mitte des Landes. Russische Kampfhelikopter, Kriegsschiffe und Kampfbomber verwenden Motoren aus der Ukraine. Die beste Luft-Luft-Rakete der Russen verwendet ukrainische Leitsystem-Technik.

Russland hatte zwar wegen dem Ukraine-Konflikt übereilt Maßnahmen ergriffen, um die Produktionsausfälle auszugleichen, Experten gehen jedoch davon aus dass es Jahre dauern und mehrere tausend Milliarden Dollar kosten würde, die ukrainische Produktion zu ersetzen. Würde Russland eine Invasion der Ukraine starten, bestünde die Gefahr dass die ukrainischen Streitkräfte auf dem Rückszug die wichtigen Produktionsstätten vernichten.

AlexBenesch
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