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Wann trägt Moskau den Krieg nach Westeuropa?

Datum:

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Alexander Benesch

Szenen wie im Osten der Ukraine auch bald in Westeuropa? Was im Moment für viele noch schwer vorstellbar ist, ist anscheinend genau das, wonach einige sich sehnen:

  • Ein Beitrag auf dem sehr populären PI News-Blog erklärt: „Aus russischer Sicht – und in diese Sichtweise sollten sich westeuropäische Politiker einmal hineindenken – wäre ein russischer Eingriff in die gegenwärtigen politischen und ethnischen Entwicklungen in Westeuropa jedenfalls keineswegs eine „Einmischung in innere Angelegenheiten“ EU-Westeuropas, sondern läge aufgrund der langfristig mit diesen Entwicklungen verbundenen geopolitischen und militärischen Gefahrenlage durchaus im unmittelbaren Sicherheitsinteresse Russlands.“
  • Der norwegische Terrorist Anders Behring Breivik schrieb in seinem Manifest: „Das erste was jedes befreite europäische Land tun sollte, ist die NATO zu verlassen und eine militärische Allianz mit Russland und anderen europäischen konservativen Ländern zu suchen. In schätzungsweise 20 bis 70 Jahren wird das erste große westeuropäische Land ausbrechen und eine Föderation mit Russland bilden.“ Breivik trainierte in einem geheimen paramilitärischen Lager in Weißrussland, wie ein weißrussischer Oppositionspolitiker unter Berufung auf Quellen in Sicherheitsdiensten erklärte. Breiviks Deckname im weißrussischen KGB sei „Wikinger“. Ab dem Jahr 2083 soll laut Breiviks Wünschen ganz Europa mit Russland fusioniert sein. Außerdem sollen laut ihm China und Indien ins Boot. Sollte es den Menschen in Westeuropa doch zu gut gehen, um sich für den revolutionären Bürgerkrieg zu begeistern, fordert Breivik eine Reihe verheerender Terroranschläge und Sabotageakte. Hitler verfolgte eine ähnliche Strategie und erklärte einst: „Wir brauchen Elend!“

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  • Ein Treffen im Stadtpalais des Fürsten Liechtenstein in Wien: Putin-Agenten, Ost-Oligarchen, Eurasien-Fanatiker und Abgesandte konservativer Parteien aus Europa. Strenge Kontrolle, keine Presse, nicht einmal die Teilnehmer durften Fotos machen. Gastgeber war der Russenoligarch Konstantin Malofeew, geladen waren u.a. der Nationalbolschewist und esoterische Berufsgrößenwahnsinnige Alexander Dugin, Marion Maréchal-Le Pen von der Front National, Prinz Sixtus Henri von Bourbon-Parma, der Ehemann der Fiat-Erbin Margherita Agnelli de Pahlen, der Vorsitzende der rechtspopulistischen FPÖ Heinz-Christian Strache, sein Stellvertreter und der Wiener FPÖ-Politiker Johann Herzog. Der Tagesanzeiger berichtete: „In einem Porträt der «Financial Times» wird [der Oligarch Malofeew] als «moderner Rasputin» bezeichnet, der über einen befreundeten Mönch direkten Zugang zu Präsident Putin habe. Russische Medien verdächtigen Malofeew, dass er die prorussischen Separatisten in der Ostukraine finanziere. Die Anfrage des TA wurde von seinem Büro nicht beantwortet.“
  • Der Chefideologe der Eurasien-Sekte Alexander Dugin fordert unmissverständlich die Eroberung Europas durch Russland:«Wir müssen Europa erobern und anschliessen.» Fest stehe, so Dugin weiter, «dass uns eine prorussische fünfte Kolonne in Europa unterstützt. Das sind europäische Intellektuelle, die ihre Identität stärken wollen.»

  • Der ehemalige DDR-Anwalt Gregor Gysi, der sich seit Jahren mit Stasi-Vorwürfen auseinandersetzt, will ein „Sicherheitsbündnis der EU mit Russland ohne NATO.“

  • Ein Russen-General mischt in den westlichen alternativen Medien mit: Leonid Iwaschow, früher Mitglied des russischen Generalstabs und darüberhinaus ein Abteilungsleiter im sowjetischen Verteidigungsministerium. Immer häufiger taucht er auf als Link zwischen zwielichtigen Figuren der „alternativen“ westlichen Presse und den höchsten Kreisen des russischen Establishments. Iwaschow soll auch an dem Buch von Alexander Dugin beteiligt gewesen sein.

