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Wladimir Putins Aufstieg mit der Sankt Petersburger Mafia

Datum:

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Jürgen Roth

Viel ist über den russischen Präsidenten Wladimir Putin geschrieben worden. Aber kaum etwas ist über seine Zeit in St. Petersburg bekannt. Sieht man einmal davon ab, dass der Putin-Biograf Alexander Rahr ihn folgendermaßen zu würdigen weiß:

Einen Freund vertraute er nach ein oder zwei Glas Bier an: „Ich habe ein zweites deutsches Wesen in mir entdeckt.“

Und weiter:

Sobtschak bestellte Putin, der sich bei den Reisen nach Deutschland und in andere westliche Länder so hervorragend bewährt hatte, zum Vorsitzenden des „Komitees für Außenbeziehungen“ der Regierung von St. Petersburg, zu einer Art Außenminister seiner demokratischen Administration…Putins rasanter Aufstieg symbolisierte eine Symbiose zwischen Finanzclans und Sicherheitsdiensten, eine Verschmelzung von Geld und Macht die es in dieser Form in Russland noch nicht gegeben hat.

Wusste der Putin-Biograf nichts von den Strukturen in St. Petersburg zur damaligen Zeit? Und damit wäre man auch noch bei einem Ex-Bundeskanzler und seiner Geburtstagsfeier in Sankt Petersburg. Ein kurzer Exkurs. Im November 1989 ist die Mauer gefallen. Der KGB-Agent Wladimir Putin, damals in Dresden im Einsatz, kehrt nach Leningrad zurück.

Für den Reservisten Putin findet sich ein Plätzchen an der Universität. Er soll ausländische Studenten überwachen. Wladimir Putin, der treue Diener, der aufrechte Patriot, ein Spion aus Überzeugung, ist tief gekränkt. ‚Ich werde es allen noch zeigen’, sind die Worte, die ihm in diesem elenden Moment über die Lippen kommen.

Er bleibt nicht lange an der Uni, tritt in die Dienste des Reformers Anatolij Sobtschak, der 1990 zum Vorsitzenden der Leningrader Stadtverwaltung gewählt wurde. Im Schatten seines Mentors macht er schnell Karriere. 1991 übernimmt er als Sobtschaks Stellvertreter das „Komitee für außenwirtschaftliche Beziehungen“. Er gilt als „Grauer Kardinal“, ohne den nichts Wichtiges beschlossen wurde.  Natürlich war er immer noch dem KGB verbunden. Einmal KGB immer im Dienste, lautet die Lebenserfahrung in Russland. In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass bereits im Dezember 1990 der damalige KGB-Chef Wladimir Kurschkow anordnete:

Kommerzielle Strukturen aufzubauen, um sie, sollte es in der UdSSR die Situation wie in der Ex-DDR geben, als Dach für hochrangige Parteimitglieder und Mitarbeiter der Geheimdienste nutzen zu können.

Und es gab ein  Dokument des ZK der KPdSU „über unaufschiebbare Maßnahmen zur Organisierung der kommerziellen und außenwirtschaftlichen  Tätigkeit der Partei.“ In ihm war zu lesen:

Auszuarbeiten sind Vorschläge für die Schaffung neuer „vermittelnder“ Wirtschaftsstrukturen (Fonds, Assoziationen…), die bei minimal „sichtbaren“ Verbindungen zum ZK der KPdSU zu Zentren der Herausbildung einer „unsichtbaren“ Parteiwirtschaft werden können.

35 Hinzu kam, was Anatolij Tschubais, auch gerne „Vater der russischen Privatisierung“, genannt und erster Vizepremier Russlands, 1998 gegenüber einem Journalisten sagte:

Wir hatten ja nicht die Wahl zwischen einem idealen und einem kriminalisierten Übergang zur Marktwirtschaft. Wir standen vor der Alternative: kriminalisierter Übergang oder Bürgerkrieg.

Und St. Petersburg war die erste russische Stadt, in der Eigentum privatisiert wurde. Auch Anatoli Tschubais war zuerst in St. Petersburg tätig. Der Kampf um die Umverteilung von staatlichem Vermögen, auch unter kriminellen Strukturen, hat in St. Petersburg daher früher begonnen und ungleich größere Ausmaße als in anderen russischen Städten angenommen.

St. Petersburg war schon zu Sowjetzeiten eine Art Versuchslabor, wo die kriminelle Welt Methoden ausgearbeitet und ausprobiert hatte, um sie später auf ganz Russland zu übertragen. Durch seine ideale Lage, die Nähe zum und die guten Verbindungswege in den reichen Westen, bot die Stadt schon immer gute Aussichten für das Geldverdienen aller Art. Und welche andere große russische Stadt verfügt über diese Voraussetzungen und liegt zudem recht weit außerhalb des Blickwinkels der staatlichen Machtorgane?

Putin hatte nun in diesem St. Petersburg viele Möglichkeiten, zum Beispiel Lizenzen erteilen und die Quotierung von Exportgütern festzulegen. Das führt zu einem ersten großen Skandal.

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AlexBenesch
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