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Wie echte Opposition in Deutschland auszusehen hat (und wie nicht) – UPDATE

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KOMMENTAR

Ein diffuses „Mir reicht’s“, „ich will“ und ein Zusammenrotten mit anderen Unzufriedenen reicht nicht aus. Die einen wollen endlich ein bedingungsloses Grundeinkommen, die anderen

Die Steuerzahler sind ausgeblutet und protestieren gegen Sozialleistungen. Moslems möchten mehr Kontrolle im Land und protestieren für mehr. Konservative möchten den muslimischen Einfluss eindämmen und protestieren gegen den politischen Islam. Die Linken wollen auf den Trümmern der siechenden Wirtschaft endlich ihre kommunistische Revolution haben. Wachsende Teile der Bevölkerung haben die Schnauze voll von Sozialismus und gehen auf die Barrikaden. Die Rechten wollen wieder preußische Verhältnisse. Muslime hätten gerne alles und jeden muslimisch. Christen hätten gerne alles christlich. New Ager wollen jeden rekrutieren für den kosmischen Bewusstseinswandel. Putin-Anhänger wollen Deutschland raus aus EU und NATO, rein in den neuen Warschauer Pakt und Ostblock. Anarchokapitalisten wollen die Politik gleich abschaffen und lesen ihre Rockefeller-verehrenden Bücher.

Die Anführer all dieser Gruppen scharen unzählige Mitläufer um sich und drillen diese auf den jeweiligen Kurs. Jede Gruppe will ihre pure Lehre umgesetzt sehen und ist bereit, abstruse und zeitlich begrenzte Allianzen mit anderen Irren einzugehen. Je mehr falsche Überzeugungen eine Gruppe hat und je kaputter die psychische innere Dynamik, umso größer die Mauer die sie um sich errichtet. Wundert man sich da über die Zerrissenheit und Fragmentiertheit und letztendlich Ineffizienz?

Die Piratenpartei war zeitweise der totale Hype, wurden dann übernommen von Kommunisten (Recentr warnte sehr früh davor), jetzt interessieren die niemanden mehr. Nicht einmal der beispiellose NSA-Skandal konnte diesen Sauhaufen politisch wiederbeleben. Mit Occupy kam die nächste Luftnummer. Ein dyslexischer 20-jähriger, der den Kapitalismus abschaffen wollte, ansonsten aber unverständliches Zeug redete, war zeitweise die Kühlerfigur einer linksgrünen Agitprop-Nummer, die am liebsten die Republik lahmlegen und dann ihren Herrschaftsanspruch geltend machen wollte. Dann war die AfD der neue Hype, eierte herum und weigerte sich, überhapt Kern-Standpunkte klar zu benennen. Jetzt sind sie ein Haufen eu-tolerante Putinistas und interessieren bald niemanden mehr.

Ist Opposition gegen ein verrückt gewordenes Establishment wirklich so schwer? Ein ganz klares NEIN. Hier ist der kurze Leitfaden zu einem stimmigen Grundkonsens:

Friedensbemühungen ja, aber keine Solidarität mit krassen Regimen

Nur weil man keinen NATO-Krieg gegen den Iran will, darf man nicht gleichzeitig das krasse Mullah-Regime befürworten, schönreden oder unterschätzen. Nur weil man die militärischen Regimewandel-Aktionen von NATO-Ländern beenden will, heißt das nicht dass eine Opposition gleichzeitig den Imperialismus von Russland oder China verharmlosen oder verteidigen darf. Nur weil man George Bush verachtet, darf man nicht dessen Klon namens Wladimir Putin preisen. Wenn Oppositionsgruppen in Deutschland mit fremden Diktaturen liebäugeln, kann man diese Bauernfänger getrost vergessen, samt und sonders. Sie würden NIEMALS etwas an den Zuständen gravierend ändern.

Sozial sein, aber den Sozialismus eindämmen

Der gewaltige Sozialapparat lässt sich nicht über Nacht einreißen. Plumpe Agitation gegen Empfänger von Sozialleistungen spaltet die Bevölkerung. Gleichzeitig ist der Sozialismus eine absurd ineffektive Staats- und Wirtschaftsform, die Armut und Unfreiheit erzeugt. Die ganze Politsekte gehört auf den Müll. Eine freiheitliche Republik bietet genügend Spielraum für diejenigen, die mit anderen in eine Kasse wirtschaften und umverteilen möchten. Ohne realistischen Exit-Plan kann man aber nicht drohen, Millionen Bürgern die Existenzgrundlage über Nacht wegzunehmen.