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  • Panzer-Putsch in Italien: Als ein Sezessionsversuch radikaler Akteure in Venezien dieses Jahr gescheitert war, stellte sich heraus, dass die Herren begeisterte Putin-Anhänger waren. Polizisten verhafteten die Männer und beschlagnahmten einen zum Panzer umgebauten Traktor, mit dem der Markus-Platz eingenommen werden sollte. Unter den Verhafteten befand sich Franco Rocchetta, der sog. „Vater des modernen venetianischen Nationalimsus“. Er ist Gründer der „Lega Veneta“ und Anführer der Forconi-Bewegung. In den 1960er Jahren war er noch Mitglied in der enorm mitgliederstarken Kommunistischen Partei Italiens gewesen, die eng an Moskau gebunden war, aber theatralisch Eigenständigkeit vortäuschte. Später war Rochetta Gründungsmitglied der separatistischen Partei Lega Nord und diente als Untersekretär im Kabinett von Silvio Berlusconi. Letzterer entwickelte mit seinen Sex-Skandalen und Mafia-Verbindungen eine besondere Beziehung mit dem Kremlin-Paten Putin und den KGB-Oligarchen. Berlusconi und Putin haben benachbarte Luxusvillen an der Emeraldküste Sardiniens, der russische Ex-KGB-Vorsitzender und Präsident ließ sogar seine Töchter in Berlusconis Villa wohnen. Ein weiterer Sezessionist, Lucio Chiavageto, bewundert Putin, der Entscheidungen treffen könne ohne dass ihm etwas in die Quere kommt. Der Parteisekretär der Lega Nord, Matteo Salvini, erklärte er strebe Allianzen mit Putin und Marine LePen in Frankreich an. Es habe bereits schon Kontakte mit den Russen gegeben und man würde auf der gleichen Wellenlänge sein.
  • Neonazis konvertieren zu Putin und der orthodoxen Kirche: Jemand, der vor nicht allzu langer Zeit als Kommunist bei ehemaligen DDR-Blättern arbeitete und Moskaus Agenda vertrat, vertritt nun heute in der Rolle des Konservativen Moskaus Agenda und interviewte kürzlich den Ex-Neonazi Nick Greger. Nick Greger wollte einst Bomben bauen, fiel auf einen Spitzel rein und wurde verurteilt. Später brach er angeblich mit seiner Nazivergangenheit, ging dann aber nach Südafrika und schloss sich der rassistischen und für mehrere Bombenattentate verantwortlichen „Afrikaner Weerstandsbeweging“ an, um für einen „weißen Volksstaat“ zu kämpfen. Dabei will er entdeckt haben, dass sein Rassismus gegen Afrikaner ein Irrtum gewesen sei. Eine neue Ideologie musste her, und er fand sie durch Johnny Adair, einen nordirischen Terroristen. Nun wollte er Europa vom Islam befreien. Prompt wurde Greger Christ und gründete zusammen mit britischen Rechtsextremen aus der English Defence League den „Order 777„, der sich als Tempelritter-Organisation versteht. Greger konvertiert in Weimar zur russischen orthodoxen Kirche: „Aus diesem Grund brauche er einen handfesteren Glauben. Da sei die Orthodoxie genau das Richtige und ich könne mich mit seinem Pater gerne mal über die Verteidigung des Christentums unterhalten.“ Die russisch-orthodoxe Kirche ist seit langem geleitet von Agenten der russischen Geheimdienste und bandelt immer stärker mit der katholischen Kirche an. Der Ex-KGB-Offizier Konstantin Preobrazhensky nannte die Orthodoxen “Putins Spionagekirche” und widmet dem Thema einen erheblichen Teil seines Buches “KGB/FSB’s New Trojan Horse”.

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  • Auch die deutsche NPD hat sich in die Reihen der Putinistas eingereiht. Jetzt geißelt sie die „Verbrecher“ der „illegalen ukrainischen Putschregierung“ und preist sich als „Friedenspartei 2014“.
AlexBenesch
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