spot_img

Links-Rocker Jan Delay zieht Nazi-Vorwurf gegen Heino zurück

Datum:

heino-640

Kommentar von Alexander Benesch

War es Werbung für sein neues Rock-Album oder nur einer seiner linken Gehirnfürze? Jan Delay nannte Heino einen Nazi und – man höre und staune – beugt sich nun einem Shitstorm gegen linken Agitprop.

„Ich sage dazu jetzt nichts, außer dass ich mich ein bisschen im Ton vergriffen habe“,

erklärte Delay in der ZDF-Sendung Aspekte. Seine Anwälte haben ihm geraten, wegen der laufenden Anzeige die Klappe zu halten. Sich im Ton vergriffen? Das klingt so als wollte er damit sagen, die Aussage sei schon korrekt, nur er hätte es wohl rechtssicher formulieren sollen. In einem Interview mit der österreichischen Zeitung „Die Presse“ hatte er zuvor eine Coverversion seiner alten Rap-Ballade „Liebes Lied“ durch Heino kommentiert:

„Alle sagten plötzlich: Ist doch lustig, ist doch Heino. Nee, das ist ein Nazi. Das vergessen die meisten Leute, wenn die Leute über Heino reden.“

Die Musikwelt steht hinter Heino. Uralte Lieder wie Schwarzbraun ist die Haselnuss oder das Deutschlandlied, die es vor der Nazizeit gab, ändern daran überhaupt nichts. Im Norddeutschen Rundfunk (NDR) sagte der Schlagersänger:

„Ich bin 1938 geboren, ich habe meinen Vater selbst im Krieg verloren, und da kann ich von daher schon gar kein Nazi sein, und wenn wirklich einer das behauptet, dann muss ich Strafanzeige stellen.“

Für Jan Delay ist die Kontroverse einerseits gewollt, um Aufmerksamkeit zu erreichen und seine subversiven Botschaften zu verbreiten, andererseits ist die geistige Welt für das Kind von 68er-Eltern aus der Mittelschicht wirklich verdammt eng.

Vor Jahren wollte er auf seinem Reggae-Album in dem Lied „Söhne Stammheims“ fragen, „wo die Terroristen sind“:

nun kämpfen die Menschen nur noch für Hunde und Benzin,
folgen Jürgen und Zlatko und nicht mehr Baader und Ensslin,
die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschäfte zu betreiben,
endlich ham sie keine Angst mehr,
verkaufen fröhlich ihre Panzer,
jeden tag sieben Kinder abschieben,
und dann zum Essen mit dem Kanzler…

endlich sind die Terroristen weg,
und es herrscht Ordnung und Ruhe und Frieden,
und man kann wieder sicher Mercedes fahren,
ohne dass die Dinger immer explodieren.

Er forderte auch offen die Freilassung des RAF-Terroristen Christian Klar. Er könne sich vorstellen, dass die Kids später einmal „Baader-Meinhof-Shirts statt Che-Guevara-Shirts tragen werden.“ Auf Drängen seines Vaters habe er den Song Söhne Stammheims entschärft.

„Mein Vater hat mich vor mehr Ärger bewahrt, als ich mit dem Song so schon hatte. Aber der Song hatte auch recht.“

Auf die Frage, ob man denn zumindest heute zum Protest Autos anzünden dürfe, antwortet er aktuell:

„Dazu darf auch ich nichts mehr sagen. Das musste ich gerichtlich unterschreiben.“

2007 begrüßte er das Anzünden von Autos, solange keine Menschen zu schaden kommen. Die Kids bräuchten wieder linke Idole.

Die RAF war eine Ansammlung politisch behinderter Sektierer, die im Ernst die kommunistischen Diktaturen im Osten abfeierten. Das auch heute noch unter Linken verbreitete Konzept der kommunistischen Stadtguerilla stammt direkt von Mao, der systematisch mehr als 40 Millionen seiner Landsleute verhungern, gnadenlos ausbeuten und terrorisieren ließ. Jahr für Jahr hatte Mao neue Schnapsideen, die mit aller Gewalt der Bevölkerung aufgedrängt wurden.

Delay wirkt wie jemand, der geistig im Alter von rund 16 Jahren stehengeblieben ist. Vielleicht liegt das am vielen Marihuana? Sogar sein Künstlername „Delay“ bedeutet auf Deutsch „Verzögerung“. Verzögerte Entwicklung? Er sollte sich fragen, wieviele sozialismusfeindliche, revoluzzerische Künstler im Ostblock denn so Platten verkaufen und Konzerthallen füllen durften.

Alles an Delay ist irgendwie Nostalgie. Albumnahmen wie „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“, die altmodischen Hüte die er auf der Bühne trägt, seine musikalischen Partner wie Udo Lindenberg, analoge Instrumente.

Er will zurück in die 1970er Jahre, wo die linke Fantasiewelt noch in Ordnung und klar umrissen schien. Es gab die UdSSR, China war noch nicht die Sklaven-Fabrik für kapitalistische Projekte und das westliche Establishment war noch nicht durchweg sozialistisch-grün-öko wie heute. Er gesteht, ein nützlicher Idiot für die kommunistische Sache zu sein:

„Ich bin Musiker, von der Hälfte der Themen habe ich keine Ahnung.“

Trotzdem will er mit einer verstaubten Geisteshaltung aus den 1970er Jahren seine subversive Agitprop-Nummer durchziehen, eingekleidet in Humor und unter Ausnutzung der Freiheiten, die es im Sozialismus nie gab.

…man nimmt den Kapitalismus hin als notwendiges Übel. […] Ich kann gegen Konzerne labern und trotzdem Nikes tragen. Das ist dann halt so. Cool, fett und geil.

„Cool“, „fett“ und „geil“ sind alles gängige Begriffe aus den 1990er Jahren.

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

Geheimdienste sollen verdeckte russische Finanzierung für Politiker in Europa aufgedeckt haben

Kommentar "Voice of Europe" schien wie eine typische, pro-russische Nachrichtenseite im Internet mit entsprechenden Beiträgen und Interviews mit europäischen...

Recentr LIVE (26.03.24) ab 19 Uhr: Dunkelfeld

Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Menschen die falschesten Vorstellungen von den drei Supermächten besitzen. https://youtu.be/Q87IgKxwsQo

Islamischer vs. westlicher Globalismus

Propaganda aus der muslimischen Welt enthält viele Elemente, die auch westliche Sozialisten verwenden, und solche, die bei westlichen...

ISIS-K ist Russlands nächstes Problem

Kommentar Russland unter den Zaren träumte davon, das ottomanisch-islamische Kalifat zu zerstören und zu übernehmen. In der sowjetischen Phase...