Religion kann inspirieren, sie darf aber nicht dirigieren

Trennung von Staat und Religion kann man nicht nur von anderen fordern und selbst ignorieren. Wenn eine deutsche Opposition eine christlich-klerikale Ordnung fordert, läuft sie in die Grabenkämpfe zwischen katholischen und protestantischen Denominationen und deren Flügeln hinein. Alle moderner gesinnten Menschen werden abgeschreckt von machthungrigen Priestern und Taliban-Regeln. Russlands Geheimdienste lenken seit ewig die Orthodoxe Kirche, Putin spielt den Christ, die Bevölkerung verliert. Auch New Age-Esoterik in all ihren Spielarten ist etwas für den privaten Raum und darf keine Ansprüche auf eine Theokratie erheben.

Keine Instrumentalisierung von Geschlechtern und sexuellen Orientierungen

Wenn eine Opposition in Deutschland meint, Homosexuellen wie in Russland Rechte wegnehmen zu wollen, schießt sie sich damit selbst ins Knie und polarisiert unnötig die Bevölkerung. In Russland werden unter dem Vorwand des Jugendschutzes Grundrechte auf Meinungsäußerungen und Versammlungen ausgehebelt, sodass Homosexuelle keine Chance mehr haben, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und ihren Ruf zu verbessern, damit sie nicht länger Zielscheibe für Gewalt sind. Weitergehende ultrakonservative Gedankenspiele wie eine Entrechtung von Frauen und Kindern sind nicht nur blanke Idiotie sondern politischer Selbstmord. Die Linken stützten aus rein strategischen Machtmotiven die „Befreiung“ der Frauen. Die Konservativen hatten es zu lange versäumt, Frauen und Kindern Rechte zu geben. Deshalb wurden die Linken so stark. Eine deutsche Opposition muss sich wehren gegen schädliche Zwangserziehung nach Gender-Mainstreaming-Lehren, darf aber keine anderen Meinungen verbieten. Christen müssen erklären dürfen, Homosexualität für falsch zu halten, ohne wegen Diskriminierung juristische Konsequenzen zu befürchten. Gleichzeitig müssen es Christen aushalten, dass Homosexuelle Öffentlichkeitsarbeit betreiben und auch Jugendliche ansprechen, die evtl. in der Pubertät herausfinden, dass sie nicht hetero sind. Ist das so schwer? Die Opposition zum Gender-Wahn darf sich von den Linken nicht durch Provokationen hinreißen lassen zu einem Steinzeit-Denken und Rollback ins Mittelalter. Als christliche Taliban isoliert sich eine Opposition.

Ausbrechen aus narzisstischen Strukturen

Die Menschen aus der Opposition können sich selbst nicht einschätzen und andere erst recht nicht. So entstehen keine gesunden Hierarchien. Eine Opposition will meist dahergelaufenen, zwielichtigen Anführern recht blind hinterherlaufen ohne viel nachdenken zu müssen. Hauptsache die Gruppe ist groß und scheint mächtig. Dann wird das Gehirn ausgeschaltet. So geht keine Opposition. In aller Regel kennen die unzufriedenen Menschen die eigene psychologische Innenwelt kaum bis gar nicht, wollen sich damit auch nicht befassen. Sie folgen lieber Hochstaplern weil diese ein 100% selbstsicheres Auftreten besitzen und geschickt lügen, am meisten Versprechen. Wenn eine Gruppe sich gar nicht mit den Psychen befasst, hat sie keine Chance, irgendetwas an den bestehenen Verhältnissen zu ändern. Wer keine Psychopathen erkennen kann, der wird ewig unter ihnen leiden.

Gesunder Nationalismus, keine Politsekte

Landesgrenzen und souveräne, verteidigungsfähige Republiken sind enorm wichtig. Sowohl das westliche Establishment als auch das Östliche favorisiert Mega-Reiche. Die Deutschen brauchen eine tragfähige Identität, die sich aus realen Tugenden und Leistungen speist. Leider verrennen sich Teile der Opposition in weltfremden Revisionismus und einen Nazi-Kult. Wir Deutschen brauchen auch keine Aristokraten mehr, keine Fürsten und Prinzen, keine Rückkehr zu feudalen Verhältnissen. Solche Hirngespinste helfen nur den Linken und dem Establishment. Viele Extremisten der Rechten verkleiden sich als Christlich-Konservative, wollen aber in Wirklichkeit einen historisch völlig inakkuraten Germanenkult und die Diktatur. Je besser eine Opposition diese Gratwanderungen beherrscht und die faulen Eier in den eigenen Reihen aussortiert, umso erfolgreicher kann sie sein.

AlexBenesch
AlexBenesch
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